tag:blogger.com,1999:blog-5643874099744267892023-11-15T15:16:30.180+01:00Church CheckerErfahrungsberichte aus <br>Gottesdiensten und <br>Gemeinden in <br>Berlin und UmgebungChurch-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comBlogger347125tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-3924142339741522242022-06-05T12:37:00.005+02:002022-06-05T14:30:41.068+02:00Andy Wood löst Rick Warren als Senior Pastor von Saddleback ab<h4 style="text-align: left;">Über 40 Jahre hat Rick Warren die Saddleback Church aufgebaut und geleitet. Nun macht er Platz für seinen Nachfolger Andy Wood.</h4><p>Rick Warren ist in Deutschland hauptsächlich durch seinen <a href="https://www.amazon.de/Leben-mit-Vision-Wozu-alles/dp/3865918808" target="_blank">Bestseller "Leben mit Vision"</a> bekannt. Als <a href="https://saddleback.com/visit/about/our-church" target="_blank">junger Mann hatte er die Vision, im Saddleback Valley eine neue Gemeinde zu gründen</a>. Schnell fanden sich Weggefährten, die ihn mit Wohnraum und dem Nötigsten zum Leben unterstützten. Noch heute erzählt er fasziniert, wie sich vor über 40 Jahren seine Berufung anhand der Umstände und Begegnungen bestätigt hatte. 1980 fand der erste offizielle Gottesdienst in Laguna Hills statt. Zehn Jahre später war die Gemeinde schon auf über 2.000 Mitglieder angewachsen und traf sich fortan in Lake Forrest.</p><p>Die Saddleback Church wuchs auch international. Der Gemeindeverbund ist heute an 19 Orten weltweit vertreten und zählt mehrere Zehntausend Mitglieder. Dass Rick Warren mit so viel Erfolg umgehen konnte, liegt wohl daran, dass er sich nie etwas darauf eingebildet und in allen Höhen und Tiefen seines Lebens Jesus in den Mittelpunkt gestellt hat. Ein besonderer Tiefschlag war der Selbstmord seines Sohnes. Diese Krise hatte ihn und seine Frau Kay geformt und dazu befähigt, auch anderen krisengeschüttelten Menschen zu helfen. Rick Warren verzichtete auch auf sein Gehalt, da er sich durch den Verkauf von "Leben mit Vision" gut versorgt sah und davon sogar noch reichlich an die Gemeinde und in das Reich Gottes spenden konnte.</p><p>Mitarbeiter von Saddleback berichten, dass Rick Warren bis heute bodenständig geblieben ist und sogar noch mit seinem alten Honda zum Gottesdienst fahre. Diese Bodenständigkeit sieht man ihm bei den regelmäßigen Videopredigten an. Sie schwingt auch in dem mit, was er predigt und lehrt. Dabei hat Saddleback global einen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung. 2013 wurde auch in <a href="https://saddleback.berlin/" target="_blank">Berlin eine Saddleback-Gemeinde</a> gegründet. Diese war viele Jahre in der City beheimatet und ist während der Corona-Pandemie nach Neukölln umgezogen.</p><p>Die 40 Jahre wären im Jahr 2019 zu Ende gewesen. Zu dem Zeitpunkt gab es in Lake Forrest neben Rick Warren noch zwei weitere Pastoren ähnlichen Alters: Tom Holladay und Buddy Owens. Tom Holladay ist mit RickWarren verschwägert und hat einen sehr unterhaltsamen Predigtstil. Buddy Owens ist der typische Bibelausleger, der nach einem erheiternden Predigteinstieg mit seiner angenehmen Radiostimme viel Richtiges sagt und dabei stark beruhigend wirkt. 45 Minuten sind die Norm für eine Saddleback-Predigt.</p><p>Mit Andy Wood könnten hier neue Akzente gesetzt werden. Er ist 40 Jahre alt und bringt nachweisliche Erfahrungen und Erfolge bei der Gründung von Gemeinden mit. Seine 2008 gegründete Gemeinde hat inzwischen vier Niederlassungen und zählt um die 3.000 Gottesdienstbesucher. Mit dieser Referenz konnten sich Andy und Stacie Wood gegenüber 100 Mitbewerbern als die Neuen für Saddleback behaupten. Andy Wood war bisher als leitender Pastor tätig und seine Frau Stacie fungierte als Lehrpastorin. Dem Ehepaar Warren war es wichtig, ein Ehepaar für ihre Nachfolge zu gewinnen.</p><p>Die Woods werden ihre <a href="https://www.echo.church/" target="_blank">Echo Church</a> im Juni verlassen und nach einer kurzen Übergangsphase am 12. September 2022 offiziell ihre Arbeit bei Saddleback beginnen. Die Bekanntgabe von Entscheidungen und die Kürze der Übergangszeiten ist für deutsche Geschmäcker etwas gewöhnungsbedürftig. In Amerika scheint das normal zu sein und mit der bekannten Hire-Fire-Mentalität zu korrespondieren.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-9498916023334312872022-06-02T09:52:00.004+02:002022-06-02T09:52:48.335+02:00Der Schrei der Wildgänse<h4 style="text-align: left;">Mit einem Abstand von sieben Jahren habe ich das Buch "Der Schrei der Wildgänse" noch einmal gelesen. Es ist schon interessant, wie Bücher - gelesen zur richtigen Zeit - ihre ganz besondere Wirkung erzielen können.</h4><p>Beim ersten Lesen des Buches <a href="https://www.amazon.de/Wildg%C3%A4nse-Aufbrechen-Christus-jenseits-Tradition/dp/3936322279/" target="_blank">"Der Schrei der Wildgänse" von Wayne Jacobsen und Dave Coleman</a> waren wir gerade in der Phase, unsere über 20 Jahre hinweg aufgebaute und begleitete Gemeinde zu verlassen, da wir dort nicht mehr erwünscht waren. Das Buch spiegelte unsere Situation wider, wobei wir so viele Baustellen gleichzeitig zu bearbeiten hatten, dass viele der wertvollen Impulse einfach untergingen. Das Buch machte damals die Runde unter den Ehepaaren, die ebenfalls nicht mehr erwünscht waren, weil auch sie es gewagt hatten, den Pastor zu hinterfragen.</p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://www.btb-concept.de/Church_Checker/Schrei_der_Wildgaense.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img alt=""Der Schrei der Wildgänse" von Wayne Jacobsen und Dave Coleman" border="0" data-original-height="533" data-original-width="800" height="426" src="https://www.btb-concept.de/Church_Checker/Schrei_der_Wildgaense.jpg" title=""Der Schrei der Wildgänse" von Wayne Jacobsen und Dave Coleman" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"Der Schrei der Wildgänse" von Wayne Jacobsen und Dave Coleman - Foto: Pazifikküste Costa Rica</td></tr></tbody></table><br /><br /><p></p><p>Zwischenzeitlich hat sich einiges bei uns getan. Wir haben viele andere Gemeinden kennengelernt: gesunde und weniger gesunde. Wir haben uns für fünf Jahre in einer internationalen Gemeinde eingebracht, neue Aufgabenfelder ausprobiert und interessante Menschen kennengelernt, die ihre Beziehung zu Jesus bauen. Und genau an diesem Punkt setzt das Buch an:</p><p>Der Protagonist, Jake, ist im Hamsterrad des Gemeindelebens gefangen. Er findet das zwar normal und richtig, ist aber sehr unzufrieden. Dann begegnet ihm John, ein geheimnisvoller, aber beeindruckender Typ, von dem bis zum Ende des Buches nicht klar wird, ob es sich um den Johannes aus der Bibel handelt. Das spielt letztlich aber auch keine Rolle, da es im Kern um die Auflösung des Konfliktes zwischen institutioneller Betriebsamkeit und tatsächlicher christlicher Gemeinschaft mit Fokus auf die Beziehung zu Jesus geht.</p><p>Immer wieder fallen Jake und seine Weggefährten in alte Muster zurück und können sich nur schwerlich von gewohnten Ritualen und Organisationsstrukturen lösen. Das beginnt bei der manipulativen Sprache, der gegenseitigen moralischen Kontrolle und endet bei der liturgischen Form privater Treffen im Wohnzimmer. In den geschilderten Situationen findet sich wohl jedes langjährige Gemeindemitglied wieder.</p><p>Die Autoren fordern dazu auf, über den Tellerrand hinaus zu denken. Das Reich Gottes nicht nur als die Ortsgemeinde zu sehen, sondern als einen dynamischen Körper von Menschen, die eine tiefe Beziehung zu Jesus suchen. So kann es Gemeinde auch auf der Parkbank, dem Parkplatz, dem Wanderweg, dem Restaurant oder dem Garten hinter dem Haus geben. So kommen die Wildgänse aus dem Titel auch erst im vorletzten Kapitel vor: Jake ist nach etwa vier Jahren schon so gereift, dass er anderen seine neuen Erkenntnisse und Erfahrungen weitergibt. Dann ziehen mehrere Gruppen von Wildgänsen über die Szene hinweg. Dabei wechseln die Vögel auch die Position in der V-Formation. Es sind mehrere Gruppen, die aber alle <i>ein</i> Ziel haben und sich letztlich an genau diesem Ziel treffen.</p><p>Auch wir haben sieben weitere Jahre an Erfahrungen gesammelt, so dass uns das Buch genau jetzt ganz neu erfrischt hat.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-8958487953066013982022-05-30T16:42:00.013+02:002022-05-31T07:43:54.996+02:00Ja, sowas passiert. Aber nicht bei uns!<h4 style="text-align: left;">Heute wurden in der Bundespressekonferenz die Zahlen zum sexuellen Kindesmissbrauch vorgestellt. Die Mechanismen sind vergleichbar mit denen, die bei geistlichem Missbrauch festzustellen sind.</h4><p>BKA-Chef Holger Münch und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, stellten sich heute den Fragen der Hauptstadtpresse. Anlass war die Veröffentlichung der Fallzahlen beim Kindesmissbrauch im Jahr 2021. Die Gesetzeslage ist gut geeignet, Täter angemessen zur Verantwortung zu ziehen.</p><p>Dadurch, dass viele der Taten seitens der Missbraucher mit Bildmaterial dokumentiert werden, können die Handschellen schnell zuschnappen. Dafür sorgt seit einigen Jahren die ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit der amerikanischen Stelle NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children - Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder). Durch eine kontinuierliche Verbesserung der Software konnte die Identifizierung allein von 2020 bis 2021 von 21,7 auf fast 30 Millionen gesteigert werden. Die KI (Künstliche Intelligenz) arbeitet inzwischen mit einer Trefferquote von 98% und selbst die eine Woche Speicherzeit für IP-Protokolle reicht aus, die Täter bis ins heimische Wohnzimmer nachzuverfolgen. Es wird also eng für Ersteller und Nutzer des brisanten Bildmaterials. Selbst ein Ausweichen ins Darknet ist längst kein Garant mehr für ein Agieren ohne Konsequenzen.</p><p><b>Wenn kein Bildmaterial als Beweis vorliegt</b></p><p>Da längst nicht alle Straftaten dieses Bereiches mit Bildmaterial belegbar sind, appellieren Holger Münch und Kerstin Claus an die Öffentlichkeit, Verdachtsfälle anzuzeigen und Kinder frühzeitig für die Gefahren des Missbrauchs zu sensibilisieren. Kerstin Claus bestätigte, dass das Phänomen bekannt sei, dass die Mama eher dem missbräuchlichen Onkel glaube als dem betroffenen Kind. Betroffene Kinder haben dann nicht nur den eigentlichen Missbrauch zu verarbeiten, sondern auch noch den eklatanten Vertrauensbruch durch die Mutter. Deshalb werde man demnächst eine umfangreiche Aufklärungskampagne starten, die genau diesen Punkt aufgreift.</p><p><b>Doppeltes Trauma durch Missbrauch und Vertrauensbruch</b></p><p>Das Prinzip des Versagens der nächsten Vertrauenspersonen ist auch bei Fällen des <a href="https://geistlicher-missbrauch.de/" target="_blank">geistlichen Machtmissbrauchs</a> festzustellen. So erschleichen sich vermeintliche Seelsorger von Betroffenen sensible Informationen, die sie anschließend öffentlich gegen den Betroffenen verwenden und diesen damit zu erpressen suchen. Andere "Seelsorger" nutzen das Argument des "Du wolltest es doch auch.", um den Druck für den Täter zu lindern und den Betroffenen in eine Mittäterschaft zu zerren, oder eine komplette Täter-Opfer-Umkehr zu bewirken. Im Rahmen des Korpsgeistes verbünden sich Pastorenkollegen aktiv mit dem Täter, denn "Der Onkel" - pardon - "Der liebe Kollege macht sowas nicht."</p><p><b>Hellfeld und Dunkelfeld des geistlichen Missbrauchs</b></p><p>Der Druck auf verschiedene Gemeinden ist dennoch so hoch, dass seit 2014 Clearingstellen eingerichtet werden, die für Außenstehende den Anschein erwecken, man gehe das Problem tatsächlich an. Letztlich agieren diese Clearingstellen aber systemimmanent und stehlen den wenigen redenden Betroffenen aus dem "Hellfeld" nur Zeit und Energie. So ist auch bei geistlichem Missbrauch von einem hohen "Dunkelfeld" auszugehen, das optimistisch geschätzt beim Faktor 100 liegen dürfte. Immerhin ist es bei geistlichem Missbrauch gängige Praxis, dass Personen, die ein Problem ansprechen, selbst zu einem Problem gemacht werden, während das eigentliche Problem nicht gelöst wird. Den Verantwortlichen der betreffenden Gemeinden und Verbände scheint das egal zu sein. Die Unabhängige Beauftragte brachte diese Einstellung in der Pressekonferenz sehr gut auf den Punkt: "Ja, sowas passiert. Aber nicht bei uns!"</p><p><b>Katholische Kirche setzt Akzente</b></p><p>Auch wenn das evangelikale Lager gerne von sich ablenkt, indem es mit Fingern auf die Katholische Kirche zeigt, ist diese doch schon viel weiter. So hat die Katholische Kirche beispielsweise im <a href="https://bistum-osnabrueck.de/kontaktdaten-fuer-betroffene-sexueller-oder-spiritueller-gewalt/" target="_blank">Bistum Osnabrück eine Anlaufstelle für Betroffene von sexueller und spiritueller Gewalt</a> geschaffen. Das <a href="https://www.donbosco.de/Ueber-uns/Praevention-und-Missbrauch" target="_blank">katholische Werk Don Bosco</a> hat vorbildhaft gezeigt, wie am besten mit Missbrauch umzugehen ist: 1) Betroffene ernst nehmen, 2) unabhängig untersuchen, 3) Konsequenzen für die Täter. Das Ergebnis ist ein nachhaltiger Vertrauensgewinn bei Eltern und Unterstützern dieses Kinder- und Jugendwerkes. Im evangelikalen Bereich scheitert es in der Regel schon am ersten Punkt.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comSchiffbauerdamm 40, 10117 Berlin, Germany52.521593 13.377020724.211359163821157 -21.7792293 80.831826836178848 48.5332707tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-9414520339683435542022-04-24T19:48:00.020+02:002022-04-26T07:57:41.260+02:00JKB Treptow im Astra Filmpalast<h4 style="text-align: left;">Der Astra Filmpalast in Berlin-Johannisthal scheint die Corona-Pandemie gut überlebt zu haben. Auch die <a href="https://jkb-treptow.de/" target="_blank">JKB Treptow</a> feiert dort nach wie vor ihre Gottesdienste.</h4><p>Fünf Jahre ist es her, dass wir die <a href="http://www.church-checker.de/2016/08/jkb-treptow-im-filmpalast-astra.html" target="_blank">JKB Treptow besucht</a> haben. Damals waren wir angetan von der Gastfreundschaft und dem zeitgemäßen Lobpreis. Diesmal trafen wir sehr knapp am Astra Filmpalast ein, fanden aber sofort einen Parkplatz. Am Eingang wurden wir freundlich begrüßt und erfuhren, dass der Gottesdienst immer erst fünf Minuten nach elf starte. Wir eilten die Treppen hinauf zu Kino 5, erspähten eine freie Reihe und ließen uns in die bequemen Sitze fallen.</p><p>Eine junge Frau, die heute Geburtstag hatte, moderierte den Gottesdienst: flüssig und mit angenehmer Stimme. Drei Männer bildeten das Lobpreisteam mit Bass, Schlagzeug und Gitarre. Die Lieder kannten wir weitestgehend. Ergänzend liefen die Texte über die Kinoleinwand.</p><p>Nach zehn Minuten begann die Predigt. Es ging um einen der Buchstaben der Aufforderung "SEGNE". Das heutige E stand für "Erst zuhören". Nathanael Bader entfaltete das Thema mit Alltagsbeispielen und anhand eines Bibeltextes, in dem Jesus einen Blinden in Jericho heilt. Der Blinde macht zunächst lautstark auf sich aufmerksam, wird dann zu Jesus durchgelassen und von Jesus gefragt, was er denn für ein Anliegen habe. Auch wenn Jesus alles weiß, möchte er doch mit uns kommunizieren und von uns selbst gesagt bekommen, was uns beschäftigt.</p><p>Sehr ungewohnt war für uns, dass die Predigt schon nach 22 Minuten vorbei war. In den letzten Jahren haben wir regelmäßig Predigten zwischen 40 und 70 Minuten gehört, wobei die Aufnahmefähigkeit auch bei gut vorgetragenen Themen nach 20 Minuten erschöpft war. JKB-Insider wussten zu berichten, dass wegen der <a href="https://www.youtube.com/c/JKBTreptow" target="_blank">Live-Übertragung bei YouTube</a> genau auf das Timing geachtet werde. Und tatsächlich war der Gottesdienst mit abschließenden Liedern, Ansagen, Geldsammlung, Gratulation an die Moderatorin und Segen Punkt fünf nach zwölf zu Ende.</p><p>Der Kinosaal war an diesem Sonntag mit etwa 70 Personen im Alter zwischen 20 und 60 besetzt. Meine Frau fand das zu homogen. Ich fand es gut. Gut fand ich auch die Berichte über Grillpartys in der Nachbarschaft. Apropos Nachbarschaft: Im Großraum Johannisthal hatte ich meine Kindheit und Jugend verbracht und konnte meiner Frau während der Fahrt einige Highlights des Stadtteils zeigen und Episoden aus der Vergangenheit erzählen.</p><p>Die JKB Treptow ist einen Besuch wert: Gäste werden herzlich empfangen, aber nicht vereinnahmt. Gemeinschaft und integrative Veranstaltungen haben einen hohen Stellenwert. Die Gemeinde hat verschiedene Hauskreise und bietet Glaubenskurse an. Wer nach dem Gottesdienst noch etwas in Johannisthal verweilen möchte, findet direkt neben dem Kino jede Menge Restaurants und Cafés.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comSterndamm 69, 12487 Berlin, Germany52.4466577 13.507120230.748638386156017 -21.6491298 74.144677013843989 48.6633702tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-33124122814566991662022-04-22T09:44:00.002+02:002022-04-23T18:57:26.132+02:00Dorfkirche Marzahn und die gute alte Bibelstunde<h4 style="text-align: left;">Längst haben Hauskreise die gute alte Bibelstunde vom wöchentlichen Terminplan der Gemeinden verdrängt. In der Dorfkirche Marzahn gibt es sie wieder - parallel zu den Hauskreisen.</h4><p>Am Morgen kam eine WhatsApp meiner Schwiegermutter. Schon mehrfach hatten unsere Mütter versucht, uns die Bibelstunde ihrer Gemeinde schmackhaft zu machen. Beim Begriff Bibelstunde werden Erinnerungen an roten Tee, Schmalzstullen, muffige Räume, massive Tische und ein homogenes Publikum jenseits der Fünfzig wach.</p><p>Die von unseren Müttern beworbene Bibelstunde nennt sich Bibelabend und findet nur einmal im Monat statt. Früher war das meist an jedem Mittwoch. Der Bibelabend mit Pfarrer Dr. Luttenberger sei so theologisch und wissenschaftlich, dass die älteren Damen oft nur unter Mühen folgen könnten. Das sei deshalb genau das Richtige für uns. So ließen wir uns auf eine Evaluierung ein und gingen gestern Abend ins Gemeindehaus in Alt-Marzahn.</p><p>Zusammen mit dem Pfarrer senkten wir den Altersdurchschnitt auf Mitte Fünfzig. Meine Frau und ich stellten ein Drittel der Besucher. Auf den Tischen lagen knuffige Luther-Bibeln, deren Format mir sehr gut gefiel. Eine Bibel dieses Formates hatte mich vor 35 Jahren dazu motiviert, überhaupt mal in diesem spannenden Buch zu lesen. Es wurde roter Tee zubereitet, und dann ging es los.</p><p>Pfarrer Dr. Luttenberger führt seine Gemeinde gerade durch den 1. Korintherbrief. An diesem Abend war das zweigeteilte Kapitel 11 dran. Im ersten Teil geht es um Haarschnitte und Kleiderordnungen von Männern und Frauen beim Beten und prophetischen Reden. Im zweiten Teil stehen die bekannten Einsetzungsworte zum Abendmahl: "Denn so habe ich es von dem Herrn empfangen ..."</p><p>Wenn wir das alles durchgehen würden, könnte es ein sehr langer Abend werden. Zunächst lasen wir abwechselnd den Text. Danach schauten wir uns die Präsentation des Pfarrers über die regionalen und geschichtlichen Zusammenhänge an. Schnell wurde klar, dass ich einige der Passagen bisher immer ganz anders gelesen und verstanden hatte:</p><p>Dr. Luttenberger holte sein griechisches Wörterbuch dazu und stellte bestimmte Begriffe in den Gesamtkontext, so dass der oft als Totschlagargument genutzte Vers 16 seine toxische Wirkung verlor. Wir kennen Freikirchen in denen anhand dieses Verses gelehrt wird, dass Konfliktkultur eine Unsitte sei und Entscheidungen der Leitung nicht zu kommentieren seien, egal wie absurd diese sind. Die "Sitte" bezieht sich in diesem Text nämlich gar nicht auf das Diskutieren über Themen, sondern auf Haarschnitt und Kleiderordnung in der speziellen Situation von Korinth.</p><p>Auch die Drohung bezüglich der "unwürdigen" Teilnahme am Abendmahl wurde über einen Verweis auf Kapitel 10 aufgelöst. Eine Sichtweise, die aus dem Textzusammenhang naheliegend ist, mir bisher aber nicht aufgefallen war. Wohl deshalb, weil in einigen Freikirchen gelehrt wird, dass jemand nach frisch begangener Sünde oder bei Stress mit einem anderen Gemeindemitglied auf keinen Fall am Abendmahl teilnehmen könne. Über Kapitel 10 löst es sich jedoch dahingehend auf, dass mit "unwürdig" ein Essen ohne das Bewusstsein dessen, was Jesus für uns getan hat, gemeint ist.</p><p>Durch unsere Nachfragen hatten wir es geschafft, den Bibelabend auf eineinhalb Stunden zu verlängern. Zum Abschluss betete der Pfarrer noch und erkundigte sich nach dem Wohlergehen unserer Mütter. Auf dem Heimweg freuten wir uns über die neuen Erkenntnisse und diskutierten noch ein wenig darüber. Sollten wir vielleicht noch einmal hingehen?</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comAlt-Marzahn, 12685 Berlin, Germany52.5429511 13.561697724.232717263821158 -21.5945523 80.853184936178849 48.717947699999996tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-85272504435928590522022-04-20T11:58:00.003+02:002022-04-22T09:14:21.620+02:00Corona hinterlässt Spuren in der Gemeindelandschaft<h4 style="text-align: left;">Vor zwei Jahren hatten wir den ersten Lockdown in Deutschland. Die Straßen waren leer und es konnte sich noch niemand so recht ausmalen, wie es weitergeht. Inzwischen schauen wir auf weitere Lockdowns und deren Auswirkungen zurück. Die Zeit ist nicht spurlos an den Gemeinden vorbeigegangen.</h4><p>Kurz vor dem ersten Lockdown (ab 22. März 2020) hatten wir <a href="http://www.church-checker.de/2020/03/hillsong-berlin-im-westhafen.html" target="_blank">Hillsong Berlin</a> besucht. Die Freude über den ersten Gottesdienst in der neuen Location war der Gemeinde anzumerken. In der Tat bietet der Westhafen einen niederschwelligen Zugang zu zeitgemäßen Gottesdiensten. Das galt auch für die Kalkscheune oder das Kino Colosseum.</p><p>Aber weder Hillsong, noch <a href="https://saddleback.berlin/" target="_blank">Saddleback</a>, noch <a href="https://diekreative.org/herzlich-willkommen" target="_blank">Die Kreative</a> sind an diesen Standorten geblieben. Hillsong feiert seine Gottesdienste inzwischen in der Kreuzberger Besselstraße, einem eher unattraktiven Industriebau, der zuvor von <a href="https://mosaikberlin.com/" target="_blank">Mosaik Berlin</a> genutzt wurde. Mosaik Berlin ist während Corona in die Heeresbäckerei an der Spree gegenüber des Ostbahnhofs gezogen. Auch eine sehenswerte Party-Location. Die Kreative musste wegen der pandemiebedingten Insolvenzwelle das Colosseum verlassen und trifft sich nun An der Industriebahn in Weißensee.</p><p>Besonders viele Wechsel gab es bei Saddleback. Zum Jahreswechsel 2020 verließ Pastor Dave Schnitter die Gemeinde und ging zu Mosaik Berlin. Kurz darauf musste die Gemeinde die Kalkscheune verlassen, weil der Vermieter in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war. So zog das Büro ins oberste Stockwerk des CVJM-Hauses in der Schöneberger Einemstraße. Gottesdienste wurden mit einer überschaubaren Personaldecke online gestaltet, so dass der Platz erst einmal ausreichte. Mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen musste jedoch ein Ort für Offline-Gottesdienste gefunden werden. So zog die Gemeinde übergangsweise nach Tempelhof in die Malzfabrik. In dieser Zeit gab es weitere Wechsel in der Leitung und die Gemeinde zog nach Neukölln in ein weiß gekacheltes Industriegebäude.</p><p>Durch die vielen örtlichen und personellen Veränderungen ist derzeit ein hohes Transferaufkommen in den Berliner Gemeinden zu verzeichnen. Gerade wenn der Stil des Lobpreises, die Schwerpunkte der Predigten oder das soziale Gefüge der Mitglieder ähnlich sind, fällt es dem urbanen Christen leicht, die Gemeinde zu wechseln. Begünstigt wurde das auch durch den bequemen Zugang, sich über benachbarte Gemeinschaften zu informieren. Wenn nämlich der Livestream der eigenen Gemeinde gehakt hatte, wurde schnell mal auf den Gottesdienst einer anderen Gemeinde umgeschaltet oder sogar ins Ausland. Das ging uns auch so: Als einmal der Online-Gottesdienst bei Saddleback Berlin klemmte, haben wir eben zu Saddleback Hong Kong umgeschaltet, wo ebenfalls auf Englisch gepredigt wurde.</p><p>Überhaupt sind sämtliche Gottesdienste momentan gut besucht. Das liegt wohl daran, dass bezüglich der sozialen Offline-Kontakte einiges nachzuholen ist. Auf alle Fälle haben die vielen Live-Übertragungen dazu gedient, dass online-affine Gemeinden teilweise auf die doppelte Mitgliederzahl angewachsen sind. Aber auch etablierte Gemeinden mit zögerlicher medialer Darstellung haben durch Corona einen Innovationsschub bekommen und bedienen nun ungeplant den Missionsbefehl aus Matthäus 28.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-26196100752231965272022-04-17T18:59:00.001+02:002022-04-17T20:04:02.251+02:00Die Kreative an der Industriebahn in Weißensee<h4 style="text-align: left;">Unser letzter Besuch bei "Die Kreative" liegt schon über sechs Jahre zurück. In der Zwischenzeit hat sich die Gemeinde deutlich weiterentwickelt und ist nun auch an einem anderen Standort zu finden.</h4><p>Vor sechs Jahren war <b><a href="https://diekreative.org/" target="_blank">"Die Kreative"</a></b> noch eine homogene Gruppe mit suboptimaler Willkommenskultur, die sich im Kino Colosseum in Prenzlauer Berg zum Gottesdienst traf. Skeptisch verfolgte ich Berichte von Neumitgliedern, die erzählten, dass sich die Willkommenskultur deutlich verbessert habe und nun auch sämtliche Altersgruppen dort vertreten seien. Als dann auch andere Freunde vom Lobpreis und dem personellen Umfang schwärmten, konnten wir uns dem Ruf zur Evaluation nicht mehr verschließen. Zunächst schauten wir uns zwei Predigten mit Kreative-Pastor Christopher Domes an und beschlossen, die Gemeinde auch einmal live zu besuchen.</p><p>Dieser Moment war gekommen, als wir im Jetlag-Delirium nach unserer ausgedehnten Costa-Rica-Reise über einen geeigneten Oster-Gottesdienst nachsannen. Neben Pastor Domes war auch der Beginn des Gottesdienstes um 10.30 Uhr als Konstante geblieben. Ansonsten hatte sich viel verändert. Wobei der begriff der "Weiterentwicklung" deutlich besser passt, als "Veränderung". Wegen der wirtschaftlichen Folgen von Corona musste das Colosseum geräumt werden. Die Gemeinde ist nun in einer abgefahrenen Location An der Industriebahn in Weißensee beheimatet. Gleich um die Ecke befindet sich meine favorisierte BWM-Niederlassung.</p><p>Vor dem Haus gab es erstaunlich viele freie Parkplätze. Beim Betreten wurden wir mehrfach sehr freundlich begrüßt. Der große in Mattschwarz gestrichene Raum war abgedunkelt. Dadurch kamen die imposante Technik und die raffinierte Beleuchtung besonders gut zur Geltung. An mehreren Stellen waren Kameras für den Livestream positioniert. Wir zählten die Stuhlreihen und Sitzplätze nicht, waren jedoch von der Menge überrascht. Hinter den Sitzplätzen war ein Bereich für Kleinkinder aufgebaut. Einige davon krabbelten bereits über die großen Verkehrsteppiche.</p><p>Zwischen 10.20 und 10.30 füllte sich der Saal zusehends. Der Gottesdienst begann pünktlich mit Lobpreis. Dieser unterwarf sich keiner liturgischen Eile und dauerte 40 Minuten. Die Lieder waren in Sprache und Entstehungsdatum gut durchmischt, so dass keine Langeweile aufkam. Band, Text-Screen und Lichttechnik überzeugten auf professionellem Niveau.</p><p>Dann folgte eine Einleitung und die Begrüßung des Gastpredigers mit einem Video. An diesem Ostersonntag war OM-Gründer George Verwer höchstpersönlich in Weißensee erschienen. George Verwer ist über 80 Jahre alt und versprüht immer noch sein missionarisches Feuer. Die von der Bühne aus übersetzte Predigt war ein Mix aus Lebensgeschichte und Bücherwerbung. Ein cleveres Stilmittel, das dem Aufbau von Webseiten ähnelt: Einige wichtige Infos werden geliefert und weitere Infos können über Klick auf diesen oder jenen Link alias das Lesen dieses oder jenes weiterführenden Buches gewonnen werden.</p><p>Am Ende der Predigt stand der Aufruf, sich auf ein "Sende mich!" einzulassen. In der nachfolgenden Lobpreiszeit konnten Besucher, die sich angesprochen fühlten, nach vorne gehen und für sich beten lassen. Wer fertig war, konnte zur Kaffeetheke hinter den Sitzreihen gehen und seine sozialen Gemeindekontakte pflegen. Genau dort trafen wir alte Bekannte, die auch mal gucken wollten. Das freute uns und rundete den Besuch bei "Die Kreative" ab.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comAn d. Industriebahn 12, 13088 Berlin, Germany52.5633166 13.461307930.89863426835781 -21.6949421 74.22799893164219 48.6175579tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-42585264678916893052022-04-03T22:40:00.005+02:002022-04-17T20:06:36.575+02:00Gottesdienst mit Kokosnuss: Pura Vida Church in Esterillos<h4 style="text-align: left;">Auf unserer Reise nach Costa Rica besuchten wir auch einen Gottesdienst der <a href="https://puravidachurch.com/" target="_blank">Pura Vida Church in Esterillos</a>. Die Gemeinde versammelt sich entweder in einer Schule oder am Pazifik-Strand.</h4><p>"Halt mal an!", rief meine Frau vom Rücksitz. Vor uns flogen gerade knallrote Papageien in eine große Palme. Langsam fuhren wir weiter bis zum Ende der Straße. Der Weg wurde sandig. Wir zogen eine Staubwolke hinter uns her. Rechts Palmen, Stand und Pazifik - links flache Häuser oder Büsche. Irgendwo entdeckten wir drei junge Leute, die wie ein Lobpreis-Team aussahen. Dort hielten wir an und stellten sicher, dass wir nicht unter Kokosnüssen parkten.</p><p>Da wir recht früh vor Ort waren, konnten wir beobachten, wie der Pastor und die Gottesdienstbesucher eintrafen. Zusammen mit einigen Jugendlichen räumten wir Stühle vom Pickup und stellten sie als Auditorium auf. Natürlich mit Blick zum Meer. Am Strand lag ein kleines blaues Boot. der geeignete Vordergrund für ein Postkartenfoto.</p><p>Immer wieder zogen Staubwolken durch die Palmen zum Meer. Bald war das Areal mit Geländewagen umstellt und der Gottesdienst konnte beginnen. Die Texte für den Lobpreis hätte man sich per QR-Code aufs Handy laden können. Dazu wäre aber eine Internetverbindung notwendig gewesen. So sangen wir irgendwie ohne Text mit. Es gab nur wenige Ansagen. Diese wurden von einem Amerikaner auf Spanisch vorgetragen. Wie groß die sprachliche Not bei der Verständigung in Costa Rica ist, zeigt schon allein der Umstand, dass so gut wie alle anwesenden Amerikaner Spanisch gelernt hatten.</p><p>Nach den Ansagen startete die Predigt. Diese wurde von einem Amerikaner auf Englisch und Spanisch gehalten. Er übersetzte sich selbst und redete über die Berufung und Vollmacht Moses, während sich mein Stuhl immer tiefer in den Sandboden bohrte. Einige der Zuhörer schrieben eifrig mit.</p><p>Die Pura Vida Gemeinde unterstützt eine Freiwilligen-Organisation, die unter anderem zwischen Deutschland und Costa Rica aktiv ist - und zwar bidirektional: Deutsche gehen für ein Jahr nach Costa Rica und Tikos (so nennen sich die Costa Ricaner selbst) kommen für ein Jahr nach Deutschland. Nach dem Gottesdienst wurden wir von einem braungebrannten Einheimischen in fließendem Deutsch angesprochen. Er war seinerzeit als Freiwilliger in Berlin und hatte bei der Gelegenheit seine heutige Frau kennengelernt. Sie stammt aus Texas. Damit aber nicht genug: Seine damaligen Gasteltern waren uns aus Berlin gut bekannt.</p><p>Statt eines Gemeindecafés gab es hier am Strand Gemeindekokos. Zwei Männer mit Machete schlugen die frisch von den Palmen gefallenen Kokosnüsse zurecht und steckten Strohhalme in die Öffnungen. Überall standen Gottesdienstbesucher, unterhielten sich und schlürften dabei Kokoswasser. Die Zusammensetzung der Gemeinde war recht bunt: Einheimische, Amerikaner und Europäer mit einer breit gefächerten Altersstruktur: Vom Säugling bis zum Senioren war alles vertreten.</p><p>Das Meer rauschte und das touristische Interesse drängte. Es war keine Kokosnuss auf unser Auto gefallen. Mit einer imposanten Staubwolke verließen wir den Strand und schauten uns noch weitere Dinge in und um Esterillos an. "Pura Vida" ist übrigens das Lebensmotto der Costa Ricaner. Es bedeutet "Leben aus vollen Zügen".</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comEsterillos Beach, Puntarenas Province, Costa Rica9.528615499999999 -84.4892776-18.781618336178845 -119.6455276 37.838849336178846 -49.333027599999994tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-52721721201999275532021-03-14T13:38:00.002+01:002021-03-14T15:40:10.645+01:00Berlinprojekt: Online-Gottesdienst mit Abendmahl<h4 style="text-align: left;">Was macht eigentlich das Berlinprojekt im Kino Babylon während Corona? Heute habe ich mir den Online-Gottesdienst angeschaut.</h4><p><br /></p><p>Die Suchmaschinenoptimierung (SEO) der sonst so angesagten Gemeinden der Stadt ist erstaunlich schwach. Als eine der ersten Gemeinden tauchte das <a href="https://www.berlinprojekt.com/" target="_blank">Berlinprojekt</a> auf Seite 2 der Suchergebnisse auf. Beginn sollte 11 Uhr sein. Eine sehr angenehme Zeit. Gut auch, dass der Gast nicht mit Zoom-Logins gegängelt wird, sondern sich in einen <a href="https://www.youtube.com/channel/UCLR-jvKJmKW3cCehlqtxxTQ/videos" target="_blank">Livestream auf YouTube</a> einklinken kann. Diese Anonymität entspricht den endemischen Bedürfnissen eines Städters und dem Stil des Berlinprojektes.</p><p>Das Berlinprojekt gehört zum <a href="https://feg.de/" target="_blank">Bund Freier evangelischer Gemeinden (FEG)</a> und repräsentiert den kontemporären Sektor dieses Gemeindeverbandes. Schon der Ort der Gottesdienste kommt der Gesellschaft sehr entgegen: Kino Babylon in der Nähe des Alexanderplatzes. Während Corona dient das Kino lediglich als Bühne für die live übertragenen Gottesdienste. Wohl dem Kinobetreiber, der zurzeit solche Mieter hat. Entsprechend gut sah auch das eingefangene Bild aus: dunkelblauer Vorhang, goldene Zierleisten, orange Vase, gelbe Blumen, rote Pullover, schwarzes Klavier - alles farblich perfekt aufeinander abgestimmt und treffsicher ausgeleuchtet. Es gab mehrere Kamerapositionen. Die Liedtexte und Bibelverse wurden eingeblendet.</p><p>Den Rahmen bildete ein kleines Konzert von <a href="https://www.mehrwertvoll.de/booking/musiker/e-no-eno-thiemann-singer-songwriter-producer-berlin/" target="_blank">e.no</a> - nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Energielieferanten. Der Rest wurde vom Berlinprojekt-eigenen Lobpreisteam auf Deutsch vorgetragen. Es gab diverse Ansagen, Gebete und eine Bibellesung. Dann folgte eine längere Predigt, die in die Serie "Barmherzigkeit - Achtsam werden" eingebettet war. Für den Erstbesucher wäre eine Vorstellung der Akteure - insbesondere des Predigenden - hilfreich gewesen. Wer liest schon die Videobeschreibung bei YouTube? Dort stand der Name: Lorenz Timnik. Er sprach über die Speisung der 5.000 und teilte die Predigt dazu in drei interessante Punkte ein. Es ging um die Überforderung der Jünger, das Entgegenkommen von Jesus und die Arbeitsteilung zwischen Gott und uns. Seine Beispiele harmonierten mit dem Alltag eines Berliners. Seine Wortwahl traf die Generation zwischen 20 und 50.</p><p>Etwas ungewöhnlich für einen Online-Gottesdienst war das Abendmahl. Es lief in der gewohnten Form ab: mit Einleitung, Gebet, Brot zerbrechen und Kelch hochhalten. Das wäre der Moment gewesen, an dem die Zuschauer in die eigene Küche hätten eilen müssen, so sie Brot und Wein/Traubensaft nicht schon bereitgestellt hatten. Regelmäßige Besucher des Berlinprojektes waren sicher schon um 11 Uhr auf diesen Teil der Liturgie vorbereitet.</p><p>Es folgten weitere Lobpreislieder und ein Abschlussstück von e.no. Beim Ausklang des Gottesdienstes waren immer noch knapp 60 Zuschauer im Livestream. Da gestreamte Videos bei YouTube dauerhaft gespeichert werden können, besteht die Möglichkeit zum zeitversetzten Ansehen. Inzwischen ist die Zahl der Interessenten schon auf 161 angewachsen und wird in den nächsten Tagen wohl die übliche Marke von 400 Zuschauern überschreiten.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comRosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin, Deutschland52.5259156 13.411406324.215681763821152 -21.7448437 80.836149436178843 48.567656299999996tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-68859184793525330202021-02-28T12:37:00.003+01:002021-02-28T16:20:29.152+01:00Christengemeinde ecclesia in Langenfeld gewinnt Gottesdienstbesucher über Google<h4 style="text-align: left;">Heute waren wir mal wieder auf der Suche nach einem Gottesdienst, den wir bisher nicht besucht hatten. Auf der ersten Ergebnisseite bei Google entdeckten wir die Christengemeinde ecclesia aus Langenfeld.</h4><p><br /></p><p>Die <a href="http://www.christengemeinde-langenfeld.de/" target="_blank">Christengemeinde ecclesia aus Langenfeld</a> ist sehr clever, was die Platzierung bei Google betrifft. Wo sonst nur EKD, PRO Medienmagazin, ZDF, Bibel TV oder katholisch.de die besten Plätze belegen, mischt die Christengemeinde mit ihrer Domain Gottesdienst-TV.de voll mit und hat sogar das ZDF auf Platz 5 verdrängt. Suchmaschinenoptimierung vom Feinsten! Dass die Gemeinde in dieser Hinsicht seht fit ist, zeigt sich auch darin, dass die Domains <a href="http://Gottesdienst.online">Gottesdienst.online</a> und <a href="http://LiveKirche.TV">LiveKirche.TV</a> auf diese Gemeinde angemeldet sind.</p><p>Langenfeld liegt im Rheinland auf halber Strecke zwischen Düsseldorf und Köln. Die Gemeinde gehört dem BFP (Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden) an und bezeichnet sich als charismatisch. Letzteres wurde nur durch das Vorhandensein des liturgischen Elementes Lobpreis sichtbar. Insgesamt hätte die heutige Live-Übertragung auch als typischer Gottesdienst einer Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde durchgehen können. Hier wird deutlich, wie weit sich freikirchliche Gottesdienstformen inzwischen angenähert haben.</p><p>Die Gottesdienste der Christengemeinde ecclesia (griechisch für Gemeinde) beginnen um 10:30 Uhr. Eine humane Anfangszeit, die insbesondere Familien mit Kindern entgegenkommt. Wie bereits erwähnt, gab es zunächst einen umfangreichen Lobpreis - auf Deutsch. Die Liedtexte wurden eingeblendet und auch die Mitwirkenden wurden durch Einblendungen vorgestellt. Sehr gut für Gäste.</p><p>Gästen einen möglichst niederschwelligen Zugang zu ermöglichen zahlt sich aus: Gemeinden, die während Corona schnell und professionell auf Online-Gottesdienste umgestellt haben, verzeichnen einen deutlichen Zuwachs an Besuchern. Die Gemeinde bietet deshalb auch um den Gottesdienst herum verschiedene Formate für Mitglieder und Interessierte an: Alpha-Kurse und andere Seminarreihen, ein Predigt-Archiv, eine Live-Chat-Funktion, ein Kontaktformular für Gebetsanliegen und eine Rubrik mit äußerst witzigen Online-Kindergottesdiensten. Die "Kirche für Kids" ist so gut gemacht, dass sie auch in anderen Gemeinden genutzt werden sollte.</p><p>Zurück zum Gottesdienst: Heute predigte Ezekiel. Nicht der aus der Bibel, sondern ein Ezekiel mit Nachnamen Goodman. Es war wohl seine erste Predigt auf Deutsch. Diese Herausforderung meisterte er entspannt und mit Bravour. Es ging darum, dass Gott alles im Griff hat und wir ihm bedingungslos vertrauen können. Wenn Gott etwas zusagt/verspricht, hält er es auch. Die frei vorgetragene Predigt wurde mit vielen Beispielen aus dem Alltag untermalt und auch die Anwesenden im Saal wurden gut mitgenommen. Gegen 12 Uhr war der Gottesdienst vorbei und wer wollte, konnte sich noch in die Video Lounge einklicken - per Zoom.</p><p>Wie viele Besucher vor Ort waren, konnte der Online-Gast nicht sehen. Die Kameras hatten immer nur die Bühne eingefangen. Der Schnitt war professionell, die Texteinblendungen ebenfalls. Allein beim Sound, den Kamerapositionen und dem Bildhintergrund gab es noch Optimierungspotenzial. Bereiche, die mit relativ wenig Aufwand korrigierbar sind. Wünschenswert wäre noch eine Infoseite zu Geschichte, Struktur und geistlicher Verortung der Christengemeinde Langenfeld. Auf alle Fälle hat die Gemeinde das beste aus Corona gemacht und wirkt auch personell sehr einladend.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comGoerdelerweg 8, 40764 Langenfeld (Rheinland), Deutschland51.1162015 6.963165922.805967663821157 -28.1930841 79.426435336178855 42.1194159tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-24064689476172887192021-02-21T09:44:00.002+01:002021-02-21T18:18:26.607+01:00Lobbyismus in Zeiten der Online-Gottesdienste<h4 style="text-align: left;">Der fehlende persönliche Austausch am Rande von Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen ist für viele schwer zu ertragen. Es gibt aber eine Lösung: die virtuelle Lobby von Wonder.</h4><p><br /></p><p>Wenn es mal kein Corona gibt, ist die Lobby der Ort, an dem sich die Besucher eines Gottesdienstes treffen, umarmen, Hände schütteln, ihre Jacken ablegen, Kaffee trinken oder einfach nur zum Smalltalk zusammenstehen. Eltern hetzen mit ihren Kleinkindern durch die Lobby und bringen diese in die Spielzimmer. Das Willkommensteam scannt die Lobby nach neuen Gesichtern und vermittelt erste Kontakte. Verabredungen zum nächsten Hauskreis werden getroffen und wenn es Keksdosen gibt, werden diese durch Erwachsene und Kinder geleert.</p><p>Um den Jahreswechsel wurde in unserer Gemeinde eine virtuelle Lobby eröffnet. Auf dem Bildschirm war eine schöne Winterlandschaft zu sehen und es rieselte reichlich Schnee. Mal schauen, wie das funktioniert! Wie im echten Leben gab es in der Lobby mehrere Bereiche. Nach der Bestätigung des Zugriffs auf Kamera und Mikrofon konnte man sich per Mouse in den gewünschten Bereich der Lobby bewegen. Uups, da war noch jemand, der sich im neuen Umfeld zu orientieren suchte.</p><p>Als wir uns mit der Mouse auf die andere Person zubewegten, erschien plötzlich ein Kreis. Dieser legte sich um unsere Bilder und wir fühlten uns schon fast so, als würden wir uns an einem der Stehtische im realen Umfeld treffen. Plötzlich tauchte eine dritte Person auf. Auch sie kam an unseren Tisch. Das Gespräch, das nun entstand, war so interessant, dass wir den Beginn des Gottesdienstes verpassten - auch eine realitätsnahe Erfahrung.</p><p>In den folgenden Wochen wurde die Lobby für verschiedene Zusammenkünfte genutzt. Ein zeitnahes Frauentreffen war so von dem rieselnden Schnee genervt, dass der Schnee umgehend abgeschaltet wurde. Das funktionierte bei der realen Wetterlage nicht. Da man in dieser Lobby auch geschlossene Gruppen bilden kann, eignet sich die Software auch gut für Hauskreise. Gerade in der letzten Woche haben wir uns zwei Stunden zum Hauskreis in der Lobby aufgehalten, noch einmal sämtliche Funktionen durchgespielt und überlegt, ob wir die Lobby nicht auch für die nächsten Geburtstagsfeiern nutzen. Man könnte beispielsweise das Backrezept herumsenden und sich zum gemeinsamen Verzehr des Kuchens in der Lobby treffen.</p><p>Die Lobby von Wonder lässt sich gut in bestehende Webseiten einbinden und personalisieren. Weitere Infos gibt es auf der <a href="https://support.wonder.me/hc/en-us" target="_blank">Webseite von Wonder</a>. Leider nur auf Englisch, aber es wird sich bestimmt jemand finden, der sich mit Computern auskennt und ein wenig Englisch versteht.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-61393506371495294932021-02-17T09:54:00.004+01:002021-02-18T08:09:07.957+01:00Corona macht's möglich<h4 style="text-align: left;">Der Umgang mit Corona kann sehr unterschiedlich sein. Auch bei uns hat sich in den letzten 11 Monaten viel geändert. Letztlich sehen wir aber Römer 8,28 bestätigt.</h4><p><br /></p><p>Die seit März 2020 viel zitierte Wortgruppe "Krise als Chance" erzeugt bei vielen nur noch Verstimmung. Verstimmung, die die Lockdown-Situation noch zäher und nervender macht. Über Impfdosen und Masken haben sich so manche alte Freundschaften aufgelöst, einst erfolgreiche Geschäftsleute sind ins Bodenlose abgestürzt und Familien fällt die heimische Decke auf den Kopf.</p><p>Bis zum Sommer dachte ich noch, als Betreiber einer Softwarefirma sei ich Profiteur der Pandemie: Digitalisierung und Umstellung bestehender Systeme auf die neue Umsatzsteuer versprachen interessante Einnahmen. Die neue Umsatzsteuer ließ sich erstaunlich schnell einsteuern. Kurz darauf stoppten Stammkunden ihre regelmäßige Beauftragung. Sie wussten selbst nicht, wie es bei ihnen weitergeht. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns sind doch viel weitreichender, als man es so landläufig wahrnimmt. Was tun?</p><p>Eines meiner Prinzipien ist das In-Bewegung-Bleiben. Da auch die Fitness-Studios schließen mussten, entdeckte ich das Fahrrad wieder. Es wurden ausgedehnte Radtouren und Fußmärsche absolviert oder im Garten einige Bäume gefällt und klein gehackt. Und es war immer noch viel Zeit übrig. Während Corona muss ich so um die 5.000 Seiten trockenster Fachliteratur gelesen haben, darunter der Verfassungsschutzbericht, die Kriminalstatistik, der Bericht der Enquete-Kommission zu Sekten und Psychogruppen, diverse Bücher zu Desinformation und Autoritarismus, ein Buch zur Spanischen Grippe, sämtliche Publikationen der Münchner Sicherheitskonferenz und was mir sonst noch so in die Hände fiel. Parallel dazu natürlich auch die tägliche Bibellese. Bei Letzterer konnte sogar ein Rekord aufgestellt werden: Elberfelder komplett durch in viereinhalb Monaten. Übrigens meine erste Bibel mit Goldschnitt.</p><p>Die neuen sportlichen Erfahrungen, die intensivere Gemeinschaft mit der Familie, das viele Wissen - welches noch durch Online-Seminare ergänzt wurde - und der Leserekord der Bibel sind schon ein Gewinn, den ich ohne Corona nicht gehabt hätte. Die Pandemie hat aber noch weitere gute Dinge gebracht: Latente Kontakte wurden intensiviert und neue Kooperationen aufgebaut. Nach Maßgabe der Möglichkeiten wurden Win-Win-Situationen geschaffen, die ohne Corona nicht denkbar gewesen wären. Ab und zu kamen dann sogar noch Digitalisierungsaufträge rein. Änderungen haben sich auch im Medienbereich ergeben: Wegen der wenigen Bildtermine musste ich mich auf den Wort-Journalismus konzentrieren und neue Berichtsformate entwickeln.</p><p>Und das Gemeindeleben? Während mein Sohn jeden Sonntag an der Technik sitzt und für einen reibungslosen Ablauf des Online-Gottesdienstes sorgt, betreut meine Tochter die lieben Kleinen per <a href="http://www.church-checker.de/2021/01/kindergottesdienst-per-zoom-und-youtube.html" target="_blank">Zoom und YouTube im Kindergottesdienst</a>. Wir sitzen im Wohnzimmer und genießen zuweilen den Blick über den gemeindlichen Tellerrand hinaus. Teilweise geht der Blick um den halben Globus nach <a href="http://www.church-checker.de/2021/01/virtueller-gottesdienst-bei-der-bethel.html" target="_blank">Kalifornien</a> oder <a href="http://www.church-checker.de/2020/04/hillsong-australien-im-livestream.html" target="_blank">Australien</a>. Neue Impulse und immer wieder das Bewusstsein: Corona tangiert uns alle.</p><p>Bei so viel moralischem Profit gerät in Vergessenheit, dass unsere Israel-Reise zur Silberhochzeit im Mai 2020 gecancelt wurde und wir die Flugkosten bis heute nicht erstattet bekommen haben. Oder, dass wir unsere Tochter nicht in Madagaskar besuchen konnten, weil sie wegen der Corona-Flugverbote ihr Freiwilliges Soziales Jahr abbrechen musste. Ersatzweise hatten wir aber eine schöne Silberhochzeit auf den Gewässern Brandenburgs und einen Thüringen-Urlaub mit beiden Kindern. Letztlich führt uns das zu Römer 8,28 und der Bestätigung, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen - selbst Pandemie und Lockdown.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-72400848460950542322021-02-14T12:27:00.003+01:002021-02-15T12:14:28.180+01:00Credo Kirche und der Online-Gottesdienst aus Elberfeld<h4 style="text-align: left;">Der Name Credo Kirche war mir schon öfter über den Weg gelaufen. Heute besuchten wir erstmalig einen Online-Gottesdienst des Standortes Wuppertal-Elberfeld.</h4><p><br /></p><p>Beim Frühstück überlegten wir, welchen Online-Gottesdienst wir uns denn heute mal anschauen wollen. "Schau doch einfach, was Google vorschlägt", warf meine Tochter ein. Gute Idee! Die erste Seite war mit EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Bibel TV, katholisch.de, EKD (Evangelische Kirche Deutschland), pro Medienmagazin und ZDF vollgepflastert. Dann noch ein Beitrag des rbb (Radio Berlin-Brandenburg) über durch Rechtsextreme gekaperte Online-Gottesdienste. Aber nichts, wonach wir suchten. Auf Seite 2 dann endlich ein Link zur <a href="https://www.credo-kirche.de/de" target="_blank">Credo Kirche</a>.</p><p>Credo? Kinder der Werbung kennen Credo noch aus den 1980er Jahren: Gleißende Morgensonne. Eine Frau reißt das Fenster auf. Musik und Gesang: "Das ist mein Credo, Credo, Credo. Credo mit aufregenden Düften. Und der Tag kann kommen." Was wohl kaum jemand weiß: Das besungene Deo hat ein altes lateinisches Glaubensbekenntnis zweckentfremdet. Credo heißt übersetzt nämlich "ich glaube". In Credo stecken so schöne Worte wie Akkreditierung (Beglaubigung) oder Kredit.</p><p>Bei der Credo-Kirche geht es um den Glauben an Jesus. Das wurde in der heutigen Predigt sehr deutlich. Pastor des Elberfelder Standortes, Christian Knorr, startete eine vierteilige Predigtreihe zum Thema "in Jesus". Diese hangelt sich am Epheser-Brief entlang. Einen Brief, den ich selbst gestern gerade in mich aufgesogen hatte. Laut Christian Knorr solle man den Text nicht einfach nur so lesen, sondern sich von der Liebe und Fülle in Jesus aufsaugen lassen. Die Predigt war durchzogen mit Wortwitz und genialen Beispielen aus dem Alltag. So konnte man dem Gesagten gut folgen. Die Gemeinde kommentierte fleißig im nebenstehenden Chatbereich. Teilweise war die ganze Leiste voll mit "Amen". Über 300 Zuschauer verfolgten den Life-Stream auf YouTube. Das ist im oberen Bereich dessen, was wir bisher bei Online-Gottesdiensten erlebt haben.</p><p>Umrahmt wurde der Gottesdienst durch die üblichen Ansagen und eine ausgedehnte Lobpreiszeit. Eine Band und mehrere Sängerinnen nahmen die Zuschauer mit in die Anbetung. Alle Lieder wurden auf Deutsch gesungen und die Texte wurden eingeblendet. Für neue Besucher wäre noch ein Hinweis auf Name und Funktion der Akteure hilfreich gewesen. Vielleicht beim nächsten Mal. Um die Gemeinschaft innerhalb der Credo Kirche nicht abflachen zu lassen, konnten sich die Leute nach dem Gottesdienst auf virtuelle Räume verteilen und dort den gewohnten Austausch pflegen. Im März finden auch wieder jede Menge Seminare statt, an denen man sich online beteiligen kann.</p><p>Nach eineinhalb Stunden war der Gottesdienst vorbei. Meine Tochter fand den Gottesdienst gut. Ich sehe das auch so. Der Rest der Familie konnte sich dazu nicht äußern, da er im Technik-Team unserer eigenen Gemeinde eingesetzt war.</p><p>Wer die <a href="https://credo-kirche.de/de/standorte" target="_blank">Credo Kirche nach dem Lockdown offline besuchen</a> möchte, muss sich ganz weit in den Westen Deutschlands oder nach Skandinavien begeben: Es gibt zwei Standorte in Wuppertal, einen in Solingen sowie zwei Gründungsprojekte in Hamm und Helsinki (Finnland).</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comKipdorf 29, 42103 Wuppertal, Deutschland51.2582734 7.149667900000000722.948039563821155 -28.0065821 79.568507236178846 42.3059179tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-78415750283010982202021-01-24T16:20:00.007+01:002021-02-14T11:36:36.217+01:00Online-Gottesdienst bei der Bethel Church in Redding<h4 style="text-align: left;">Wegen technischer Probleme war die Übertragung des geplanten Gottesdienstes eingefroren. So entschieden wir uns kurzerhand für einen Besuch bei der Bethel Church in Redding.</h4><p><br /></p><p>Noch unter der Dusche war zu vernehmen, dass es Probleme bei der Übertragung des Vorprogramms zum Gottesdienst gab. Als ich ins Wohnzimmer kam, war das Bild eingefroren und im begleitenden Chat wurde das Technik-Team zum Durchhalten ermutigt. Weil unser Sohn in diesem Team mitarbeitet, diskutierten wir zunächst, ob es familiär fair wäre, auf einen anderen Gottesdienst umzuschalten. Egal: Wir schalteten auf den Live-Gottesdienst von <a href="https://mosaikberlin.com/" target="_blank">Mosaik Berlin</a> um. Deren Pastor, Dave Schnitter, begann eine neue Predigtreihe zu Barmherzigkeit. Das Thema ist zwar wichtig, aber in den letzten Monaten immer wieder durchgekaut worden. Was tun?</p><p>"Die Follower von Soundso schauen sich immer Bethel an", warf meine Frau ein. Daraufhin suchten wir den Live-Gottesdienst der <a href="https://www.bethel.com/" target="_blank">Bethel Church</a>. Deren Hauptsitz liegt allerdings in Redding. Redding liegt im nordkalifornischen Nirgendwo und hat einen Zeitunterschied von neun Stunden. Dort war es also gerade zwei Uhr nachts und keine geeignete Zeit für eine Live-Übertragung. So stöberten wir auf deren <a href="https://www.youtube.com/user/ibetheltv/featured" target="_blank">YouTube-Kanal</a> und fanden einen halbwegs aktuellen Gottesdienst. Er sollte etwa zwei Stunden dauern.</p><p>Den größten Teil dieser zwei Stunden nahm der Lobpreis ein. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch schon los. Die Lieder wurden in Super-Long-Maxi-Versionen gespielt, aber sehr authentisch vorgetragen. Im Vergleich zu Hillsong fehlten Make-up, Schmuck und Show. Auch die Stimmen waren bei Weitem nicht so markant wie beim australischen "Wettbewerber".</p><p>Nach einer Stunde gab es Ansagen zum Gemeindeleben und einen längeren Block zum Spenden. Wenn man nur reichlich spende, bekomme man richtig viel von Gott zurück. Inhaltlich deckte sich das zwar mit unseren Erfahrungen, wurde aber so penetrant vorgetragen, dass es schon wieder manipulativ wirkte. Etwas überrepräsentiert waren auch die Johnsons: Candace Johnson machte die Begrüßung, Bill Johnson gab einen kurzen und guten Input nach dem Lobpreis und Eric Johnson hielt die Predigt. Neben Bill, Eric und Candace gibt es noch Beni, Brian und Jenn Johnson, die alle als Senior Leiter oder Senior Pastoren geführt werden. Zustände, wie sie auch in kleineren Gemeindeverbänden Deutschlands anzutreffen sind. Eine zu starke Verschwägerung in der Leitungsebene kann eine Menge Probleme nach sich ziehen. Von daher war es ein ermutigendes Zeichen, dass sich Eric und Candace in diesem Gottesdienst verabschiedet haben. Eric sprach von seinen 18 Jahren bei Bethel und dass er gespannt auf die nächsten Etappen seines Lebens ist.</p><p>Nach der Predigt verabschiedete sich auch die sichtlich gerührte Candace von der Gemeinde. Dann war Schluss. Einfach so - ohne Lied - ohne Abbau des Spannungsbogens - einfach Schluss - wie beim Rodeo in Texas, wo nach zwei Stunden mitten im Turnier das Licht angeschaltet und die Gäste zum Verlassen der Arena aufgefordert werden. Auch hier gibt es einen Unterschied zu Hillsong. Bei Hillsong gibt es nach der Predigt noch ein Abschlusslied.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comRedding, Kalifornien, USA40.5865396 -122.391675412.276305763821156 -157.5479254 68.896773436178847 -87.2354254tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-64963254042690283902021-01-17T16:29:00.003+01:002021-02-20T08:59:40.131+01:00Kindergottesdienst per Zoom und YouTube<h4 style="text-align: left;">Mit virtuellen Gottesdiensten tun sich viele Gemeinden auch nach zehn Monaten Corona noch sehr schwer. Wie gestaltet sich dann erst der Kindergottesdienst?</h4><p><br /></p><p><a href="https://saddleback.berlin/" target="_blank">Saddleback</a> war auch schon vor Corona auf Videoübertragungen eingestellt, so dass Gottesdienste und andere Aktivitäten schnell in den Cyberraum verlegt werden konnten. Es war lediglich zu klären, ob Aufzeichnungen per Zeitsteuerung präsentiert werden, oder ob ein Mix aus Live-Musik und Predigtkonserve übertragen wird. Diese Entscheidung ist bis heute nicht final getroffen. Allerdings gruppieren sich um den Hauptgottesdienst einige interessante neue Formate, wie zum Beispiel der virtuelle Kindergottesdienst.</p><p>Unsere Tochter ist inzwischen Teil des Kindergottesdienst-Teams. Jeden Sonntag zieht sie sich für 90 Minuten in ihr Zimmer zurück, stellt einen Papp-Jesus auf und dekoriert den Hintergrund. Denn "Hintergrund macht Bild gesund" lautet ein alter Journalisten-Spruch. Anschließend klappt sie ihren Laptop auf. Bis zu 30 Kinder treffen sich mit den Mitarbeitern per Zoom-Konferenz. Die Kinder tauschen sich aus, wie es ihnen in der aktuellen Situation ergeht. Soweit es der Sichtbereich der Kamera erlaubt, werden Bewegungsspiele gemacht. Und natürlich gibt es auch die biblischen Geschichten.</p><p>Zur Unterstützung werden Trickfilme verwendet, die von Jesus, David, Noah und anderen Personen der Bibel berichten. Saddleback scheut keine Mühen, diese Filme herzustellen und ins Deutsche zu übersetzen. Inzwischen gibt es einen Fundus von über <a href="https://www.youtube.com/channel/UC0vd_7SEncsPwGg19ZFLkvA/featured" target="_blank">100 Videos</a>. Die gute Didaktik bei der Vermittlung biblischer Inhalte ist übrigens einer der Gründe, warum wir seit vier Jahren bei Saddleback sind.</p><p>Der Kindergottesdienst entspricht dort nicht der üblichen Strafversetzung in einen Dienst, den keiner machen will. Es gibt eine stetig wachsende Zahl an Kindern und entsprechend hoch hängt die Latte für die Persönlichkeit der Leiter. Ohne Führungszeugnis geht gar nichts. Viel zu wichtig ist es, die Kinder zu gesunden geistlichen Persönlichkeiten zu entwickeln. Dessen sind sich die Mitarbeiter bewusst und darauf arbeiten auch Materialien wie die YouTube-Trickfilme hin. Diese können auch gerne von anderen Gemeinden genutzt werden.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comBerlin, Deutschland52.520006599999988 13.40495424.209772763821142 -21.751296 80.830240436178826 48.561204000000004tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-28266382385191409032021-01-06T17:35:00.008+01:002021-01-27T07:47:16.662+01:00#hellerdennje Sternsinger und 20*C+M+B+21 während der Pandemie<h4 style="text-align: left;">Wie sich die "Weisen aus dem Morgenland" mit Corona arrangieren, zeigt das diesjährige Sternsingen unter dem Motto #hellerdenje.</h4><p><br /></p><p>Auch die traditionellen Pressetermine sind dem Lockdown zum Opfer
gefallen. Deshalb gab es zu heute keine Einladungen ins Kanzleramt oder
das Schloss Bellevue. Statt dessen verriet das Kalenderblatt, dass heute
der Dreikönigstag ist. Der Tag, an dem normalerweise die lieben Kleinen
aus dem Bundesgebiet anreisen und an sämtliche Türen von Ministerien,
Bundeskanzleramt und Schloss Bellevue das 20*C+M+B+21 schreiben.</p><p>Das CMB steht für das lateinische <i>Christus mansionem benedicat</i>
und heißt auf Deutsch: Christus segne diese Herberge/Wohnung! Das
Drumherum referenziert auf das zweite Kapitel des Matthäus-Evangeliums,
in dem Magier aus dem Orient in Jerusalem erscheinen und nach dem neuen
König fragen. Der amtierende Herrscher - König Herodes - war davon nicht
sehr begeistert und versuchte über eine List, mehr über den
Aufenthaltsort seines neugeborenen Rivalen zu erfahren. Der Plan ging
allerdings nicht auf, so dass er kurzentschlossen alle kleinen Jungs bis
zwei Jahre in Bethlehem ermorden ließ. Ein aktiver Einsatz von Engeln,
die nicht an Raum und Zeit gebunden sind, sorgte dafür, dass das Kind
während des Mordens schon nach Ägypten unterwegs war und 30 Jahre später
als Jesus Christus durch Israel ziehen konnte.</p><p></p>Die
Weihnachtsgeschichte wird nur in zwei von vier Evangelien berichtet -
ganz im Gegensatz zur Kreuzigung. Diese ist das zentrale Element des
christlichen Glaubens, weil mit dem Blut von Jesus Christus praktisch
der Kaufpreis - die Schuldentilgung - in der angeschlagenen Beziehung zu
Gott bezahlt wurde. Deshalb auch die drei Kreuze zwischen CMB und dem
Rest der Jahreszahl. Das Sternchen am Anfang steht für die Geburt.<p></p><p>Die
Sternsinger sind schon seit 1959 in katholisch dominierten Regionen
unterwegs. Sie klopfen an die Türen, singen, schreiben den CMB-Segen an
die Türen und sammeln Geld für Hilfsprojekte. Auf diesem Wege sind
bereits über eine Milliarde Euro zusammengekommen. Präsenztermine beim
Bundespräsidenten oder der Kanzlerin hatten in den vergangenen Jahren
gut eine Stunde gedauert. Neben den genannten Elementen Singen, CMB und
Sammeln wurden die aktuellen Hilfsprojekte vorgestellt, weitere
Musikstücke gespielt und niederschwellig mit den Spitzenpolitikern
kommuniziert.</p><p>Die Kostüme der Sternsinger sind immer sehr
aufwendig gestaltet. Goldene Kronen, viel Samt und kunstvoll verzierte
Schatullen zur Aufnahme der Spenden von Angela Merkel & Co. In
diesem Jahr kamen noch die farblich abgestimmten Masken hinzu. Die
Spenden wurden virtuell gesammelt und statt der Vor-Ort-Besuche gab es <a href="https://www.youtube.com/watch?v=HfRu_9M26-Q&feature=youtu.be" target="_blank">Videobotschaften</a>.
Goldig, wie die Kinder mit den Masken hantierten, als sie mit ihrem
Spruch an der Reihe waren. Der Segen wurde mit Segenstüten versandt. In
den Segenstüten befand sich ein Aufkleber mit 20*C+M+B+21, der von den
Empfängern selbst angebracht werden konnte.</p><p>#hellerdennje ist das
Motto des diesjährigen Sternsingens. Die Gläubigen lassen sich durch
Corona nicht entmutigen, sondern machen frei nach Römer 8,28 das Beste
aus jeder noch so destruktiven Situation. So wie die Eltern von Jesus,
die versorgt mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, erst einmal nach Ägypten
auswanderten.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comWilly-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin, Deutschland52.520162799999987 13.369270124.209928963821142 -21.7869799 80.830396636178833 48.5255201tag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-29417154329257547512020-11-27T07:41:00.003+01:002021-01-27T07:55:33.990+01:00Geistlicher Missbrauch - Katholiken als Vorreiter bei der Klärung eines Tabu-Themas<h4 style="text-align: left;">Mitte November fand in Leipzig eine mehrtägige Konferenz zu geistlichem Missbrauch statt. Sie war von der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen organisiert worden und von hochkarätiger und breiter Expertise begleitet. Wegen Corona konnte die Veranstaltung virtuell besucht werden.</h4><p><br /></p><p>Mitgliederschwund, Imageschaden und <a href="https://www.welt.de/vermischtes/article204624538/Frankreich-19-Jaehriger-rammt-Priester-Kruzifix-in-die-Kehle.html" target="_blank">spektakuläre Racheakte</a>
haben die katholische Kirche veranlasst, aktiv gegen Missbrauch in den
eigenen Reihen vorzugehen. Dabei geht es bei weitem nicht nur um
sexuellen Missbrauch, sondern den viel weiter gefassten Missbrauch von
Macht und Vertrauen sowie das bewusste Überschreiten von Grenzen - im
Namen Gottes. Das Basiswerk der Christen - die Bibel - beschäftigt sich
schon auf den ersten Seiten mit Tendenzen des religiösen Missbrauchs. So
lautet das zweite der berühmten zehn Gebote: "Du sollst den Namen des
HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen." (2.Mose 20,7) "Denn der HERR
wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht", geht
der Text weiter.</p><p>Nach 1.990 Jahren Kirchengeschichte sind
geistlich Verantwortliche lange schon im Handlungsschema der biblischen
Pharisäer angekommen. Die Pharisäer waren zunächst auch nur eine
Laienbewegung von Menschen, die mit ihrem Lebensstil Gott gefallen
wollten. Nachdem dann eine Königin der Region auf sie aufmerksam
geworden war und sich von ihnen hatte begeistern lassen, war der Schritt
zu Finanzen und politischer Macht geebnet. Die ursprünglichen Werte
wurden durch Machtbestreben und Missbrauch ersetzt. In Matthäus 23 wird
die Wirkungsweise detailliert beschrieben. Matthäus 23 zeigt auch, dass
Jesus kein weltfremder Schwächling war, sondern klar die Probleme seiner
Zeit auf den Punkt gebracht hatte - egal, wer gerade vor ihm stand.</p><p></p>Das Christentum hat
eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Deshalb gab es immer wieder
Abspaltungen und Neugründungen. Wohl jede dieser Abspaltungen hatte
Ambitionen, es endlich richtig zu machen und nicht in die alten Fallen
von Macht und dessen Missbrauch zu tappen. Dass das dauerhaft gelingt,
scheint eine Illusion zu sein. Deshalb ist es umso wichtiger,
Mechanismen zu entwickeln, toxischen Leitungsanwandlungen vorzubeugen,
oder diese wirkungsvoll aus der jeweiligen Struktur zu entfernen.<p></p><p><b>Lernen von Don Bosco</b><br /></p><p></p><p>Ausgerechnet
die katholische Kirche, der gerne ein ausgeprägter Hang zu Tradition
und Macht unterstellt wird, ist nun Vorreiter bei der Klärung des Themas
Missbrauch. Der Stein kam beim <a href="https://www.donbosco.de/Ueber-uns/Praevention-und-Missbrauch" target="_blank">Kinder- und Jugendwerk der "Salesianer Don Boscos"</a>
ins Rollen. Im Frühjahr 2010 setzte sich das Werk aktiv mit Vorwürfen
des sexuellen Missbrauchs auseinander und konnte die Angelegenheit durch
relativ simple Handlungsprinzipen klären:</p><p>1) Betroffene wurden <i>angehört</i> und <i>ernst genommen</i>.<br />2) Die Vorgänge wurden durch eine <i>unabhängige Instanz geprüft</i>.<br />3) Es wurde <i>konsequent</i> gegen die Täter vorgegangen.</p><p>Das
Werk "Don Bosco" konnte durch diese Maßnahmen nachhaltig seinen Ruf
verbessern und das Vertrauen zurückgewinnen. Da immer wieder Berichte zu
Missbrauch durch die Presse gingen und auch immer mehr Bücher darüber
geschrieben wurden, hat die katholische Kirche in einigen Bistümern
Arbeitsgruppen eingerichtet - wie beispielsweise in Osnabrück.
Seelsorger tasten sich an das Thema heran und stellen neben sexuellem
Missbrauch auch jede Menge weiteren Machtmissbrauch fest. Bei der
Klärung kommt das oben beschriebene 3-Punkte-Programm von "Don Bosco"
zum Einsatz.</p><p><b>Konferenz der Katholischen Akademie "Gefährliche Seelenführer?"</b><br /></p><p>Unter
dem Titel "Gefährliche Seelenführer? Geistiger und geistlicher
Missbrauch" fand Mitte November eine virtuelle Konferenz der <a href="https://www.katholische-akademie-dresden.de/" target="_blank">Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen</a>
statt. An zwei Tagen trafen sich hochkarätige Sprecher und Experten, um
den religiösen Missbrauch aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten:
Erfahrungsberichte, systemische Betrachtungen, Psychoanalyse,
internationale Erfahrungen, Handlungsempfehlungen, Buchautoren,
theologische Aspekte, Kirchenrecht und Strafrecht standen auf dem
Programm. Die Moderation war sehr professionell und per Zoom
zugeschaltete Teilnehmer konnten Fragen an die Vortragenden stellen. Der
Vernetzungsgrad von Betroffenen und Experten wäre sicher höher gewesen,
wenn die Konferenz - wie geplant - als Präsenztreffen in Leipzig
stattgefunden hätte. Durch Corona musste die Veranstaltung ins Internet
verlagert werden. Allerdings konnte dadurch eine beachtliche Zahl
weiterer Interessenten teilnehmen.</p><p>Mit dem Aufkommen aggressiv
agierender Sekten in Frankreich, wurde dort im Jahr 2001 das Strafgesetz
um einen entsprechenden Tatbestand ergänzt. Artikel 223-15-2 stellt es
unter Strafe, wenn sexueller, finanzieller oder autoritärer Missbrauch
oder der Missbrauch von Schwäche oder geschwächter Personen stattfindet.
Diese geschwächten Personen können auch Personen sein, die in gutem
Glauben bei einem Seelsorger ihr Herz ausschütten und anschließend
feststellen müssen, dass dieser das Wissen zur Manipulation, Erpressung
oder Vorteilsgewinnung ausnutzt. In Deutschland ist das Strafrecht noch
nicht so weit. Das Thema ist hier relativ unterbelichtet. Obwohl es im
Kirchenrecht schon gewisse Regelungen gibt, mit denen ein konsequentes
Vorgehen gegen <a href="https://www.amazon.de/W%C3%B6lfe-im-Schafspelz-Machtmenschen-Gemeinde/dp/3870678828" target="_blank">"Wölfe im Schafspelz"</a> möglich ist.</p><p><b>Evangelische Kirche </b><br /></p><p>In
der evangelischen Kirche scheint das Thema noch nicht angekommen zu
sein. Hier zeigt man gerne mit dem Finger auf den sexuellen Missbrauch
bei den Katholiken. Dabei gibt es auch aus der evangelischen Kirche
Berichte von Missbrauch. Dieser ist aber eher im psychisch-geistlichen
Bereich zu verorten und geht in Richtung Mobbing, Nötigung oder Betrug.</p><p><b>Freikirchen und die Rolle der Evangelischen Allianz </b><br /></p><p>Einen ausgeprägten Mangel an Selbstreflexion zeigen evangelikale Freikirchen. Diese sammeln sich unter dem Dach der <a href="https://www.ead.de/" target="_blank">Deutschen Evangelischen Allianz (DEA)</a>.
Auch wenn die Allianz nach eigenen Angaben weit über eine Million
Christen in Deutschland vertritt, hat sie ihr Nischendasein behauptet
und bringt sich nur einmal pro Jahr mit der Allianz-Gebetswoche ins
Gespräch. Hochproblematische Gruppen quer durch das Bundesgebiet nutzen
die einfach zu erwerbende Mitgliedschaft in der Allianz als Etikett zur
Verschleierung autoritativer Gemeindekonzepte. Diese Gemeinden entziehen sich jeglicher externer Kontrolle und sind
gegenüber der Allianz weder rechenschaftspflichtig noch sanktionierbar.
Viele dieser Gruppen sind so neu, modern und anziehend, dass ein
Imageverlust durch Missbrauch zurzeit noch keine Rolle spielt. Falls es
in diesen Konstrukten übergeordnete Instanzen gibt, fühlen sich diese in
der Regel nicht zuständig. Ignoranz und Vernachlässigung der
Berufsaufsicht stellen dabei noch die harmlose Variante dar. Oft genug
wird der religiöse Missbrauch direkt vor den Augen und in aktiver
Mitwirkung der höheren Leitungsebenen praktiziert.<br /></p><p>Als Folge der <a href="https://www.youtube.com/watch?v=QUiJ1W7M0JA" target="_blank">NDR-Doku "Mission unter falscher Flagge"</a>
wurde bei der Deutschen Evangelischen Allianz eine Ombudsstelle
eingerichtet. Hilfesuchende berichten, dass diese Ombudsstelle
hauptsächlich den Tätern in die Hände spiele. Betroffene werden zunächst
mit der Beschaffung von Beweismaterial beschäftigt und mit der Aussicht
auf eine Klärung ruhig gestellt. Durch eine homöopathische Finanzdecke
und fehlende Möglichkeiten der Sanktion verlaufen die Fälle
normalerweise im Sande oder werden wegen unzureichender Expertise
komplett gegen die Wand gefahren. Sehr zum Schaden der Betroffenen, die
durch das Scheitern des Klärungsversuchs noch tiefer in ihr Trauma
abrutschen und zuweilen sogar Selbstmord begehen.<br /></p><p><b>Sichtbar und vernetzt </b><br /></p><p>Mit
der virtuellen Konferenz der Katholischen Akademie des Bistums
Dresden-Meißen wurde ein wichtiger Anfang gemacht. Der Vernetzungsgrad
von Betroffenen, Seelsorgern und anderen Experten steigt. Für toxische
Leiter und Missbraucher wird es immer enger. Vor allem wird das Thema
durch solche Konferenzen auch weiter in die öffentliche Wahrnehmung und
vor den Gesetzgeber getragen.</p>Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-3034508560253879532020-05-31T14:31:00.000+02:002020-05-31T14:31:40.484+02:00Vom Jakobus zum James<h4>
In einer Online-Predigtreihe zu COVID19 geht es derzeit um den Jakobusbrief. So entspann sich heute eine Diskussion über die englische Bezeichnung dieses Briefes: James.</h4>
<br />
<br />
Heute ging es nicht darum, wie es von Saulus zu Paulus, Simon zu Petrus, Abram zu Abraham oder Jakob zu Israel kam. Nein, mit Anmoderation der neuesten Predigt von Rick Warren entspann sich eine Diskussion darüber, warum denn der <em>Jakobus</em> im Englischen in <em>James</em> umbenannt wurde. Ich vermutete, dass das auf die <em>King James Bibel</em> zurückzuführen sei. Glaubhafte Quellen berichten, dass einige Amerikaner diese Übersetzung als den biblischen Urtext betrachten.<br />
<br />
Wir wollten es aber genauer wissen und gerieten in einen linguistischen Wettbewerb. Frau und Tochter hatten einen gewissen Vorteil, da sie ihre Smartphones dabei hatten. Aber sie fanden die Antwort nicht. Mein Sohn rekelte sich auf dem bequemen Bürosessel und erwähnte gelangweilt, dass die Spanier den <em>James</em> sogar als <em>Diego</em> bezeichnen. Er hasst Spanisch, auch wenn es in der heutigen Predigt um das biblische Liebesgebot und dessen praktische Anwendung auf Nachbarn ging.<br />
<br />
Da die Frage nach <em>James</em> nicht geklärt werden konnte, entließen wir ihn in sein Zimmer. Er durfte sein Handy holen und selbst suchen. Erwartungsgemäß schnell hatte er die Antwort gefunden:<br />
<br />
Es beginnt mit der Aussprache der Buchstaben B und M. In beiden Fällen werden zunächst die Lippen zusammengepresst. Um ein B zu sprechen, werden die Lippen schnell wieder geöffnet und beim M bleiben die Lippen einfach zu.<br />
<br />
Die Lateiner hatten zunächst aus <em>Jakob</em> den <em>Jakobus</em> gemacht. Solche Anwandlungen kennen wir auch aus dem Deutschen, wenn Sachsen ein "ne" oder Schwaben ein "le" anhängen. Ein Russischkenner hatte mal einen simplen Trick für die Aussprache der sechs russischen Fälle parat: Man müsse einfach nur die Endung nuscheln. So kam es dann wohl in den späteren lateinische Dialekten dazu, dass aus dem B ein genuscheltes M wurde. <em>Jakomus</em> war geboren.<br />
<br />
<em>Jakobus</em> und <em>Jakomus</em> existierten noch eine ganze Weile parallel nebeneinander. Die Sprachen entwickelten sich weiter - auseinander. Irgendwann hieß der biblische <em>Yaakov</em> (hebräischer Urtext) in Italien <em>Giacomo</em>, in Frankreich <em>Jaques</em>, in Wales <em>Iago</em>, in Irland <em>Seamus</em>, in Schottland <em>Hamish</em> und in England <em>James</em>. <em>James</em> ist im Prinzip nur eine mit der Zeit erfolgte Vereinfachung des Namens <em>Jakomus</em>.<br />
<br />
Seltsam jedoch, dass <em>James</em> nur im Neuen Testament als solcher auftaucht und im Alten Testament immer noch von <em>Jacob</em> berichtet wird. Das liegt wohl daran, dass die King James Bibel um 1600 als Revision der Bishop's Bible erstellt wurde. Die Bishop's Bible war aus dem hebräischen und dem griechischen Urtext übersetzt worden. So kam es zu den zwei Varianten <em>Yaakov</em> und <em>Iakobos</em>. King James war übrigens König Jakob I. von England und lebte von 1566 bis 1625. Er kann als britischer Nachahmer Luthers bezeichnet werden.<br />
<br />
Nachdem das nun geklärt wäre, wäre noch interessant, wie es zu der Abwandlung von <em>Jakobus</em> in <em>Diego</em> kam. Wen das interessiert, wird vermutlich in den Weiten des Internets eine Antwort finden.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-22776798845625145382020-05-21T17:33:00.000+02:002020-05-22T18:54:56.282+02:00Himmelfahrt und Vatertag<h4>
Das Erstaunen war groß, als ein dicker Umschlag im Briefkasten lag. Die Gemeinde gratulierte mir zum Vatertag.</h4>
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Ein Päckchen löslicher Kaffee, Schokolade, Eukalyptus-Dragees, Gummitiere, ein Kugelschreiber und eine Grußkarte waren wie ein Überlebenspäckchen zusammengestellt. "Happy Father's Day!" stand auf der Karte und zeigte einen Vater, der mit seinem Zweijährigen an der Hand dem Horizont entgegen geht. Auf der Rückseite ein Bibelspruch, der Gott als Vater beschreibt, und weitere Hinweise auf die Wichtigkeit, seine eigene familiäre Vaterrolle verantwortungsbewusst auszufüllen.<br />
<br />
Dieser neue Blickwinkel war interessant. Fällt doch der Vatertag in Deutschland durch ganz andere Schwerpunkte auf: Saufexzesse, pöbelnde Männergruppen, torkelnde Radfahrer, ein dreifaches Unfallaufkommen sowie ein Ausschluss von Frauen und Kindern während der Feierlichkeiten des Mannseins. Es wird vermutet, dass der Vatertag um 1900 von der Brauwirtschaft eingeführt wurde. Um dann einen ganzen Tag den wirtschaftlichen Interessen dieser Branche dienen zu können, wurde ein Feiertag genutzt. Himmelfahrt bot sich insofern an, weil Jesus an diesem Tag zu seinem Vater in den Himmel aufgefahren war.<br />
<br />
Vatertag, Männertag, Herrentag sind Bezeichnungen, die je nach Region verwendet werden. Die Form des Begehens dieses Tages ist jedoch identisch. Allerdings nur in Deutschland. Einen Vatertag gibt es in vielen Ländern. Deutschland ist aber das einzige Land, das diesen Tag mit dem Himmelfahrtstag zusammengelegt hat. Die meisten Länder feiern den Vatertag am dritten Sonntag im Juni, gefolgt von zehn Ländern, die ihn am 19. März begehen. Der 19. März ist Josef, dem Mann der Maria, gewidmet.<br />
<br />
Beim Muttertag - am zweiten Sonntag im Mai - schließt sich Deutschland terminlich den internationalen Gepflogenheiten an. 1923 kam er auf Initiative des Blumenhandels nach Deutschland. Also auch wieder ein starkes wirtschaftliches Interesse mit dem Vorwand, den Müttern mal etwas Gutes zu tun. Mütter, die gerne etwas geschenkt bekommen, bestehen zusätzlich auf dem 8. März, dem internationalen Frauentag. Dieser wurde ebenfalls in den 1920er Jahren etabliert, hatte aber eher einen revolutionären Charakter.<br />
<br />
Mitte der 1990er Jahre schwappte noch das bislang unbekannte Halloween nach Deutschland. Diverse Einzelhandelsunternehmen hatten den Wendeboom mitgenommen und wollten nun einen weiteren Umsatzimpuls setzen. Der Erfolg war mäßig. Im Fahrwasser der Aktion bildete sich jedoch der nervige Nebeneffekt marodierender Kleinkinder heraus, die in morbider Verkleidung am Allerheiligen-Abend von Haus zu Haus ziehen und um Süßes oder Saures betteln. Es soll Eltern geben, die das lustig finden.<br />
<br />
Das Überlebenspäckchen zum Vatertag wurde inzwischen sortiert und an die Familie verteilt. Den Kugelschreiber bekam meine Frau, die Gummibärchen mein Sohn, der Kaffee kommt für Notfälle in den Garten und die Schokolade - ähm - die ist schon aufgegessen.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-23082363089196193632020-05-10T10:11:00.000+02:002020-05-10T10:11:39.001+02:00Drive-In-Gottesdienst des Kolpingwerkes Hildesheim<h4>
Besondere Situationen wie das Kontaktverbot während Corona machen erfinderisch. In Hildesheim gab es am Ostersonntag einen ganz besonderen Gottesdienst, der die erforderlichen Hygieneregeln bediente.</h4>
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Der Gottesdienst in Hildesheim war so einzigartig, dass er heute Eingang ins Morgenprogramm von <a href="https://www.radioeins.de/" target="_blank">radioeins</a> fand. Thematisch ging es um <em>Messen</em>. Es gibt Leute, die Land <em>vermessen</em>. Es gibt <em>Messen</em> mit vielen Ausstellern und es gibt <em>Messen</em> in der katholischen Kirche. Das katholische Kolpingwerk wollte die Gottesdienstbesucher nicht online zusammenbringen, sondern in Natura.<br />
<br />
Dazu wurde der Schützenplatz in Hildesheim ausgewählt. Dieser Platz fasst 400 Autos. In Form eines Autokinos wurde dort ein Gottesdienst veranstaltet. Um nah am Geschehen zu sein, sollten die Autoradios auf die Frequenz 105,3 von Radio Tonkuhle einstellen. Der Priester hatte alles dabei und stand auf einer mobilen Bühne. Davor die Besucher in ihren SUVs, Wohnwagen und PKWs.<br />
<br />
Hier trafen sich Menschen in hochmotorisierten Limos und Fahrer von Kleinwagen. Wie vor der Straßenverkehrsordnung, waren sie auch hier alle gleich. In geistlicher Einheit erlebten sie den Gottesdienst vom Auto aus. Es gab eine Eucharistiefeier und einen finalen Segen. Anschließend - so wurde berichtet - seien die Fahrzeugführer mit einem Lächeln auf dem Gesicht vom Platz gerollt.<br />
<br />
Da auch Besucher vor Ort waren, die sonst eher nicht zur Kirche gehen, sind weitere Gottesdienste dieser Art in Planung.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-35507724859134057742020-05-03T07:11:00.000+02:002020-05-03T09:47:27.373+02:00Jubilate online und offline - 3. Sonntag nach Ostern<strong>In der Kirchengeschichte wurde der 3. Sonntag nach Ostern mit der Bezeichnung Jubilate versehen. Zu Jubilate habe ich eine ganz besondere Beziehung.</strong><br />
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Das Wort <em>Jubilate</em> erzeugt bis heute ein breites Grinsen. An viele Gottesdienste aus meiner Kindheit in einer Berliner Baptistengemeinde kann ich mich nicht erinnern. Auch bei längerem Nachdenken fallen mir nur <em>drei</em> Gottesdienste ein, obwohl wir wohl regelmäßig dabei waren.<br />
<br />
In einem der Gottesdienste waren meine Filzstifte heruntergefallen und langsam aber sicher unter den Bänken Richtung Kanzel gerollt. Als nächstes kann ich mich an eine Predigt erinnern, die so gut war, dass die gesamte Gemeinde betroffen in den Bänken saß. Vielleicht wäre mir auch noch deren Inhalt im Gedächtnis geblieben, wenn nicht unmittelbar danach <em>Bruder B.</em> nach vorne gegangen wäre und die Predigt noch einmal ausführlich zerredet hätte. Die Stimmung war danach komplett ruiniert.<br />
<br />
Kein Wunder also, dass mir sonst nur noch <em>eine</em> Predigt haften geblieben ist. Es ging um <em>Jubilate</em>. Der Chef des Baptistenbundes höchst persönlich war erschienen: schwarzer Anzug, schwarze Krawatte, schwarze Hornbrille, süßliche Stimme. Das Wort Jubilate wurde in seiner Predigt inflationär eingesetzt. Vielleicht hätte ich es mir auch gar nicht gemerkt, wenn er nicht bei jedem Jubilate verzückt nach oben geschaut und einen Freudensprung auf der Kanzel vollzogen hätte. So also predigt der oberste Bruder schlechthin. Jubilate: Bis heute schüttelt meine Mutter den Kopf, wenn ich dieses Wort in den Raum werfe.<br />
<br />
Jubilate lässt sich ganz gut ins Deutsche übersetzen. Wir kennen ja das Jubeln - Neudeutsch Lobpreis. Man spricht heute sogar von der <em>Generation Lobpreis</em>, die sich vor etwa 20 Jahren entwickelt hat und in kontemporären Gemeinden wie ICF, Hillsong, Equippers oder ähnlichen Konstrukten tummelt. Die Generation Lobpreis ist um die 30, wechselt öfter mal die Gemeinde und kennt sich mäßig in der Bibel aus. Aber, Jubilate kann sie.<br />
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Meine Mutter ist inzwischen Mitglied in der evangelischen Landeskirche. Durch Corona hat nun auch die Landeskirche die Möglichkeit von Online-Gottesdiensten entdeckt. Regelmäßig stellt mir ein Freund aus dem <a href="https://www.kirchengemeinde-marzahn-nord.de/" target="_blank">Gemeindezentrum Marzahn Nord</a> per WhatsApp die aktuellen <a href="https://www.youtube.com/channel/UCgDYtmXDB-t5h7ekLW1hsZw" target="_blank">Predigten auf YouTube</a> zu. Und heute nun geht es um: Jubilate.<br />
<br />
Auch das <a href="http://www.church-checker.de/2020/05/konkrete-manahmen-zur-durchfuhrung-von.html" target="_blank">Robert Koch-Institut empfiehlt zurzeit die Online-Gottesdienste</a>. Die Ansteckungsgefahr liegt bei null. Zudem erhöhen Online-Angebote die Teilnehmerzahl. Aber es gibt noch einen weiteren Vorteil: Wer sich persönlich bisher nie über eine Kirchenschwelle getraut hat, kann das jetzt ganz bequem und anonym vom Wohnzimmer aus tun. Übrigens gibt es auch gute Lobpreismusik bei YouTube. Diese kann man nach Herzenslust per Kopfhörer aufsaugen und dabei sein ganz persönliches Jubilate-Erlebnis haben.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-61597265774119735772020-05-01T09:36:00.000+02:002020-05-01T17:30:43.861+02:00Konkrete Maßnahmen zur Durchführung von Gottesdiensten nach #COVID19<h4>
Die Bundesregierung und die Länderchefs haben sich bei ihrem gestrigen Online-Meeting lobend über die gute Zusammenarbeit mit den Religionsgemeinschaften geäußert. Es waren Konzepte vorgelegt worden, die inzwischen auch vom Robert Koch-Institut kommentiert wurden.</h4>
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Die Arbeitsgruppe aus Vertretern der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche sowie jüdischer und muslimischer Dachverbände hat einen nachhaltig guten Eindruck bei der Bundesregierung hinterlassen. Auch die Presse hatte unentwegt nachgefragt, wann und in welcher Form es wieder mit Gottesdiensten losgehe. Allein dieses Segment der Corona-Bewältigung zeigt, dass die Bundesregierung nicht abgehoben agiert, sondern diverse Schnittmengen zur Einflussnahme durch die Gesellschaft vorhanden sind.<br />
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Um die Ausbreitung der Pandemie gezielt behindern zu können, sei eine Nachverfolgung der Infektionsketten notwendig. Dazu soll es demnächst eine App geben. Aber auch der Abstand zwischen Personen, die nicht in einem Haushalt leben, soll möglichst groß sein, damit keine Lücken in der Nachvollziehbarkeit der Verbreitung des Erregers entstehen.<br />
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Die folgenden <em>Maßnahmen des Gesundheits- und Infektionsschutzes bei der Durchführung von Gottesdiensten und religiösen Handlungen</em> sind zwar kein offizieller Bestandteil der Beschlüsse vom 30. April 2020, wurden aber als einzige Anlage dem Ergebnispapier beigefügt. Die oben genannten Glaubensgemeinschaften sind jedoch eine Selbstverpflichtung eingegangen, diese Maßnahmen einzuhalten.<br />
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<strong>Begrenzung der Teilnehmerzahl</strong><br />
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Die Teilnehmerzahl soll sich an der Größe des Raumes orientieren. Auf keinen Fall darf es zu <em>Menschenansammlungen</em> kommen. Es soll auch nur das <em>unbedingt notwendige liturgische Personal</em> anwesend sein. Taufen, Beschneidungen, Trauungen und andere religiöse Feste sind im <em>kleinen Kreise</em> von <em>Familienangehörigen</em> und wenigen <em>unverzichtbaren Personen</em> durchzuführen. Auf Großveranstaltungen wie Konferenzen, Wallfahrten oder Prozessionen ist zu verzichten.<br />
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<strong>Abstand</strong><br />
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Die allgemeinen Abstandsregeln von 1,5 bis 2 Metern gelten auch für Gottesdienste. So soll auch das Personal in diesem Abstand das Gebäude betreten und verlassen. Auch während der liturgischen Handlung ist dieser Abstand einzuhalten. Laufwege und mögliche Sitzplätze sind zu markieren. Nur Familien aus einem Haushalt dürfen zusammensitzen. Für größere Räume werden Ordner empfohlen. Ohnehin werden große Räume favorisiert, weil sich darin mehr Leute mit mehr Abstand aufhalten können. Auch bei der Seelsorge in Krankenhäusern, Pfarrbüros oder Privatwohnungen sind die entsprechenden Abstände einzuhalten.<br />
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Das Robert Koch-Institut verweist explizit auf Online-Gottesdienste. Diese haben mehrere Vorteile: kein Infektionsrisiko, Risikogruppen wie Senioren und Kranke können teilnehmen und die Reichweite ist größer.<br />
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<strong>Hygiene</strong><br />
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Personen mit Krankheitssymptomen haben generell keinen Zutritt. Für die Durchsetzung dieser Regel sind Veranstalter und Ordner zuständig. Idealerweise tragen die Besucher eine Gesichtsmaske, die Mund und Nase bedeckt. Hier kann es zu länderspezifischen Abweichungen kommen. Körperkontakte wie Hände schütteln, küssen oder umarmen sind Tabu. Das gilt auch für liturgische Elemente mit Körperkontakt wie Handauflegung oder Abendmahl. Beichtstühle bleiben wegen ihrer räumlichen Beschaffenheit geschlossen. Für die Beichte müssen also kreative neue Formen mit Abstandswahrung geschaffen werden.<br />
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Gesangsbücher, Gebetsschals und Bibeln müssen Gottesdienstbesucher selbst mitbringen, da die Erreger eine bemerkenswert hohe Überlebensdauer auf sämtlichen Oberflächen aufweisen. Blasorchester, Chöre und Bands sind untersagt. Musik darf nur durch Einzelpersonen vorgetragen werden. Hier schlägt die Stunde des Mikrofons: Lautes Sprechen oder gemeinsames Singen sind wegen der exzessiven Verbreitung von Tröpfchen nicht erwünscht. Blasinstrumente sind ein absolutes No Go.<br />
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Weihwasserbecken bleiben leer, Handdesinfektion ist bereitzustellen, Kontaktflächen, Türen, Mikrofone, liturgische Geräte sind regelmäßig zu desinfizieren. Es ist für eine gute und natürliche Belüftung zu sorgen. Nach den Veranstaltungen sind die Kirchen und Gemeinderäume zu schließen.<br />
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<strong>Normalität</strong><br />
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Eine Rückkehr zur Normalität wird noch eine Weile auf sich warten lassen. 14-tägig werden die Infektionszahlen und die Fortschritte der Forschung ausgewertet. Aufgrund dessen werden politische Entscheidungen getroffen. Bis <em>mindestens</em> Ende August sind Großveranstaltungen wie Volksfeste, Konzerte, Festivals, Sportevents untersagt. Auch ist noch nicht bekannt, wann und in welcher Intensität die erwartete zweite und dritte Welle der Pandemie über das Land zieht. Deshalb sei hier an zwei Worte erinnert, die die Kanzlerin in der gestrigen Pressekonferenz mehrfach in Zusammenhang gebracht hatte: <em>Geduld</em> und <em>Verantwortung</em>.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-40045753910026162462020-04-26T16:17:00.000+02:002020-05-03T09:29:36.781+02:00Alltagstaugliche Predigten von Rick Warren<h4>
Unsere Tochter konnte sich durchsetzen. Keine Experimente. Keine Gottesdienste von bisher unbekannten Gemeinden aus entfernten Teilen der Welt. Nein, es sollte wieder <a href="https://saddleback.berlin/" target="_blank">Saddleback</a> sein.</h4>
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Die knapp 20 Saddleback-Gemeinden weltweit sind das Schauen von Videos gewohnt. Rick Warren oder einer der Pastoren aus Kalifornien predigt und wird per Leinwand in die lokalen Gemeinderäume transportiert. Der lokale Gemeinderaum war heute unser Wohnzimmer. Die Familie wollte die deutsche Übersetzung hören, so dass sich im Folgenden ein Gottesdienst auf Denglisch entfaltete:<br />
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Lokalpastor Rob McGee und seine Frau zelebrierten zunächst ihr humorvolles Vorprogramm - auf Englisch. Es folgte Musik von <a href="http://www.church-checker.de/2020/04/karfreitag-mit-lobpreis-aus-nigeria.html" target="_blank">Lobpreisleiter Diazno. Dieser sitzt gerade wegen Corona in Nigeria fest</a>. Eine andere Afrikanerin zeigte uns ihr Wohnzimmer und spielte ein zweites Stück. Die Ansagen von Rob waren auf Englisch. Allerdings war Rob plötzlich seitenverkehrt. Namensschild und Wohnzimmer waren gespiegelt. Auch hatte er eine sehr interessante Elektroinstallation über dem Kopf. Lange schwarze Kabel hingen von der Decke herab und endeten in vier simplen Glühlampen. Wohnkultur in Zehlendorf.<br />
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Die Predigt war mit einer deutschen Stimme synchronisiert. Wir stellten fest, dass wir wegen unserer medialen Rundreise die ersten vier Teile der Predigtreihe verpasst hatten. Egal, die Predigten von Rick Warren bilden auch innerhalb von Predigtreihen eine schlüssige Einheit.<br />
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Rick Warren hat schon viel durchgemacht und kann daher sehr authentisch über die Herausforderungen unseres Alltags reden. Fast jede Predigt enthält Handwerkszeug, das sich an den folgenden Tagen praktisch nutzen lässt. Vor drei Jahren hatte er die Challenge (Wettbewerb) aufgestellt, jeden Morgen 10 Punkte aufzuschreiben, für die man dankbar ist. Das mache ich bis heute.<br />
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In der aktuellen Predigt ging es um praktische Tipps für den Alltag in Corona-Zeiten. Er empfahl, die Bibel aufgeschlagen ans Bett zu legen. Noch bevor der Fuß den Boden berührt, solle man einen kleinen Abschnitt lesen. Abends, bevor man das Licht ausschaltet, solle man einen weiteren Abschnitt lesen und auf diesem Wege eine Gewohnheit zum regelmäßigen Bibellesen entwickeln. Flankierend dazu empfahl er das Aufschreiben von Versen, die man dann auswendig lernen könne. Simpel, aber wirkungsvoll. Als Sofortmaßnahme entschloss ich mich, die Bibel auf dem Schreibtisch immer offen zu lassen und den ganzen Tag über darin zu lesen. Bisher hatte ich sie nach der Morgenandacht zugeklappt. Ist sie bereits offen, liest man darin viel öfter.<br />
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Nach dem Online-Gottesdienst schnappten wir uns das Grillfleisch und zogen als Familie in den Garten. Wer im selben Haushalt lebt, darf auch gemeinsam seine Freizeit verbringen. Schade, dass unsere beliebten Grillpartys momentan nicht erlaubt sind.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-91284636444038970992020-04-24T18:10:00.000+02:002020-04-25T17:33:33.162+02:00#COVID19 - bald wieder Offline-Gottesdienste<h4>
Seit zwei Wochen wird in der Bundespressekonferenz regelmäßig gefragt, wann und unter welchen Auflagen wieder Gottesdienste stattfinden dürfen. Gemeint sind damit Gottesdienste vor Ort in den Gemeinderäumen.</h4>
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Es habe "ausgesprochen hilfreiche Gespräche" gegeben. Am 17. April 2020 hatten sich Vertreter der Religionsgemeinschaften erstmalig mit Staatsekretär Kerber im Innenministerium getroffen. Schnell hatten sie sich auf die Einrichtung einer Arbeitsgruppe verständigt. Ziel war die Erarbeitung eines Konzeptes zum Wiederanlauf von Gottesdiensten und Veranstaltungen in den Gemeinderäumen.<br />
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Eine große Zeitung war von der Verschleppung des Vorgangs durch die muslimische Seite ausgegangen. Das konnte vom Ministerium nicht bestätigt werden. Alle Zuarbeiten seien fristgerecht eingegangen - eine zweistellige Anzahl von Vorschlägen. Daraus sei ein "gutes, tragfähiges Konzept" erarbeitet worden. Momentan werde es durch das Robert Koch-Institut geprüft. Auch die Bundesländer schauen noch einmal drüber.<br />
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Gerade Letztere überholen die Kanzlerin gerne mal bei der Lockerung der Corona-Regeln. In diplomatisch gefärbtem Deutsch bezeichnet man das als "unterschiedliche Entwicklung". Deshalb bleibt abzuwarten, ob sich die Länder und einzelnen Gemeinden an die Vorgaben des Konzeptes halten. Einige Gemeinden könnten im Überschwang der Harmonie für eine wundersame Infektionsvermehrung sorgen. Eine freikirchliche Konferenz mit über 2.000 Teilnehmern im Februar im Elsass hatte in diesem Zusammenhang für erhebliche mediale Aufregung gesorgt.<br />
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Die oben genannte Arbeitsgruppe bestand aus Vertretern der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche sowie des Zentralrats der Juden und des Koordinierungsrates der Muslime. In der Sache "baldige Versammlungen nach Corona" waren sich alle einig und konnten deshalb konstruktive Ergebnisse erzielen. Eine ungewohnte Einheit wie derzeit in der Großen Koalition.<br />
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Allein die Freikirchen mit ihren 1,3 Millionen Mitgliedern waren nicht an der Ausarbeitung der Konzepte beteiligt. Den Freikirchen fehlt ein entsprechender Dachverband. Auch wenn sich die Deutsche Evangelische Allianz als solch ein Dachverband ansieht, scheint sie doch von der Politik nicht wirklich wahrgenommen zu werden. Auch bei ihrer Zielgruppe hat sie eher ein verstaubtes Image, das einmal im Jahr durch die Allianz-Gebetswoche in Erscheinung tritt.<br />
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Modernen Freikirchen kann Corona nahezu egal sein. Ihre zahlreichen Gottesdienstbesucher verfolgen die Predigten und den Lobpreis auch gerne von zu Hause aus. Kleingruppentreffen gestalten sie per Videokonferenz. Parallel dazu wird die leidende Gastronomiebranche durch Pizza-Bestellungen unterstützt. Auch wir haben uns inzwischen an internationale Gottesdienste per Livestream gewöhnt.Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-564387409974426789.post-11242671215108690722020-04-19T11:27:00.000+02:002020-04-19T16:59:21.181+02:00Gospelhouse Baden-Baden und die tierisch gute Predigt<h4>
Auf der Suche nach weiteren interessanten Online-Gottesdiensten schlug unsere Tochter das Gospelhouse Baden-Baden vor. Das Gospelhouse Baden-Baden hatte sie als Unterstützer ihres Schulprojektes in Madagaskar kennengelernt.</h4>
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Neun Uhr war für uns so früh, dass wir den Livestream anhalten mussten. Mein Sohn quälte sich aus dem Bett und wir stopften noch hastig die letzten Bissen des Frühstücks rein. Neben dem angehaltenen Video aus dem <a href="https://www.gospelhouse.de/" target="_blank">Gospelhouse Baden-Baden</a> wurden bereits herzliche Grüße aus Südafrika, Süddeutschland, Berlin und anderen Orten ausgetauscht. Es wurde auch ein gewisser Rainer gegrüßt. Eine weitere Beteiligung am Chat wurde mir untersagt, weil meine Frau eingeloggt war.<br />
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Die journalistische Regel "Hintergrund macht Bild gesund" hatte das Gospelhouse verinnerlicht und projizierte grüne Palmblätter auf die Wand hinter der Lobpreisband. Letztere bestand aus vier Personen, die sich bemühten, den vorgeschriebenen Corona-Abstand einzuhalten. Vielleicht wohnten sie aber auch im selben Haushalt. Es gab einige mitreißende Lieder, zu denen der Text eingeblendet wurde. Wir kannten diese und konnten mitsingen.<br />
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Nach der Kollekte mit Hinweis auf PayPal und andere Kontoverbindungen folgte ein weiteres Lied. Dann begann die Predigt. Diese war der vierte Teil einer Predigtreihe zu herrschaftlichen Tieren der Bibel mit dem Titel "tierisch gut". Adler, Lamm und Löwe waren bereits thematisiert worden als König der Lüfte, Lamm Gottes und Löwe von Juda. Heute war der Hirsch dran. Der Hirsch taucht in der Bibel recht selten auf und wurde uns als König des Waldes vorgestellt.<br />
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Die Gedanken schweiften ab zu einer Diskussion, die ich vor ein paar Tagen über das Erlegen von Wildschweinen geführt hatte. Man brauche dafür ein Jagdgewehr mit hoher Durchschlagskraft. Die Kugel müsse die richtige Stelle treffen und das Tier komplett durchbohren. Wegen der weiterfliegenden Kugel weist die Berufsgenossenschaft regelmäßig auf den Kugelfang hin. Vom Hochstand aus landet die Kugel normalerweise im Erdboden. Ein Horizontalschuss könnte dem erlegten Tier jedoch noch einen Pilzsucher oder Wanderer beigesellen.<br />
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In der Predigt ging es aber nicht um die Jagd. Ein Hirsch werde - so er nicht gejagt wird - etwa 20 Jahre alt. Seine Höhe entspricht dem Abstand, der aktuell für Corona vorgeschrieben ist: 1,5 Meter. Im Schwarzwald gebe es Rothirsche und Damhirsche. Vor Corona hatten sie sich immer weiter in den Wald zurückgezogen, weil doch zu viele Menschen Pilze suchend, wandernd oder jagend durch den Schwarzwald gestreift waren. Jetzt, wo sich die Menschen zurückgezogen haben, können sie sich wieder etwas weiter hinauswagen.<br />
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Zwei wesentliche Dinge werden in der Bibel über den Hirsch berichtet: Er lechzt nach frischem Wasser und er kann Hindernisse überspringen. Pastorin Nicole Oppermann baute ihre kurze und knackige Predigt um die Eigenschaften und Verhaltensweisen des Hirsches auf und schlug weitere Brücken zu unserer Beziehung mit Gott.<br />
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Verliert ein Hirsch beispielsweise sein Geweih, dauere es hundert Tage, bis dieses nachgewachsen ist. In dieser Zeit überziehe eine gut durchblutete Haut das Geweih. Wenn es ausgewachsen ist, streife der Hirsch diese Haut ab. Nicole Oppermann verglich das mit dem Wachstumsprozess eines Christen, der alte Gewohnheiten abstreife und als stärker gewordener Christ daraus hervorgehe.<br />
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Nach weniger als 40 Minuten war der Online-Gottesdienst zu Ende. Die Familie verkrümelte sich in sämtliche Bereiche der Wohnung. Nur ich blieb auf der Couch liegen: Soll ich aufstehen? Und dann? Erstmal duschen oder gleich den Artikel schreiben?Church-Checkerhttp://www.blogger.com/profile/08958259256078419726noreply@blogger.com