Das Projekt A+ ist eine junge Gemeinde in Altglienicke. Gottesdienste finden einmal pro Monat statt. Ansonsten lebt die Gemeinde von regelmäßigen Treffen in Kleingruppen. Junge Familien und Singles fühlen sich hier besonders zu Hause. Gäste sind gerne willkommen. Das Projekt A+ engagiert sich mit diversen Aktionen für den Kiez.
Das Projekt A+ in Altglienicke erreicht man am besten per S-Bahn oder mit viel Geduld und einem guten Navi. Als Marzahner waren wir erstaunt, wie eng Altglienicke bebaut ist und dass es so gut wie keine Parkplätze gibt, zumindest keine freien.
Altglienicke hat etwa 26.000 Einwohner mit steigender Tendenz. Bis 2030 wird mit einem Zuwachs um mehr als 8% gerechnet. 2030 ist auch eine visionäre Marke der Leitung dieses Gemeindeprojektes: mehrere Tochtergemeinden und mehrere Tausend Menschen, die Jesus neu kennengelernt haben. Ein sportliches Ziel, dessen Ursprung nach dem heutigen Gottesdienst noch einmal abgeklopft wurde.
Das Motto lautete "Baustelle". Wegen der vielen Gäste wurden Namensaufkleber mit Baustellenlogo ausgeteilt. Absperrbänder waren durch den Saal gespannt. Betreten-Erwünscht-Schilder und "Gott der Baumeister" wurden ebenfalls thematisiert. Was man nicht alles aus einer Baustelle machen kann?
Einer der Mitarbeiter wünschte sich, dass die Gemeinde eine Dauerbaustelle bleibe, die wachse und wachse und wo auch jeder Einzelne beständig an seiner Persönlichkeit arbeite. Als sichtbares Zeichen beständigen Bauens, Scheiterns und Weitermachens dient der benachbarte BER.
Gebaut wird bei Projekt A+ aber auch mit Farbe, Spachtelmasse und Fußbodenbelag. Eine ehemalige Schlecker-Filiale wurde in einen Gemeindesaal umfunktioniert, der regelmäßig mit Gipskarton und anderen Dingen ergänzt wird. Mit diesem Ladengeschäft verfügt die Gemeinde über ein räumliches Filetstück mit Laufkundschaft, niedriger Schwellenangst und viel Platz vor der Eingangstür. Im Kiez hat die Gemeinde einen guten Ruf, da sie auch vor der eigenen Tür kehrt, beispielsweise die Reste der Silvesterknaller auf dem Ehrenfelder Platz.
Der Knaller war, dass wir heute Nachmittag sehr viele alte Bekannte aus der Lukas-Gemeinde trafen, insbesondere aus deren Leitungsteam. Der Anlass des Gottesdienstes war nämlich das 5-jährige Bestehen des Projektes. Uns kam das schon deutlich länger vor, zumal wir so lange Zeit die Gründungsaktivitäten der Lukas-Gemeinde begleitet hatten und viele der Akteure während ihrer Sondierungsphasen kennen gelernt hatten.
Besonders begeisternd waren die im Gottesdienst vorgestellten Visionen und geistlichen Grundprinzipien. Das ging von einer positiven Klimaveränderung im Kiez über gabenorientierte Mitarbeiterschaft bis hin zur Berufungsfindung. Den Leitern und Mitarbeitern war anzusehen, dass diese Prinzipien bei ihnen verinnerlicht sind.
Konzeptionell geht es bei Projekt A+ in die Richtung Vineyard. Kernstück sind Kleingruppen, die sich einmal im Monat zu einem Nachmittags-Gottesdienst treffen. Fragt sich nur, ob bei dieser Frequenz der Unterhalt eigener Räume nicht etwas zu viel des Guten ist.
Wir erlebten jedenfalls eine gesunde und hoch motivierte Gemeinde im Südosten Berlins und fühlten uns sehr wohl.