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Montag, 16. April 2018

Heinrich Grüber und der Kirchenkampf der Nachkriegszeit

Und wieder lief mir ein wichtiger Akteur der Bekennenden Kirche über den Weg: Heinrich Grüber. Eher beiläufig erfuhr ich von einer Doktorarbeit über Grübers Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Ausführungen habe ich dann sogleich gelesen.



Wir genossen die Frühlingssonne, als wir zum Savoy schlenderten. Militärbischof Dr. Sigurd Rink sprach über die Geschichte seines Dienstgebäudes unmittelbar neben dem Bahnhof Zoo. Dort habe auch ReiBi Müller gesessen. Das niedliche ReiBi bedeutet Reichsbischof und war für die Christen der damaligen Zeit gar nicht niedlich. Der ReiBi gehörte den Deutschen Christen (DC) an, über deren Spezifika hier ja in letzter Zeit mehrfach berichtet wurde.

Die gegenüberliegende Bahnhofsmission war eine der Einrichtungen, die nach 1933 zuerst verboten worden war. Ein Zeichen für deren gute Arbeit. Im Gespräch über die DC fielen schnell die Namen Niemöller und Grüber. Eher beiläufig erwähnte der Bischof dazu, dass er seine Doktorarbeit über Heinrich Grüber geschrieben habe.

Schon wieder Grüber

Mir klappte die Kinnlade herunter. Stand doch ein Denkmal von Grüber direkt vor dem CVJM-Haus in Kaulsdorf. Doktor Rink als gebürtiger Hesse hätte doch über sonst welche praxisfernen Themen der Theologie schreiben können, aber ausgerechnet über Heinrich Grüber? Das war so spannend, dass ich nach dem Termin mit einem orangenen Buch und einer persönlichen Widmung das Haus verließ.

Sigurd Rink - Der Bevollmächtigte Probst Grüber und die Regierung der DDR - Doktorarbeit
Sigurd Rink "Der Bevollmächtigte - Probst Grüber und die Regierung der DDR" (Doktorarbeit)
An zwei Arzt-Terminen und einem Wochenende verschlang ich die 246 Seiten der Doktorarbeit. Titel: "Der Bevollmächtigte - Probst Grüber und die Regierung der DDR".

Die Arbeit stellt nicht nur eine fundierte Informationsquelle zu den politischen und kirchlichen Zuständen zwischen 1945 und 1958 dar. Sie zeigt auch sehr deutlich, dass dessen Autor Wert auf allgemeine Verständlichkeit legt. Sobald man sich mit dem Schriftbild angefreundet hat, liest sich das Werk sehr flüssig. In sehr seltenen Fällen werden Fremdwörter, lateinische Begriffe oder Zitate auf Englisch verwendet.

Pragmatiker und Diplomat

Systematisch nähert sich Sigurd Rink den jeweiligen Lebensabschnitten Heinrich Grübers. Dabei werden die politischen Zusammenhänge und Machtgeflechte mit den speziellen Begabungen Grübers in Verbindung gebracht. Heinrich Grüber war theologisch ausgebildet, hatte seinen Schwerpunkt jedoch immer in den sozialen Aspekten des barmherzigen Samariters gesehen. Das Samariter-Gleichnis war die rote Linie in seinen Entscheidungsprozessen und seinem sehr beherzten, schnellen und flexiblen Handeln. Heinrich Grüber war Pragmatiker und diplomatisch gewandt. Heute würde man ihn als Networker, Lobbyisten und Manager bezeichnen.

Grüber, der selbst einige Zeit im KZ gesessen hatte, kam in den 13 Jahren nach dem Krieg faktisch vom Regen in die Traufe. Getrieben vom Samariter-Vorbild kümmerte er sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Kontakten um eine praktische Linderung der Not in Berlin. Er bewies Fingerspitzengefühl beim Umgang mit der russischen Besatzungsmacht und den Entscheidern beim Magistrat. Er vernetzte Hilfsorganisationen, Kirchenstellen, überkonfessionelle Akteure und Staatssekretäre. Auch international war er bekannt und anerkannt. So konnte er Einiges in Sicht auf die schwierige Versorgung mit Medikamenten und medizinischem Gerät erreichen.

Tatsachen schaffen und Kirche aushungern

Sobald die Seitenzahl dreistellig wurde, konnte ich das Buch kaum noch zur Seite legen. Stalins Tod, der vorauseilende Gehorsam der SED-Führung, die Vorbereitung juristischer Rahmenbedingungen zur Zerstörung der Kirche in Ostdeutschland und deren praktische Anwendung illustrierten einen Teil der Zeitgeschichte, dem ich mich in dieser Intensität und differenzierten Betrachtung noch nie genähert hatte.

Heinrich Grüber zieht sich zwar durch alle Kapitel hindurch, ist aber oftmals gar nicht der Hauptdarsteller. Spannend ist die Interaktion seiner Bezugspersonen. Diese standen immer auch im Spannungsfeld des beginnenden Kalten Krieges, der Besatzungsmacht, der Pressefehden und dem systematischen Aushungern der Kirche im Osten.

Jugend und Zukunft

Schon oft habe ich an dieser Stelle bemerkt, dass wir in den Gemeinden Berlins nur selten eine funktionierende Jugendarbeit angetroffen haben. Unser damaliges Gründungsprojekt in Marzahn hatte ja einen starken Fokus auf Jugendliche und eine entsprechend hohe Fluktuation. Das änderte sich nach etwa 10 Jahren, als die jugendliche Kern-Mannschaft die Zwanzig überschritten hatte. Die Zielgruppe änderte sich darauf in Richtung Mittdreißiger mit Kleinkindern. Die typische Demografie der angesagten Gemeinden Berlins.

Die Doktorarbeit von Sigurd Rink setzt hier noch einmal einen sehr klaren Akzent. In den 1950er Jahren entbrannte ein erbitterter Kampf um die Jugend im Osten Deutschlands. Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) sollte die Themen besetzen und die Junge Gemeinde wurde aktiv verfolgt. Das Ergebnis bekamen wir Mitte der 1990er Jahre in Marzahn zu spüren. Atheismus in dritter Generation: "Den englischen Text verstehe ich, aber was ist ein Jesus?"

Good Guy - Bad Guy

Trotz seines Pragmatismus und seiner ausgeprägten Manager-Fähigkeiten, war Grüber durch und durch Diplomat und bezeichnete sich immer wieder selbst als Pontifex - Brückenbauer. Dialog und Zielerreichung in kleiner Runde waren seine Strategie. Dem gegenüber stand Bischof Otto Dibelius, sein Chef. Dieser ging die sowjetische Besatzungsmacht und die SED-Führung offen und konfrontativ an und zog sogar Vergleiche zur jüngst abgelösten Diktatur. Damit erzielte er zwar auch Effekte, aber keine, die der Kirche genützt hätten.

Grüber hatte mit seiner Diplomatie wesentlich mehr Erfolg. Allerdings auch nur bis 1958. Dann fühlte sich der Machtapparat der DDR so gefestigt, dass sämtliche Brücken zwischen evangelischer Kirche und Staat abgebrochen wurden. Der Ministerpräsident entzog Grüber die Akkreditierung und die Angelegenheiten der Kirche wurden an die Regionalebenen delegiert. Damit gab es keinen einheitlichen Ansprechpartner mehr und der Klassenfeind Kirche war als segmentierter Feind besser zu bekämpfen.

Selbst lesen

Man könnte hier sicher noch auf die Massenflucht, die fatalen Wirkungen des Militärseelsorge-Vertrages, die Sicht der Russen auf die Stellung der Kirche oder die legislativen Vorbereitungen eingehen. Das würde aber an dieser Stelle zu weit führen.

Ich jedenfalls fand die Lektüre äußerst spannend und kann das Buch in mehrfacher Hinsicht empfehlen: Geschichtsbildung, Charakterbildung und Durchblick in verschiedenen Macht-Konstruktionen bei Kirche, Organisationen und Staatsgebilden.

Donnerstag, 15. März 2018

Deutsche Christen und Bekennende Kirche im Großraum Marzahn

Die Denkweisen und das Wirken der Deutschen Christen hat heute kaum noch jemand auf dem Radar. Bekannt ist vielleicht noch, dass die Bekennende Kirche einen Gegenakzent gesetzt hatte. Gestern Abend informierten wir uns über die damaligen Konstellationen in den Ortsteilen Biesdorf, Mahlsdorf und Kaulsdorf.



Nationalsozialismus ist eng mit Zahlensymbolik verbandelt. So steht 88 für HH, die Abkürzung von Heil Hitler. Die 18 steht für AH wie Adolf Hitler und die 43 für DC wie Deutsche Christen. Das war wohl auch ein Grund dafür, dass die Kirche43 in Marzahn ihre 43 nur im Branding tragen durfte. Der Verein musste sich alternativ Junge Kirche Marzahn e.V. nennen, obwohl ein Marketing-Experte aus Bielefeld die 43 lediglich aus der alten Postleitzahl extrahiert hatte. Ortsgemeinde eben.

Wie schon vor ein paar Tagen in Dahlem festgestellt, ist die Geschichte der Kirche zwischen 1933 und 1945 sehr spannend. Die Art und Weise der Machtübernahme mit vollendeten Tatsachen, kurzfristigen Terminen und Denunzierungen passt in das hier schon mehrfach thematisierte Schema des Machtmissbrauchs. Prinzipiell läuft so etwas immer gleich ab. Im national-sozialistischen Berlin hatte es allerdings größere Ausmaße, wurde offen praktiziert und war lebensgefährlich.

Deutsche Christen

Die Deutschen Christen traten schon 1932 offen zu Tage. Die Mitglieder der DC einte ein klares Bekenntnis zum Führer mit der Umschrift 18. 1933 besetzten die DC sämtliche Gemeinde-Kirchenräte und offiziellen Kirchenämter. Zunächst bestand die Hoffnung, dass Hitler die gottlosen Strömungen der 1920er Jahre auf ein christliches Fundament zurückhole. Das entpuppte sich einige Jahre später jedoch als Irrtum. Die 43er reklamierten immer wieder Einheit in der deutschen Christenheit. Einheit unter der 18.

Bekennende Kirche

Die Bekennende Kirche setzte mutig einen Gegenakzent und konnte erst einmal relativ frei agieren. Ihre Mitgliedskarte war knallrot. Es wurde auch ein Pfarrernotbund gegründet, der Pfarrer unterstützen sollte, die wegen ihrer Abstammung nicht mehr offiziell für ihren Beruf zugelassen waren. Durch die fingierten Gemeindewahlen hatten die DC sämtliche Posten der kirchlichen Upline besetzt und regierten ihre Ansichten bis in die Ortsgemeinden durch.

Fließende Übergänge

Bei der gestrigen Veranstaltung im Bezirksmuseum fielen jede Menge Namen: Bischöfe, Pfarrer, Einwohner des Großraums Marzahn. Einige waren straffe Anhänger von 18 und 43. Andere bezeichneten sich als neutral, waren aber Anhänger von 18. Weitere Christen schlossen sich der Bekennenden Kirche an und stellten Jesus über die 18. Einige wechselten die Seiten. Andere wurden wegen belangloser Äußerungen ins Konzentrationslager geschickt.

Es war eine turbulente Zeit, die jedoch die viel beschworene Einheit innerhalb der DC ins Bröckeln brachte. Wenn Jesus aus dem Fokus gerät, kann das im Raum der Kirche nicht auf Dauer funktionieren. Doppelmitglieder von SA und DC überwarfen sich mit heidnischen SA-Leuten, gerieten in die Strukturen der Macht und wurden letztlich fallen gelassen.

Heinrich Grüber aus Kaulsdorf

Eigentlich sollte es um den Pfarrer Heinrich Grüber aus Kaulsdorf gehen. Dieser stellte aber bei der Fülle der Informationen nur eine Randfigur dar. Heinrich Grüber hatte auch die Rote Karte der Bekennenden Kirche und war aktiv an der Rettung konvertierter Juden beteiligt. Er selbst musste einige Jahre in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau verbringen. Schutzhaft nannte sich das.

Heinrich Grüber überlebte diese Zeit und wirkte nach dem Krieg als Bürgermeister von Kaulsdorf. Er versteckte viele Frauen und Mädchen vor den Massen-Vergewaltigungen durch russische Soldaten. Vom Regen in die Traufe. Beim Eichmann-Prozess sagte er 1961 als einziger Nicht-Jude aus. In einem guten Alter von 84 Jahren starb er in Berlin.

Dienstag, 13. Februar 2018

1. Korinther 11: Hauptsache, die Haare liegen.

Schön, wenn der Alltag mit den gerade gelesenen Bibeltexten harmoniert. Das war auch gestern wieder der Fall, als wir beim Gebetsabend im CVJM-Kaulsdorf bei 1. Korinther 11 angelangt waren.



"Endlich mal rangekommen", sagte meine Frau. Meine Tochter stand mit weit aufgerissenen Augen in der Tür. "Rechtsradikal", kommentierte mein Sohn. "Pflegeleichter Schnitt", war meine Antwort.

Irritierte Blicke trafen mich, als ich zum CVJM abgeholt wurde. "Warst du b..." - "Ja, endlich mal rangekommen", unterbrach ich die Frage. Als wir das Kellergemach in Kaulsdorf betraten, hielt Heinz meine Hand fest und starrte auf meine Stirn. Dann ein breites Grinsen. Seine Frau betrat den Raum: Reaktion identisch.

Ausgerechnet heute sollte es um 1. Korinther 11 gehen. Das elfte Kapitel bringe ich normalerweise mit den Einsetzungsworten zum Abendmahl in Verbindung: "Also habe ich es von dem Herrn empfangen ... ein jeder aber prüfe sich selbst". Doch weit gefehlt. Die Hälfte des Kapitels beschäftigt sich mit etwas ganz anderem: Haarschnitte.

Paulus telefoniert

Den ersten Korintherbrief sollte man wie ein Telefongespräch betrachten. Die Korinther sind am anderen Ende. Paulus redet. Wir stehen daneben und hören nur Paulus. Dem ersten Brief muss ein anderer Brief vorausgegangen sein. Die Empfänger hatten darauf mit weiteren Fragen geantwortet. Nun erfolgt der Rückruf von Paulus zu bekannten Themen. Bekannt allerdings nur den Korinthern am anderen Ende der Leitung. Deshalb sind Recherchen und Mutmaßungen notwendig, um die initialen Fragen der Gegenseite zu rekonstruieren.

Kopftuch, Turban, Gebetsmantel

Am heutigen Abend waren wir nur zu fünft. Die Praktikanten von Kapitel 11 waren krank, so dass wir uns dem Text ohne deren Traditionsverständnis nähern mussten. Dabei stellten wir fest, dass Frauen mit Kopftuch nur an dieser Stelle der Bibel vorkommen. Der Abschnitt erklärt sich also nicht durch Parallelstellen. Auch in den religiösen Kontext der Zeit passte die Kopftuch-Verordnung nicht. Die Griechen lehnten Kopfbedeckungen ab. Die Römer trugen nur dann welche, wenn sie sehr reich waren und bei den Juden gab es den priesterlichen Turban oder den Gebetsmantel für die Männer.

Warum also hält sich so hartnäckig die Tradition, dass Männer nur ohne Kopfbedeckung und Frauen nur mit Kopfbedeckung beten sollen? Auch lange Haare seien bei Männern unüblich. OK, gepflegt sollten sie sein. Die drei Männer im Raum erfüllten die biblische Norm der kurzen Haare. Bei mir lag eine Übererfüllung vor: 2 bis 10 mm. Aber die Frauen - kurze Haare! Selbst meine Frau trägt seit Jahren kurze Haare - und schon gar keine Kopfbedeckung beim Beten.

Was tun mit diesem Text? Beten die Juden im Beit Schomer Israel falsch, wenn sie ihre Kippa aufgesetzt haben? Kommen die Gebete unserer Frauen nicht bei Gott an, wenn sie mit kurzen Haaren und ohne Tuch beten? Die Erfahrung zeigt, dass Haarschnitt und Tuch offensichtlich nicht relevant für eine gesunde und aktive Beziehung zu Gott sind.

Meine Lehre

Vers 2 redet davon, dass Paulus den Korinthern in diesem Punkt seine Lehre übergeben hat. Er erwähnt ja öfter, dass er etwas "vom Herrn empfangen" hat oder "das sage ich, nicht der Herr". Damit stellt er klar, wer was gesagt hat und wie die Gewichtung einzuordnen ist. So scheint also die Kopftuch-Passage von Paulus zu kommen und eine Regel zu sein, die er selbst in den Gemeinden eingeführt hat. Warum auch immer.

Paulus, dem zuweilen Frauenfeindlichkeit unterstellt wird, baut ab Vers 3 eine klare Hierarchie auf: Christus, Mann, Frau. Ab Vers 11 relativiert er diese Hierarchie und setzt Mann und Frau gleichwertig nebeneinander. Dass Paulus kein Frauenfeind ist, sondern lediglich den Mann zur Verantwortung ruft, zeigen auch die einschlägigen Passagen im Epheserbrief. Die Gott-Mann-Frau-Hierarchie ist also eher als Fürsorge-Hierarchie zu betrachten und nicht als eine Struktur der Macht.

Es könnte tatsächlich so sein, dass Paulus in den Versen 4 bis 10 die Frage der Korinther zitiert und in Vers 16 weitere Diskussionen zu diesem Thema abkürzt - weil unwichtig.

Verborgene Schönheit

Bleibt da noch die Frage nach den Engeln in Vers 10. Bezieht sich das auf 1. Mose 6 Vers 2? Tatsächlich war dieser Vers als Parallelstelle in meiner Bibel abgedruckt. Außer in dieser Passage vor der Sintflut, wird darüber in der Bibel nichts mehr erwähnt. Folgt man Parallel-Stellen zum Erste-Mose-Text könnte eine Verhüllung der Schönheit impliziert werden. Das würde dann wohl mit islamischen Ansichten harmonieren.

Gebets-Realität und Struktur des Textes lassen auf eine Kann-Regel schließen. Das entspannt.

In der nächsten Woche geht es mit dem Abendmahl aus 1. Korinther 11 ab Vers 17 weiter. Kann der Wein überhaupt durch Traubensaft ersetzt werden? Was ist mit Weißwein? Welche Brotsorte muss verwendet werden? Darf der Baptist zusammen mit dem als Kind Getauften das Abendmahl nehmen? Was sagt der Text dazu?

Sonntag, 15. Oktober 2017

20 Jahre CVJM Kaulsdorf

Der CVJM in Kaulsdorf ist eine feste Größe im Bezirk. Auch wir pflegen seit zwei Jahren einen regen Kontakt zu den wertvollen Mitarbeitern. Heute feierte der CVJM Kaulsdorf seinen 20. Geburtstag.



Exakt 49 Jahre nach der Gründung des heutigen Staates Israel wurde am 14. Mai 1997 der CVJM Kaulsdorf gegründet.

Die Geschichte des CVJM ist eine Geschichte der Wunder. Der Kaufpreis des Gästehauses, die Finanzierung der Projekte, die Harmonie der Leitung und die positive Wirkung auf das Umfeld des Großbezirkes Marzahn-Hellersdorf sind mit wissenschaftlichen Argumenten nicht zu erklären.

Trotz der aktuellen Umbaumaßnahmen ist das Übernachtungspotenzial ausgelastet und die Gäste kommen gerne wieder. Die Wandelbar mit ihren Kinder- und Jugendaktivitäten platzt aus allen Nähten. Die Mitarbeiter sind jedoch hoch motiviert. Die richtigen Leute am richtigen Platz.

Flankiert wird die praktische Arbeit des CVJM Kaulsdorf durch eine wöchentliche Gebetsgruppe. Neben Wundern im privaten und beruflichen Umfeld konnten hier auch Wunder bezüglich des CVJM erbeten und erlebt werden.

Am heutigen 20. Geburtstag waren so viele Freunde und Mitglieder des CVJM Kaulsdorf gekommen, dass sogar noch Stehplätze genutzt werden mussten. Es gab Berichte aus der Historie, musikalische Untermalung, einen Gottesdienst, Grußworte und eine Hausbegehung inklusive der neuen Räume im Dachgeschoss.

Die Mitglieder und Mitarbeiter des CVJM Kaulsdorf sind in verschiedenen Gemeinden der Stadt beheimatet. Eine entsprechend freie Atmosphäre herrscht im Haus und auf den regelmäßigen Freizeiten. Auch zur Presse, der regionalen Wirtschaft und den politischen Akteuren in Bezirk und Bundesregierung bestehen sehr gute Beziehungen.

Sonntag, 27. März 2016

Ostersonntag beim CVJM Kaulsdorf

Der CVJM Kaulsdorf betreibt ein Gästehaus und hält für Kinder und Jugendliche in der Woche diverse Angebote bereit. Am letzten Sonntag des Monats findet ein Gemeinschaftsvormittag mit Gottesdienst und Brunch statt. Gäste sind herzlich willkommen und auch Besucher ohne christlichen Hintergrund finden bei Predigt und Liedern einen guten Zugang.



Am heutigen Ostermorgen waren wir erstmalig nach dreizehn Jahren nicht der Tradition gefolgt, den Sonnenaufgang vom Ahrensfelder Berg aus zu genießen. Das damalige Team der Jugendkirche Marzahn um Heiko Bürklin konnte allen Ernstes Jugendliche zum Frühaufstehen motivieren. Auf dem Berg wurden bei atemberaubendem Rundumblick über Berlin und Brandenburg Lieder gesungen und eine kurze Osterandacht gehalten. Heiko wurde später von Nachbarn aus seinem Wohnviertel in Eiche angesprochen. Man habe unseren Ostergruß sehr deutlich hören können:

Ostermorgen Ahrensfelder Berg Jugenkirche Marzahn
Ostermorgen auf dem Ahrensfelder Berg
"Der Herr ist auferstanden." - "Er ist wahrhaftig auferstanden!", schallte es vom Berg aus über die Landschaft.

Diesen Mechanismus wollte ich heute früh zu Hause ausprobieren und grüßte meinen Sohn mit einem: "Der Herr ist auferstanden". Kurz vom Tablet aufblickend antwortete er: "Er ist wahrhaftig auferstanden". Na, klappt doch, wobei meine Tochter nur mit einem "Und?" antwortete. OK, das war wohl nicht ihre Uhrzeit.

Als wir beim Gemeinschaftsvormittag im CVJM Kaulsdorf erschienen, waren schon viele Gäste anwesend. Das Buffet war überreich gedeckt, so dass die Kuchen auf andere Tische ausgelagert werden mussten. Eier, Salat, Lachs, Quark, Brötchen und weitere leckere Dinge standen bereit. Es waren heute auch weiter gereiste Besucher und ein Flüchtling dabei, so dass der anschließende Input ins Englische übersetzt werden musste.

Es ging um die beiden Männer, die am Ostersonntag unterwegs nach Emmaus waren und dabei Jesus trafen (Lukas 24, 13-35). Zunächst zeigten sie sich recht deprimiert über ihre zerstörte Hoffnung. Dann erzählten sie von den Frauen und anderen, die das leere Grab gesehen haben wollten. Dann nutzte Jesus ihren eigenen Erfahrungsschatz, um sich ihnen letztlich erkennen zu geben. Anschließend rannten sie los und erzählten von ihrer Begegnung mit Jesus: "Brannte nicht unser Herz, als er auf dem Weg mit uns redete und uns die Schriften öffnete".

Zum Abschluss des Gottesdienstes gab es Abendmahl. Das dritte Abendmahl an diesem Osterwochenende - heute mit Hefezopf und wahlweise Traubensaft oder Wein.

Sonntag, 13. März 2016

CVJM Kaulsdorf in Zinnowitz

Wie viele Menschen sich dem CVJM zugehörig fühlen, sieht man erst bei einer Freizeit. In einer sehr entspannten Atmosphäre lief die Zinnowitz-Freizeit des CVJM Kaulsdorf ab. Es gab biblischen Input, gute Gemeinschaft, neue Freundschaften und viel Freizeit im wahrsten Sinne des Wortes. Das Wochenende war sehr erholsam.



"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" schallt es durch den Gemeinschaftsraum der Familienferien- und Begegnungsstätte St. Otto in Zinnowitz. Das katholische Ferienobjekt ist nur etwa zweihundert Meter durch Wald und Dünen von der Ostsee entfernt. Eine kühle Brise umweht die Nasen. Nur wenige Mutige wagen einen Schritt ins kalte Wasser. Eine Reitergruppe trabt am Strand entlang und hinterlässt markante Zeugnisse ihres Ausrittes.

"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" erschallt es auch nach der zweiten Strophe im Gemeinschaftsraum. Alle haben ihren Spaß an diesem selbst gedichteten Lied zur wiederholten CVJM-Freizeit in Zinnowitz.

Bereits die Einladung klang so entspannt und passte trotz differenzierter Zimmereinteilung auf eine A4-Seite. Etwa dreißig Personen hatten sich angemeldet und waren am Freitag angereist. Zinnowitz ist von Berlin aus in etwas mehr als zwei Stunden zu erreichen. Die Fastfood-Kette mit dem gelben Buchstaben gibt es erst wieder kurz vor dem Ziel, so dass ein zeitaufwendiger "Nothalt" für die lieben Kleinen nicht eingelegt werden muss. Das Essen bei St. Otto ist ohnehin reichlich und trifft jeden Geschmack.

Zinnowitz CVJM Kaulsdorf
CVJM Kaulsdorf in Zinnowitz - Gruppenfoto mit Teenagern
Nach dem Abendessen - freitags nur Fisch und Käse - sangen wir erstmalig den neuen Zinnowitz-Song. Alle stimmten in die eingängige Melodie ein und waren somit gut erwärmt für den Rest des Abends. Schauspieler Rolf-Dieter Degen leitete professionell und mit viel Witz durch die Kennenlernrunde. Danach gab es einen längeren guten Input über die Beziehung zu Jesus. Dass wir zu wenige Chips und zu viel Wein dabei hatten, merkten wir beim anschließenden Get-together. Mehrere lustige Runden saßen zusammen und spielten oder unterhielten sich. Neue Freundschaften wurden geknüpft.

Der Samstag begann mit einem schlaftrunken absolvierten Frühstück. Gegen 10:00 Uhr erschallten Lieder durch den Gemeinschaftssaal und ein weiterer Input von Sebastian Kapteina folgte. Er nutzte einen Text aus dem Kolosserbrief und sprach über Jesus, Jesus, Jesus. Christus und unsere Beziehung zu ihm standen im Mittelpunkt. Danach war frei: Mittagessen, Strandwanderung, Mittagschlaf, Volleyball, Gespräche, Off-Road-Fahrt durch die schlammige Umgebung von Zinnowitz. Es war also für jeden etwas dabei.

Am Abend war etwas mehr Knabberzeug aufgetaucht. Dafür öffneten wir weniger Wein und Sekt. Das wäre ohnehin ungünstig für die Spielefraktion gewesen, die sich nach wenigen Runden Brettspiel in einen Kreis setzte und kriminelle Phänomene in einem Dorf aufzuklären versuchte. Dem fielen wohl so einige harmlose Dorfbewohner zum Opfer. An der Bar hatten wir andere Themen. Es ging um theologischen Fragen zu Liedtexten, die geistliche und personelle Entwicklung in der EKBO, das 97-Prozent-Buch von Robert Fraser und YouTube-Filme mit besonderen Grenzsituationen des Autofahrens.

"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" sangen wir auch am Sonntagmorgen bevor Sebastian den dritten Input zur Gott-Mensch-Beziehung anhand des Hebräerbriefes entfaltete. Gastfreundschaft und das gesunde Zusammenspiel zwischen Mitmenschen, Gott und uns selbst prägten seine Ausführungen. Anschließend gab es eine Nachdenkzeit und das Abendmahl. Wir waren sehr bewegt und gingen mit diesen Gedanken zum Mittagessen: Braten, Klöße und Rotkohl.

An der langen Tafel saßen wir Sebastian gegenüber und erfuhren sehr viel über das Konzept von Vineyard. Hauskreise entstehen, wachsen und treffen sich einmal im Monat zum Gottesdienst. Es gibt auch Hauskreise, die wegen ihrer Größe inzwischen sogar eigene Gottesdienste durchführen. Die Leitung ist breit aufgestellt, so dass sich keine hierarchischen Herrschaftsstrukturen herausbilden können. Die monatlichen Gottesdienste werden im Rotationsprinzip von den Kiez-Gruppen gestaltet. Mitarbeiter werden nicht krampfhaft für vorhandene Dienstbereiche gesucht, sondern es wird nach förderungswürdigen Begabungen geschaut und die Leute zum Leben in ihrer Berufung ermutigt. Das ist ganz im Sinne des oben bereits thematisierten Buches von Robert Fraser.

Das macht auch die Gemeinschaft beim CVJM so entspannt. Jeder bringt sich gemäß seiner Begabungen ein. Notwendige Arbeiten werden gesehen und einfach erledigt. Leitung erfolgt durch ermutigende Anwesenheit und stilles Vorbild. So stellt man sich Leib Christi im biblischen Sinne vor.

Nachdem sich diese organische Gemeinschaft zu einem Gruppenfoto formiert hatte, gab es einen weiteren Spaziergang zum Strand. Immer wieder folgten herzliche Verabschiedungen und dann verließen auch wir St. Otto.

In unseren Gedanken klang ein Refrain: "Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz".

Sonntag, 21. Februar 2016

Alles Kaulsdorf oder was?

Der CVJM Kaulsdorf ist immer wieder ein angenehmer Anlaufpunkt für Gemeinschaft und einen entspannten monatlichen Gottesdienst mit Brunch.



Irgendwie zieht es uns immer wieder nach Kaulsdorf: vor zwölf Jahren zur Geburt unseres Sohnes, vor vier Jahren zum Anfertigen von orthopädischen Einlagen, vor zwei Jahren zum Einbau einer Auto-Alarmanlage, vor einer Woche in die Dorfkirche und heute zum Brunch-Gottesdienst in den CVJM. Sollte uns das nicht zu denken geben? Keine Ahnung!

Der Morgen begann mit einer ungeplant startenden YouTube-Predigt von Willow-Creek-Pastor Bill Hybels. Es ging darum, was im Leben wirklich zählt. Das Konto, das Auto, das Haus, die Arbeit oder die Familie, die Gemeindefreunde, die Beziehung zu Jesus? Er betrachtete die Prioritätenliste vom Ende her, vom Totenbett aus. Was zählt dort noch?

Dann fuhren wir nach Kaulsdorf. Statt eines Apfelauflaufs stellten wir heute eine Lauchsuppe auf dem Brunch-Buffet ab, versorgten uns mit Brötchen und Kaffee und setzten an unserem Tisch das Thema Lebensprioritäten fort. Wir hatten ein recht intensives Gespräch über Verletzung, Loslassen, Warum-Fragen und die Lösung dessen durch Gottes direktes Reden, die damit verbundene Änderung des Blickwinkels und das Erkennen Seiner Führung in unserem Leben. Und wieder tauchte die Frage auf, welche Lebensbereiche wir Gott zur Verfügung stellen und welche wir als "Meins" betrachten. Die Erfahrungsberichte waren sehr spannend und wurden nur durch das Nachholen von Brötchen oder das mehrfache "Ist da noch Kaffee drin?" unterbrochen.

In der Predigt entfaltete Anne einen Text aus Markus 5, 21-43. Darin geht es um die Heilung der Tochter des Jairus und einer chronisch kranken Frau. Simultan zum Lesen des Textes stellten einige Gottesdienstbesucher die Szene schauspielerisch nach. Passend zu den oben geschilderten Denkanstößen legte sie den Schwerpunkt auf die Abfolge von Bitten, Warten und Bekommen. Zaghaftes Bitten, sich auf Gott einlassen und auf Seinen Zeitpunkt warten, kann ein überraschendes Ergebnis beim Bekommen zu Tage treten lassen. Jairus bat um Heilung vom Fieber und Jesus erweckte die Tochter letztlich vom Tod. Die chronisch kranke Frau wollte nur mal eben unerkannt die Kleidung von Jesus berühren, wurde gesund, wurde von Jesus bewusst wahrgenommen, sprach direkt mit Jesus und steht sogar mehrfach in der Bibel.

Nach dem Gottesdienst war zwar der Topf mit der Lauchsuppe leer, gedanklich waren wir aber gut gesättigt.

Sonntag, 14. Februar 2016

Evangelische Kirchengemeinde Kaulsdorf

In der Kirchengemeinde Kaulsdorf treffen sich die angestammten Kaulsdorfer zum Gottesdienst. Gäste werden sehr freundlich begrüßt und interessiert nach ihrer Herkunft gefragt. Der Altersdurchschnitt ist sehr gehoben. Einige Konfirmanden sitzen in den Reihen.



"Heute fahren wir zur Frauenkirche", sagte ich und schnitt mein Brötchen auf. "Was, Dresden?" "Nein, die Kirche in Kaulsdorf neben dem CVJM". Fragende Gesichter verlangten nach einer Erklärung. Hatten wir doch einige Tage zuvor die Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Kaulsdorf besucht und waren mit einer überproportionalen Frauenquote überrascht worden.

Der Gottesdienst sollte um 10:00 Uhr beginnen. Frau und Tochter hatten die Zeit im Kopf, mein Sohn am Handgelenk und ich im Nacken. "Wo fährst du denn heute lang? Das schaffst du nie!" Doch, und sogar mit Parkplatz direkt vor dem Eingang.

Heute war Nörgeltag: "Wieso sitzen wir so weit vorne? Dann können wir gar nicht die Leute beobachten, um zu wissen, was wir wann machen müssen". Direkt neben uns entströmte wohlige Wärme. Während die übrigen Besucher in Mantel, Schal und Mütze auf den Holzbänken saßen, zog ich meine Jacke aus und empfand es immer noch als angenehm warm. Pfarrerin Steffi Jawer kam durch die enge Nordpforte in den Hauptraum der Kirche und begrüßte uns im Vorbeigehen sehr freundlich.

"Liebe Kaulsdorfer, liebe Gäste", drückte die gelebte Willkommenskultur in der liebevoll renovierten Dorfkirche aus. "Invocavit - er hat angerufen", übersetzte Frau Jawer den Namen des heutigen Sonntages im Kirchenjahr. Das kommt aus dem Wortstamm "invocare" und sollte nicht mit "invocatus" verwechselt werden, was "ungerufen" bedeutet. In ihrer Predigt widmete sich die Pfarrerin einem Text aus Hebräer Vier. In den Versen 14 bis 16 geht es dort um Jesus, der auch mit den uns bekannten Schwächen und Herausforderungen konfrontiert wurde und uns nun als verständnisvoller Hoher Priester vor Gott vertreten kann. "Mit Freimütigkeit herzutreten zum Thron der Gnade", heißt es im Text. Doch was ist, wenn man den Thron gar nicht sieht? Sie hangelte sich an einer Geschichte von Kafka entlang, in der ein Mann zu einem Schloss unterwegs war, dieses jedoch zuerst durch den Nebel nicht sah und dann keinen passenden Weg hinein fand. Kafka, Gedichte und Bibelzitate wechselten sich ab. Meine Frau war begeistert von der angenehmen Stimme der Pfarrerin und dem roten Faden in der Predigt. Umrahmt wurde der Gottesdienst mit professioneller Orgelmusik und Posaunenbegleitung. Wir sangen sogar "Ein feste Burg" von Martin Luther.

Heute gab es Abendmahl. Erst wochenlang nichts und nun schon das zweite Mal hintereinander. Sehr gut! In der ersten Runde wurde echter Wein und in der zweiten Runde Traubensaft gereicht. Meine Frau stand auf und ging nach vorne. "Du darfst nicht", meine Kinder versperrten mir den Weg. "Ich will aber", und drückte gegen ihre Beine. "Du fährst noch", ein Kampf entspann sich in der Bankreihe - zwei gegen vier (Beine). Mein unbändiger Wunsch nach Abendmahl brachte den Sieg! Fast fiel ich durch den Schwung einer älteren Dame in die Seite. Sie trat zurück, lächelte und ließ mich zu meiner Frau eilen.

Als zwischen Küster und uns nur noch ein Abstand von zwei Kaulsdorfern bestand, wurde die letzte Oblate vom silbernen Teller gehoben und gab den Blick auf das eingravierte Kreuz frei. Was wird er nun tun? Gibt es weitere Oblaten? Ich nutzte die Gelegenheit und zählte die Kaulsdorfer und Gäste in der Runde. In Abgleich mit den auf die zweite Runde Wartenden müssen es so um die siebzig Gottesdienstbesucher gewesen sein. Diese Zahl entsprach in etwa auch dem gefühlten Altersdurchschnitt. Dafür stellte ich aber im Gegensatz zum Eindruck der Webseite ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen fest. Wir bekamen noch einen Vers aus dem Matthäus-Evangelium (Kapitel 11 Vers 28) zugesprochen: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erfrischen".

Nach dem Gottesdienst wurde meine Frau angesprochen und nach unseren Namen gefragt. Sie erhielt einen Gemeindebrief und einige Veranstaltungshinweise und Gruppenempfehlungen. Der Küster meinte beim Rausgehen, dass er mich vom Sehen her kenne. Das passiert mir öfter. Ein Konfirmand reichte der Pfarrerin gerade seine Bonuskarte für besuchte Gottesdienste, als wir uns an der Schlange vorbei zu Steffi Jawer begaben und uns verabschiedeten.

War das noch früh am (Sonn-)Tag. Kaulsdorfer Union-Fans machten sich mit ihren Schals und Bierflaschen gerade auf den Weg zum Spiel. Gemütlich fuhren wir nach Hause und spazierten dann zum Bürgeramt - pardon - dem danebengelegenen Burger-Restaurant. Es gab frisch gegrillten Burger im Brötchen aus der eigenen Backstube.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Weihnachtsessen beim CVJM Kaulsdorf

Gemeinsames Essen und ein auch für Gäste ohne christlichen Hintergrund verständlicher Input sind Markenzeichen des CVJM Kaulsdorf. Das demonstrierte auch das heutige Weihnachtsessen mit vorherigem Gottesdienst.



Und wieder hatten wir uns auf den Gottesdienst beim CVJM-Kaulsdorf gefreut. Diesmal war Weihnachtsessen angekündigt und über siebzig Gäste waren erschienen. Aus unserem direkten Umfeld waren acht Personen dabei.

Die Begrüßung war wie üblich sehr herzlich und es gab wieder viel zu erzählen. Altersmäßig war es sehr gut durchmischt und man fand mit Senioren und Jugendlichen sofort das passende Gesprächsthema. Sehr gut!

Auch den heutigen Prediger kannten wir. Es war der Schauspieler Rolf-Dieter Degen. Vor vielen Jahren hatten wir uns als Mitarbeiter des Kreativteams in der Lukas-Gemeinde Schöneberg von ihm coachen lassen. Damals gab es dort noch Gästegottesdienste und das Kreativteam hatte Serien von Theaterstücken und Overhead-Schattenspielen aufgesetzt, die teilweise selbst ausgedacht oder von anderen Gemeinden übernommen worden waren.

Rolf-Dieter Degen sprach über die Ereignisse der Weihnachtsgeschichte und stellte interessante Bezüge zum geschichtlichen Umfeld her. So war uns bisher gar nicht bekannt, dass Herodes kurz vor der Geburt Jesu viele Pharisäer hatte hinrichten lassen. Die Pharisäer dienen ja in den Evangelien eher als Negativbeispiele für einen machthungrigen Klerus, der es mit dem Gebot nach Exodus 20 Vers 7 (Missbrauch des Namens Gottes) nicht so genau nahm. Interessant war auch der Aspekt, dass die Schriftgelehrten dem Herodes zwar sagten, dass der Messias im etwa neun Kilometer entfernten Bethlehem geboren werden solle, selbst sich jedoch nicht in Bewegung setzten. Theorie und Praxis. Diese Distanz hatten wir heute gerade von unserer Wohnung zum CVJM (OK, per Auto) zurückgelegt. Die Sterndeuter aus dem Orient hatten wohl mindestens das Hundertfache an Strecke per Kamel und jeder Menge antiker Gefahren hinter sich.

Umrahmt wurde die Predigt von mehreren Chorauftritten. Die Gäste konnten mitsingen.

Danach wurde das Buffet aufgebaut und es gab Klöße, Rotkohl, Wildgulasch und Putengeschnetzeltes. Alles sehr lecker. Die Gespräche wurden fortgesetzt oder durch Platztausch neue Leute kennen gelernt. Ein gelungener Auftakt für das bevorstehende Weihnachtsfest!

Sonntag, 29. November 2015

Lichtblick beim CVJM Kaulsdorf

Beim CVJM Kaulsdorf treffen sich Christen unterschiedlicher gemeindlicher Hintergründe. Gastredner bringen eine besondere Abwechslung und Würze in die monatlichen Gemeinschaftsvormittage.



Gleichbleibend positiv erlebten wir auch den heutigen Brunch-Gottesdienst beim CVJM in Kaulsdorf. Die Mitbringsel waren an diesem 1. Advent schon deutlich weihnachtlicher, so dass die Gefahr einer signifikanten Gewichtszunahme nahe lag.

Auch diesmal lernten wir neue Leute kennen und bezogen auch die Hotelgäste in das Geschehen mit ein. Die Predigt hielt Markus Massorz vom Lichtblick e.V. aus Hellersdorf. Es ging um das Vaterherz Gottes und erzeugte so einige positive Betroffenheit bei den Zuhörern. Illustriert wurde es unter anderem durch ein großes rotes Plüschherz. Die Predigt kam mir irgendwie bekannt vor. Markus war voll im Element und im Thema und überzog leicht die Zeit.

Anschließend gab es mehrfach positive Resonanz auf die Impulse der Predigt. Zusammen mit einigen Kindern zerlegten wir dann noch die essbare Adventsdeko und freuten uns auf einen gemeinsamen Nachmittag als Familie.

Sonntag, 27. September 2015

CVJM Kaulsdorf

Der CVJM Kaulsdorf bietet eine angenehm integrative Atmosphäre für Mitglieder und Gäste. Gastprediger und begeisterter Gesang runden den Gemeinschaftsvormittag ab. Beim Brunch kommt der Besucher gut ins Gespräch und kann neue Kontakte knüpfen.



Fast schon ungewohnt - endlich mal wieder ein Gottesdienst im Bezirk Marzahn/Hellersdorf:

Der CVJM Kaulsdorf hatte für heute zum Brunch-Gottesdienst eingeladen. Für die regionale Nähe war 10:30 Uhr einen gute Anfangszeit. Zu sechst hatten wir uns verabredet und waren bepackt mit Apfelauflauf und anderen leckeren Dingen nach Kaulsdorf gefahren.

Als wir das Haus betraten, wurde uns ein überaus herzlicher Empfang zuteil. Bekannte Gesichter aus uralten CVJM-Zeiten liefen uns über den Weg. Verwandte von Bekannten, die unsere aktuelle Situation der mehr oder weniger ausgeprägten Gemeindesuche kannten, kamen freudig auf uns zu. Das motivierte uns so stark, dass auch wir gleich freudig auf sämtliche Gäste zugingen und (versehentlich) auch Frühstücksgäste des CVJM-Gästehauses zum Brunch-Gottesdienst einluden.

An den Tischen hatten wir gute und intensive Gespräche. Das Essen schmeckte sehr gut. Die Atmosphäre befand sich in Höchstform. Ich versuchte mir beständig die neuen Namen einzuprägen, kam aber nicht sehr weit. Genau so stelle ich mir Gemeinde vor: Essen, Gemeinschaft und Gottesdienst.

Der Gottesdienst startete nach dem Essen. Alle halfen beim Umräumen. Dann konnte es losgehen. Zunächst trat ein Chor auf und sang bekannte Lobpreislieder. Anschließend gab es eine gut verständliche und aus dem Leben gegriffene Predigt von Heinz Godisch, einem Mann mit einer sagenhaft positiven Ausstrahlung. Ein Mann, dessen Herz für Jesus und den CVJM-Kaulsdorf schlägt!

Nach einigen Ansagen waren wir wieder sehr schnell in weitere Gespräche vertieft, tauschten Kontaktdaten aus und fanden bereits konkrete Anknüpfungspunkte für die weitere Zusammenarbeit.

Sehr freudig und begeistert fuhren wir nach Hause.