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Sonntag, 11. März 2018

Transforum 2018 in der Josua Gemeinde Spandau

Das Transforum gibt es seit 2004. Es findet alle zwei Jahre statt. Es geht um den positiven Einfluss des Christseins auf die urbane Umgebung. Wer am Transforum 2018 teilnehmen wollte, musste nach Spandau fahren.



Ich war noch nie beim Transforum. Dabei hatte ich fast zehn Jahre lang die Webseite inklusive der Archiv- und Anmeldefunktionen betreut. So wusste ich immer, welche Referenten erwartet werden und um welche Themen es geht. Den Haupt-Initiator Gemeinsam für Berlin kenne ich ebenfalls von Anbeginn und gehe mit deren Zielen konform. Aber ich war noch nie beim Transforum.

Das Programm

Als vor ein paar Tagen der Rundbrief zum Transforum 2018 eintraf, suchte ich vergebens nach einem aussagekräftigen Programm. Wegen der Zeit-Effizienz besuche ich mehrtägige Veranstaltungen in der Regel nur gezielt zu bestimmten Programmteilen, verschaffe mir einen Überblick, sauge die Stimmung vor Ort auf, nehme ein paar Impulse mit und widme mich dann wieder anderen Tagesaufgaben. Manchmal habe ich den Artikel sogar schon in der Schublade, bevor ich losfahre. In seltenen Fällen werde ich dann vor Ort überrascht, so wie damals bei "Farm & Food 4.0".

Am Freitag Vormittag fiel mir plötzlich wieder das Transforum ein. Schnell rief ich die Webseite auf und versuchte dort ein konkretes Programm zu finden. Die Aufmachung moderner Webseiten ist ja sehr plakativ. So fand ich neben einem überdimensionierten Baumaschinen-Piktogramm einen kurzen Text mit der Überschrift "Antwortsuche". Darunter den Button "Workshops": Klick! Tatsächlich öffnete sich eine Liste mit Workshops.

Workshops

Einige Workshops erschienen mir interessant:
  • Lernen von den Start-ups - Tools für Gemeindeentwicklung
  • Christliches Netzwerk für die Stadt
  • Gemeindekonflikte erkennen und lösen
  • Altlasten Ost-West
  • Income Inequity - The growing Gap (Ungleiches Einkommen - die wachsende Kluft)
Dann schaute ich auf die Uhr und dachte an den Weg. Ja, der Weg: 30 Kilometer am Mittag quer durch die Stadt. Google avisierte eine Stunde Fahrzeit. Ein hartes Ringen begann. Per WhatsApp fragte ich einen Freund, ob er spontan mitkommen wolle. Nein, es war zu kurzfristig. Also widmete ich mich wieder dem Tagesgeschäft.

So lief auch in diesem Jahr das Transforum an mir vorbei.

3 Tage in Spandau

Das Transforum startete am Donnerstag und ging bis Samstag. Es fand diesmal in der Josua Gemeinde Spandau statt. Teilnehmer und Referenten kamen wie üblich aus verschiedenen Organisationen und Gemeinden. Das gemeinsame Thema ist seit dem ersten Transforum eine positive Klimaveränderung in der Stadt. Das Klima verändert sich, wenn sich Menschen für ein Leben mit Jesus entscheiden. Die spannende Entwicklung in New York City ist ein Beispiel dafür, dass es funktioniert. Erreicht werden kann es unter anderem durch Vernetzung der Christen, gemeinsames Gebet, Gemeindegründung, authentischen Lebensstil im Alltag, soziale Projekte oder Nachbarschaftshilfe.

Business-Transforum

Ich war übrigens auch noch nie beim Business-Transforum. Das Business-Transforum gibt es seit 2012. Es findet jährlich statt. Das aktuelle Business-Transforen vom 20. bis 21. April 2018 ist fast so gut erreichbar wie das normale Transforum 2018: Essen. Essen ist hier nicht der Imperativ zur Nahrungsaufnahme, sondern der Veranstaltungsort. Warum auch immer Essen? Teilnehmer und Protagonisten haben berichtet, dass das Business-Transforum intensiv und wertvoll sei. Es nehmen erfahrene Christen aus der Wirtschaft teil. Die Besetzung ist international.

Das Business-Transforum läuft ähnlich ab, wie das normale Transforum. Schwerpunkte sind allerdings Themen aus der Wirtschaft und Fragen nach den Bau des Reiches Gottes im Berufsumfeld.

Wer ein wenig in der Szene christlicher Unternehmer unterwegs ist, wird in Essen viele Bekannte treffen. Das bietet gute Kontaktmöglichkeiten am Rande der Workshops und Plenumszeiten. So manch ein spontaner Input erfrischt dann das Business. Weisheit und Erfahrung anderer Teilnehmer helfen zudem beim Treffen wichtiger Entscheidungen.

Aber  auch in diesem Jahr werde ich nicht am Business-Transforum teilnehmen. Ich habe einen anderen Termin.

Donnerstag, 12. Januar 2017

Allianzgebetswoche im Christus-Treff

Im Rahmen der Allianzgebetswoche besuchten wir heute eine Veranstaltung im Bezirk Treptow-Köpenick. Das Hauptthema dieser Woche lautet "Einzigartig".



Die Pflastersteine lagen noch am Kreuz. "Vater" und "Heiliger Geist" standen wie gewohnt in großen weißen Buchstaben über den Türportalen. "Jesus" war um eine Kerze mit Krone gruppiert. Die Räume des Christus-Treffs in der Isingstraße wirkten vertraut. Im Februar letzten Jahres hatten wir hier einen Gottesdienst besucht und konnten uns noch an die damaligen Minusgrade erinnern.

Obwohl Treptow-Köpenick einige etablierte Baptisten- und Brüdergemeinden aufzuweisen hat, waren im Programmheft der Allianzgebetswoche nur drei Termine in diesem südöstlichen Bezirk vorgesehen: Springborn Projekt, JKB Treptow und Christus-Treff. Wie Pastor Tobi erklärte, liege die Isingstraße in der "Zone" zwischen Kreuzberg und Neukölln und die Nachbarn hätten wegen ihrer Vergangenheit gewisse Berührungsängste mit der Kirche.

Das Wochenprogramm mit seinen über einhundert Gebetstreffen quer durch die Stadt mit wechselseitigen Gastgebern und Andachtsreferenten zeigt eine starke Vernetzung und eine erfreuliche Annäherung der unterschiedlichen Gemeinden und Kirchen. Einige Namen wie Erhart Zeiser tauchen recht häufig auf. Anfahrtswege von zwanzig Kilometern sind für die Referenten keine Seltenheit. Für uns waren es heute dreizehn Kilometer bis Treptow.

Das Wochenmotto "Einzigartig" bezieht sich auf die vier Grundaussagen der Reformation:

sola gratia (allein aus Gnade)
sola fide (allein aus Vertrauen)
sola scriptura (allein die Schrift)
solus Christus (allein Christus)

Für den heutigen Donnerstag war "sola fide" vorgesehen. Sven Volkmann vom Projekt A+ aus Altglienicke sprach kurz über "Glauben allein", über den auflösbaren Widerspruch zwischen vier Mal "allein" und dem alleinigen "Allein" sowie über Praxisbeispiele zur Umsetzung von Glauben und Werten.

Es gab auch eine Vorstellungsrunde, bei der jede Besuchergruppe zu Wort kam. Neben Christen aus Treptow-Köpenick war auch ein älteres Ehepaar aus Charlottenburg angereist. Der Christus-Treff wurde im Rahmen der Gebetsanliegen etwas genauer vorgestellt. Dabei erfuhren wir, dass sie das Haus inzwischen von der Stadtmission gekauft hatten und ambitionierte Anbaupläne hegen.

Auch das Projekt A+ mit seinem Fokus auf Hauskreise, Gemeinschaft und Nachbarschaftsrelevanz wurde ausführlich vorgestellt. Sven Volkmann lobte die gute Zusammenarbeit mit der Lukas-Gemeinde und das Mentoring durch deren Pastor Hans-Peter Pache. Eine Ansicht, die anhand weiterer Beispiele zu evaluieren wäre.

Die anschließende Gebetszeit gestaltete sich in der Form, dass sich kleine Gruppen um eine der fünf mit Papiertüten umgebenen Kerzen stellen und für die auf der Tüte notierten Anliegen beten sollten. Die Kerzentüte in unserer unmittelbaren Nähe war mit "Einheit" im Sinne von christlicher Vernetzung beschriftet. Wir beteten also für Gemeinsam für Berlin und parakirchliche Netzwerk-Initiativen in der Stadt, was ohnehin meinem momentanen Lieblingsthema entspricht.

Musikalisch wurde der Abend mit einer markanten E-Gitarre ohne Klangkörper und Liedern von Manfred Siebald begleitet. Die Liedtexte erschienen jeweils nach einer Gedenksekunde, da der Techniker wohl testen wollte, ob alle Anwesenden textsicher sind.

Montag, 2. Januar 2017

Mülheimer Verband und die DNA

Der Mülheimer Verband ist mit seinen knapp 110 Jahren ein recht junger Gemeindeverbund. Deutschlandweit versammeln sich etwa 4.400 Menschen in den Gottesdiensten der 43 Gemeinden und Gründungsprojekte.



"Hier Ihr Kaffee", der Kommissar reicht seinem Gegenüber einen dampfenden Becher. Die als Freundlichkeit verstandene Geste wird anschließend zur Ermittlung der DNA des Befragten verwendet. Die DNA-Spuren am Becher werden mit den Spuren am Tatort abgeglichen, so dass eine eindeutige Überführung des Täters möglich wird.

In einem Buch über wissenschaftliche Antworten auf absurde Fragestellungen beschäftigt sich ein Kapitel mit den Folgen der Selbstbefruchtung. Es kommen zunächst die Berechnungsformeln zur Ermittlung der neuen DNA aus zwei Eltern-DNAs zum Einsatz. Wir lernen dort, dass ein hoher Grad der Divergenz sehr förderlich für die DNA des Kindes ist. Dabei geht es mehr um die vorhandenen DNA-Informationen der Großeltern als die der Eltern selbst. Treffen nun zwei identische DNAs aufeinander, kann es im Idealfall zu einer Extrempotenzierung guter Eigenschaften kommen, so dass ein Genie entsteht. Allerdings ist die Option einer breiten Null-Setzung von Eigenschaften deutlich wahrscheinlicher, da sich identische DNA-Faktoren in der Regel gegenseitig aufheben.

DNA des Mülheimer Verbandes

Die DNA enthält wichtige Informationen über die Herkunft und die Beschaffenheit ihres Inhabers. Deshalb hat die Begrifflichkeit der DNA auch in anderen Lebensbereichen Einzug gehalten und dient als Definition des Selbstverständnisses. Vor zwei Jahren hatte der Mülheimer Verband seine DNA formuliert und in die Grundsatzpapiere aufgenommen.

Ich mag den Mülheimer Verband. Die erste Berührung mit Leuten aus dessen Umfeld hatte ich Anfang der 1990er Jahre. Sie fielen dadurch auf, dass sie auch bei alltäglichen Gelegenheiten wie Geburtstagspartys über ihren Glauben redeten, als sei das eine ganz normale Angelegenheit. Sie fragten mich, wie und wann ich mich für Jesus entschieden hatte und wie das mit der Taufe gewesen sei. Solche Gespräche außerhalb offizieller Gemeindeveranstaltungen waren bis dahin ungewohnt, so dass ich mehr darüber erfahren wollte. Auf diesem Wege kam ich zur Lukas-Gemeinde in Schöneberg, wo ich auch meine Frau kennen lernte.

Die Lukas-Gemeinde gehört zum Mülheimer Verband und hatte beginnend mit der Josua-Gemeinde in Spandau mehrere Gemeinden in Berlin gegründet. Das heißt, es wurden immer wieder Mitglieder der Lukas-Gemeinde in die Berliner Bezirke "gesendet", um vor Ort Gemeinden zu gründen. Es folgten Projekte in Friedrichshain, Marzahn, Steglitz, Pankow und Prenzlauer Berg.

Vision und das Beste für die Stadt

Auch bundesweit sind neue Gemeinden des Mülheimer Verbandes im Entstehen. Kein Wunder also, dass diese Wachstumssicht in der DNA zementiert wurde. Der erste Punkt thematisiert die biblische Aufforderung, das Beste für die Stadt zu suchen (Jer 29,7). Der zweite Punkt beschäftigt sich mit der Vision, dass Gemeinden dadurch wachsen, dass Menschen zum Glauben an Jesus finden, dass innerliche Erneuerung anhand der Bibel als fortdauernder Prozess praktiziert wird, neue Gemeinden entstehen und auch das soziale Engagement nicht zu kurz kommt.

Werte und Herkunft

Um die Vision konkret werden zu lassen, bedarf es einer Wertegrundlage. Diese Werte werden im dritten Punkt formuliert. Die Bibel nimmt dort einen zentralen Platz ein. Auch der Dialog mit Christen anderer Denominationen ist hier verankert. Schriftlich niedergelegt ist zudem das Leben nach den Grundsätzen der Bibel im Alltag, vertrauensvolle und verbindliche Beziehungen untereinander sowie die Wertschätzung von Mitarbeitern und Leitern. Letzteres wird gerne bei Mitarbeiterbanketten zum Ausdruck gebracht.

Neben der Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und christlichen Werken ist auch die Herkunft aus der Erweckungsbewegung um 1900 ein wichtiger Wert des Mülheimer Verbandes. Damals hatten sich die Leiter unterschiedlicher Gemeinden zum gemeinsamen Gebet und der Vorbereitung einer Evangelisation getroffen. Als erste Maßnahme hatten sie sich Vergebung für die langjährigen Unstimmigkeiten zwischen ihren Gruppierungen zugesprochen und um Einheit gebetet. Diese Einheit trat dann tatsächlich ein und hatte eine Erweckung im Ausmaß der Apostelgeschichte zur Folge.

Glaubenskultur

Die Glaubenskultur wird im vierten Punkt mit Leidenschaft für Jesus und ein stetig wachsendes Vertrauen in Gott definiert. Hinzu kommen eine Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes inklusive begleitender Zeichen und Wunder, eine Begeisterung beim Weitergeben des Glaubens und eine Sehnsucht nach dem Reich Gottes in Form von positiver Klimaveränderung und der Wiederkunft von Jesus.

Gesunde Führungspersönlichkeiten

Der letzte Punkt der DNA des Mülheimer Verbandes widmet sich gesunden Leitern, die nach 2.Tim 2,2 entdeckt und gefördert werden sollen, um anschließend weitere Leiter zu finden und zu entwickeln. Mehrfach wird das Wort "Führungspersönlichkeit" verwendet, welches Leiter impliziert, die authentisch, ehrlich und kompetent nach dem dienenden Vorbild Jesu ihre Berufung ausfüllen.

DNA in der Praxis

Beim Mülheimer Verband haben wir einige authentische Leiterpersönlichkeiten kennen gelernt. Menschen, deren Vorbildwirkung in Wort und Tat Übereinstimmung findet und auch meine Handlungsmuster beeinflusst hatte. Einer dieser Leiter, Ekkehart Vetter, ist seit gestern Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Andere Leiterpersönlichkeiten gehen säkularen Berufen nach und leben das vor, was in der DNA des Mülheimer Verbandes als theoretische Grundlage fixiert wurde.

Der Mülheimer Verband hat mehr als andere Glaubensgemeinschaften den Spagat zwischen evangelikal und charismatisch geprägten Christen zu meistern. Aber gerade diese Vielfalt ergibt eine interessante Mischung.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Menschen mit Format - Leiten lernen bei Jesus

Swen Schönheit ist Pfarrer im Norden Berlins und setzt sich in seinem Buch "Menschen mit Format" mit Leitungsprinzipien auseinander, die er bei Jesus entdeckt hat. Das Buch enthält viele Praxisbeispiele und gibt Christen mit Leitungspotenzial wertvolle Impulse für ihre Aufgaben im Reich Gottes.



Die Anregung zum Lesen des Buches "Menschen mit Format - Leiten lernen bei Jesus" bekamen wir vor zwei Jahren von Hans-Peter Pache, der zur Zeit als Leitercoach im Mülheimer Verband unterwegs ist. Die etwa 300 Seiten hatte ich innerhalb weniger Tage durchgelesen und war von der facettenreichen Betrachtung des Themas Leiterschaft sehr beeindruckt. Auch meine Frau und weitere Leute aus dem Leitungsteam hatten das Buch gelesen und waren begeistert. Viele Seiten sind mit Unterstreichungen und Randnotizen versehen.

Menschen mit Format - Leiten lernen bei Jesus Swen Schönheit
Menschen mit Format - Leiten lernen bei Jesus - Swen Schönheit
Swen Schönheit geht zunächst auf die Grundlagen von Leitung ein. Dann baut er das Thema über die wichtigen Punkte Identität, Begabung und Berufung auf. Leitungsaktivitäten ohne Begabung oder Berufung werden in der Regel im Chaos oder Siechtum enden.

Leiter sollten Visionen haben, die idealerweise mit den Ansichten Gottes harmonieren. Damit beschäftigt sich das fünfte Kapitel. Ab dem sechsten Kapitel geht es in die praktische Umsetzung mit der Festlegung von Prioritäten, der Optimierung des Charakters und dem Umgang mit Prüfungen und Widerständen. Hier spielt die Vorbildwirkung des Leiters und dessen Authentizität hinein. Krisen als Chancen zu sehen, ist ein bekanntes Prinzip aus dem Unternehmertum oder aus Bibelversen wie Römer 8,28.

Das neunte Kapitel mit der Überschrift "Vollmacht" hatte uns besonders angesprochen. Aber auch die weiteren Kapitel zur Bedeutung des Gebetes, der Teambildung und der Stabübergabe bestätigten unsere Erfahrungen. Teamwork und Abgabe von Verantwortung an die nächste Leitergeneration wird auch auf internationalen Kongressen wie dem #MDGC16 immer wieder als Erfolgskonzept zum nachhaltigen Bau des Reiches Gottes postuliert.

Als Pfarrer geht Swen Schönheit in seinem Buch ungeschminkt und direkt auf Herausforderungen im Leitungsalltag von Gemeinden ein. Das stärkt die Kompetenz der Ausführungen. Es werden Persönlichkeitsstrukturen und Verhaltensmuster beleuchtet und anhand vieler biblischer Beispiele immer wieder Parallelen zwischen vorbildhaften Situationen und eigenem Erleben gezogen.

Montag, 3. Oktober 2016

Marzahn Connection und die German-American Reunification Party

Der 3. Oktober hat nicht nur seit 25 Jahren in Deutschland Tradition, sondern auch in der Geschichte von Gemeindegründung in Marzahn. Heute fand ein großes Wiedersehen der damaligen Akteure bei "Kulturschöpfer" im Friedrichshain statt.



Party, Essen, Gemeinschaft und eine geistliche Vision für den Kiez waren wichtige Merkmale des Gründungsprojektes Jugendkirche Marzahn. Das begann schon in den 1990er Jahren mit aktionsbetonten Veranstaltungen in Marzahner Jugendclubs und dem Freizeitforum.

Um das Jahr 2000 kam ein neues Team, das sich vorwiegend aus Amerikanern zusammensetzte. Und wieder gab es neben Englisch- und Basketballkursen diverse Partys im CVJM Jugendhaus Trinity. Das Team wurde von Jugendpastor Heiko Bürklin geleitet, einer der fähigsten Leiter und Teambuilder unter denen ich je gearbeitet habe. Vor etwa zehn Jahren ging er wieder nach Amerika zurück und wurde dort in einer Kontrastgemeinde eingesetzt. Hinter dem Flachbau in South Carolina, ganz in der Nähe des Wohnortes von Billy Graham, befand sich ein riesiger Gemeindefriedhof. Heiko erzählte, dass er dort mehr Beerdigungen als Taufen durchgeführt habe. Kontrastprogramm!

Der Rest des damaligen Teams und auch viele der Jugendlichen waren dann in die Trendbezirke Mitte und Prenzlberg umgezogen. Bei einer der diversen Hochzeiten gab es das obligatorische Gruppenfoto, wo das Ausmaß der Marzahn Connection sichtbar wurde. Über die gut zwanzig Jahre waren mehrere hundert Leute durch die Jugendkirche Marzahn gegangen und dabei geistlich und persönlich geprägt worden.

Heute war Heikos Frau Kay in Berlin. Sie arbeitet zur Zeit für eine Organisation, die sich um Flüchtlinge in Griechenland, Deutschland und anderen Ländern kümmert. Und was macht man bei solch einem Besuch?

Party!

Das Treffen reihte sich elegant in die Tradition diverser Gemeinde- und Gartenpartys zum Tag der Deutschen Einheit ein. Wir waren sehr früh vor Ort. Das heißt, fünf Minuten nach Beginn. Wird noch jemand kommen? Innerhalb der nächsten vier akademischen Viertel füllten sich die kreativ gestalteten Räume des "Kulturschöpfers". Leckerer Humus, Macarons, Nachos, Kuchen und Cookies wurden mitgebracht und standen für die großen und kleinen Gäste bereit. Kay begutachtete zunächst die Räume und beschäftigte sich dann intensiv mit den Besuchern. "Seid ihr groß geworden", wurde zwar kaum ausgesprochen, dafür aber mehrfach visuell ausgedrückt. Unsere Kinder sind inzwischen größer als einige der damaligen Jugendlichen. Witzig!

Kaffee, Cookies, Gespräche mit ehemaligen Missionaren, ehemaligen Marzahnern und Gemeindegründern aus der City. Ein bunter aber bekannter Mix von Menschen, mit denen wir einige Stationen unseres Lebens verbracht hatten. Eine Frau aus Mitte erzählte, dass sie über die Klimaveränderung in Marzahn seit der Jahrtausendwende immer noch begeistert sei und dass einige ihrer Innenstadt-Bekannten sogar ins grüne Marzahn umziehen wollen.

Könnte das der Anlass für einen Neustart werden? Ein Gründungsprojekt mit dem Namen "Marzahn Connection"?

Meine Frau jedenfalls war sehr betroffen von den Schilderungen zur Situation unserer ehemaligen Gemeinde. Einige der letzten Mitglieder waren auch auf der Party und fragten nach Alternativen. Ich empfahl ihnen diesen Blog und einige passende Gemeinden in der Stadt. Marzahn braucht Jesus! Und Marzahn braucht eine Anlaufstelle für Menschen, die eine Beziehung zu Jesus suchen. Für 260.000 Einwohner sind die vorhandenen Gemeinden zu wenig und teilweise auch zu sehr mit sich selbst und anderen Dingen beschäftigt.

Mittwoch, 24. August 2016

SOLA Camp David

Seit vielen Jahren findet im Umland Berlins das SOLA Sommerlager statt. Thematisch rankt es sich um Indianer, Rapper, Cowboys, biblische Personen und weitere mit der freien Natur zu verbindende Geschichten. Highlight ist die zweitägige Wanderung durch die brandenburgische Wildnis.



Trotz vorschriftsmäßiger Fahrweise waren wir überpünktlich auf dem Gelände des SOLA (Sommerlager) in Wünsdorf eingetroffen. Mir war schon mehrfach unterstellt worden, dass ich immer zu knapp losfahre. Recht hat sie ja, die Familie. Deshalb planten wir diesmal neunzig Minuten für die Anfahrt ein.

Nach dem Quick-Check-in beim Nafta-Lila-Team (wichtig: kräftiges Milka-Lila, kein Zartlila wie bei Perwoll) warteten wir auf den Start. Auch der verkleidete Saul, dessen Gemahlin und einige Bedienstete warteten und warteten und warteten, während gebratene Heuschrecken zum Verzehr angeboten und Büchsen per Schleuder umgeworfen wurden. Es gab Kaffee und Kuchen und wir trafen erstaunlich viele alte Bekannte, die zum ersten Mal ihre Kinder zum SOLA brachten.

Kurz vor halb fünf klingelte mein Handy und ein Autohaus wollte sich über die Kundenzufriedenheit informieren. Als wir fertig waren, war auch die Einstiegsgeschichte zu Ende. Klasse! Ich hatte verpasst, wie David nach der Erledigung von Goliath zu Saul gekommen war, dessen Tochter nicht heiraten durfte und zum Abschluss Saul auf den Fuß spuckte. An diesem historischen Punkt begann das diesjährige SOLA "Camp David". Unser Sohn hatte sich bereits in seine Milka-Gruppe integriert und wir traten den Heimweg an.

Eine Woche später:

Unser Kind trafen wir an der Wasserstelle. Braungebrannt und zerschrammt erklärte er mit heiserer Stimme: "Hier guckt mal, ich bin beim Fußball gegen einen Balken gerannt". Nach einem Tag seien Verband und Pflaster schon wieder ab gewesen und die Verletzungen konnten stolz zur Schau gestellt werden. Dann entschwand er auch schon wieder unseren Blicken. Am benachbarten Kuchenstand beschwerte sich ein Mädchen beim Küchenpersonal über ihren peinlichen Vater. Der wollte nach der Ankunft sofort Fotos machen. Wie uncool! Ich drückte einen Kaffee aus der Thermoskanne.

Wieder einmal waren wir viel zu früh eingetroffen. Fundbüro gesichtet, Gepäck gefunden, KV-Karte und Impfausweis abgeholt, Sohn gefunden, Sohn begrüßt und immer noch vierzig Minuten bis zum Start. Ab und zu hörte man den Urschrei einer der farblich gekennzeichneten Gruppen. Beim dritten Becher Kaffee kamen endlich ein paar Bekannte. Wir entschieden uns für Talk vor dem Zelt, da wir die Saunawirkung während des Programms schon aus den Vorjahren kannten.

Im Zelt wurde der letzte Teil der David-Geschichte gespielt: Volkszählung, Strafe, Findung des Bauplatzes für den ersten Tempel auf dem Berg Moria. Die Gelegenheit mal wieder eine Bibelstelle (1. Chronik 21, 26) zu zitieren: "Und als er den Herrn anrief, antwortete er mit Feuer vom Himmel". Die Predigt nach der gespielten Geschichte griff diesen Ort Moria auf, erzählte davon, dass Jakob dort seinen Sohn Isaak opfern sollte und dass Jesus dort gekreuzigt wurde. Letzteres hatten wir schon mehrfach in ICF-Predigten gehört. Eltern und Kinder von ICF, Baptisten, Brüdergemeinden und dem Mülheimer Verband hörten diese wichtigen Zusammenhänge nun gemeinsam.

Auf dem Rückweg erfuhren wir, dass das Zeitempfinden auf dem SOLA völlig verloren gegangen sei. Es gab die obligatorische Kanufahrt, riesige Käfer im Zelt und Schlafen unter freiem Himmel. Aber wann genau war das? Es hatte geregnet. Die Freiluftübernachtung fand diesmal an einer bisher unbekannten Stelle statt, schließlich sei man ja "vor Saul auf der Flucht" gewesen. Auch hatten "die Philister" eines Morgens das Frühstück geraubt.

Besonders erfreut waren wir, dass auch Freundschaften mit Leuten aus Gemeinden mit größeren Jugendgruppen geschlossen wurden. Diese werden wir uns in den nächsten Wochen einmal ansehen.

Montag, 15. August 2016

13 Monate Church Checker und eine neue Domain

Seit der Reanimation dieses Blogs ab Juli 2015 ist die Leserschaft stetig gewachsen und die Schilderungen als wertvolles externes Feedback angenommen worden. Wer auf der Suche nach einer passenden Gemeinde ist, kann zunächst in den Berichten stöbern und sich dann gezielt ein eigenes Bild vor Ort machen. Die auf der rechten Seite dargestellten Themen und Empfehlungen lassen bereits eine Vorauswahl zu.



Seit dreizehn Monaten sind wir nun in der bunten christlichen Szene Berlins unterwegs. Reisen und Ausflüge hatten wir zudem mit dem Besuch verschiedener Gottesdienste in Hessen, NRW oder Brandenburg verbunden. Das Auswahlverfahren war so divergent wie die besuchten Gottesdienste selbst. Einmal ging es um die Uhrzeit, einmal um historische Ambitionen, mehrfach um die regionale Nähe, um den internationalen Ruf, um neue Gottesdienstformen, um eine große Jugendgruppe, um ein Allianz-Event und vieles mehr. Wir lernten interessante Gemeindegründer oder Verantwortungsträger kennen, zu deren Besuch wir uns innerhalb weniger Stunden entschieden.

Die Agenda ist sehr lang. Leute aus bisher unbekannten Gemeinden sprechen uns an und laden uns ein. Pastoren und Gemeindeleiter freuen sich über das externe Feedback. Erstaunt sind wir immer wieder, wer zur Leserschaft dieses Blogs gehört. Geschwister, die wir noch nie bewusst wahrgenommen oder persönlich getroffen hatten, zitieren im Gespräch Textpassagen oder Redewendungen aus den Artikeln. Besondere Aufmerksamkeit scheint der Beitrag über Church Hopper und Homebase erregt zu haben.

In einer Baptistengemeinde sprach uns ein junger Mann an, der den Hinweis auf den Blog durch eine Seniorin aus einer anderen EFG erhalten hatte. Meine Frau sagte mir dazu, dass ältere Internetnutzer nicht wüssten, mit wie vielen "CH" der Church Checker geschrieben werde. Spontan antwortete ich "Zwei", hatte dabei aber das CH auf der Ultima im Wort "Church" übersehen. Church Checker enthält also insgesamt drei "CH" und ein "CK".

Während ich so die möglichen Schreibweisen von Church Checker in Gedanken durchlaufen ließ und dabei auf Umlautvarianten wie "Tschörtsch-Tschecker" kam, schaute ich auch mal in der bekannten Suchmaschine nach, was diese bei Eingabe von church checker antwortet. Dieser Blog hatte sich bereits mit mehreren Einträgen an der Poleposition etabliert. Gefolgt wurden die Suchergebnisse von einem Church Checker mit Bewertungssystem aus dem schönen Philadelphia an der Ostküste der USA. Wir liegen hier also voll im internationalen Trend.

Bei dieser Gelegenheit checkte ich die Verfügbarkeit der Domains church-checker.de mit und ohne Bindestrich und meldete diese sofort an. Beide Varianten waren noch frei. Wenn also jemand auf einen Link zu diesem Blog klickt, wird im Domainteil nicht mehr das damals beworbene "marzahn-kirche" als Subdomain von Blogspot gezeigt, sondern "church-checker" als vollwertige Second-Level-Domain. Bei Blogspot lässt sich das recht elegant und schnell einstellen und im eigenen DNS sind lediglich zwei CNAME-Records zu ergänzen. DNS ist in diesem Falle nicht mit der DNA zu verwechseln, wie sie zum Beispiel im Mülheimer Verband zur Definition des einheitlichen geistlichen Grundprofils genutzt wird.

In den letzten Wochen wurden auch der Navigationsbereich mit "Themen" und "Empfehlungen" überarbeitet und optimiert. Wer beispielsweise gerne einmal Freunde oder Kollegen an christliche Themen heranführen möchte, findet unter Freunde eine Auflistung von Gemeinden und Formaten, die einen niederschwelligen und professionellen Zugang ermöglichen. Auch Buchempfehlungen sind dabei sowie Hinweise auf Lobpreis, Willkommenskultur und Predigt.

Wer nach dem Lesen eines Artikels sofort losfahren möchte, kann unterhalb des Textes auf die Adressinformation klicken und wird dann zur Standortbestimmung bei Google-Maps geleitet. Einige Navis lassen sich von dort aus auch gleich mit den Zielkoordinaten versorgen.

Sonntag, 3. April 2016

Gottesdienst und Lunch in der Philippus-Gemeinde

Die Philippus-Gemeinde spricht insbesondere junge Familien und Singles aus dem Prenzlauer Berg an. Der Lobpreis ist gut und die Predigt sowie das Drumherum gehen auf normale Alltagsthemen ein. Gäste werden unkompliziert und herzlich in das Geschehen integriert.



Mal wieder C13. Diesmal kein Abendgottesdienst von Vineyard, sondern ein Lunch-Gottesdienst der Philippus-Gemeinde. Das akademische Viertel ist fester Bestandteil der Zeitplanung. Ab 10:30 Uhr ist Ankommen, um 10:45 Uhr Beginn und nach dem Gottesdienst gemeinsames Essen angesagt. Einmal im Monat gibt es solch einen "Lunch-Gottesdienst" und ansonsten Gottesdienste mit Abendmahl oder Nudeln & Pesto.

Die Philippus-Gemeinde in Prenzlberg wurde kurz vor der Jahrtausendwende im Rahmen der Gemeindegründungsaktivitäten der Lukas-Gemeinde ins Leben gerufen. Ihre ersten Schritte ging sie als Familienzentrum im Bötzowviertel und zog dann ins C13 zwischen Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße um. Die damaligen regionalen und internationalen Gründer sind inzwischen in anderen Projekten aktiv, so dass wir gespannt waren, wen wir heute treffen werden.

Die Vorfreude war aus mehreren Gründen groß:

Der Termin war schon seit zwei Monaten geplant, es gibt verwandtschaftliche Beziehungen nach Marzahn, wir waren bisher noch nie in der Philippus-Gemeinde, kennen deren Pastor Michael Strub seit seinem Umzug nach Berlin, waren bei der Taufe des Vikars Merlin Fürstenberg dabei und hatten Chatschapui (georgische Blätterteigtaschen mit Schafskäse) zum Lunch mitgebracht.

Beim Betreten der hellen einladenden Räume wurden wir sofort sehr herzlich begrüßt. Wir gaben die Chatschapui ab und fanden uns sofort in einem umfangreichen Studium der Namen wieder. Es gab mehrere Jörgs und nur einen Matthias. Einige der Leute kannten wir aus der Lukas-Gemeinde und andere lernten wir kennen. Das Interesse war bemerkenswert und echt. Mit "Gut" konnte man eine Wie-Geht's-Frage hier nicht abspeisen, da eine sehr persönliche Art der Willkommenskultur offensichtlich die Philippus-DNA ausmacht.

Versorgt mit Kaffee nahmen wir an einem der Tische im Saal Platz und folgten der Einleitung zum Gottesdienst. Es gab viele Kinder, die zu bestimmten Momenten in ihre Gruppen gingen. Das waren Spatzen, Adler und Löwen. Unsere Kinder wurden mehrfach eingeladen, wollten aber die Predigt hören. Diese beschäftigte sich mit dem ersten Kapitel des ersten Petrusbriefes und mit Christen in einer Umgebung, die noch für das Christsein erschlossen werden musste. Im Original waren das alles Gemeinden in der heutigen Türkei. Vikar Merlin leitete damit eine Predigtreihe über die Petrusbriefe ein.

Der Lobpreis gefiel uns auch sehr gut, da die bekannten Lieder von vor zehn bis zwanzig Jahren gesungen und mit zwei Gitarren begleitet wurden. Wir mussten also nicht immer auf den treffsicher eingeblendeten Text schauen.

Anne fasste das Thema der Predigt noch einmal kurz zusammen und leitete auf die Veranstaltungshinweise über. Danach wurde das Lunch-Buffet eröffnet. Die Chatschapui waren sehr schnell weg. Es gab aber auch andere leckere Sachen und reichlich Kaffee. Die Besetzung an den Tischen  wechselte regelmäßig, blieb aber lange genug bestehen, um sich gegenseitig  kennen zu lernen. Wir wurden mehrfach über die Hintergründe unserer Wanderschaft durch die Gemeinden der Stadt befragt und zum Wiederkommen ermuntert.

Der Besuch bei der Philippus-Gemeinde war ein äußerst erbauliches Erlebnis, das wir gerne weiterempfehlen.

Sonntag, 31. Januar 2016

Projekt A+ in Altglienicke

Das Projekt A+ ist eine junge Gemeinde in Altglienicke. Gottesdienste finden einmal pro Monat statt. Ansonsten lebt die Gemeinde von regelmäßigen Treffen in Kleingruppen. Junge Familien und Singles fühlen sich hier besonders zu Hause. Gäste sind gerne willkommen. Das Projekt A+ engagiert sich mit diversen Aktionen für den Kiez.



Das Projekt A+ in Altglienicke erreicht man am besten per S-Bahn oder mit viel Geduld und einem guten Navi. Als Marzahner waren wir erstaunt, wie eng Altglienicke bebaut ist und dass es so gut wie keine Parkplätze gibt, zumindest keine freien.

Altglienicke hat etwa 26.000 Einwohner mit steigender Tendenz. Bis 2030 wird mit einem Zuwachs um mehr als 8% gerechnet. 2030 ist auch eine visionäre Marke der Leitung dieses Gemeindeprojektes: mehrere Tochtergemeinden und mehrere Tausend Menschen, die Jesus neu kennengelernt haben. Ein sportliches Ziel, dessen Ursprung nach dem heutigen Gottesdienst noch einmal abgeklopft wurde.

Das Motto lautete "Baustelle". Wegen der vielen Gäste wurden Namensaufkleber mit Baustellenlogo ausgeteilt. Absperrbänder waren durch den Saal gespannt. Betreten-Erwünscht-Schilder und "Gott der Baumeister" wurden ebenfalls thematisiert. Was man nicht alles aus einer Baustelle machen kann?

Einer der Mitarbeiter wünschte sich, dass die Gemeinde eine Dauerbaustelle bleibe, die wachse und wachse und wo auch jeder Einzelne beständig an seiner Persönlichkeit arbeite. Als sichtbares Zeichen beständigen Bauens, Scheiterns und Weitermachens dient der benachbarte BER.

Gebaut wird bei Projekt A+ aber auch mit Farbe, Spachtelmasse und Fußbodenbelag. Eine ehemalige Schlecker-Filiale wurde in einen Gemeindesaal umfunktioniert, der regelmäßig mit Gipskarton und anderen Dingen ergänzt wird. Mit diesem Ladengeschäft verfügt die Gemeinde über ein räumliches Filetstück mit Laufkundschaft, niedriger Schwellenangst und viel Platz vor der Eingangstür. Im Kiez hat die Gemeinde einen guten Ruf, da sie auch vor der eigenen Tür kehrt, beispielsweise die Reste der Silvesterknaller auf dem Ehrenfelder Platz.

Der Knaller war, dass wir heute Nachmittag sehr viele alte Bekannte aus der Lukas-Gemeinde trafen, insbesondere aus deren Leitungsteam. Der Anlass des Gottesdienstes war nämlich das 5-jährige Bestehen des Projektes. Uns kam das schon deutlich länger vor, zumal wir so lange Zeit die Gründungsaktivitäten der Lukas-Gemeinde begleitet hatten und viele der Akteure während ihrer Sondierungsphasen kennen gelernt hatten.

Besonders begeisternd waren die im Gottesdienst vorgestellten Visionen und geistlichen Grundprinzipien. Das ging von einer positiven Klimaveränderung im Kiez über gabenorientierte Mitarbeiterschaft bis hin zur Berufungsfindung. Den Leitern und Mitarbeitern war anzusehen, dass diese Prinzipien bei ihnen verinnerlicht sind.

Konzeptionell geht es bei Projekt A+ in die Richtung Vineyard. Kernstück sind Kleingruppen, die sich einmal im Monat zu einem Nachmittags-Gottesdienst treffen. Fragt sich nur, ob bei dieser Frequenz der Unterhalt eigener Räume nicht etwas zu viel des Guten ist.

Wir erlebten jedenfalls eine gesunde und hoch motivierte Gemeinde im Südosten Berlins und fühlten uns sehr wohl.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Jakob-Gemeinde Friedrichshain

Die Jakob-Gemeinde Friedrichshain versteht sich als Gemeinde für den Kiez. Ihre Mitglieder sind junge Familien und Singles. Die Predigt ist provozierend und lässt das Thema noch über die nächste Woche nachklingen. Für den Gemeinschaftsteil nach dem Gottesdienst steht im Vorderhaus der Rigaer Straße 86 ein Gemeinde-Café zur Verfügung.



Zum Besuch der Jakob-Gemeinde Friedrichshain hatten sich heute neun Leute aus Marzahn verabredet. Wir alle waren ungewohnt pünktlich vor Ort und platzten dadurch mitten in die Vorbereitungen zum um 10:30 Uhr beginnenden Gottesdienst. "Mal wieder Brunch", war uns gesagt worden. Deshalb hatten wir auch heute wieder unsere Töpfe - natürlich mit Inhalt - dabei. Im Gemeindecafé im Vorderhaus solle es Kaffee geben, wurde uns gesagt. Das war gut!

Während wir mit dampfenden Tassen etwas unbeteiligt im Gottesdienstraum herumstanden schlurften die ersten Friedrichshainer an uns vorbei. Der übernächtigte Blick schweifte über uns hinweg und diente wohl lediglich einer Groborientierung. 10:30 Uhr sollte in Sicht auf die regionale Zielgruppe eventuell überdacht werden.

Mit unseren neun Personen machten wir etwa 25% der heutigen Besucher aus. Es muss schon bessere Zeiten in der Rigaer Straße gegeben haben. Viele der Gemeindemitglieder kannten wir noch aus alten Zeiten. Jakob-Pastor Paul Clarkson war Mitte der 1990er Jahre im Rahmen eines OM-Teams an der Neugründung der damaligen Jugendkirche Marzahn (inzwischen Junge Kirche Marzahn bzw. Kirche43) beteiligt. Vor etwa zwanzig Jahren ging von der Lukas-Gemeinde in Schöneberg (Mülheimer Verband) eine regelrechte Gründungswelle aus. Zuerst wurde die Josua-Gemeinde in Spandau ausgegründet, wobei diese durch gewachsene Wohnstrukturen einen erheblichen Massevorteil hatte. Unmittelbar darauf folgten die Gründungsaktivitäten in Friedrichshain und Marzahn. Weitere Gründungsprojekte in Prenzlauer Berg (jetzt Philippus-Gemeinde) und Pankow (jetzt Paulus-Gemeinde) folgten.

Es muss also definitiv an der Uhrzeit liegen, dass die Jakob-Gemeinde über wesentlich mehr Plätze als Gäste verfügt. Denn der Lobpreis, die Lebensberichte und die Predigt - gespickt mit schwarzem englischem Humor und Alltagsbeispielen - waren super! Es ging ums Danken. Auf gute Resonanz stieß dabei der Vorschlag, innerhalb der nächsten vier Wochen jemandem einen Brief zu schreiben und konkreten Dank auszusprechen. Paul Clarkson provozierte mit der Frage: "Was hättest du, wenn du morgen nur noch mit dem aufwachst, wofür du heute gedankt hattest?"

Beim anschließenden Verzehr der mitgebrachten Süppchen und Kuchen kamen wir gut mit den Gemeindeleuten ins Gespräch und berichteten ausführlich über unsere Erfahrungen bei den Besuchen der unterschiedlichen Gottesdienste.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Paulus-Gemeinde Pankow

In der Paulus-Gemeinde Pankow treffen sich vorwiegend junge Familien und Singles. Wegen der guten Beziehungen zur Apostel-Petrus-Gemeinde wird der Lobpreis gelegentlich von deren Jugendlichen gestaltet. Die Predigten sind gut und auch das persönliche Erleben Gottes ist ein durchgängiges Thema. Auf kleinem Raum ist die freundliche Wahrnehmung von Gästen ein Selbstläufer.



Die Paulus-Gemeinde Pankow besuchten wir erstmalig Ende Juli zum Beginn der Sommerferien. Entsprechend ausgedünnt war das Publikum, so dass wir uns zunächst im kleinen Vorraum aufhielten. Nach und nach trudelten mehr oder weniger bekannte Gesichter aus Pankow und unserer Gemeindevergangenheit im Mülheimer Verband ein.

Der Mülheimer Verband war aus der Erweckungsbewegung um 1905 entstanden und hat derzeit etwa 4.500 Mitglieder. Ebenso hoch ist auch die bundesweite Zahl der Gottesdienstbesucher.

In Pankow jedenfalls waren es an diesem Tag in den Sommerferien deutlich weniger. Das war insofern auch ganz praktisch, da der eigentliche Gottesdienstraum relativ nah an den Kapazitätsgrenzen rangiert und erst durch die Auslagerung des Kinderprogramms in den Nachbarraum eine deutliche Entspannung zu verzeichnen war.

Der Lobpreis war super. Er wurde von drei Jugendlichen gestaltet, die wir auch in der APG wieder trafen. Überhaupt bestehen sehr gute Beziehungen zwischen der Paulus-Gemeinde Pankow und der Apostel-Petrus-Gemeinde im benachbarten Märkischen Viertel, da sie den dortigen Jugendpastor als Gemeindepastor gewinnen konnten.

Die Predigt wurde von einem Gastredner aus dem Grunewald gehalten. Da er einem "normalen" Beruf nachging, war die Predigt aus dem Leben gegriffen und für unseren Alltag durchaus relevant. Anschließend hatten wir noch ein längeres Gespräch mit ihm und tauschten die Visitenkarten aus.

Um ein objektiveres Bild der Paulus-Gemeinde zu erhalten, entschieden wir uns für einen weiteren Besuch außerhalb der Ferien. Diesmal erschienen wir allerdings zu siebent und brachten jede Menge Essen mit. Es fand nämlich ein Brunch-Gottesdienst statt. Es war sehr voll, was allerdings auch eine Wahrnehmung aufgrund der erweiterungsbedürftigen Räume gewesen sein könnte. Einige Teilnehmer berichteten davon, was sie mit Gott erlebt hatten. Solche Berichte finden wir immer besonders spannend, da Glauben ja nicht in der Theorie verharren sollte.

Inzwischen konnten wir erfahren, dass die Paulus-Gemeinde Räume mit Expansionspotenzial sucht. Diese Räume hätte die benachbarte FEG Pankow, aber dazu bei Gelegenheit etwas mehr!