Die Jakob-Gemeinde Friedrichshain versteht sich als Gemeinde für den Kiez. Ihre Mitglieder sind junge Familien und Singles. Die Predigt ist provozierend und lässt das Thema noch über die nächste Woche nachklingen. Für den Gemeinschaftsteil nach dem Gottesdienst steht im Vorderhaus der Rigaer Straße 86 ein Gemeinde-Café zur Verfügung.
Zum Besuch der Jakob-Gemeinde Friedrichshain hatten sich heute neun Leute aus Marzahn verabredet. Wir alle waren ungewohnt pünktlich vor Ort und platzten dadurch mitten in die Vorbereitungen zum um 10:30 Uhr beginnenden Gottesdienst. "Mal wieder Brunch", war uns gesagt worden. Deshalb hatten wir auch heute wieder unsere Töpfe - natürlich mit Inhalt - dabei. Im Gemeindecafé im Vorderhaus solle es Kaffee geben, wurde uns gesagt. Das war gut!
Während wir mit dampfenden Tassen etwas unbeteiligt im Gottesdienstraum herumstanden schlurften die ersten Friedrichshainer an uns vorbei. Der übernächtigte Blick schweifte über uns hinweg und diente wohl lediglich einer Groborientierung. 10:30 Uhr sollte in Sicht auf die regionale Zielgruppe eventuell überdacht werden.
Mit unseren neun Personen machten wir etwa 25% der heutigen Besucher aus. Es muss schon bessere Zeiten in der Rigaer Straße gegeben haben. Viele der Gemeindemitglieder kannten wir noch aus alten Zeiten. Jakob-Pastor Paul Clarkson war Mitte der 1990er Jahre im Rahmen eines OM-Teams an der Neugründung der damaligen Jugendkirche Marzahn (inzwischen Junge Kirche Marzahn bzw. Kirche43) beteiligt. Vor etwa zwanzig Jahren ging von der Lukas-Gemeinde in Schöneberg (Mülheimer Verband) eine regelrechte Gründungswelle aus. Zuerst wurde die Josua-Gemeinde in Spandau ausgegründet, wobei diese durch gewachsene Wohnstrukturen einen erheblichen Massevorteil hatte. Unmittelbar darauf folgten die Gründungsaktivitäten in Friedrichshain und Marzahn. Weitere Gründungsprojekte in Prenzlauer Berg (jetzt Philippus-Gemeinde) und Pankow (jetzt Paulus-Gemeinde) folgten.
Es muss also definitiv an der Uhrzeit liegen, dass die Jakob-Gemeinde über wesentlich mehr Plätze als Gäste verfügt. Denn der Lobpreis, die Lebensberichte und die Predigt - gespickt mit schwarzem englischem Humor und Alltagsbeispielen - waren super! Es ging ums Danken. Auf gute Resonanz stieß dabei der Vorschlag, innerhalb der nächsten vier Wochen jemandem einen Brief zu schreiben und konkreten Dank auszusprechen. Paul Clarkson provozierte mit der Frage: "Was hättest du, wenn du morgen nur noch mit dem aufwachst, wofür du heute gedankt hattest?"
Beim anschließenden Verzehr der mitgebrachten Süppchen und Kuchen kamen wir gut mit den Gemeindeleuten ins Gespräch und berichteten ausführlich über unsere Erfahrungen bei den Besuchen der unterschiedlichen Gottesdienste.