Freitag, 24. Juni 2016

Grillabend mit Leben + Glauben

Das Gesprächsforum Leben + Glauben ist ein niederschwelliges Format, zu dem Christen ihre Nachbarn, Kollegen und Geschäftspartner einladen können. Vortragsveranstaltungen im gehobenen Rahmen mit ausgesuchten Referenten gehören ebenso dazu wie Grillabende im kleineren Kreis.



Als der Wagen über das altgermanische Kopfsteinpflaster der Alemannenstraße rumpelte, beschäftigte mich nur ein Gedanke: "Wird der Johannisbeerquark hinter meinem Sitz noch in der Schüssel sein, wenn wir am Ziel eintreffen?". Kurz darauf brachte ein Blick in den Fond die Erleichterung. Der Quark hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Kühlakku und Kühltasche hatten bei 36°C Außentemperatur gute Dienste geleistet.

Heute war Grillparty mit dem Gesprächsforum Leben + Glauben angesagt. Auf der Terrasse stand Joe und heizte den Grill ein. Wilfried lief emsig hin und her und versorgte die Gäste mit kalten Getränken. Der Pool war abgedeckt und zwei Frauen unterhielten sich auf einer Klappliege. Wir stellten uns zu Wolfgang Boguslawski an den Pool und unterhielten uns über seine Gemeindebesuche, Open Doors und das subtile bis offensive Mobbing christlicher Flüchtlinge. Wilfried bot Badehosen an, aber plötzlich wollte niemand mehr in den Pool springen.

Bis 19:00 Uhr trafen immer mehr Gäste, Salate und Nachspeisen ein. Joe hatte so gut eingeheizt, dass Fleisch, Wurst und Spieße aufgelegt werden konnten. Die Gespräche wurden fortgesetzt, Plätze an den Tischen organisiert und neue Kontakte geknüpft. Dabei bekamen wir weitere spannende Insider-Informationen über Uganda, die Saddleback Church und verschiedene christliche Wirtschaftsvereinigungen. Währenddessen rannte Wilfried um die Tische und versorgte die Gäste mit Getränken, Fleisch und Spießen. Ein klarer Fall von "dienender Leiterschaft" oder eben Ausübung des laut Starkoch Roland Werk vergessenen Gebotes der Gastfreundschaft. Letzteres war mir gerade besonders beim Lesen von Matthäus 25 aufgefallen, wo es in den Versen 35 bis 44 mehrfach um Handlungen der Gastfreundschaft geht.

Um Gastfreundschaft ging es anschließend auch in der großen Runde von etwa zwanzig Christen aus allen Ecken der Stadt. Wolfgang berichtete aus seiner langjährigen Berufserfahrung. Er hatte im Notaufnahmelager Marienfelde gearbeitet, wo auch ehemalige Ostberliner beim Umzug ins damalige Westberlin eine kurze Zwischenstation machen mussten. Dieser Erfahrungsschatz mit Flüchtlingen steht nun Open Doors, dem Sprachrohr verfolgter Christen, zur Verfügung. Flüchtlinge und Mission wurden ja lange Zeit als externe und vorwiegend afrikanische Angelegenheit angesehen. Nun sind diese beiden Themen im eigenen Land zu bedienen. Wenn ihr nicht zu uns kommt, kommen wir zu euch. Gastfreundschaft und eine professionelle Auseinandersetzung mit kulturellen Unterschieden ist gefragt.

Wolfgang berichtete von ehemaligen Moslems, die oft nach dem gleichen Schema Christen wurden. Jesus selbst war ihnen in Träumen und Visionen erschienen. Auf Nachfrage im Gebet zeigte sich Jesus immer deutlicher und die Begegnungen waren in der Regel mit Licht, Freundlichkeit und teilweise einem angenehmen Duft verbunden. Ähnliche Berichte hatten wir schon mehrfach gehört. Je nach ehemaliger Stellung in der muslimischen Hierarchie fällt dann auch der Verfolgungsgrad aus. Christen gelten in islamischen Ländern ohnehin als gesellschaftlicher Abschaum und werden zur Mülltrennung oder anderen weniger qualifizierten Tätigkeiten eingesetzt. Begegnet ein Moslem auf die oben beschriebene Weise Jesus und entscheidet sich dann gar für eine Beziehung mit ihm, wird er seiner sämtlichen sozialen Kontakte entledigt. Besonders hart trifft es Frauen in solch einer Situation. Hut ab vor Menschen, die das dann trotzdem durchziehen!

Gelingt diesen Menschen die Flucht ins christliche Abendland, finden sie sich plötzlich im Bauch eines trojanischen Pferdes voll islamistischer Asylbewerber wieder, die die traditionelle Behandlung von Christen innerhalb des Containerraummoduls (CRM) fortsetzen. Interessant sei laut Wolfgang der Klimaunterschied in Räumen, wo muslimische und christliche Flüchtlinge untergebracht seien. Lüge und Missbrauch ertragen keine Öffentlichkeit. Durch die vermehrte Bekanntmachung und Anzeige islamistischer Übergriffe entwickeln auch Bundesregierung, Polizei und Verfassungsschutz eine neue Sensibilität für interkulturelle und interreligiöse Konflikte.

Als immer mehr Mücken im Landeanflug auf meine Frau waren, wurde Insektenspray gereicht und in eine Gebetsgemeinschaft übergeleitet. Der Lichtsensor reagierte auf Bewegungen und erhellte regelmäßig die Runde der reifen, gut verwurzelten, gestandenen und erfahrenen Christen. Ich war beeindruckt von dem Privileg, Teil dieser Runde zu sein.

Ausgerüstet mit Flyern und unserer Quarkschüssel rumpelten wir gegen 23:00 Uhr über die altgermanischen Straßen und dachten über das Wertesystem des christlichen Abendlandes nach.