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Donnerstag, 27. Oktober 2016

NYSUM New York School of Urban Ministry

Die NYSUM New York School of Urban Ministry liegt im New Yorker Stadtteil Queens und diente uns während der Konferenz #MDCG16 als Unterkunft.



Elf Tage vor Abflug erhielten wir ein Mail von Team-Leiter Axel Nehlsen, worin er mitteilte, dass für die über tausend ausländischen Teilnehmer wohl keine ausreichende Anzahl Privatquartiere mehr gefunden werden konnte. So waren drei Ehepaare in der Bronx untergebracht und mehrere Einzelpersonen aus unserem Team in Queens. Darauf entschieden sich einige Deutsche für den Umstieg auf Hotels in Manhattan. Da die Unterbringung in der NYSUM für uns von einem unbekannten Sponsor bezahlt wurde, entschied ich mich für das als Studentenwohnheim angekündigte Haus.

Regen und weitere Frustrationen

Beim Landeanflug auf EWR (Newark Liberty International Airport) zogen Regentropfen über die Scheiben unserer Maschine. Durch die Lautsprecher wurden herbstliche Temperaturen angekündigt, die beim Verlassen des Terminal C bestätigt wurden. Nach neun Stunden Flug war ich nicht mehr sonderlich munter und fuhr im Halbschlaf mit dem Airport Express nach Manhattan. Es nieselte. Treppe hoch, Treppe runter, über lange schmale Bahnsteige des Subway ging es unterhalb der 42nd Street zur Linie R. Ich kaufte ein 7-Tage-Ticket für 31 Dollar plus sonstiger Aufschläge und fuhr nach Queens. Den Weg zur School of Urban Ministry hatte ich mir eingeprägt und lief sogar in die korrekte Richtung.

NYSUM New York School of Urban Ministry
Selbstportrait mit Zahnbürste @NYSUM Zimmer 216
In der Lobby wurde ich sehr herzlich empfangen und in das Zimmer 216 geschickt. Daniel begleitete mich und zeigte mir zunächst den Fahrstuhl, der nur für Männer vorgesehen war. Der "Mens Elevator" war nicht etwa wegen genderfokussierter Werbeansprachen separiert, sondern um der Versuchung einer Durchmischung mit den weiblichen Gästen entgegen zu wirken. Die Männer waren im 2nd und 4th Floor untergebracht und die Frauen im 3rd Floor. Ein klarer Indikator für männliches Übergewicht, auch bei der Besetzung geistlicher Ämter.

Daniel zeigte mir eine Dusche am Ende des Ganges. In Indien wäre "am Ende des Ganges" verheerend gewesen. Zimmer 216 ließ sich ohne Schlüssel öffnen. Es gab auch keinen Schlüssel für dieses Zimmer. Der Platz war fast so gut ausgenutzt wie beim Eheseminar im CVJM-Haus Waldsieversdorf. Auf etwa sechzehn Quadratmetern waren vier Doppelstockbetten, drei Nachttische, ein Stuhl und ein Waschbecken untergebracht. Eine weitere Tür führte innerhalb des Raumes zu einem WC. Diese Tür war auch nicht abschließbar. Da ich der erste Bewohner von Raum 216 war, suchte ich mir ein Bett aus, hängte meine Hemden davor und schob den Koffer darunter. Dann sondierte ich die Umgebung und fand weitere Duschen, Waschbecken und sogar ein abschließbares WC.

Da ich mich wegen des Jetlags zum Wachbleiben zwingen wollte, fuhr ich noch einmal mit der R-Linie an den Times Square. Umwogt von Touristen und Leuchtreklame taperte ich einige Häuserblocks entlang, machte wenige Fotos und fragte mich die ganze Zeit, was ich hier eigentlich mache. Nieselregen, bunte aber bekannte Locations, eine Konferenz, die ich mehr aus privater Ambition besuchte, keine Bezugsperson in der Nähe und dann dieses Massenquartier in der NYSUM.

Die Rückkehr

Immer noch im Halbschlaf kam ich drei Stunden später wieder in die NYSUM. Im Zimmer waren nun vier weitere Personen eingetroffen und breiteten entsprechend ihre Koffer und Kleidungsstücke aus. Mit Rainer Schacke von der Kulturwerkstatt Mitte war wenigstens ein Bekannter dabei. Sie waren gerade angekommen und wollten erst einmal die Umgebung erkunden. Ich setzte mich aufs Bett und sortierte meine Sachen. Ein Südafrikaner kam hereingestürzt und holte seinen Koffer. Er habe in Manhatten eine Alternative gefunden. Somit waren nur die unteren Betten belegt.

In der Nacht

Bis zur Wiederkunft von Rainer, Uli (Österreich) und Michael (Tschechien) hatte ich mich wach gehalten. Dann wickelte ich mich in die Decke ein und war sofort eingeschlafen. Nebulös realisierte ich, wie jemand im Dunkeln auf eines der oberen Betten stieg. Clemens Schweiger von Campus für Christus war gekommen. Gegen ein Uhr Ortszeit schnarrte plötzlich der Feueralarm. Dreimaliges penetrantes "Ähm, Ähm, Ähm", sollte uns wohl zur Teilnahme an einer der in New York üblichen Feuerwehr-Übungen wecken. Aber nicht mit mir und schon gar nicht mit Jetlag und im Tiefschlaf. "Ähm, Ähm, Ähm", hörte gar nicht mehr auf. Stimmen waren auf dem Flur zu hören. Unser Zimmer überzeugte jedoch mit kollektiver Testalarm-Verweigerung. Die englischen Dialoge auf dem Flur klangen recht entspannt, wenngleich kaum etwas zu verstehen war. Ein staubsaugerähnliches Geräusch untermalte nun das Tröten des Feueralarms. Eine faszinierende Vielfalt akustischer Reize mitten in der Nacht.

Am nächsten Morgen

"Hast du die Schabe eben gesehen", fragte mich Rainer, als wir am Kaffeeautomaten standen. "Nein, wie groß war die denn", fragte ich zurück. OK, das ging dann noch. Das Frühstück war reichlich und sehr lecker. Der Kaffee wirkte unserer Restmüdigkeit entgegen. Am Tisch sondierten wir die unterschiedlichen Optionen von Gottesdienstbesuchen. Einige Team-Mitglieder wollten sich in der Bronx treffen, andere bei Brooklyn Tabernacle, bei Tim Keller oder in Harlem. Rainer, Ulli und ich entschieden uns für einen gemeinsamen Besuch der Times Square Church.

Der Warmduscher

Von zwei Stadtmissionaren erfuhren wir beim Frühstück auch, dass es sich in der Nacht gar nicht um einen Fehlalarm gehandelt hatte. Es waren sogar drei Löschzüge auf den Hof gefahren und die Nichtverweigerer hatten sich sogar angezogen und das Gebäude verlassen. Der Grund für den Alarm war ein Warmduscher. Mitten in der Nacht muss ein Gast die Wanne am Ende des Ganges benutzt und dabei zu heiß geduscht haben. Die Lüftung hatte das nicht mehr kompensieren können, so dass der Alarm ausgelöst und ergänzend die Sprinkleranlage aktiviert wurde. Das Staubsaugergeräusch war also ein Gebläse, das den durchnässten Fußbodenbelag wieder trocknen sollte. Offensichtlich ist solch ein Szenario keine Seltenheit in der NYSUM, so dass auch das Duschen explizit in der Hausordnung geregelt wird.

Zumindest lernen wir daraus, dass Urban Ministry nichts für Warmduscher ist.

Der Schalter

Schon beim Einschlafen hatte ich realisiert, dass wir in der NYSUM mit einen Lebensstil konfrontiert werden, wie ihn tausende von Flüchtlingen in ihren Notunterkünften erleben: keine Privatsphäre, Sammeltoiletten, Sammelwaschgelegenheiten, unterschiedliche Nationen mit ihren Eigenheiten auf engstem Raum. Als wir uns beim Frühstück darüber unterhielten, stellte sich heraus, dass ich nicht der Einzige war, der sich darüber Gedanken gemacht hatte. Rainer sagte, dass wir diese Situation hier ja nur punktuell für eine Woche erleben und es eher als eine Art Fasten und Besinnung auf unseren sonstigen Standard dienen könne. Außerdem seien wir von vertrauenswürdigen und freundlichen Personen umgeben, die fast alle zum #MDGC16 angereist waren oder andere christliche Aktivitäten in der Stadt geplant hatten. Er hatte Recht. Auf diese Weise legte sich in meiner Einstellung der Schalter um.

Sonne und #ChurchUnited

Als wir nach dem Frühstück aus dem Haus traten, wurden wir von herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen begrüßt. Der Schalter war nicht nur mental, sondern auch in der Umwelt bedient worden.

Auch wenn Uli an einem der Tage noch eine Maus über den 2nd Floor hatte rennen sehen, erlebten wir doch in den folgenden Tagen ein herzliches Miteinander der eigenen Gruppe und der vielen Pastoren und geistlichen Leiter aus aller Welt. Christen aus Südafrika, Indien, Griechenland, Polen, Tschechien, Mazedonien, Österreich, Australien, Ghana oder Nigeria trafen wir im eigenen Zimmer, beim Duschen, auf dem Gang oder beim Frühstück. Die Intensität der Kontakte hätte sich in einem anderen Nachtquartier wohl kaum so entwickelt. Auch bei den Fahrten zur Konferenz gab es internationale Durchmischungen.

Deshalb kann der Aufenthalt in der NYSUM als eine sehr wertvolle Erfahrung verbucht werden.

Das wurde auch am Eröffnungstag der #MDCG16 durch Bill Hybels bestätigt: "See it! Smell it! Touch it!"

New York School of Urban Ministry

Die NYSUM New York School of Urban Ministry bietet Seminare mit unterschiedlichem Zeitrahmen an. Es stehen diverse Seminarräume und die bereits beschriebenen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Seminare beschäftigen sich im Schwerpunkt mit Stadt-Themen (Urban Courses), internationaler Mission, lokalem Dienst mit sozialem Fokus sowie der Charakter-Entwicklung.

Die NYSUM eignet sich wegen der geringen Kosten auch hervorragend für Jugendgruppen, die einen günstigen Aufenthalt in New York suchen. Die Verkehrsanbindung ist hervorragend. Mit der Linie R oder E befindet man sich innerhalb von zwanzig Minuten im pulsierenden Leben Manhattans. In etwa 45 Minuten fährt man mit der R-Linie ohne Umsteigen nach Brooklyn. Das Frühstück ist wirklich gut und sollte unbedingt dazu gebucht werden.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Gebet in der Brooklyn Tabernacle Church

Am Vorabend des Movement-Day-Kongresses #MDGC16 trafen sich gestern christliche Leiter aus 95 Nationen zum Gebet in der Brooklyn Tabernacle Church. Die Kurzpredigten insbesondere von Tony Evans waren sehr gut. Wogegen Adam Durso etwas an den deutschen Gehörpräferenzen vorbei geht.



Bereits am Vormittag war ich mit der R-Linie nach Brooklyn gefahren und spontan an der Jay Street ausgestiegen. Nach wenigen Metern hatte ich die Tabernacle Church erreicht und lief weiter und weiter und weiter. Der Spaziergang durch Brooklyn nahm letztlich drei Stunden in Anspruch und führte mich durch Straßen mit dreistöckigen Häusern, vorbei an Hafenanlagen, über Radwege, Sportplätze und Parkanlagen. Der Blick über den East River war ein Genuss. Nach einem finalen Schlenker unter der Brooklyn Bridge hindurch war ich wieder am Ausgangspunkt.

Das qualifizierte mich als abendlicher Guide für eine Pastorengruppe aus Südafrikanern, Deutschen und Asiaten. Auch die Brooklyn TabernacIe Church muss ein ehemaliges Theater sein. In der Lobby wartete neben den Damen am Registrierungsstand auch Axel Nehlsen, unser Teamleiter aus Berlin. Nach einer herzlichen Begrüßung nutzten wir Jacken, Taschen und Infomaterial als Badetuch-Ersatz und reservierten mehrere Sitzreihen in der Nähe der Bühne. Dann trafen wir uns erstmalig als deutsche Teilnehmergruppe.

Wir stellten uns alle kurz vor und trafen die ersten konkreten Absprachen. Dann begaben wir uns zu den reservierten Plätzen und warteten auf den Beginn. Auf der Bühne lag eine riesige Aufblas-Weltkugel, die uns auf das internationale Gebet einstimmen sollte.


Brooklyn Tabernacle Church
Internationales Gebet in der Brooklyn Tabernacle Church
Ein Tabernacle-Pastor leitete den Abend ein und berichtete von seiner Mutter, die an der gegenüberliegenden Küste der USA durch den Heiligen Geist zum dringenden Gebet für ihren Sohn aktiviert wurde. Zeitgleich fand ein Überfall auf den Pastor statt und der Täter wollte diesen aus nächster Nähe erschießen. Klack, machte es und Dimas betete: "Jesus, tue ein Wunder". Klack, klack, klack, die Pistole versagte. Das Gebet hatte gewirkt. Das erinnerte mich an eine ähnliche Erfahrung, bei der mein 1000km entfernter Vater mitten in der Nacht zum konkreten Gebet aufgeweckt worden war.

Das war eine Steilvorlage für den weiteren Abend. Wir beteten in kleinen Gruppen für verschiedene Themen. Der Lobpreis war sehr proklamativ und überstieg an manchen Stellen die evangelikalen Gewohnheiten. Er war jedoch klarer Ausdruck der Prägung von Brooklyn Tabernacle.

Es traten mehrere christliche Leiter auf und hielten mehr oder weniger kurze Grußworte. Auch an diesem Abend ging es um Eph 3,20 und Erfahrungen mit Gottes Antworten auf Gebet. Antworten, die oftmals unsere Vorstellungskraft übersteigen, wie beispielsweise die konkrete Beeinflussung des Wetters während einer Open-Air-Veranstaltung. Ähnliches hatte mein Vater von einer Evangelisation mit Billy Graham berichtet.

Mehrere Teilnehmer waren von der Aussage beeindruckt, dass Gott uns nach dem Manna-Prinzip so viel gibt, wie wir fassen können. Pastor Tony Evans verglich das mit dem Pazifik. Wenn man ein Glas habe, könne man auch nur ein Glas abschöpfen. Mit einem Eimer könne man nur einen Eimer und mit einer Gallone nur eine Gallone abschöpfen.

Zum Abschluss kamen Kinder mit Fahnen auf die Bühne und beteten für Völker, Nationen und Kontinente.

Während fast alle Teilnehmer den Heimweg antraten, suchten wir zu dritt noch eine Kneipe und ließen den Abend bei Skat und Bier ausklingen. Um Mitternacht wurden jedoch auch hier die Stühle hochgestellt. Draußen waren bereits die Bürgersteige hochgeklappt. New York ist eben eine Stadt, die never sleeps.

Samstag, 15. Oktober 2016

5777 - 58 - 15 und die persönliche Zahlenbedeutung

Im Rahmen der Berufswahl hatte ich damals zwei Hauptinteressen ermittelt: Kunst und Mathematik. Da ich die Schaffung von Ölgemälden mit röhrendem Hirsch in der Farbe der Couch-Garnitur ablehnte, entschied ich mich für die andere Schiene und begann eine IT-Ausbildung. Das ist jetzt über dreißig Jahre her. Zur Halbzeit meldete ich ein Gewerbe an und entwickle seitdem individuelle Softwarelösungen. Logik und Zahlen spielen dabei eine große Rolle. Deshalb bin ich auch immer wieder von der Logik und Schlüssigkeit der Bibel fasziniert.



Kürzlich fragte meine Frau in einem Einstellungstest für Azubis nach ihrer Assoziation zur Zahl 28. Die verblüffende Antwort war mehrfach: "BH". Kaum hatte sie uns das beim Abendbrot erzählt, wurden meine gematrischen Ambitionen reaktiviert. Wenn sich also jemand ein Autokennzeichen mit der Zahlenkombination "1888" oder "8818" reserviert, könnte man davon ausgehen, dass es sich um einen Fan des Dritten Reiches handelt, da die Umschrift "AHHH" oder "HHAH" lautet und damit einschlägige Abkürzungen seines Glaubensbekenntnisses darstellt. "Kirche43" konnte gar nicht mit diesem Namen als Verein angemeldet werden, da eine tiefere Botschaft in der "43" alias "DC" vermutet wurde. Dabei ging es nur um die letzten beiden Stellen der damaligen Postleitzahl.

Jahr 5777

Beim FBG-Gebet war zu erfahren, dass in Israel das Halljahr begonnen habe. Dort schreibt man gerade das Jahr 5777. Nimmt man die letzten drei Stellen des Jahres, erhält man eine 777, die drei Mal die Vollkommenheitszahl 7 aneinanderreiht.

In der Offenbarung spielt die Zahl 7 eine besondere Rolle: sieben Sterne, sieben Leuchter, sieben Schreiben, sieben Gemeinden, sieben Engel der Gemeinden, sieben Siegel, sieben Schalen, sieben Posaunen, sieben Donner (Off 10,4) und sieben Geister Gottes. Letztere werden vier Mal erwähnt (Off 1,4, Off 3,1, Off 4,5 und Off 5,6). Die 4 taucht auf bei den vier lebendigen Wesen (Off 4,6-8), den vier Reitern (Off 6,1-8), den vier Engeln an den vier Enden der Erde, die die vier Winde festhalten (Off 7,1). 3, 12 und 24 sind ebenfalls wichtige Zahlen in der Bibel, die gelegentlich durch Multiplikation erzielt werden. So entsteht die 12 aus 3 mal 4 und die 24 aus der Verdoppelung von 12. 12 mal 12 ergibt 144, was sich bei 12.000 Personen aus jedem der 12 Stämme Israel auf 144.000 Personen multipliziert (Off 7,4-8).

Bei einem Lesedurchgang der Schlachterbibel hatte ich mal aus Spaß die Jahreszahlen mitgerechnet und war bis zum Jahr 3604 gekommen. Das war das Jahr, in dem König Jojachin begnadigt wurde (2. Kön 25,27). Rechnet man dann mit den 561 Jahren des Regierungsbeginns des Nebukadnezar-Nachfolgers Evil Merodach das Jahr der Geburt Jesu aus, kommt man auf 4165. Demnach müssten wir jetzt im Jahr 6181 nach Weltschöpfung leben. Laut dem jüdischen Kalender wird die Geburt Jesu auf das Jahr 3761 datiert.

400 Jahre verschluckt

Woher kommt die Differenz von über 400 Jahren? Das war mir bis heute unklar. Allerdings gibt es Google. Und Google sagt, dass die jüdische Chronologie anders mit den 430 Jahren in Ägypten (Ex 12,40) umgeht und die Zeit auf 139 Jahre kürzt. Der Rest der Jahre wird von den Rabbinen durch angeblich durchgeführte Erlassjahre kompensiert, obwohl davon nichts in der Bibel berichtet wird. Wichtige Zeitmarken zur Berechnung des jüdischen Kalenders sind die Standzeiten der beiden Tempel. Wer den Talmud (z.B. Bawa mezia 59a/b zu Ex 23,2) gelesen hat oder die Wortverdrehung in der Auseinandersetzung zwischen Jesus und dem amtierenden Klerus kennt, kann von einer durchaus individuellen Auslegung der Schrift ausgehen.

7000 Jahre und weitere Zahlen

Die sieben Tage der Weltschöpfung in Verbindung mit Ps 90,4 und 2. Pt 3,8 (1000 Jahre sind bei Gott wie ein Tag) bestärken die Vermutung, dass die gesamte Weltzeit 7000 Jahre beträgt. Laut Off 20,1-6 wird es am Ende eine Art Sabbath-Jahrtausend geben. Damit schließt sich der Kreis zum Schöpfungsbericht.

Interessant ist vielleicht noch, dass Abraham 1948 nach Weltschöpfung geboren worden war und auch der Staat Israel in seiner heutigen Form im Mai 1948 unserer Zeitrechnung gegründet wurde.

Die Sintflut fand 1656 statt und raffte auch Noahs Opa, den sprichwörtlichen Methusalem, im Alter von 965 fort. Noahs Vater war bereits fünf Jahre vorher gestorben. Noah war übrigens der erste Nachkomme Adams, der diesen nicht mehr persönlich hätte kennen können, da er erst 126 Jahre nach dessen Ableben geboren wurde. Das erklärt auch die Aussage seines Vaters Lamech (Genesis 5,29), Noah solle als Trost bezüglich des durch Adam initiierten Stresses bei der Bearbeitung des Ackerbodens dienen. Übrigens wird in diesem Vers auch erstmalig in der Bibel der Gottesname JHWH von einem Menschen ausgesprochen. Der Name JHWH wird erstmalig in Genesis 2,4 erwähnt.

Der Exodus aus Ägypten hatte nach der simultanen Mitrechnung 2668 begonnen. Josua war 2708 mit dem Volk über den Jordan geschritten. David wurde 3074 geboren und startete seine Regierung 3104 in Hebron, zog 3111 nach Jerusalem um und regierte dort bis 3144. Wer auch immer das jetzt noch wissen wollte. Der jüdische Kalender datiert den Exodus auf das Jahr 2448.

David und die Quersummen

Die Lücke von 400 Jahren entstand bei meiner Mitschrift in der Zeit der Bücher Josua und Richter, lässt sich aber anhand der Genealogie von David rekonstruieren, so dass ein Exodus im Jahr 2668 plausibel ist. Der Name David (דוד) ergibt übrigens die gematrische Quersumme 14, was in Mt 1,17 eine große Rolle spielt. Dort wird von drei mal 14 Generationen von Adam bis Jesus geredet.

Man kann aber auch gematrische Quersummen zu außerbiblischen Dingen wie VOLVO (וולוו) mit dem Zahlenwert 54 oder Angela Merkel (אנגלה מרקל) mit dem Zahlenwert 459 oder Donald Trump (דונלד טראמפ) mit der Quersumme 1144 bilden. Auf diese Art wird wohl auch der Antichrist aus Off 13,18 berechnet.

Der Church Checker (בדוק הכנסייה) hat eine Quersumme von 272 und BMW summiert sich auf 48. Rechnet man noch ein Jod für die BMWi-Modelle (i3 und i8) hinzu, kommt man auf 58. Die 58 tritt zwar in der Bibel kaum als Zahl in Erscheinung, hat aber für uns eine besondere Bedeutung.

58 Gemeinden in 15 Monaten seit dem 15. Juli 2015

Die Zahl 15 würde im Hebräischen theoretisch aus Jod und He (10+5) gebildet werden, ist aber untersagt, da das die ersten beiden Buchstaben des Gottesnamens sind. Deshalb setzt sich die 15 aus Tet und Vav (9+6) zusammen.

In den vergangenen 15 Monaten hatten wir insgesamt 58 Gemeinden an unterschiedlichen Standorten besucht. Die Gottesdienste hatten uns im Glauben und im Alltag voran gebracht und aktuelle Fragstellungen beantwortet. Hinzu kamen noch diverse Sonderveranstaltungen mit dem Gesprächsforum Leben + Glauben, der Evangelischen Allianz, Gemeinsam für Berlin, der Internetmission Berlin, der FBG, der IVCG oder Männertreffen mit Team.F, Eben Ezer und der EFG Oberkrämer. Der Vernetzungsgrad ist gigantisch.

Wir sind nachhaltig beeindruckt, welch ein feines, breites und geistlich lebendiges Netz der "Gemeinschaft der Heiligen" sich über die Stadt gelegt hat. Überall treffen wir alte Bekannte und lernen neue Leute kennen. Und so manch ein Gemeindekonstrukt wäre gar nicht in dieser Effektivität entstanden, wenn sich nicht vorher andere Konstrukte aufgelöst hätten. Das entspricht den biblischen Prinzipen von Apg 8,1 oder Lk 13,6-9 oder Joh 15,2. Und da war sie wieder: die Fünfzehn.

Samstag, 8. Oktober 2016

Männertag in der EFG Oberkrämer

Der Männertag in der EFG Oberkrämer ist schon seit Jahren das Highlight unseres männlichen Herbstes. Oberkrämer liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Oranienburg und ist damit hervorragend an das Straßennetz Berlins angebunden.



Was der Hebräer als "Rosh Pinnah" und der Lateiner als "caput anguli" bezeichnet, übersetzte Luther mit "Eckstein". Der Hauptreferent des heutigen Männertages in der EFG Oberkrämer war Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein. Hans-Joachim Eckstein ist ein gläubiger Theologe aus Tübingen, der begeistert und wissenschaftlich fundiert über seine Beziehung zu Jesus berichtet.

Der Eckstein

In seinem ersten Vortrag ging es um Hoffnung. Er setzte sich mit der Behauptung auseinander, Hoffnung sei nur ein Vertröstungsinstrument für politisch unterdrückte Bevölkerungsschichten. Dabei berichtete er von seinen ersten Glaubensschritten als Jugendlicher, der die Bibel rein aus Wissbegier durchlas und sofort als "Frommer" abgestempelt wurde. Er lernte dann weitere Christen kennen, die authentisch lebten und erlebte mit ihnen Glücksmomente, die er am liebsten konserviert hätte. Mit diesen Momenten antwortete er auch auf die Publikumsfrage, ob Ewigkeit nicht langweilig sei. Beim Erleben von Glück und Erfüllung gebe es keine Langeweile. Langeweile sei Ausdruck von Unerlöstheit.

"Die Hoffenden sind erfüllt mit einer Freude, von der die anderen noch gar nicht wissen, dass es diese Freude überhaupt gibt", brachte er die Dynamik von Hoffnung auf den Punkt. Er nannte Beispiele für die motivierende Wirkung von Vorfreude auf einen Besucher, ein Ereignis oder eine Sache. Hoffnung sei damit eine Wirklichkeit, die bereits in die Gegenwart hinein wirke.

Der Professor zog dann auch Parallelen zwischen Ewigkeit und Zeitlichkeit. Engel aus der Ewigkeit haben keine Uhren. Sie treffen immer präzise dann in der Zeit ein, wenn es erforderlich ist. Man kann sich das wie bei der Timeline in YouTube vorstellen, wo der Betrachter des Videos jederzeit in eine beliebige Stelle des Videos springen kann.

Zwischenspiel

Zwischen den Programmpunkten spielte die Männerband von Oberkrämer. Die Liedtexte wurden per Beamer eingeblendet. Unten rechts war schon der Anfang der nächsten Textseite zu lesen. Das erinnerte an das hebräische Alte Testament, wo auch immer das erste Wort der nächsten Seite unter dem Text avisiert wird.

Das Mittag und die Versorgung während der Pausen mit Kubikmetern an Kaffee verlief konfliktfrei und in einer guten Atmosphäre. Wir lernten einige neue Leute kennen. Auch aus unserer ehemaligen Gemeinde in Marzahn und sogar aus der LKG Eben Ezer waren Männer angereist. Damit durchmischt sich der starke Brüdergemeinde-Anteil so langsam mit anderen Christen.

Jojo-Effekt

Nach dem Mittag trat der Wahlberliner Jojo Zwingelberg auf. Dass sein echter Name Joachim ist, darf hier leider nicht erwähnt werden, auch nicht der damalige Spitzname von Matthias Burhenne, der als Mitveranstalter aus Wiedenest angereist war. Jojo arbeitet als Geschichtenerzähler und stellte sein Können unter Beweis. Sehr beeindruckend nahm er uns in die Petrus-Szene aus Lk 5,4-11 hinein und leitete dann in die Berufung des Matthäus aus Mt 9,9 über. Ich war sehr bewegt. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

Heikle Gespräche

Dann ging es in eines der vier Seminare, von denen mich das Thema "Heikle Gespräche führen" interessierte. Im Seminarraum war hebräische Schrift an die Wand geklebt: "Mene Mene Tekel Upharsin". Matthias Burhenne konnte aus Zeitgründen leider nur einen Teil des Themas durchziehen. Das war aber schon interessant genug. So erfülle ein heikles Gespräch drei Bedingungen:  unterschiedliche Meinungen, es steht viel auf dem Spiel und die Emotionen sind intensiv. Ein wichtiges Stichwort war "Selbstbeherrschung". Dabei gelte es, seine Gefühle rechtzeitig(!) wahrzunehmen und mit Selbstbeherrschung zu reagieren. Zur Schärfung der Selbstwahrnehmung in diesem Bereich unter normalen Bedingungen und in Stresssituationen empfahl er den Birkmann-Test. Schade, mich hätte noch die Gesprächsführung mit Menschen interessiert, mit denen wegen zerstörten Vertrauens oder Beratungsresistenz kein Konsens mehr erwartet wird. Das heißt, ein Gespräch zur Anbahnung eines Exits geführt werden soll.

Apropos Exit

Der Männertag in Oberkrämer klang durch einen weiteren Vortrag von Hans-Joachim Eckstein aus. Er entfaltete den Unterschied zwischen Abbild und Ebenbild. Ein Abbild sei eine Kopie, die in der Beziehung von Gott und Mensch nicht funktioniert. Das Ebenbild hingegen sei Ausdruck einer Reflexion oder Darstellung einer anderen Quelle. Beispielsweise mache eine Glühlampe den unsichtbaren Strom sichtbar. Der Mond mache durch seine Reflexion die abwesende Sonne sichtbar. Prof. Eckstein mache durch die Erlaubnis, Gott durch sich wirken zu lassen, Gott sichtbar. "Christus in mir", nannte er das und berichtete über äußerst interessante Erfahrungen mit diesem Leben als Ebenbild Jesu.

Nachdem die USB-Sticks mit den Vorträgen bespielt waren, traten wir den Heimweg an. Fünfzig Kilometer Autobahn waren in weniger als einer halben Stunde gefahren. Die fünf Männer im Auto unterhielten sich immer noch angeregt über die Themen des Tages in Oberkrämer.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

FBG Business Club und die zehn Jungfrauen

Der Turnus der Gebetstreffen der FBG trägt den vollen Kalendern von Unternehmern und Führungskräften Rechnung. Heute fand wieder eines der drei jährlichen Treffen zum Hören im Gebet statt.



Logbuch des Church Checkers. Wir schreiben das Jahr 2016. Unendliche Weiten des Weltalls sind durch dichte Wolken verhangen. Der Entrepreneur zieht seine Bahn durch den Nieselregen des nächtlichen Berlins nach Lichterfelde Ost.


Nach fünfzehn Minuten Passierdauer in Karlshorst und diversen weiteren Behinderungen durch die Straßenverkehrsordnung und andere Verkehrsteilnehmer bog ich nach einer Stunde in die Drakestraße ein. Ich fragte mich, warum ich mir diesen Weg nur antue. Da muss heute schon richtig was abgehen im Gebet!

Als ich eintraf, wurde ich mit einem freien Parkplatz überrascht. Einige Teilnehmer waren bereits vor Ort. Wir stellten uns kurz vor und versuchten Eselsbrücken bezüglich der Namen zu finden. Der Tisch war liebevoll von Burnout-Beraterin Maike Behn dekoriert worden. Den hungrigen Führungskräften standen Fairtrade-Knabbereien und Lemonaid+ zur Verfügung.

Wilfried Franz startete als offizieller Gastgeber der FBG den offiziellen Teil. Die insgesamt vierzehn Anwesenden stellten sich mit Name und Beruf vor. Ergänzend war ein aktuelles Erlebnis aus der Beziehung mit Gott gefragt. Das war sehr interessant.

Dann übernahm Maike Behn die Leitung und ließ uns als Erstes einige Entspannungsübungen machen. Physisch gelockert und in der Denkfähigkeit angeregt wurde uns die Frage gestellt, zu welcher biblischen Geschichte denn die Deko auf dem Tisch passe. Ihr Hinweis, dass wir die Anzahl der Teelichte beachten sollten, führte final zum Ergebnis, dass es um die zehn Jungrauen aus Matthäus 25,1-13 gehe. Sie las den Text vor und stellte dann einen Vergleich zum jüdischen Hochzeitsfest her, welches eine perfekte Metapher für das Zusammenspiel von Jesus und Gemeinde darstellte und eine Steilvorlage für das Verständnis des Bibeltextes gab.

Danach wurden unsere Namensschilder per Zufallsprinzip nummeriert und wie bei "Siedler von Catan" auf dem großen Konferenztisch verteilt. Das Hören im Gebet begann. Ich betete die Zahlen absteigend durch und schrieb die Eindrücke auf kleine Zettel. Anschließend wurden die Zettel auf das jeweilige Namensschild gelegt und der Stapel an den jeweiligen Teilnehmer übergeben. Dazu gab es noch einen per Los gezogenen Bibelvers.

Stille! Nur ein leises Papierrascheln war zu hören. Die Teilnehmer lasen ihre vierzehn Zettel, bildeten kleine Stapel oder sortierten die notierten Eindrücke in einer Sinn ergebenden Reihenfolge. Bei mir formierten sich drei Stapel, die insgesamt einen guten Zusammenhang bildeten. Es passte fast alles in die aktuelle Situation und zu meinen momentanen Fragestellungen. Sehr beeindruckend! Und das, obwohl keine Floskeln oder Standardbibelzitate auf den Zetteln standen.

Es wurden kleine Gruppen gebildet, die sich in die verschiedenen Räume verteilten. In den Gruppen tauschten wir uns über die Eindrücke auf den Zetteln und deren Treffsicherheit aus. Auch Gebet war angesagt.

Nach einem gemeinsamen Vaterunser wechselten noch einige Visitenkarten ihre Besitzer. Dann begaben wir uns in die nasskalte Abendstimmung des Parkplatzes. Der Rückweg dauerte nur eine dreiviertel Stunde. Das Ergebnis des Abends regte mich durchaus zu weiteren Gebeten mit der FBG an. Auch von anderen Teilnehmern erfuhr ich, dass sie der Gebetsabend stark ermutigt hatte.

Montag, 26. September 2016

Gesprächsforum und die Illusion von der Integration

Das Gesprächsforum Leben + Glauben ist ein niederschwelliges Format, zu dem auch Freunde und Kollegen eingeladen werden können. In gehobener Atmosphäre des Best Western in Steglitz werden provokante Themen behandelt. Gestern referierte ein ehemaliger Moslem zum Thema "Warum ich kein Terrorist geworden bin".



Mit knapp 150 Teilnehmern an neunzehn Tischen war die Veranstaltung des Gesprächsforum Leben+ Glauben ausgebucht. Der "Große Saal" des Best Western in Steglitz war wie zu einem Gala-Dinner eingedeckt. Das Buffet war vorbereitet. Kellner, ältere Herrschaften, Männer in Anzügen und Damen in formalen Kostümen liefen durch den Saal und schauten nach ihren Tischkarten. Wir hatten uns für Dresscode "Smart Casual" entschieden. Das passt fast immer.

Begegnung mit den Fehlgeleiteten

Als Referent war der als politisch inkorrekt gehandelte Nassim Ben Imam angekündigt. Inkorrekt war er in vielerlei Hinsicht. Es fing damit an, dass er vor vielen Jahren als Moslem nach Deutschland gekommen war. Als zuwandernder Islamist war er davon ausgegangen, dass alle Deutschen Christen seien.

Christen gehören nach dem Koran zu den "Fehlgeleiteten". Waren doch die "Nazarener" gemäß mehrerer Suren mit den Juden "uneins über die Schrift". Deshalb musste der Koran als letzte Warnung und Aufklärung in "klarer arabischer Sprache" herabgesendet werden. Dass Christen Ungläubige sind, manifestierte sich für den Redner in den kurzen Röcken der Frauen, in der Werbung mit halbnackten Damen, Single-Haushalten und anderen Dingen, die er aus seiner Kultur nicht kannte.

Vom Terroristen zum Christen

Deshalb entschloss er sich, Terrorgruppen zu organisieren und die "wahre Leitung des Koran" im Rahmen asymmetrischer Konflikte durchzusetzen. Dieses Ziel hätte er wohl weiter verfolgt, wenn er nicht einen BGS-Beamten getroffen hätte, der ihm das Christsein der Bibel gemäß erklärt hätte. Den letzten Kick zu seiner Konvertierung bekam er, als er einige christliche Motorrad-Rocker kennen lernte. Ihre Art war für ihn überzeugend. So überzeugend, dass er den Verlust seiner gesamten sozialen Kontakte in die islamistische Szene in Kauf nahm und Christ wurde.

Das stellte einen Hochverrat gegenüber seiner bisherigen Religion dar und gefährdet bis heute sein Leben. Während sich die engste Familie so langsam wieder annähert und sein Vater inzwischen auch konvertiert ist, geht er davon aus, dass die Verwandten zweiten Grades mit seiner Ermordung sehr gerne "die Schande" von der Familie nehmen würden.

Seine Geschichte und theologische Ausbildung machen ihn zu einem Insider, der wie Nabeel Qureshi, fundiert über beide Seiten reden und entsprechende Vergleiche anstellen kann. Und genau hier wird es wieder politisch inkorrekt. Beschäftigt man sich mit dem Koran selbst, so unterscheidet sich dessen Hauptlinie maßgeblich von der Hauptlinie der Bibel. Gefühlte 80% beschäftigen sich mit den Qualen der Ungläubigen im Feuer des Jenseits, ein weiterer Teil iteriert die Geschichten von Noah, Abraham, Lot und Mose in einer äußerst lückenhaften Weise. Die Bibel vermittelt einen erfahrbaren und auf Beziehung zur Menschheit orientierten Gott sowie die stellvertretende Übernahme unserer Schuld durch Jesus. Letzteres wird im Koran vehement abgestritten.

Die wenigsten Moslems haben jemals den Koran komplett gelesen. Das notwendige Wissen wird in der Moschee vermittelt und konzentriert sich auf wenige Punkte, nämlich dass der Koran nicht hinterfragt werden darf und dass der Gläubige sich durch die Armensteuer, regelmäßiges Gebet, das festgesetzte Fasten und das Glauben an das Jenseits auszeichnet.

Europa und die politische Korrektheit

Die politisch korrekte Abendland-Meinung wäre, dass man ja ohnehin nicht alles glauben könne, was in der Bibel stehe. Das seien nur Fabeln und Geschichten, die sich die Frauen am Lagerfeuer erzählt hätten. Gott sei schließlich überall, auch in den Bäumen und Pflanzen und den Tieren. Damit versucht sich der Ungläubige beim Moslem anzubiedern. Der Moslem nimmt den vermeintlichen Christen als jemanden wahr, der weder ein belastbares Fundament hat, noch an den einen Gott als souveräne Person glaubt.

Der Koran bietet ein Fundament, das nicht hinterfragt werden darf. Bei Gastfreundschaft, der Hingabe von "Gut und Blut" und im Eifer um den Ruf seines Propheten ist selbst der säkularisierte Moslem dem "ungläubigen" Christen in der westlichen Welt überlegen. Hinzu kommt, dass Abtreibung bei Moslems kein Thema ist und die Verbreitung dieser Religion auf simple demographische Weise voranschreitet.

Laut Nassim Ben Imam seien viele friedliche Moslems noch lange kein Beweis dafür, dass der Islam im Kern eine friedliche Religion sei. Selbst die Kreuzzüge seien letztlich nur eine Reaktion auf muslimische Eroberungen gewesen. Aufgrund des religiösen Führungsanspruchs des Korans sei gar keine Integration in eine Gesellschaft von Ungläubigen vorgesehen. Dazu heißt es in Sure 4,91: "Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr (ihnen) gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet", und ergänzend dazu in Sure 8,40: "Und kämpfet wider sie, bis kein Bürgerkrieg mehr ist und bis alles an Allah glaubt".

Der weltweiten Islamisierung ist mit europäischen Denkmustern nicht beizukommen. Im Kämmerlein werden sich islamische Führer weiterhin über die fundamentlosen Christen kaputtlachen, die in ihrer humanistischen Gutgläubigkeit nicht realisieren wollen, dass der Koran explizit zu Unwahrheit und Scheinverträgen mit Ungläubigen als taktisches Mittel aufruft (siehe Sure 9,4-5).

Der Koran rechtfertigt das mit einem Wesenszug Allahs in Sure 13,42: "Allahs aber ist die List allzumal. Er weiß, was jede Seele tut, und wahrlich, die Ungläubigen werden schon sehen, wem der Lohn der Wohnung sein wird". Oder in Sure 8,30: "... und Allah schmiedete Listen; und Allah ist der beste der Listenschmiede".

Aber welcher Ungläubige glaubt das schon?

Prof. Rainer Mannel zitierte bereits vor drei Jahren bezüglich der Konflikte in Syrien und Nordwestafrika: "Die Geschichte lehrt ständig, findet aber keine Schüler."

Und Jesus stellt in Joh 8,45 fest: "Weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht."

Mögliche Lösung - Träume und authentisches Christsein

Zur Überwindung der divergenten Denkmuster ist eine Brücke erforderlich, die auf der geistlichen Ebene gebaut wird.

Der Moslem glaubt, dass seine Seele während des Schlafes zu Allah geht (Sure 6,60). Deshalb wird Träumen eine besondere Bedeutung beigemessen. Viele konvertierte Moslems hatten zunächst Jesus im Traum gesehen und dann nach Christen gesucht, die sie beim Durchschreiten der engen Pforte (Mt 7,13-14) begleiten.

An dieser Stelle sind Christen gefragt, die die Grundlagen ihres Glaubens kennen, diese ernst nehmen und authentisch im Alltag umsetzen. Solche Menschen hatten auch Nabeel Qureshi und Nassim Ben Imam überzeugt.

Mittwoch, 24. August 2016

SOLA Camp David

Seit vielen Jahren findet im Umland Berlins das SOLA Sommerlager statt. Thematisch rankt es sich um Indianer, Rapper, Cowboys, biblische Personen und weitere mit der freien Natur zu verbindende Geschichten. Highlight ist die zweitägige Wanderung durch die brandenburgische Wildnis.



Trotz vorschriftsmäßiger Fahrweise waren wir überpünktlich auf dem Gelände des SOLA (Sommerlager) in Wünsdorf eingetroffen. Mir war schon mehrfach unterstellt worden, dass ich immer zu knapp losfahre. Recht hat sie ja, die Familie. Deshalb planten wir diesmal neunzig Minuten für die Anfahrt ein.

Nach dem Quick-Check-in beim Nafta-Lila-Team (wichtig: kräftiges Milka-Lila, kein Zartlila wie bei Perwoll) warteten wir auf den Start. Auch der verkleidete Saul, dessen Gemahlin und einige Bedienstete warteten und warteten und warteten, während gebratene Heuschrecken zum Verzehr angeboten und Büchsen per Schleuder umgeworfen wurden. Es gab Kaffee und Kuchen und wir trafen erstaunlich viele alte Bekannte, die zum ersten Mal ihre Kinder zum SOLA brachten.

Kurz vor halb fünf klingelte mein Handy und ein Autohaus wollte sich über die Kundenzufriedenheit informieren. Als wir fertig waren, war auch die Einstiegsgeschichte zu Ende. Klasse! Ich hatte verpasst, wie David nach der Erledigung von Goliath zu Saul gekommen war, dessen Tochter nicht heiraten durfte und zum Abschluss Saul auf den Fuß spuckte. An diesem historischen Punkt begann das diesjährige SOLA "Camp David". Unser Sohn hatte sich bereits in seine Milka-Gruppe integriert und wir traten den Heimweg an.

Eine Woche später:

Unser Kind trafen wir an der Wasserstelle. Braungebrannt und zerschrammt erklärte er mit heiserer Stimme: "Hier guckt mal, ich bin beim Fußball gegen einen Balken gerannt". Nach einem Tag seien Verband und Pflaster schon wieder ab gewesen und die Verletzungen konnten stolz zur Schau gestellt werden. Dann entschwand er auch schon wieder unseren Blicken. Am benachbarten Kuchenstand beschwerte sich ein Mädchen beim Küchenpersonal über ihren peinlichen Vater. Der wollte nach der Ankunft sofort Fotos machen. Wie uncool! Ich drückte einen Kaffee aus der Thermoskanne.

Wieder einmal waren wir viel zu früh eingetroffen. Fundbüro gesichtet, Gepäck gefunden, KV-Karte und Impfausweis abgeholt, Sohn gefunden, Sohn begrüßt und immer noch vierzig Minuten bis zum Start. Ab und zu hörte man den Urschrei einer der farblich gekennzeichneten Gruppen. Beim dritten Becher Kaffee kamen endlich ein paar Bekannte. Wir entschieden uns für Talk vor dem Zelt, da wir die Saunawirkung während des Programms schon aus den Vorjahren kannten.

Im Zelt wurde der letzte Teil der David-Geschichte gespielt: Volkszählung, Strafe, Findung des Bauplatzes für den ersten Tempel auf dem Berg Moria. Die Gelegenheit mal wieder eine Bibelstelle (1. Chronik 21, 26) zu zitieren: "Und als er den Herrn anrief, antwortete er mit Feuer vom Himmel". Die Predigt nach der gespielten Geschichte griff diesen Ort Moria auf, erzählte davon, dass Jakob dort seinen Sohn Isaak opfern sollte und dass Jesus dort gekreuzigt wurde. Letzteres hatten wir schon mehrfach in ICF-Predigten gehört. Eltern und Kinder von ICF, Baptisten, Brüdergemeinden und dem Mülheimer Verband hörten diese wichtigen Zusammenhänge nun gemeinsam.

Auf dem Rückweg erfuhren wir, dass das Zeitempfinden auf dem SOLA völlig verloren gegangen sei. Es gab die obligatorische Kanufahrt, riesige Käfer im Zelt und Schlafen unter freiem Himmel. Aber wann genau war das? Es hatte geregnet. Die Freiluftübernachtung fand diesmal an einer bisher unbekannten Stelle statt, schließlich sei man ja "vor Saul auf der Flucht" gewesen. Auch hatten "die Philister" eines Morgens das Frühstück geraubt.

Besonders erfreut waren wir, dass auch Freundschaften mit Leuten aus Gemeinden mit größeren Jugendgruppen geschlossen wurden. Diese werden wir uns in den nächsten Wochen einmal ansehen.

Montag, 15. August 2016

13 Monate Church Checker und eine neue Domain

Seit der Reanimation dieses Blogs ab Juli 2015 ist die Leserschaft stetig gewachsen und die Schilderungen als wertvolles externes Feedback angenommen worden. Wer auf der Suche nach einer passenden Gemeinde ist, kann zunächst in den Berichten stöbern und sich dann gezielt ein eigenes Bild vor Ort machen. Die auf der rechten Seite dargestellten Themen und Empfehlungen lassen bereits eine Vorauswahl zu.



Seit dreizehn Monaten sind wir nun in der bunten christlichen Szene Berlins unterwegs. Reisen und Ausflüge hatten wir zudem mit dem Besuch verschiedener Gottesdienste in Hessen, NRW oder Brandenburg verbunden. Das Auswahlverfahren war so divergent wie die besuchten Gottesdienste selbst. Einmal ging es um die Uhrzeit, einmal um historische Ambitionen, mehrfach um die regionale Nähe, um den internationalen Ruf, um neue Gottesdienstformen, um eine große Jugendgruppe, um ein Allianz-Event und vieles mehr. Wir lernten interessante Gemeindegründer oder Verantwortungsträger kennen, zu deren Besuch wir uns innerhalb weniger Stunden entschieden.

Die Agenda ist sehr lang. Leute aus bisher unbekannten Gemeinden sprechen uns an und laden uns ein. Pastoren und Gemeindeleiter freuen sich über das externe Feedback. Erstaunt sind wir immer wieder, wer zur Leserschaft dieses Blogs gehört. Geschwister, die wir noch nie bewusst wahrgenommen oder persönlich getroffen hatten, zitieren im Gespräch Textpassagen oder Redewendungen aus den Artikeln. Besondere Aufmerksamkeit scheint der Beitrag über Church Hopper und Homebase erregt zu haben.

In einer Baptistengemeinde sprach uns ein junger Mann an, der den Hinweis auf den Blog durch eine Seniorin aus einer anderen EFG erhalten hatte. Meine Frau sagte mir dazu, dass ältere Internetnutzer nicht wüssten, mit wie vielen "CH" der Church Checker geschrieben werde. Spontan antwortete ich "Zwei", hatte dabei aber das CH auf der Ultima im Wort "Church" übersehen. Church Checker enthält also insgesamt drei "CH" und ein "CK".

Während ich so die möglichen Schreibweisen von Church Checker in Gedanken durchlaufen ließ und dabei auf Umlautvarianten wie "Tschörtsch-Tschecker" kam, schaute ich auch mal in der bekannten Suchmaschine nach, was diese bei Eingabe von church checker antwortet. Dieser Blog hatte sich bereits mit mehreren Einträgen an der Poleposition etabliert. Gefolgt wurden die Suchergebnisse von einem Church Checker mit Bewertungssystem aus dem schönen Philadelphia an der Ostküste der USA. Wir liegen hier also voll im internationalen Trend.

Bei dieser Gelegenheit checkte ich die Verfügbarkeit der Domains church-checker.de mit und ohne Bindestrich und meldete diese sofort an. Beide Varianten waren noch frei. Wenn also jemand auf einen Link zu diesem Blog klickt, wird im Domainteil nicht mehr das damals beworbene "marzahn-kirche" als Subdomain von Blogspot gezeigt, sondern "church-checker" als vollwertige Second-Level-Domain. Bei Blogspot lässt sich das recht elegant und schnell einstellen und im eigenen DNS sind lediglich zwei CNAME-Records zu ergänzen. DNS ist in diesem Falle nicht mit der DNA zu verwechseln, wie sie zum Beispiel im Mülheimer Verband zur Definition des einheitlichen geistlichen Grundprofils genutzt wird.

In den letzten Wochen wurden auch der Navigationsbereich mit "Themen" und "Empfehlungen" überarbeitet und optimiert. Wer beispielsweise gerne einmal Freunde oder Kollegen an christliche Themen heranführen möchte, findet unter Freunde eine Auflistung von Gemeinden und Formaten, die einen niederschwelligen und professionellen Zugang ermöglichen. Auch Buchempfehlungen sind dabei sowie Hinweise auf Lobpreis, Willkommenskultur und Predigt.

Wer nach dem Lesen eines Artikels sofort losfahren möchte, kann unterhalb des Textes auf die Adressinformation klicken und wird dann zur Standortbestimmung bei Google-Maps geleitet. Einige Navis lassen sich von dort aus auch gleich mit den Zielkoordinaten versorgen.

Samstag, 9. Juli 2016

Church Hopper versus Homebase

"Ich glaube an ... Gemeinschaft der Heiligen", heißt es im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Braucht ein Christ eine feste Gemeinde als Homebase oder lebt nicht auch ein Church Hopper die Gemeinschaft der Heiligen?



"Wir gehören zur weltweiten Gemeinde Jesu", ist unsere Antwort auf die regelmäßige Frage nach unserer Gemeindezugehörigkeit. "Ach, die ist doch da in der Soundso-Straße in Mitte", antwortete kürzlich eine Pastorengattin und nickte wissend. Wir erklärten ihr, dass das anders gemeint sei. Nämlich dass wir in der bunten christlichen Szene der Stadt unterwegs sind und zurzeit keine feste Ortsgemeinde besuchen.

Church Hopper


Den Begriff "Church Hopper" hörten wir in diesem Zusammenhang erstmalig wieder, als wir einen als Church Hopper bekannten Christen aus dem Osten Berlins in einem der besuchten Gottesdienste trafen. Aber was kennzeichnet einen Church Hopper?

Church Hopper sind kein verlässlicher Bestandteil einer Gemeinde. Sie kommen in der Regel, wenn es etwas zu essen gibt, beteiligen sich nur in homöopathischen Größenordnungen an der Kollekte, schauen sich nach eventuellen Lebenspartnern oder Gelegenheitsbeziehungen um. Sie sind auch schnell wieder weg, sobald es Meinungsverschiedenheiten gibt, Fehlverhalten angesprochen wird oder nichts mehr abzugreifen ist. Eine Maskierung ist leicht möglich und eine Optimierung der Persönlichkeit nahezu ausgeschlossen. Auf dieses Szenario bezieht sich wohl auch die Aussage von Hebräer 10, 25.

Mitesser oder Suchender?


Neben den parasitären Ausprägungen des klassischen Church Hoppers kann es jedoch auch Menschen geben, die nach intensiver Gemeindearbeit eine neue Gemeinde suchen. Gerade in Berlin laufen viele hochpotente Christen herum, die beispielsweise aus Szenarien geistlichen Machtmissbrauchs kommen und so verletzt sind, dass ihnen die Integration in ein festes Gemeindegefüge Panik bereitet.

Diese Christen unterscheiden sich dadurch vom gemeinen Church Hopper, dass sie ein ernstes Interesse an Gemeinschaft und geistlicher Entwicklung haben, sich temporär aktiv einbringen, aber zu viel Integration aus Angst vor neuen Verletzungen nicht zulassen. Leider sind Angebote zur Seelsorge in diesem Bereich sehr rar, so dass Heilungszeiten von zwei bis zehn Jahren absolut gängig sind.

Wie gut, wenn sich dann Christen finden, die die Betroffenen freundlich aufnehmen und ihnen vermitteln, dass sie gerne gesehen sind. Ein Aussteiger aus der Colonia Dignidad, der inzwischen Teil der Leitung einer Baptistengemeinde ist, hatte dazu auf seine Visitenkarte gedruckt: "Wahre Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwerer wird".

Dass eine neue Gemeinde gesucht wird, kann aber auch daran liegen, dass in der bisherigen Gemeinde die geistliche Nahrung ausgeblieben ist, die passende Altersgruppe fehlt, ein Sabbatical notwendig ist oder ein Umzug erfolgt war.

Homebase - verbindliche Gemeinschaft mit Entwicklungspotenzial


Eine regelmäßige "Gemeinschaft der Heiligen" mit gleicher personeller Besetzung ist sehr wichtig. Nur so kann verschrobenen Ansichten und Fehlentwicklungen entgegen gewirkt werden. Das menschliche Korrektiv in Verbindung mit wertvollen geistlichen Impulsen aus Predigt und kontinuierlicher Bibellese kann zur Optimierung der christlichen Persönlichkeit beitragen.

Verbindliche Gemeinschaft erzeugt ein Zugehörigkeitsgefühl, schafft Sicherheit und ein gesundes Geben und Nehmen. Wenn diese Gemeinschaft eine Ortsgemeinde ist, entstehen auch umfangreiche Quervernetzungen, die im Alltag zum Tragen kommen.

Dennoch haben wir in den vergangenen zwölf Monaten erlebt, dass ein Blick über den Tellerrand eine erhebliche Horizonterweiterung bedeutet, die Beziehung innerhalb der Familie stärkt, neue Freiheiten schafft und die mehrschichtigen Bewertungsindikatoren schärft.

Das von Vineyard und weiteren Gemeinden der Stadt praktizierte Kleingruppen-Monatsgottesdienst-Konzept kommt dem Anspruch der Horizonterweiterung in Kombination mit dem verbindlichen Kontakt zu konstanten Bezugspersonen sehr entgegen.

Freitag, 24. Juni 2016

Grillabend mit Leben + Glauben

Das Gesprächsforum Leben + Glauben ist ein niederschwelliges Format, zu dem Christen ihre Nachbarn, Kollegen und Geschäftspartner einladen können. Vortragsveranstaltungen im gehobenen Rahmen mit ausgesuchten Referenten gehören ebenso dazu wie Grillabende im kleineren Kreis.



Als der Wagen über das altgermanische Kopfsteinpflaster der Alemannenstraße rumpelte, beschäftigte mich nur ein Gedanke: "Wird der Johannisbeerquark hinter meinem Sitz noch in der Schüssel sein, wenn wir am Ziel eintreffen?". Kurz darauf brachte ein Blick in den Fond die Erleichterung. Der Quark hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Kühlakku und Kühltasche hatten bei 36°C Außentemperatur gute Dienste geleistet.

Heute war Grillparty mit dem Gesprächsforum Leben + Glauben angesagt. Auf der Terrasse stand Joe und heizte den Grill ein. Wilfried lief emsig hin und her und versorgte die Gäste mit kalten Getränken. Der Pool war abgedeckt und zwei Frauen unterhielten sich auf einer Klappliege. Wir stellten uns zu Wolfgang Boguslawski an den Pool und unterhielten uns über seine Gemeindebesuche, Open Doors und das subtile bis offensive Mobbing christlicher Flüchtlinge. Wilfried bot Badehosen an, aber plötzlich wollte niemand mehr in den Pool springen.

Bis 19:00 Uhr trafen immer mehr Gäste, Salate und Nachspeisen ein. Joe hatte so gut eingeheizt, dass Fleisch, Wurst und Spieße aufgelegt werden konnten. Die Gespräche wurden fortgesetzt, Plätze an den Tischen organisiert und neue Kontakte geknüpft. Dabei bekamen wir weitere spannende Insider-Informationen über Uganda, die Saddleback Church und verschiedene christliche Wirtschaftsvereinigungen. Währenddessen rannte Wilfried um die Tische und versorgte die Gäste mit Getränken, Fleisch und Spießen. Ein klarer Fall von "dienender Leiterschaft" oder eben Ausübung des laut Starkoch Roland Werk vergessenen Gebotes der Gastfreundschaft. Letzteres war mir gerade besonders beim Lesen von Matthäus 25 aufgefallen, wo es in den Versen 35 bis 44 mehrfach um Handlungen der Gastfreundschaft geht.

Um Gastfreundschaft ging es anschließend auch in der großen Runde von etwa zwanzig Christen aus allen Ecken der Stadt. Wolfgang berichtete aus seiner langjährigen Berufserfahrung. Er hatte im Notaufnahmelager Marienfelde gearbeitet, wo auch ehemalige Ostberliner beim Umzug ins damalige Westberlin eine kurze Zwischenstation machen mussten. Dieser Erfahrungsschatz mit Flüchtlingen steht nun Open Doors, dem Sprachrohr verfolgter Christen, zur Verfügung. Flüchtlinge und Mission wurden ja lange Zeit als externe und vorwiegend afrikanische Angelegenheit angesehen. Nun sind diese beiden Themen im eigenen Land zu bedienen. Wenn ihr nicht zu uns kommt, kommen wir zu euch. Gastfreundschaft und eine professionelle Auseinandersetzung mit kulturellen Unterschieden ist gefragt.

Wolfgang berichtete von ehemaligen Moslems, die oft nach dem gleichen Schema Christen wurden. Jesus selbst war ihnen in Träumen und Visionen erschienen. Auf Nachfrage im Gebet zeigte sich Jesus immer deutlicher und die Begegnungen waren in der Regel mit Licht, Freundlichkeit und teilweise einem angenehmen Duft verbunden. Ähnliche Berichte hatten wir schon mehrfach gehört. Je nach ehemaliger Stellung in der muslimischen Hierarchie fällt dann auch der Verfolgungsgrad aus. Christen gelten in islamischen Ländern ohnehin als gesellschaftlicher Abschaum und werden zur Mülltrennung oder anderen weniger qualifizierten Tätigkeiten eingesetzt. Begegnet ein Moslem auf die oben beschriebene Weise Jesus und entscheidet sich dann gar für eine Beziehung mit ihm, wird er seiner sämtlichen sozialen Kontakte entledigt. Besonders hart trifft es Frauen in solch einer Situation. Hut ab vor Menschen, die das dann trotzdem durchziehen!

Gelingt diesen Menschen die Flucht ins christliche Abendland, finden sie sich plötzlich im Bauch eines trojanischen Pferdes voll islamistischer Asylbewerber wieder, die die traditionelle Behandlung von Christen innerhalb des Containerraummoduls (CRM) fortsetzen. Interessant sei laut Wolfgang der Klimaunterschied in Räumen, wo muslimische und christliche Flüchtlinge untergebracht seien. Lüge und Missbrauch ertragen keine Öffentlichkeit. Durch die vermehrte Bekanntmachung und Anzeige islamistischer Übergriffe entwickeln auch Bundesregierung, Polizei und Verfassungsschutz eine neue Sensibilität für interkulturelle und interreligiöse Konflikte.

Als immer mehr Mücken im Landeanflug auf meine Frau waren, wurde Insektenspray gereicht und in eine Gebetsgemeinschaft übergeleitet. Der Lichtsensor reagierte auf Bewegungen und erhellte regelmäßig die Runde der reifen, gut verwurzelten, gestandenen und erfahrenen Christen. Ich war beeindruckt von dem Privileg, Teil dieser Runde zu sein.

Ausgerüstet mit Flyern und unserer Quarkschüssel rumpelten wir gegen 23:00 Uhr über die altgermanischen Straßen und dachten über das Wertesystem des christlichen Abendlandes nach.

Samstag, 18. Juni 2016

IVCG beim VBKI

Die IVCG ist eine internationale Vereinigung christlicher Geschäftsleute und Führungskräfte, die in unregelmäßigen Abständen Vortragsveranstaltungen für Christen und deren geschäftliche Kontakte anbietet. Da es keine Mitgliedschaft gibt, ist die Teilnahme für alle Angehörigen der genannten Zielgruppe offen.



Die IVCG Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute und Führungskräfte war uns schon länger bekannt. Deren Sympathisanten fielen dadurch auf, dass sie mit Dresscode Business im Gottesdienst erschienen und die sportliche Gattin direkt vor der Gemeindetür in den dunklen Dienstwagen einsteigen lassen mussten. Heute fuhren wir selbst mit einem Fahrzeug aus Dingolfing in die Tiefgarage des Ludwig-Erhard-Hauses. Das Ludwig-Erhard-Haus beherbergt insbesondere die IHK Berlin und den VBKI Verein Berliner Kaufleute und Industrieller. Das Verkehren im VBKI gehört in Berlin zum guten Ton, so dass uns schon allein der Ort des heutigen IVCG-Impulses anlockte.

Lebe deinen Traum in Blaibach

Der Impulsvortrag sollte das Thema "Lebe Deinen Traum!" behandeln, was zum typischen Repertoire eines Business-Redners gehört. Als Referent war Johannes Grassl aus Blaibach angekündigt, der seine Salzbrezeln als Berater für Führungspersonen verdient. Im Gegensatz zu sonstigen VBKI-Veranstaltungen kannten wir außer Heinz und Käthe niemanden. Übrigens zeichnete Käthe für das Catering verantwortlich, das jedoch erst nach dem Vortrag zur vollen Geltung kommen sollte. Getränke und Brezeln gab es bereits vorab.

Nach einer kurzen Einleitung, bei der wir erfuhren, dass es bei der IVCG keine Mitgliedschaft gebe und in Blaibach nur etwa 2.000 Menschen leben, begann der Vortrag. Johannes Grassl schilderte die Etappen seiner Lebensgeschichte und stellte seine Frau inklusive der partnerschaftlichen Entscheidungsphase vor. Wenn wir die Datumsangaben richtig verknüpft hatten, musste der Referent um die vierzig sein, was auch in etwa der Teilnehmerzahl entsprach.

Diagramm, Treppe und Strichmännchen

Anhand eines Diagramms stellte er die Frage, in welchem der vier Bereiche zwischen Potenzial und Position man sich befinde. Viel Potenzial aber kaum Position habe der "Träumer". Viel Position aber wenig Potenzial habe der Mensch, der gelebt wird. Wenig Potenzial bei wenig Position bedeute "Tod" und viel Potenzial bei hoher Position bedeute diametral dazu "Leben".

Wie kommt man dort hin, zum Leben?

Es beginne mit einem leeren Blatt Papier und einem Glas guten Weines - vermutlich meinte er trockenen Rotwein. Wenn dann der Lebenstraum formuliert sei, gehe es mit dem ersten Schritt in Richtung Lebenstraum los. Grafisch verdeutlichte Johannes Grassl das auf dem Flipchart mit einer Treppe. Ein Strichmännchen erklomm dort Stufe für Stufe, kam dem Traum immer näher, änderte dabei kontinuierlich den Blickwinkel und erweiterte damit seinen Horizont. Offene Türen, geschlossene Türen und die Entschlossenheit, auch mal ganz neue Wege zu gehen, führen weiter ins Diagrammquadrat "Leben".

Hören, testen und zur Gewohnheit werden lassen

Das konnte ich so bestätigen, zumal damit eine vor elf Jahren bei einem Finanzdienstleister-Vortrag gehörte Weisheit heute noch einmal in Erinnerung gebracht wurde. Solche Seminare sind nur dann nützlich, wenn man deren Prinzipien sofort anwendet und in ein regelmäßiges Handlungsschema übergehen lässt, so die Erfahrungen überzeugend sind.

Der Referent stellte mehrere interessante Bücher vor und warf provozierende Fragen in den Raum. Fragen, die man sich bei Wein und leerem Blatt Papier selbst stellen solle:

  • Ist mein Leben schön?
  • Was würde ich tun, wenn ich könnte?
  • Bin ich mit dem aktuellen Zustand zufrieden?
  • Was ist das Wichtigste in meinem Leben?

Zu letzterer Frage erwähnte er die nach Worten ringenden Zuhörer, falls er ihnen während eines Seminars spontan das Mikrofon unter die Nase halte.

Was bleibt?

"Wer ist noch da, wenn ich nichts mehr leisten kann", leitete zum Kern des sehnlichsten menschlichen Bedürfnisses über: Beziehungen! Als die letzten Nachrichten aus den einstürzenden Türmen des World Trade Centers auf die Anrufbeantworter gesprochen wurden, waren deren Inhalte nicht mehr vom Tagesgeschäft geprägt, sondern enthielten in der Mehrzahl die Botschaft: "I love You". Die Beziehung zwischen Gott und Mensch war bereits in den ersten Kapiteln der Bibel zerstört worden. Jesus hatte den Weg zu einem Neubeginn dieser Beziehung ermöglicht. Johannes Grassl verband während des Vortrages regelmäßig die bekannten Business-Weisheiten mit biblischen Wahrheiten, so dass Christen und Nichtchristen gleichermaßen gut folgen und die Prinzipien verinnerlichen konnten.

Nach dem Vortrag war Gelegenheit zum Networking. Käthes Catering sättigte die Anwesenden deutlich vielseitiger als das Süppchen beim Mittagsformat des VBKI-Unternehmertreffens. Der Referent nahm sich Zeit für die Gäste, ging von Stehtisch zu Stehtisch, hörte zu und stellte weitere Fragen.

Freitag, 17. Juni 2016

Internetmission Berlin feiert Geburtstag

Die Internetmission Berlin hat das Ziel, Menschen der Stadt mit Jesus bekannt zu machen und ihnen die notwendigen Kontakte und Hilfsmittel zum weiteren Aufbau ihres Glaubenslebens zu vermitteln. Wie der Name schon sagt, stellt das Internet mit seinen diversen Möglichkeiten das Hauptwerkzeug zum Erreichen dieses Zieles dar. Die Internetmission verfügt über ein breites Netzwerk durch die Kirchen und Gemeinden der Stadt und arbeitet zudem sehr eng mit Gemeinsam für Berlin zusammen.



Berlin hat Anziehungskraft auf innovative Menschen, Young Professionals, Missionare, Geflüchtete und Künstler. Seit sieben Jahren ist auch Gott in Berlin. Das heißt, Gott war schon in Berlin, als es Berlin noch gar nicht gab. Das christliche Internetportal GottinBerlin.de fand jedoch vor sieben Jahren seinen Anfang. Damit liegt GottinBerlin.de voll im Trend der Stadt mit Kreativität, Innovation und Start-up-Szene.

Die Domain GottinBerlin.de ist nur eines der Standbeine der Internetmission Berlin. GottinBerlin.de bildet die Klammer zwischen christlichen Informationsangeboten, Videokanälen, Weblog, Facebook und weiteren 4.0-Derivaten. Der Start war durch eine Internetinitiative aus Frankreich und eine große Geldspende ermöglicht worden. Zunächst wurden zahlreiche Videos mit Interviews in den verschiedenen Stadtteilen aufgenommen. In der Regel begannen sie mit der Frage: "Gibt es Gott in Berlin?". Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. Der rasende Reporter war Thomas Gerlach aus Tegel. Er ist Wahlberliner und liebt diese Stadt.

Als bei Siemens trainierter Projektleiter legt Thomas Gerlach Wert auf Professionalität. So gab es in den letzten sieben Jahren diverse Schulungen, von denen ich beruflich sehr profitiert hatte und ein wertvolles Gefühl für die aktuellen Strategien zur viralen Bekanntmachung von Inhalten im Internet bekam. Viele der Anregungen setzte ich sofort im Selbsttest um und war von den Ergebnissen beeindruckt.

Beeindruckt waren die Gäste der heutigen Geburtstagsfeier auch vom mitreißenden Gesang des Amis Kirk Smith, der in Steglitz eine kleine Gemeinde leitet. Stargastronom Roland Werk beeindruckte, indem er einmal mehr zeigte, wie ein einfaches Essen (Kasseler mit Kartoffelsalat) kostengünstig aber edel zubereitet werden kann. In seiner Einleitung zum Dinner machte er auf das vergessene Gebot der Gastfreundschaft aufmerksam. Man solle auch einmal Leute zum Essen einladen, die außer ihrer Anwesenheit keine weitere Gegenleistung erbringen.

Beeindruckt waren wir außerdem über den schwarzen Talar, das große Kreuz und die Andacht von Emmanuel Sfiatkos. Der Archimandrit des Ökumenischen Patriarchats ist ein Grieche aus Duisburg und gerade erst 39 Jahre alt. Entsprechend frisch war seine Rede. Er sei zwar kein Traditionalist, erachtet jedoch die orthodoxe Tradition als wertvoll. Umso mehr freute er sich über die gute ökumenische Durchmischung in der Internetmission Berlin. Er hatte schon befürchtet, dass GottinBerlin.de nur von Evangelikalen gesteuert werde. Klaus-Dieter Engelke als katholischer Beisitzer des Vorstandes brachte es so auf den Punkt, dass er sich als Übersetzer für die Konfessionen verstehe und letztlich Jesus der Mittelpunkt ist.

Auch die Tische beim Dinner waren sehr ökumenisch besetzt. Am Tisch der Frau des Facebook-Teamleiters outeten sich acht Gäste ihrer katholischen Herkunft. In unmittelbarer Nähe saßen ein ägyptischer Pastor mit seiner Familie, zwei Nichtchristen, eine Frau aus der Gemeinde auf dem Weg, eine Designerin aus dem Berlinprojekt, ein Unternehmer aus dem Mülheimer Verband, der Vorstand von Gemeinsam für Berlin, der Regionalvorsitzende der Evangelischen Allianz, der Pastor von Powerhouse Ministries und viele weitere aktive Christen aus den Kiezen der Stadt.

Neben professioneller Musik, einem guten Essen, einer guten Andacht, kurzen Infos zu den Arbeitsbereichen, einem Rückblick und einem Ausblick, wurden noch Zettel mit Spendenabsichten und Mitarbeitsoptionen ausgefüllt. Das Gesamtprogramm wurde mit Public Viewing der EM-Spiele Italien versus Schweden und Spanien versus Türkei umrahmt.

Zusammen mit Spiele-Max-Gründer Wilfried Franz, Sternekoch Roland Werk und Gründungsmitglied Klaus-Dieter Engelke bin ich seit zwei Monaten Teil des Vorstandes der Internetmission Berlin. Eine starke Runde erfahrender Christen, unter denen die LKG, die katholische Kirche und zweimal die weltweite Gemeinde Jesu vertreten sind.

Sonntag, 29. Mai 2016

Axel Nehlsen - Pfarrer passgenau platziert

Pfarrer Axel Nehlsen engagiert sich seit vielen Jahren bei der Vernetzung von Gemeinden, Werken und christlichen Akteuren der Stadt. Sein Ziel ist die positive Beeinflussung des urbanen Klimas durch gelebte Beziehung zu Jesus. Bei "Gemeinsam für Berlin" war er mit seinen Fähigkeiten passgenau platziert.



Sie sind selten: christliche Verantwortungsträger, die Axel Nehlsen nicht kennen. Der 1951 im Rheinland geborene Pfarrer ist in Berlin und Umgebung, Großbritannien, Südafrika und den USA sehr bekannt. In den 1990er Jahren leitete er den citymissionarischen Dienst an der Gedächtniskirche, organisierte den Jesus-Tag sowie verschiedene Konferenzen und Foren, die sich mit der geistlichen Transformation von Städten beschäftigen. Es ist sein besonderes Anliegen, dass Menschen in den Metropolen der Welt Jesus kennen lernen und Christen sich über ihren gemeinsamen Nenner Jesus verbinden.

Heute fand in der ChristusKirche Anklamer Str. 31 die offizielle Abschiedsfeier für Axel Nehlsen statt. Am Morgen war mir noch eingefallen, dass diverse Bischöfe, Kardinäle und wohl möglich der pastorale Bundespräsident eingeladen sein könnten, die für Grußworte nach der Formel "Alter mal Minuten" bekannt sind. Die Kinder begleiteten uns dennoch tapfer. Bereits am Eingang wurden die Gäste mit einem "Tschüß Axel!" begrüßt.

Axel Nehlsen Abschiedsgottesdienst Rente
Abschiedsgottesdienst für Axel Nehlsen - Dankeschön der Freiwilligenagentur
"Papa Axel" könnte man die Predigt zu 1. Korinther 4 Verse 15 überschreiben. Sie wurde von Axels Alumnus Joshua Lupemba gehalten. Dieser ist inzwischen Beisitzer des Vorstandes von Gemeinsam für Berlin und konzentrierte sich heute auf den Aspekt des Mentors. Der Gottesdienst wurde im weiteren Verlauf von verschiedenen Überraschungsgästen gestaltet. Joachim Gauck und Erzbischof Eterovic waren zwar nicht darunter, dafür aber Stadtnetzwerker Roger Sutton aus Manchester, ein Vertreter der syrischen Christen, die gesamte Freiwilligenagentur und Gemeinsam für Berlin.

Axel Nehlsen hatte Gemeinsam für Berlin von Anfang an entscheidend geprägt. Als Brückenbauer und Netzwerker war er mit seinen Begabungen dort exakt am richtigen Platz. Er lebte "passgenau" seine Berufung, die Christen der Stadt zusammen zu bringen und wertvolle Querverbindungen zu schaffen.

Mentor, Brückenbauer, Mediator, Organisator, Manager und Beter ...

... waren weitere Attribute, die ihm heute zugesprochen wurden. Der bescheidene, authentische und nahbare Axel zeigte sich in einer kurzen Dankesrede erstaunt darüber, welche Frucht durch das Wirken am richtigen Platz gewachsen war. Oft stand er von seinem VIP-Sitz auf und umarmte die Festredner. Es ist ein Privileg, diese anerkennenden Worte, Videos und Präsentationen zu Lebzeiten aufnehmen zu dürfen. Normalerweise besinnt sich die Umgebung erst darauf, wenn eine Holzkiste vor dem Kreuz steht. Heute jedoch stand Axel selbst vor dem Kreuz, segnete seine Dienstnachfolger und übergab symbolisch drei Tresorschlüssel. Da er den Standort der Tresore nicht verriet und man die Schlüssel auch nicht essen konnte, hatte er noch jeweils einen Schokoladenschlüssel beigefügt. Seine bisherige Hauptaktivität bei Gemeinsam für Berlin übernimmt ein gleichberechtigtes Team aus Harald Sommerfeld, Ana Hoffmeister und Andrea Meyerhoff.

Axel Nehlsen gehört zu der bemerkenswerten Klientel von Verantwortungsträgern, die rechtzeitig für Nachwuchs sorgen und nicht bis Ultimo am Amt kleben bleiben. Ein Mann, der große Risiken eingegangen war und dabei immer wieder den klaren Schulterschluss mit dem Willen Gottes erleben durfte. Seit Monaten gibt er seine diversen Vorstandsämter ab und macht sich bereit für eine kurze Sabbatzeit. Er hinterlässt eine Lücke, die kaum von einer Einzelperson zu schließen sein wird. Trotz der Größe des Netzwerkes kann er sich sämtliche Namen merken und findet immer wieder den passenden Anknüpfungspunkt.

Nach dem Gottesdienst gab es Flying Buffet und viele gute Begegnungen. Es war ausdrücklicher Wunsch, den Abend im Networking ausklingen zu lassen. Das war tatsächlich gelungen. Die Perfektion des Caterings war vergleichbar mit der Aftershow-Party des Deutschen Filmpreises.

Vielen Dank an die ChristusKirche und Gemeinsam für Berlin!
Gottes Segen für Axel Nehlsen!

Mittwoch, 25. Mai 2016

Hörendes Gebet bei der FBG

Die FBG ist ein genossenschaftlicher Zusammenschluss christlicher Unternehmer und Führungskräfte, die ihr Geschäftsleben bewusst auf die Grundlagen biblischer Ethik stellen. Die FBG unterstützt junge Unternehmungen und begleitet ihre Mitglieder in der Persönlichkeitsbildung.



Das Wort "Genosse" löst ambivalente Assoziationen aus. Da gibt es den Parteigenossen, das Mitglied einer Wohnungsbaugenossenschaft, den "Genossen auf Wacht" an der ehemaligen Berliner Mauer, den SPD-Genossen oder "des Glaubens Genossen".

Heute waren wir zu Gast bei Letztgenannten, nämlich den Genossen der FBG. Die FBG ist eine Genossenschaft für christliche Unternehmer. FBG bedeutet "Firmen fördern nach biblischen Grundsätzen" oder auch "F wie Freiheit", "B wie Begleitung", "G wie Gemeinschaft". Die FBG wurde im November 2008 gegründet und zählt aktuell siebenundsechzig Mitglieder, die sich zur Einhaltung bestimmter ethischer und geistlicher Grundsätze verpflichtet haben. Der ursprüngliche Fokus auf Beratung und Unterstützung bei Neugründung hat sich inzwischen in Richtung Persönlichkeitsentwicklung verschoben.

Grundsätzlich stehe ich Unternehmen, die ihr Christsein zu laut propagieren, skeptisch gegenüber. Gibt es doch peinliche Erfahrungen mit Zahlungsmoral, dem Alleinanspruch auf die christliche Kundenklientel und der Einstellung, dass sich "Brüder" helfen müssen, auch wenn das Verhältnis von Preis und Leistung sehr individuell ausgelegt wird. Ganz abgesehen von der Bemerkung einer damaligen Kollegin: "In dem **** da habe ich mal gearbeitet. Das sind alles Christen und man muss ständig Überstunden für den Herrn machen". In den mehr als zwanzig Jahren nach diesem Ausspruch erlebte ich auch diverse positive Beispiele.

Christlich geführte Firmen unterliegen wegen ihrer offenkundigen Vorbildwirkung ganz besonders dem Prinzip aus Kolosser 3 Vers 23: "Alles, was ihr zu tun habt, das leistet mit willigem Herzen, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen". Da ich meine eigenen Defizite kenne, formuliere ich die christlichen Grundlagen meiner Unternehmensführung nur dann, wenn es gerade in den Kontext passt. So war ich gespannt auf diesen Abend, wo christliche Unternehmer und leitende Angestellte im Gebet auf Gott hören wollten.

Burnout-Coach Maike Behn aus Teltow war sehr früh eingetroffen und dekorierte den kleinen Seminarraum liebevoll mit roten Tüchern, goldenen Platten, Kinderschokolade und Utensilien für ein Abendmahl. Auf einem Tisch standen belegte Brötchen und Kekse. Wilfried Franz baute ein FBG-RollUp auf. Ich trank eine LemonAid+. Nach und nach trafen die viel beschäftigten Unternehmer ein, so dass letztendlich zehn Personen mit einer 50-prozentigen Frauenquote am Tisch saßen. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer würde sich freuen, obwohl ja auch BVG, Stadtreinigung und Medienboard mit Damen an der Spitze besetzt sind.

BMW - Bete mal wieder! - Hörendes Gebet bei der FBG
BMW - Bete mal wieder! - Hörendes Gebet bei der FBG
Gebet war ein zentrales Element des Abends.

Wir beteten vorab für den Abend. Wir beteten zum Beginn des Abends. Wir beteten vor, während und nach dem Abendmahl. Dann wurden Namenszettel geschrieben, umgedreht, nummeriert und auf dem Tisch verteilt. Wieder wurde gebetet. Während des Gebetes konnten wir Eindrücke aufschreiben und den nummerierten Zetteln zuordnen. Maike hatte zuvor die Begegnung zwischen Jesus und Zachäus aus Lukas 19 als Bildgeschichte dargestellt. Einzelne Passagen daraus beschäftigten mich bei fast jedem Namensschild. Anschließend teilten wir uns in kleine Gruppen und redeten über die Notizen, die uns betrafen. Dann beteten wir für einander. Abschließend gab es eine Gebetsgemeinschaft in der großen Runde.

Die Atmosphäre war offen, entspannt und herzlich. Wilfried hatte zwischendurch von den Opfern, Herausforderungen und Segnungen des Business-Transforums in Essen berichtet und kurz die FBG vorgestellt. Einige Visitenkarten wurden ausgetauscht und ich bin gespannt, wie sich die Kontakte weiter entwickeln. Etwa drei solcher Abende finden pro Jahr statt.

Mindestens vier Dinge hatte ich an diesem Abend gelernt:

  1. Bitte um Vergebung, auch wenn sich deiner Meinung nach der Andere entschuldigen müsste.
  2. Frage statt "Was nützt es mir" lieber "Was willst du, Herr"?
  3. Vermeide Sätze mit den Worten "Warum muss man aber immer eigentlich nicht".
  4. Psychologenprinzip "kompetent die Klappe halten"

Mit Blick auf die Uhr verabschiedete ich mich sehr schnell und begab mich hinaus auf die spärlich erleuchteten Straßen von Lichterfelde-Ost. Im nächtlichen Berlin hatte ich noch dreißig Kilometer mit jeder Menge roter Ampeln vor mir.

Samstag, 23. April 2016

Team.F Männertag 2016 in Kassel

Team.F ist ein christliches Werk mit einem starken Fokus auf gesunde Familien. Team.F bietet Freizeiten, Seminare, Seelsorge und Begegnungsmöglichkeiten für Singles, Familien, Ehepaare, Geschiedene, Trauernde, Eltern, Frauen und Männer an. Team.F arbeitet in verschiedenen Regionen Deutschlands und veranstaltet schon seit einigen Jahren einen zentralen Männertag in Kassel.



Es ist schon beeindruckend, wenn eine Halle voller Männer Anbetungslieder singt, auf Männer zugeschnittene Seminare angeboten werden und noch eine längere Autobahnfahrt mit vier Männern absolviert wird.

Zweimal war ich bereits zu solch einem Team.F-Männertag in Kassel und hatte dabei die freie Fahrt auf der A38 genossen. Die A38 ist wohl deshalb so leer, weil die Navis diese äußerst schnelle Ost-West-Verbindung bis heute nicht realisiert haben. Mann muss sich aber von einem Navi auch nicht alles vorschreiben lassen. Seitdem ich das Navi stumm geschaltet habe, sitzt meine Frau nicht mehr verärgert mit ADAC-Atlas neben mir: "Wieso hört der auf diese fremde Frau".

Heute durfte ich mit Männern aus der LKG Eben Ezer Lichterfelde nach Kassel fahren. Erstmals fuhr ich nicht selbst, sondern ließ mich von Wilfried in einem Fahrzeug aus deutscher Produktion chauffieren. Der Wagen hatte eine sagenhaften Beschleunigung und war auch bei 220 km/h leise genug für eine Unterhaltung und das trotz rahmenloser Seitenscheiben, die den Coupé-Charakter des Vier-Türers mit den belüfteten Vordersitzen unterstreichen sollten. Bei einem Sitzgefühl wie im BMW 6er Grand Coupé staunte ich darüber, dass der vermeintliche Vorsprung durch Technik durch ein Head-Up-Display, ein multifunktionales Touchpad und jeder Menge Freude am Fahren demonstriert wurde. Das passte zum heutigen Thema "Männer mit Leidenschaft und Tiefgang".

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - gemeinsame Fahrt über A2 und A7

Während der angeregten Unterhaltung merkten wir gar nicht, dass uns das Navi den kürzeren aber fast zeitgleichen Weg über die A2 (Magdeburg, Braunschweig) lotste. Es ging nämlich um unsere Lebensgeschichten mit Elternhaus, Geburt, Entscheidung für Jesus, beruflicher Entwicklung, Kennenlernen der Frau, Gemeinde und Gebetsanliegen. Drei Stunden Fahrt waren zu kurz für zwei Berichte. Das hätte ich nicht gedacht. Es wurde interessiert nachgefragt und auf entscheidende Details zurück gesprungen. Insbesondere die herausfordernden Erfahrungen wurden rückblickend immer wieder mit Römer 8, 28 kommentiert: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken".

Da wir sehr pünktlich in Kassel eintrafen, konnten wir uns noch gute Plätze in der Nähe der Bühne aussuchen. Dominic, ein alter Bekannter aus Würzburg tippte mich an. Klasse, wen man hier so unverhofft traf! Ich holte mir eine Salzbrezel und den dringend benötigten Kaffee. Dann ging es los.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel mit Albert Frey
Als Gastredner war in diesem Jahr Albert Frey eingeladen. Bei ihm klang nicht nur die Musik, sondern auch ein kürzlich besuchtes Eheseminar von Team.F nach. Etwa vierhundert Männer schmetterten zu E-Gitarre und Schlagzeug neue und mittelalterliche Lobpreislieder. Danach referierte Albert über die Wesensmerkmale des Mannes und teilte das in vier Kategorien ein:

Lover - Kämpfer - König - Weiser

Manch ein Mann verkörpert einen Mix aus diesen Eigenschaften und braucht gelegentlich Ergänzung. Das kristallisierte sich in der folgenden praktischen Übung heraus, die in Gruppen zu je sechs Männern durchgeführt wurde. Dabei lernten wir uns noch besser kennen. Jedenfalls traf ich auf diesem Wege Jochen von der Papa-Sohn-Freizeit in Brotterode wieder. Team.F bewegt etwas im Bereich Familie.

Zum Mittag gab es Chili con Carne, Äpfel und Mineralwasser. Zur Verdauung wurden Aktionen zur Bedienung männlicher Urinstinkte angeboten. Das ging vom Staplerfahren, über Axtwerfen bis hin zum Fußball. Ich orientierte mich am Tisch mit dem Kaffee und war nachhaltig fasziniert über die lückenlose Bereitstellung der gefüllten blauen Thermoskannen durch Daniel und Bernhardt.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - Kaffee ohne Ende gemanagt durch Daniel und Bernhardt
Über dem Kaffee und mehreren längeren Gesprächen verpasste ich beide Seminarblöcke. Von Sex bis Kommunikation war für jedes Interesse etwas dabei und die Erwartungen wurden teilweise erfüllt. Ich genoss die Unterhaltungen und anschließend noch ein Stück Kuchen.

In der letzten offiziellen Runde spielte Albert Frey einige seiner Lieder und motivierte uns zum Mitsingen. Obwohl er sein Programm kürzte, blieb für die mitgereisten Fußballfreunde kaum noch Zeit, die letzten Minuten der Direktübertragung aus den Stadien zu verfolgen. Dieser Drang trieb unseren Fahrer nach dem abschließenden Segen schnell zum Radio. Die dunkelblau lackierte Hülle des Radios war allerdings so eingeparkt, dass wir ohnehin nicht vom Platz rollen konnten.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - Regenbogen auf der Rückfahrt
Nachdem das letzte "Tooooohor" verklungen war, konnten wir uns der Heimfahrt und den weiteren Lebensgeschichten widmen. Auch werteten wir die Erfahrungen auf dem Männertag aus. Immer wieder wurde Römer 8, 28 zitiert. Römer 8, 28 zog sich auch als roter Faden durch die folgenden Lebensberichte. Sehr spannend! In Berlin standen wir deshalb noch etwas länger am Zielort und rundeten den letzten Bericht mit einer Gebetsgemeinschaft ab.

Vier Männer beim Team.F-Männertag in Kassel stellten zwar nur ein Prozent der Teilnehmer dar. Gott aber schreibt mit jedem Einzelnen eine individuelle Geschichte.

Sonntag, 13. März 2016

CVJM Kaulsdorf in Zinnowitz

Wie viele Menschen sich dem CVJM zugehörig fühlen, sieht man erst bei einer Freizeit. In einer sehr entspannten Atmosphäre lief die Zinnowitz-Freizeit des CVJM Kaulsdorf ab. Es gab biblischen Input, gute Gemeinschaft, neue Freundschaften und viel Freizeit im wahrsten Sinne des Wortes. Das Wochenende war sehr erholsam.



"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" schallt es durch den Gemeinschaftsraum der Familienferien- und Begegnungsstätte St. Otto in Zinnowitz. Das katholische Ferienobjekt ist nur etwa zweihundert Meter durch Wald und Dünen von der Ostsee entfernt. Eine kühle Brise umweht die Nasen. Nur wenige Mutige wagen einen Schritt ins kalte Wasser. Eine Reitergruppe trabt am Strand entlang und hinterlässt markante Zeugnisse ihres Ausrittes.

"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" erschallt es auch nach der zweiten Strophe im Gemeinschaftsraum. Alle haben ihren Spaß an diesem selbst gedichteten Lied zur wiederholten CVJM-Freizeit in Zinnowitz.

Bereits die Einladung klang so entspannt und passte trotz differenzierter Zimmereinteilung auf eine A4-Seite. Etwa dreißig Personen hatten sich angemeldet und waren am Freitag angereist. Zinnowitz ist von Berlin aus in etwas mehr als zwei Stunden zu erreichen. Die Fastfood-Kette mit dem gelben Buchstaben gibt es erst wieder kurz vor dem Ziel, so dass ein zeitaufwendiger "Nothalt" für die lieben Kleinen nicht eingelegt werden muss. Das Essen bei St. Otto ist ohnehin reichlich und trifft jeden Geschmack.

Zinnowitz CVJM Kaulsdorf
CVJM Kaulsdorf in Zinnowitz - Gruppenfoto mit Teenagern
Nach dem Abendessen - freitags nur Fisch und Käse - sangen wir erstmalig den neuen Zinnowitz-Song. Alle stimmten in die eingängige Melodie ein und waren somit gut erwärmt für den Rest des Abends. Schauspieler Rolf-Dieter Degen leitete professionell und mit viel Witz durch die Kennenlernrunde. Danach gab es einen längeren guten Input über die Beziehung zu Jesus. Dass wir zu wenige Chips und zu viel Wein dabei hatten, merkten wir beim anschließenden Get-together. Mehrere lustige Runden saßen zusammen und spielten oder unterhielten sich. Neue Freundschaften wurden geknüpft.

Der Samstag begann mit einem schlaftrunken absolvierten Frühstück. Gegen 10:00 Uhr erschallten Lieder durch den Gemeinschaftssaal und ein weiterer Input von Sebastian Kapteina folgte. Er nutzte einen Text aus dem Kolosserbrief und sprach über Jesus, Jesus, Jesus. Christus und unsere Beziehung zu ihm standen im Mittelpunkt. Danach war frei: Mittagessen, Strandwanderung, Mittagschlaf, Volleyball, Gespräche, Off-Road-Fahrt durch die schlammige Umgebung von Zinnowitz. Es war also für jeden etwas dabei.

Am Abend war etwas mehr Knabberzeug aufgetaucht. Dafür öffneten wir weniger Wein und Sekt. Das wäre ohnehin ungünstig für die Spielefraktion gewesen, die sich nach wenigen Runden Brettspiel in einen Kreis setzte und kriminelle Phänomene in einem Dorf aufzuklären versuchte. Dem fielen wohl so einige harmlose Dorfbewohner zum Opfer. An der Bar hatten wir andere Themen. Es ging um theologischen Fragen zu Liedtexten, die geistliche und personelle Entwicklung in der EKBO, das 97-Prozent-Buch von Robert Fraser und YouTube-Filme mit besonderen Grenzsituationen des Autofahrens.

"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" sangen wir auch am Sonntagmorgen bevor Sebastian den dritten Input zur Gott-Mensch-Beziehung anhand des Hebräerbriefes entfaltete. Gastfreundschaft und das gesunde Zusammenspiel zwischen Mitmenschen, Gott und uns selbst prägten seine Ausführungen. Anschließend gab es eine Nachdenkzeit und das Abendmahl. Wir waren sehr bewegt und gingen mit diesen Gedanken zum Mittagessen: Braten, Klöße und Rotkohl.

An der langen Tafel saßen wir Sebastian gegenüber und erfuhren sehr viel über das Konzept von Vineyard. Hauskreise entstehen, wachsen und treffen sich einmal im Monat zum Gottesdienst. Es gibt auch Hauskreise, die wegen ihrer Größe inzwischen sogar eigene Gottesdienste durchführen. Die Leitung ist breit aufgestellt, so dass sich keine hierarchischen Herrschaftsstrukturen herausbilden können. Die monatlichen Gottesdienste werden im Rotationsprinzip von den Kiez-Gruppen gestaltet. Mitarbeiter werden nicht krampfhaft für vorhandene Dienstbereiche gesucht, sondern es wird nach förderungswürdigen Begabungen geschaut und die Leute zum Leben in ihrer Berufung ermutigt. Das ist ganz im Sinne des oben bereits thematisierten Buches von Robert Fraser.

Das macht auch die Gemeinschaft beim CVJM so entspannt. Jeder bringt sich gemäß seiner Begabungen ein. Notwendige Arbeiten werden gesehen und einfach erledigt. Leitung erfolgt durch ermutigende Anwesenheit und stilles Vorbild. So stellt man sich Leib Christi im biblischen Sinne vor.

Nachdem sich diese organische Gemeinschaft zu einem Gruppenfoto formiert hatte, gab es einen weiteren Spaziergang zum Strand. Immer wieder folgten herzliche Verabschiedungen und dann verließen auch wir St. Otto.

In unseren Gedanken klang ein Refrain: "Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz".

Montag, 29. Februar 2016

Gesprächsforum Leben + Glauben

Das Gesprächsforum Leben + Glauben bietet eine gute Plattform zum Mitbringen von Freunden und Bekannten zu professionellen Vorträgen an einem neutralen gepflegten Ort außerhalb der Gemeinde. Die Themen werden mit niederschwelligen christlichen Inhalte vermittelt, so dass sich niemand überrumpelt fühlen muss.



Das Best Western in Steglitz ist sehr zentral gelegen. Direkt neben der Stadtautobahn verfügt es über ein großes Parkhaus und entsprechende Räumlichkeiten für Tagungen und Konferenzen. Die Außenoptik des Hotels erregt zwar einige Skepsis, aber diese steht ja auch bei anderen Bauten wie dem Hotel Maritim am Bendlerblock im Widerspruch zur Innenarchitektur.

Die Einladung zum gestrigen Gesprächsforum Leben + Glauben avisierte mein Spezialthema "die Kunst zu kritisieren, ohne zu verletzen". Als Referent war Unternehmensberater Ralf Juhre angekündigt. Wir waren gespannt.

Die Schilder und Pfeile leiteten uns treffsicher zum Ballsaal, wo wir gleich mehrere Bekannte aus der christlichen Szene der Stadt trafen. Kurzer Check-in, Mäntel abgeben und hinein in die illustre Gesellschaft von Unternehmern und leitenden Angestellten. Die liebevoll per Hand geschriebenen Tischkärtchen mit unseren Namen standen in der Nähe der Bühne auf Tisch 14. Unsere sechs Tischnachbarn hatten bereits Platz genommen. Mit einer provozierten Sogwirkung drehten wir unsere Schilder um und kamen auf diese Weise erst einmal über unsere Namen ins Gespräch. Das Eis war gebrochen.

Dann entfaltete Ralf Juhre das Thema. Vieles war bekannt. Allerdings ist es gut, bekannte Prinzipien immer wieder neu zu verinnerlichen. Während sich meine Frau für den richtigen Einstiegssatz bei für Kritik resistenten Gesprächspartnern interessierte, blieb bei mir hängen, dass ein wichtiges Moment des effektiven Kritisierens die Kontrolle der eigenen Emotionen ist. Das sei nicht so einfach, wenn Kritik durch Verbitterung motiviert sei oder eingehende Kritik auf alte Verletzungen stoße. Der Themenkomplex ist zu groß, um alle Facetten bis hin zu Vergebung und Heilung zu beleuchten. Ralf Juhre überzog seinen spannenden Vortrag ohnehin schon und musste mehrfach auf das angerichtete Buffet hingewiesen werden. Er ging damit recht entspannt um, zumal er die Zuhörer auf seiner Seite hatte.

Das Buffet war seinen Preis wert. Wir waren erstaunt, wie gut die Versorgung der etwa hundertdreißig Gäste organisiert war. Wir mussten nicht einmal antizyklisch vorgehen, um in einer vertretbaren Zeit wieder am Tisch zu sitzen. Da kennen wir ganz andere Szenarien.

An den Tischen ging es längst nicht mehr um die Bedeutung und Herkunft der Namen, sondern um familiäre Herausforderungen, die Mitarbeiterführung und um das Thema Kritik. Es konnten kleine Zettel mit Fragen beschrieben werden, die der Referent nach dem Essen noch beantworten wollte. Es kamen viele solcher Zettel zusammen, die aber dennoch alle geklärt werden konnten. Wir stellten fest, dass das Thema ein wirklich breites Interesse geweckt hatte und die Auseinandersetzung mit Kritik in verschiedenste Richtungen ging. Entsprechend intensiv wurde Ralf Juhre auch anschließend noch von Fragenden belagert.

Aber was hat Kritik mit Glauben zu tun? Auf eine angenehme Art waren gelegentlich Bibelzitate oder christliche Werte in den Vortrag eingeflossen, die aber keineswegs aufdringlich wirkten. Ein Gast, der von seinem christlichen Bekannten eingeladen worden war, zeigte sich anschließend erstaunt darüber, dass die christlichen Inhalte so niederschwellig vermittelt worden waren. Wir hatten dann noch ein kurzes aber gutes Gespräch über Taufe, Christsein im Alltag und das Einlassen auf eigene Erfahrungen mit Jesus.