Montag, 26. September 2016

Gesprächsforum und die Illusion von der Integration

Das Gesprächsforum Leben + Glauben ist ein niederschwelliges Format, zu dem auch Freunde und Kollegen eingeladen werden können. In gehobener Atmosphäre des Best Western in Steglitz werden provokante Themen behandelt. Gestern referierte ein ehemaliger Moslem zum Thema "Warum ich kein Terrorist geworden bin".



Mit knapp 150 Teilnehmern an neunzehn Tischen war die Veranstaltung des Gesprächsforum Leben+ Glauben ausgebucht. Der "Große Saal" des Best Western in Steglitz war wie zu einem Gala-Dinner eingedeckt. Das Buffet war vorbereitet. Kellner, ältere Herrschaften, Männer in Anzügen und Damen in formalen Kostümen liefen durch den Saal und schauten nach ihren Tischkarten. Wir hatten uns für Dresscode "Smart Casual" entschieden. Das passt fast immer.

Begegnung mit den Fehlgeleiteten

Als Referent war der als politisch inkorrekt gehandelte Nassim Ben Imam angekündigt. Inkorrekt war er in vielerlei Hinsicht. Es fing damit an, dass er vor vielen Jahren als Moslem nach Deutschland gekommen war. Als zuwandernder Islamist war er davon ausgegangen, dass alle Deutschen Christen seien.

Christen gehören nach dem Koran zu den "Fehlgeleiteten". Waren doch die "Nazarener" gemäß mehrerer Suren mit den Juden "uneins über die Schrift". Deshalb musste der Koran als letzte Warnung und Aufklärung in "klarer arabischer Sprache" herabgesendet werden. Dass Christen Ungläubige sind, manifestierte sich für den Redner in den kurzen Röcken der Frauen, in der Werbung mit halbnackten Damen, Single-Haushalten und anderen Dingen, die er aus seiner Kultur nicht kannte.

Vom Terroristen zum Christen

Deshalb entschloss er sich, Terrorgruppen zu organisieren und die "wahre Leitung des Koran" im Rahmen asymmetrischer Konflikte durchzusetzen. Dieses Ziel hätte er wohl weiter verfolgt, wenn er nicht einen BGS-Beamten getroffen hätte, der ihm das Christsein der Bibel gemäß erklärt hätte. Den letzten Kick zu seiner Konvertierung bekam er, als er einige christliche Motorrad-Rocker kennen lernte. Ihre Art war für ihn überzeugend. So überzeugend, dass er den Verlust seiner gesamten sozialen Kontakte in die islamistische Szene in Kauf nahm und Christ wurde.

Das stellte einen Hochverrat gegenüber seiner bisherigen Religion dar und gefährdet bis heute sein Leben. Während sich die engste Familie so langsam wieder annähert und sein Vater inzwischen auch konvertiert ist, geht er davon aus, dass die Verwandten zweiten Grades mit seiner Ermordung sehr gerne "die Schande" von der Familie nehmen würden.

Seine Geschichte und theologische Ausbildung machen ihn zu einem Insider, der wie Nabeel Qureshi, fundiert über beide Seiten reden und entsprechende Vergleiche anstellen kann. Und genau hier wird es wieder politisch inkorrekt. Beschäftigt man sich mit dem Koran selbst, so unterscheidet sich dessen Hauptlinie maßgeblich von der Hauptlinie der Bibel. Gefühlte 80% beschäftigen sich mit den Qualen der Ungläubigen im Feuer des Jenseits, ein weiterer Teil iteriert die Geschichten von Noah, Abraham, Lot und Mose in einer äußerst lückenhaften Weise. Die Bibel vermittelt einen erfahrbaren und auf Beziehung zur Menschheit orientierten Gott sowie die stellvertretende Übernahme unserer Schuld durch Jesus. Letzteres wird im Koran vehement abgestritten.

Die wenigsten Moslems haben jemals den Koran komplett gelesen. Das notwendige Wissen wird in der Moschee vermittelt und konzentriert sich auf wenige Punkte, nämlich dass der Koran nicht hinterfragt werden darf und dass der Gläubige sich durch die Armensteuer, regelmäßiges Gebet, das festgesetzte Fasten und das Glauben an das Jenseits auszeichnet.

Europa und die politische Korrektheit

Die politisch korrekte Abendland-Meinung wäre, dass man ja ohnehin nicht alles glauben könne, was in der Bibel stehe. Das seien nur Fabeln und Geschichten, die sich die Frauen am Lagerfeuer erzählt hätten. Gott sei schließlich überall, auch in den Bäumen und Pflanzen und den Tieren. Damit versucht sich der Ungläubige beim Moslem anzubiedern. Der Moslem nimmt den vermeintlichen Christen als jemanden wahr, der weder ein belastbares Fundament hat, noch an den einen Gott als souveräne Person glaubt.

Der Koran bietet ein Fundament, das nicht hinterfragt werden darf. Bei Gastfreundschaft, der Hingabe von "Gut und Blut" und im Eifer um den Ruf seines Propheten ist selbst der säkularisierte Moslem dem "ungläubigen" Christen in der westlichen Welt überlegen. Hinzu kommt, dass Abtreibung bei Moslems kein Thema ist und die Verbreitung dieser Religion auf simple demographische Weise voranschreitet.

Laut Nassim Ben Imam seien viele friedliche Moslems noch lange kein Beweis dafür, dass der Islam im Kern eine friedliche Religion sei. Selbst die Kreuzzüge seien letztlich nur eine Reaktion auf muslimische Eroberungen gewesen. Aufgrund des religiösen Führungsanspruchs des Korans sei gar keine Integration in eine Gesellschaft von Ungläubigen vorgesehen. Dazu heißt es in Sure 4,91: "Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr (ihnen) gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet", und ergänzend dazu in Sure 8,40: "Und kämpfet wider sie, bis kein Bürgerkrieg mehr ist und bis alles an Allah glaubt".

Der weltweiten Islamisierung ist mit europäischen Denkmustern nicht beizukommen. Im Kämmerlein werden sich islamische Führer weiterhin über die fundamentlosen Christen kaputtlachen, die in ihrer humanistischen Gutgläubigkeit nicht realisieren wollen, dass der Koran explizit zu Unwahrheit und Scheinverträgen mit Ungläubigen als taktisches Mittel aufruft (siehe Sure 9,4-5).

Der Koran rechtfertigt das mit einem Wesenszug Allahs in Sure 13,42: "Allahs aber ist die List allzumal. Er weiß, was jede Seele tut, und wahrlich, die Ungläubigen werden schon sehen, wem der Lohn der Wohnung sein wird". Oder in Sure 8,30: "... und Allah schmiedete Listen; und Allah ist der beste der Listenschmiede".

Aber welcher Ungläubige glaubt das schon?

Prof. Rainer Mannel zitierte bereits vor drei Jahren bezüglich der Konflikte in Syrien und Nordwestafrika: "Die Geschichte lehrt ständig, findet aber keine Schüler."

Und Jesus stellt in Joh 8,45 fest: "Weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht."

Mögliche Lösung - Träume und authentisches Christsein

Zur Überwindung der divergenten Denkmuster ist eine Brücke erforderlich, die auf der geistlichen Ebene gebaut wird.

Der Moslem glaubt, dass seine Seele während des Schlafes zu Allah geht (Sure 6,60). Deshalb wird Träumen eine besondere Bedeutung beigemessen. Viele konvertierte Moslems hatten zunächst Jesus im Traum gesehen und dann nach Christen gesucht, die sie beim Durchschreiten der engen Pforte (Mt 7,13-14) begleiten.

An dieser Stelle sind Christen gefragt, die die Grundlagen ihres Glaubens kennen, diese ernst nehmen und authentisch im Alltag umsetzen. Solche Menschen hatten auch Nabeel Qureshi und Nassim Ben Imam überzeugt.

Sonntag, 25. September 2016

Saddleback auf Deutsch

Der Berlin-Zweig der Saddleback Church wurde erst vor drei Jahren gegründet. Seitdem wächst die Gemeinde und wächst und wächst und wächst. Seit September gibt es zwei neue Gottesdienstformen bei #SaddlebackBLN: einen Jugendgottesdienst und einen Gottesdienst auf Deutsch.



Die Kalkscheune, wo sich die Saddleback Church sonntags trifft, liegt im Inner Circle der Stadt. Das ist insbesondere dann zu berücksichtigen, wenn wieder einer der unzähligen Marathoni veranstaltet wird. Der Besucher aus dem grünen Stadtrand fühlt sich dann wie die "Christliche Gemeinschaft" am Tag des Mauerbaus. Wir entschieden uns zu einer Anfahrt per S-Bahn.

Kurz vor dem Alexanderplatz überfuhr die Bahn eine Brücke, unter der hunderte bunt gekleideter Athleten den über vierzig Kilometer langen Lauf zelebrierten. Am Bahnhof Friedrichstraße stiegen wir aus und konnten bequem die weiträumig abgesperrte Straße überqueren. Am Friedrichstadtpalast war ein Turm für den RBB aufgebaut und die Lawine der Läufer wälzte sich gerade an Charité und FDP vorbei.

"Wäre doch witzig, wenn der Erste einfach über die Absperrung klettert und zu Saddleback läuft", meinte mein Sohn, während wir zur Kalkscheune abbogen. Gleich am Eingang wurden wir sehr freundlich begrüßt. Das setzte sich im gesamten Haus weiter fort. Letztlich hatten wir ein Programmheft, einen Kugelschreiber und einen Becher Kaffee in der Hand. Der Gottesdienst auf Deutsch war deutlich ausgeschildert und fand in einem Nebenraum gegenüber dem englischen Gottesdienst statt.

Deutsch wurde tatsächlich sehr genau genommen. Alle Lobpreislieder waren ins Deutsche übersetzt. Wir sangen Lieder, von denen ich bisher nur die englische Fassung kannte. Das setzte sich konsequent in den Ansagen fort, die mit einem sehr einladenden Video von Pastor Dave Schnitter eingespielt wurden. Vor zwei Wochen gab es im Hof der Kalkscheune mehrere Taufen, die über und unter Wasser gefilmt worden waren (Video Taufe Juni 2016). Den Rest des Rahmenprogramms erledigten Anna und das Lobpreisteam.

Wie gewohnt gab es eine sehr impulsreiche Predigt. Diesmal von Rick Warren. Natürlich per Video, aber mit deutscher Simultanübersetzung. Wir folgten dem vierten Teil der Predigtreihe "Unerschütterlich" unter dem Motto "Wenn man das Unmögliche von dir fordert".

"Pastor Rick" hangelte sich am Text aus Daniel 2, 10-18 entlang und arbeitete zunächst heraus, woran man echte von falschen Propheten unterscheiden könne. Nebukadnezar wollte ja in den Versen bis 11 sehr konsequent mit den vermeintlichen Propheten seines Beraterstabes umgehen und ihrer Kompetenz auf den Zahn fühlen. Ab Vers 14 tritt Daniel auf und beeindruckt durch sein "ruhiges und überlegenes" Auftreten, das letztlich ihn, seine drei Freunde und seine ganzen Beraterkollegen vor der Hinrichtung bewahrte. Da der Text solch eine Fülle an wichtigen Prinzipien beinhaltet, die der Referent selbst schon oft praktiziert habe, wurden heute nur fünf von acht Grundprinzipien erläutert.

Wir schrieben auf unserem Begleitzettel eigene Gedanken zum Thema auf oder ergänzten Worte in Lückentexten. Das steigerte nicht nur die allgemeine Aufmerksamkeit, sondern ließ das Gesagte sofort aktiv reflektieren. Im Vergleich zu Volkhard Spitzer fragte ich mich, wie das Begabungsprofil von Rick Warren aussehe. Es muss eine starke Kombination aus Predigen und Lehren sein. Zumindest redete er fast die ganze Zeit frei und blickte selten auf einen kleinen Notizzettel auf seinem Stehtisch. Er erklärte gut verständlich die Zusammenhänge und stellte immer wieder passende Bezüge zu unserem Alltagserleben her. Die weiteren drei Prinzipien sollen am nächsten Sonntag beschrieben werden. Ein cleveres Konzept der Kundenbindung. Die Predigten können auf Deutsch per Podcast nachgehört werden.

Im Anschluss redeten wir mit unseren Bekannten über die Prinzipien 4 und 5, wo es um das Einholen von Gebetsunterstützung (Verse 17-18) und ferner darum ging, dass wir beim Beten übernatürliche Hilfe von Gott erwarten sollen. Von dieser Erwartung hatte ich heute schon auf meinem liebevoll beschriebenen Kaffeebecher gelesen: "God answers when you least expect". Ich bin gespannt.

Dienstag, 20. September 2016

Koran und das Halbwissen aus dem Hörensagen

Der Abendländer denkt beim Wort "Islam" sofort an Terroristen und Frauen in Burka. Einige Kirchenführer wagen die Annäherung und möchten gerne Juden, Christen und Moslems als Monotheisten unter einen Hut bringen. In diesem Zuge kann es zu heftigen Debatten kommen, deren Inhalt von Unwissenheit und Stammtischargumenten geprägt ist.



Bei einem Bibelabend im August ergab sich eher beiläufig solch eine Diskussion. Ausschlaggebend war die Beschäftigung der Leitung eines Gemeindeverbandes mit der Frage, ob Christen und Moslems an denselben Gott glauben. Vom schroffen Nein bis zur Übertragung der Wurzeln des Islam auf Abrahams Sohn Ismael waren viele Argumente dabei, die sich aus dem Hörensagen formiert hatten. Im Nachgang wurde mir klar, dass ich viel zu wenig von den Basics des Islam wusste, um hier fundiert mitreden zu können.

Deshalb bestellte ich mir einen Koran und las ihn innerhalb von zwei Wochen durch. Erstaunt war ich in vielerlei Hinsicht über das, was ich dort lernte.

Die Thora und das Evangelium bestätigend

Bereits in Sure 2,83 erhebt der Koran den Anspruch, als "bestätigende Schrift" für das Alte und das Neue Testament "herabgesendet" worden zu sein. Diese Aussage zieht sich durch den gesamten Koran und wird in der Regel mit dem Hinweis verbunden, dass sich Juden und Christen ja in der Schrift "uneins" waren und nun eine klärende Ergänzung gekommen sei.

Der Koran sieht sich also nicht als separate Schrift, die neben der Bibel steht, sondern als krönender Abschluss. Immerhin wurde er ja auch erst im siebten Jahrhundert geschrieben.

Die Bestätigung sieht allerdings so aus, dass diverse biblische Begebenheiten mehrfach, in zeitlich freizügiger Reihenfolge und durchaus lückenhaft wiedergegeben werden. Ein oft wiederholtes Thema ist Mose am brennenden Busch, die ersten Plagen in Ägypten und das Ertrinken des ägyptischen Heeres im Schilfmeer. Auch Lot und seine Frau spielen eine große Rolle. Ebenso Noah und die Vernichtung der damaligen Menschheit in der Sintflut.

Auch Josef, David, Jona, Hiob, Salomo, die Königin von Saba und Jesus kommen im Koran vor.

Paradies und Feuer

Der Koran weidet sich regelrecht am Untergang der Ungläubigen in den Wasserfluten oder im Feuer. Fast jede Seite enthält eine Beschreibung der Qualen im infernalen Jenseits. Wenn die Haut angesengt sei, gebe es eine Neue. Feuer hier und Feuer dort, Feuer als Dach und Feuer ringsumher und keine Chance zu entrinnen, so der "Ungläubige" erst einmal dort sei. Was relativ knapp in Lk 16,22-31 oder Off 19,19-21 und Offenbarung 20,9-15 beschrieben wird, zieht sich schon fast genüsslich durch den gesamten Koran.

Selbst im Paradies, welches von "Wasserbächen durcheilt" wird, liegen sich die "Gläubigen" auf Brokatkissen gegenüber, in den Händen silberne Becher, um sie herum keusch blickende Jungfrauen gleichen Alters (sogenannte Huri) und fragen sich gegenseitig, wo denn die Ungläubigen seien. Und dann blicken sie hinab ins Feuer und sehen sie dort schmoren. Es geht also auch bei der Beschreibung des Paradieses mehr um die distanzierte Beobachtung des Gerichtes an den Ungläubigen als um die Nähe zu Gott. Interessant ist zudem, dass im Gegensatz zum Gold und den weißen Kleidern aus Off 21,10-11 und Off 6,11 im Jenseits des Koran grüne Kleider und silberne Gerätschaften (Sure 76,15.16.21) zum Einsatz kommen.

Der Gläubige des Koran definiert sich durch das Glauben ans Jenseits, das regelmäßige Gebet und das moderate Almosengeben.

Abrahams Sohn Ismael

Ismael spielt im Koran so gut wie keine Rolle. Auf die Araber als Nachkommen Ismaels war Muhammad ohnehin nicht gut zu sprechen, da sie im siebten Jahrhundert Vielgötterei betrieben, ihn nicht ernst nahmen und ständig in Kampfhandlungen mit ihm verwickelt waren. Selbst die eine Erwähnung der Begebenheit, bei der Abraham seinen Sohn opfern sollte (Sure 37,98-113 im Vergleich zu Gen 22,1-19), ist nicht eindeutig auf Ismael zuzuordnen, da vom "Sohn" gesprochen aber kein Name genannt wird. Anhand der Ankündigung von Isaaks Geburt in Vers 112 könnte man in Vers 98 auf Ismael schließen. Allerdings hat der Koran generell eine andere Auffassung von historischen Reihenfolgen, was schon in Vers 133 zu Tage tritt, wo es um Lot und seine Frau (Gen 19) geht.

Jesus im Koran

Jesus wird regelmäßig als "Sohn der Maria" erwähnt. Zweimal wird sogar von Jungfrauengeburt und "Unserem Geiste" geredet (Sure 21,91 und Sure 66,12). In Sure 19,29 wird Maria allerdings mit der gleichnamigen Schwester Aarons vermengt. Ansonsten wir immer wieder betont, dass "Allah keine Gefährten beigesellt" sind und dass er "keinen Sohn gezeugt" habe. Nach Sure 9,30 solle Allah diese Messias-Gläubigen Juden und "Nazarener" tot schlagen.

Am Kreuz sei laut Sure 4,156 ein "Ähnlicher" aber nicht Jesus selbst gestorben. Das stellvertretende Opfer für Sünden, wie es das Neue Testament durchgängig als gute Nachricht postuliert, wird generell abgelehnt (Sure 35,19 und andere). Die komplette Sure 61 beschäftigt sich unter dem Titel "die Schlachtordnung" mit Jesus und seinen Jüngern als "Allahs Helfer".

Ist Allah derselbe Gott?

Die Frage lässt sich nicht klar mit Ja oder Nein beantworten.

Dtn 6,4 macht klar, dass es nur einen Gott gibt. Der Koran richtet sich in vielen Versen gegen die Vielgötterei der damaligen Araber und sieht jeden ins Feuer gehen, der "Allah Gefährten beigesellt". Das gibt ihm eine klare monotheistische Ausrichtung.

Der Blickwinkel unterscheidet sich jedoch sehr deutlich. Aus dieser ganz anderen Perspektive erfolgt deshalb auch die Beschreibung des einen Gottes. Mit "Blut und Gut" erwerbe man sich Punkte bei Allah. Vieles geschieht auf der Vielleicht-Basis oder eben auch nicht, je nachdem ob Allah es will. Es gibt letztlich keine Garantie für den Moslem, einmal in der Gegenwart Gottes das Jenseits zu erleben. Das höchste Ziel ist ein Platz auf dem Brokatkissen in einem der sieben Himmel mit Blick zu den Ungläubigen im Feuer. Ein sehr männliches Ziel, welches die Themen Frauen, Genuss und Rache bedient. Über die Privilegien Muhammads bezüglich der Frauen gibt Sure 33 Aufschluss.

Interessant ist auch die Reihenfolge in bestimmten Formulierungen. So wird mehrfach von "lebendig machen und töten" geredet, während die Bibel von "töten und lebendig machen, schlagen und verbinden" redet, also den positiven Ausgang im Fokus hat. Und während wir im ersten Kapitel der Bibel lesen "Gott sah, dass es gut war", lesen wir in der vorletzten Sure 113,1-2: "Ich nehme Zuflucht zum Herrn des Morgengrauens vor dem Übel dessen, was Er erschaffen".

Sure 109 distanziert sich in sechs Versen sehr direkt von allen Andersgläubigen.

Die Sicht lässt sich wohl am besten mit Apg 16,16-18, mit Apg 19,13-16 oder Num 22-24 erklären, wo externe Personen wie das Mädchen in Philippi, der Mann aus Ephesus oder Bileam zwar die Wahrheit über Gott oder Seine Pläne sagten, jedoch aus einer Sicht, die keine direkte und persönliche Beziehung zu Gott implizieren lässt.

Was macht der Koran mit dem Leser?

Das Buch trieft von Hass, Verbitterung und Rachegelüsten gegenüber den Ungläubigen. Nach dem ersten Drittel hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass noch weitere Themen behandelt werden und wurde sogar von Freunden ermutigt, den Koran beiseite zu legen. Es drehe sich weiter alles im Kreis. Dennoch wollte ich es wissen und las ihn bis zum Ende durch. Sechshundert Seiten.

Wer verbittert und frustriert ist und erfahren möchte, wie er in dieser Stimmungslage auf seine Umwelt wirkt, sollte den Koran lesen. Das erklärt einiges in Bezug auf Depression, Terror, Hoffnungslosigkeit und den Umgang mit vermeintlich Ungläubigen. Nach Sure 8,60 kann ohnehin jeder als Feind deklariert und entsprechend behandelt werden, der nicht ins Konzept passt. Ein hervorragendes Werkzeug zum diktatorischen Machterhalt.

Parallel hatte ich das Johannis-Evangelium und den ersten Johannisbrief gelesen und damit den passenden Antworttext im Blick.

Montag, 19. September 2016

CVJM Marzahn im Jugendhaus Trinity

Das CJVM-Haus Trinity ist ein ungewöhnlicher Flachbau inmitten der Hochhäuser von Marzahn. Es liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des historischen Ortskerns Alt-Marzahn und verfügt über eine großzügige Außenfläche für Sommerfeste und Grillevents. Von Montag bis Freitag bietet der CVJM hier verschiedene Themenformate für Kinder und Jugendliche an. Die Räume inklusive der Freifläche lassen sich aber auch für eigene Veranstaltungen mieten.



Der CVJM Marzahn war bis zur Jahrtausendwende in einer Plattenbau-Kita untergebracht. Diese war so baufällig, dass nur noch wenige Räume genutzt werden durften und ein Umzug zwingend notwendig wurde. 2002 wurde das knallrote CVJM-Haus Trinity in Betrieb genommen und stellte sofort einen Magneten für die Kinder und Jugendlichen der Umgebung dar.

Unser damaliges Gemeindegründungsprojekt "Jugendkirche Marzahn" suchte Räume und fand diese im Trinity. Sonntags veranstalteten wir dort Jugendgottesdienste mit Band, Sketchen und Predigt. Einem dieser Sketche fiel eine Holztür des Trinity zum Opfer. Somit konnten wir erstmalig die Leistungsfähigkeit unserer Haftpflichtversicherung testen.

Neben den Gottesdiensten hatten wir hier auch anspruchsvolle Partys wie Night of the Oscars oder Schwarz-Weiß gefeiert.

Inzwischen haben die damaligen Jugendlichen schon die Zwanzig oder Dreißig überschritten und kümmern sich um die eigenen Kinder. Würden sie noch im Kiez wohnen, könnten sie ihre Kinder bald ins Trinity schicken. Dort werden sie von zwei engagierten jungen Frauen zu Jugendabenden, Andachten, Boys Only, Girls Only oder Koch-Nachmittagen willkommen geheißen.

Der große Raum bietet mit seinen Glasfenstern einen klaren Ost-West-Durchblick. Haus und Freifläche eignen sich zudem gut für Familienfeiern oder ähnliche Anlässe, an denen bis zu fünfzig Personen teilnehmen können. Die Mietkosten sind moderat und neben der Küche stehen auch ein überdachter Grillplatz und ein lauschiger Innenhof zur Verfügung. Auch Basketball oder Fußball können im Garten gespielt werden.

Da der Fokus auf Kinder und Jugendliche aus dem Kiez gerichtet ist, gibt es zwischen den CVJM-Häusern der Stadt bisweilen nur sehr oberflächliche Beziehungen. Eine Situation, die uns schon öfter in Berlin aufgefallen ist. Christliche Parallelwelten auf engstem Raum.

Sonntag, 18. September 2016

Dorfkirche Marzahn mit Taufe und Wahl

Die Dorfkirche Marzahn ist eine der bekanntesten Kirchen im Stadtbezirk. Zusammen mit der Marzahner Mühle dominiert sie den historischen Ortskern, welcher auch als Alt-Marzahn bekannt ist. Der Pfarrer der Dorfkirche war zu einer Zeit geboren, als die ersten Plattenbauten in Marzahn zusammen gesetzt wurden. Der Gottesdienst findet sonntags um 9:00 Uhr statt.



Aus Zeitgründen hatten wir heute einen frühen Gottesdienst in der Nähe gesucht und waren dabei auf einen Taufgottesdienst in der Dorfkirche Marzahn gestoßen. Taufe ist immer gut und stellt nach Römer 6,1-14 einen geistlichen Geburtstag dar.

Da wir die Effizienz von zwei möglichen Fußwegen testen wollten, teilte sich unsere Familie auf und eilte über Hauptverkehrs- und Kopfsteinpflasterstraßen. An den Laternen hingen Wahlplakate. Das Ergebnis war, dass beide Wege gleich schnell zum Ziel führten. So trafen wir etwa fünf Minuten vor Beginn an der Kirche ein und setzten uns in eine der vorderen Bankreihen.

Eine Minute vor Beginn strebte ein älteres Ehepaar auf unsere Bankreihe zu und durchbohrte Frau und Kinder mit einem nicht ganz bibelkonformen Blick: Hier gibt es Stammplätze! Das hatten wir zwar geahnt, aber nicht eindeutig erkennen können, da weder Namensschilder noch Badehandtücher ausgelegt waren. Badehandtücher mit gesticktem Gemeindelogo und Namenszug wären eine Marktlücke für christliche Versandhäuser und Büchertische.

Punkt neun dröhnte der erste Orgelton durch die Kirche. Wir zuckten zusammen. Die Frau neben mir justierte ihr Hörgerät nach. Der Gottesdienst hatte begonnen. Mit Orgelbegleitung wurden viele altbekannte Gemeindelieder gesungen. Im Wechsel dazu lief die übliche Liturgie mit Epistel, Predigttext und Gebeten ab.

In der Predigt ging es um Römer 10,9-15 mit dem Fokus auf Glauben und dem Reden darüber. Die Wahrnehmung der auf die Existenz Gottes hinweisenden Umwelt war einer der Punkte. Es ging um Glauben im Sinne von unrealistischer Vermutung versus Vertrauen und um Prediger, die einen kleinen geistlichen Samen ausstreuen, der Jahre später Frucht trägt.

Der Gottesdienst war nach weniger als einer Stunde zu Ende. Am Ende erfuhren wir auch, dass die Taufe abgesagt worden war. Schade!

Also spazierten wir durch Alt-Marzahn und liefen an den bunten Plakaten vorbei zum Wahllokal. Auf den Fußweg war "NO AFD" oder "SPD", "SPD", "SPD" gesprüht worden. Als ich an einen der Spitzenkandidaten dachte, den ich aus dem beruflichen Zusammenhang kannte, fiel mir ein neues Wort ein: Rudimentärkompetenz. Meinem Alter entsprechend wären jetzt eigentlich schon fast die "Grauen Panther" zu wählen. Aber nur fast, lieber wähle ich vorher noch einen schwarzen oder silbernen Jaguar.

Sonntag, 11. September 2016

Frauenkirche Dresden

Noch vor dem ersten Kreuzzug wurde am südlichen Elbufer eine Missionskirche erbaut, auf deren Platz heute die berühmte Dresdner Frauenkirche steht. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche diente für 48 Jahre als Mahnmal und wurde zwischen 1993 und 2005 wieder aufgebaut. Seitdem wird sie vorwiegend von Musikliebhabern und Touristen frequentiert. Es gibt aber auch jeden Sonntag um 11:00 Uhr einen Gottesdienst.



Ein Kochkurs mit dem BMW Excellence Club hatte uns an diesem Wochenende nach Dresden geführt. Acht Stunden Lebensmittelkunde, Kochen und Servieren mit Sternekoch Benjamin Biedlingmaier und der simultane Genuss des selbst gekochten 6-Gänge-Menüs zusammen mit den entsprechenden Weinen bis kurz vor Mitternacht hatten Einfluss auf die Planung des nächsten Morgens. Ein Gottesdienstbeginn um 11:00 Uhr in der Frauenkirche Dresden kam uns dabei sehr gelegen.

Gegen 9:00 Uhr waren wir im Frühstückssaal erschienen und trafen dort die Akteure des gestrigen Kochkurses wieder. Freundlich und frisch gingen sie ihrer Tätigkeit nach und wirbelten durch Saal und Küche. Wir regelten noch die letzten Formalitäten und liefen dann durch die sonnige Neustand vorbei am güldenen August und über die Elbbrücke zur Frauenkirche.

"Money follows Passion", fiel uns zum aktuellen Erscheinungsbild der Frauenkirche ein. Etwa zwanzig Menschen hatten 1989 den Stein zum Wiederaufbau ins Rollen gebracht und kurz darauf auch die Evangelisch-Lutherische Landeskirche und das Land Sachsen für das Projekt gewonnen.

An den zwei geöffneten Zugängen wurde explizit und mehrsprachig auf einen Gottesdienst hingewiesen. Das sollte Touristen und Musikliebhabern unmissverständlich mitteilen, dass es während der nächsten Stunde einen durch Predigt und Gebete durchbrochenen Musikgenuss geben werde. Ein Herr Rostig mit weißem Hemd drückte uns einen Ablaufplan in die Hand. Alle Lieder, liturgischen Texte und Bibelstellen waren dort abgedruckt. Sehr gut!

Da die Kinder nicht dabei waren, konnten wir endlich mal wieder weit vorne sitzen. Reihe 5 direkt hinter den Sitzplätzen, die Jutta Heidemann gesponsert hatte. Den Blicken der nach uns kommenden Gäste war zu entnehmen, dass es hier wohl Stammplätze gibt, die nun leider durch Reisende aus Berlin besetzt waren. Das Kirchenschiff wurde im Gegensatz zu den Emporen sehr voll. Dann wurden die Türen geschlossen.

Auf der Bühne tat sich einiges. Ein Chor marschierte durch zwei verzierte Barocktüren neben dem Altar ein. Ein Kirchenorchester nahm zwischen Kanzel und Chor Platz und der Dirigent übte sich während des Gottesdienstes im Multitasking. Die sportliche Statur hatte er sich wohl bei den mehrfachen Wanderungen zwischen Bühne und Orgel angeeignet. Die Orgel befand sich auf Höhe der zweiten Empore in der Wolkenlandschaft des Altarbildes. Der erste Teil des Gottesdienstes wurde auf sehr hohem Niveau klassischer Musik gestaltet.

Erst nach zweimaligem Umblättern des Begleitheftes erblickte der aufmerksame Leser unten rechts den Punkt "Predigt / Sermon" zu 2.Timotheus 1, 7-10. Auf genau diesen Moment hatten zahlreiche Besucher gewartet. Mit einem hörbaren Knarzen der Holzbänke entfernten sich Klassikfreunde und Touristen. Nachdem die Türen wieder geschlossen waren, redete Pfarrer Sebastian Feydt über den Timotheus-Text. Sein roter Faden ging am Text entlang und es wurden immer wieder Bezüge zum Alltag hergestellt. "Von Gott geht kein Geist der Furcht aus", formulierte er den Vers nach und gab uns einen Einblick in die Wortbedeutung des Urtextes. Ich betete unentwegt für den Mann auf der Kanzel und meine Frau war sehr angesprochen.

Es folgten weitere liturgische Elemente, bei denen auch die Musiker mit den Blasinstrumenten zum Einsatz kamen. Glaubensbekenntnis, Fürbitte, Vaterunser und Segen rundeten den Gottesdienst ab. Als wir vor die Kirche traten, hatte sich dort bereits eine sehr lange Schlange von Touristen gebildet, die leider die Information verpasst hatten, dass Gott uns einen Geist der Kraft, der Liebe und der Weisheit geschenkt hat.

Wir schlenderten durch die Dresdner Altstadt, über die Elbe und durch einige Hinterhöfe der Neustadt und erfuhren im Hotel, dass schon alle anderen Teilnehmer des Kochkurses abgereist waren. So holten wir unsere Koffer und reisten ebenfalls ab. Dresden ist immer mal wieder eine Reise wert.

Sonntag, 4. September 2016

Springborn Projekt - Mennoniten in Johannisthal

Das Springborn Projekt der Mennonitischen Brüdergemeinde in Johannisthal gibt es seit knapp sechzehn Jahren. Etwa dreißig Prozent der Besucher sind in ähnlichem Alter. Am Südwestende des Sterndamms treffen sie sich sonntags um 10:30 Uhr zum Gottesdienst.



Die Parallelwelten der christlichen Szene ziehen sich quer durch die Stadt. So bedurfte es des diesjährigen SOLA, um die Mennoniten in Johannisthal überhaupt auf den Radar zu bekommen. Der Gottesdienst beginnt zeitgleich zum Brunch der JKB Treptow, die wir vor einer Woche im benachbarten Kino Astra besucht hatten.

Bahnhof Schöneweide, Filmpalast Astra, unsere damalige Wohnung am Sterndamm, dann einmal rechts und zweimal links. Wir fuhren auf den Parkplatz hinter dem renovierten Mehrzweckbau. Jemand verschwand durch eine geöffnete Tür im Untergeschoss. "Du kannst doch nicht durch die kalte Küche gehen", hörte ich meine Frau noch rufen und schon stand ich im Gemeindesaal des Ground Zero. Offensichtlich trafen sich dort Christen mit russischer Zuwanderungsgeschichte. Sie zeigten uns eine Treppe, die zu den Räumen der Mennoniten führte.

Auf dem Weg kamen wir an einer Fotostrecke zum Umbau des Mehrzweckhauses vorbei. Sehr viel Eigenleistung mit einem bemerkenswerten Ergebnis. Das Haus erinnerte an die EFG Wiedenest und gefiel mir sehr gut. Vorbei an der "warmen Küche" traten wir in den hellen Vorraum. An der Wand lasen wir Jesaja 43, 19.

Pünktliches Erscheinen hat gelegentlich seine Vorteile. Nach einer freundlichen Begrüßung wurde uns nämlich gleich das Haus gezeigt und diverse Informationslücken geschlossen. So erfuhren wir, dass das Springborn Projekt neben einer russischen Gemeinde auch eine Location der Arche (Kinderprojekt) beherberge. Im Saal traf unser Sohn einige SOLA-Leute und unsere Tochter gab die Sitzposition vor. Super, vorletzte Reihe aber immerhin mit direktem Blick zur Plexiglaskanzel. Die Atmosphäre war sehr herzlich.

Während einer ausgiebigen Gemeinschaftszeit wurden Bibeltexte verlesen, die Kollekte eingesammelt und die Aktivitäten der nächsten Woche vorgestellt. Als die Kinder und Jugendlichen nach vorne gebeten wurden, um zum Schulanfang gesegnet zu werden, begaben sich etwa dreißig Prozent der Gottesdienstbesucher auf die Bühne. Es seien noch viele Leute im Urlaub gewesen, wodurch der Saal mit seinen 120 Plätzen wohl normalerweise an der Kapazitätsgrenze rangiert.

In der Predigt ging es darum, wie Gott und das Leid zusammen passen. Es wurden verschiedene Situationen geschildert und immer wieder gefragt, wie das mit dem Glauben in Einklang zu bringen sei. Pastor Andre Pritzkau baute einen "Sandwich" aus Johannes 14, 27 und Johannes 16, 33 auf und legte das Leid dazwischen. Die Texte sagen aus, dass wir zwar "Druck" haben werden, Jesus aber die Welt besiegt hat und uns seinen Frieden gibt. Ja, es gibt ungeplantes und schweres Leid, aber es gibt auch den Frieden Gottes, der dem Leid einen Sinn gemäß 2. Korinther 1, 3-4 geben kann.

Der umrahmende Lobpreis mit Gitarre, Klavier und Schlagzeug hatte solch ein Tempo, dass wir während des Singens über den Text nachdenken konnten. Es wurde sogar ein Kanon gesungen.

Nach dem Gottesdienst gab es Kaffee, Kuchen und Chili con Carne. Dabei war Gelegenheit zu weiterem Networking. Einige Gemeindemitglieder kannten wir aus früheren Zeiten oder wir hatten mit deren Arbeitgebern oder Verwandten zu tun. Im Springborn Projekt treffen sich Jugendliche mehrerer Gemeinden. Singles und Familien aus Britz, Rudow und Johannisthal haben in dieser Kiezgemeinde ihre geistliche Heimat gefunden. Aber wie kommt es, dass eine Mennonitische Brüdergemeinde einen Pastor hat?

Menno, was sind eigentlich Mennoniten?

Die Geschichte der Mennoniten ist noch älter als die der Baptisten. Sie entstanden schon zur Zeit Luthers, favorisierten die Trennung von Kirche und Staat sowie eine Taufe nach bewusster Entscheidung für Jesus. Der Name leitet sich vom friesischen Reformator Menno Simons ab.

Der Baptismus entstand erst einhundert Jahre später in England und hatte vergleichbare Ansichten. Die Erscheinungsformen der Mennoniten sind heute so unterschiedlich wie die der modernen Brüder- oder Baptistengemeinden. Die Grundprinzipien von Glaubenstaufe und politischer Enthaltsamkeit bestehen jedoch weiterhin.