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Donnerstag, 21. Mai 2020

Himmelfahrt und Vatertag

Das Erstaunen war groß, als ein dicker Umschlag im Briefkasten lag. Die Gemeinde gratulierte mir zum Vatertag.



Ein Päckchen löslicher Kaffee, Schokolade, Eukalyptus-Dragees, Gummitiere, ein Kugelschreiber und eine Grußkarte waren wie ein Überlebenspäckchen zusammengestellt. "Happy Father's Day!" stand auf der Karte und zeigte einen Vater, der mit seinem Zweijährigen an der Hand dem Horizont entgegen geht. Auf der Rückseite ein Bibelspruch, der Gott als Vater beschreibt, und weitere Hinweise auf die Wichtigkeit, seine eigene familiäre Vaterrolle verantwortungsbewusst auszufüllen.

Dieser neue Blickwinkel war interessant. Fällt doch der Vatertag in Deutschland durch ganz andere Schwerpunkte auf: Saufexzesse, pöbelnde Männergruppen, torkelnde Radfahrer, ein dreifaches Unfallaufkommen sowie ein Ausschluss von Frauen und Kindern während der Feierlichkeiten des Mannseins. Es wird vermutet, dass der Vatertag um 1900 von der Brauwirtschaft eingeführt wurde. Um dann einen ganzen Tag den wirtschaftlichen Interessen dieser Branche dienen zu können, wurde ein Feiertag genutzt. Himmelfahrt bot sich insofern an, weil Jesus an diesem Tag zu seinem Vater in den Himmel aufgefahren war.

Vatertag, Männertag, Herrentag sind Bezeichnungen, die je nach Region verwendet werden. Die Form des Begehens dieses Tages ist jedoch identisch. Allerdings nur in Deutschland. Einen Vatertag gibt es in vielen Ländern. Deutschland ist aber das einzige Land, das diesen Tag mit dem Himmelfahrtstag zusammengelegt hat. Die meisten Länder feiern den Vatertag am dritten Sonntag im Juni, gefolgt von zehn Ländern, die ihn am 19. März begehen. Der 19. März ist Josef, dem Mann der Maria, gewidmet.

Beim Muttertag - am zweiten Sonntag im Mai - schließt sich Deutschland terminlich den internationalen Gepflogenheiten an. 1923 kam er auf Initiative des Blumenhandels nach Deutschland. Also auch wieder ein starkes wirtschaftliches Interesse mit dem Vorwand, den Müttern mal etwas Gutes zu tun. Mütter, die gerne etwas geschenkt bekommen, bestehen zusätzlich auf dem 8. März, dem internationalen Frauentag. Dieser wurde ebenfalls in den 1920er Jahren etabliert, hatte aber eher einen revolutionären Charakter.

Mitte der 1990er Jahre schwappte noch das bislang unbekannte Halloween nach Deutschland. Diverse Einzelhandelsunternehmen hatten den Wendeboom mitgenommen und wollten nun einen weiteren Umsatzimpuls setzen. Der Erfolg war mäßig. Im Fahrwasser der Aktion bildete sich jedoch der nervige Nebeneffekt marodierender Kleinkinder heraus, die in morbider Verkleidung am Allerheiligen-Abend von Haus zu Haus ziehen und um Süßes oder Saures betteln. Es soll Eltern geben, die das lustig finden.

Das Überlebenspäckchen zum Vatertag wurde inzwischen sortiert und an die Familie verteilt. Den Kugelschreiber bekam meine Frau, die Gummibärchen mein Sohn, der Kaffee kommt für Notfälle in den Garten und die Schokolade - ähm - die ist schon aufgegessen.

Samstag, 10. November 2018

Angst beim Männertag in der EFG Oberkrämer

Beim Männertag in Oberkrämer ging es diesmal um verschiedene Ängste und den Umgang damit. Erstmalig war ich zusammen mit meinem Sohn beim Männertag.



"Fürchte dich nicht", stand in großen Buchstaben auf einem schwarzen Briefumschlag, den wir unter unseren Stühlen hervorziehen konnten. Bis zum Ende des Männertages in der EFG Oberkrämer hatte niemand bemerkt, dass er über einem schwarzen Briefumschlag sitzt. Manchmal klemmt auch Schokolade unter dem Sitz und manchmal auch ein Kaugummi.

Auch mein Sohn bückte sich unter den Stuhl. Mit seinen 15 Jahren war er nun endlich so groß, dass ich ihn mal mit zum Männertag nehmen konnte. Meine Frau hatte das bisher immer blockiert. Während ich zwei Männern aus meiner Ex-Gemeinde noch sagen konnte, sie sollen bitte nicht den Klassiker bringen, sprach es prompt ein anderer Mann aus: "Bist du aber groß geworden". Mein Sohn schaute über mich hinweg und grinste die Männer an. In der JKB Treptow fühlen sie sich seit dem Verlassen unserer Ex-Gemeinde sehr wohl und genießen die abwechslungsreichen Predigten. Sie seien inzwischen in den großen Kinosaal des "Astra" umgezogen.

Der Männertag in Oberkrämer wird seit vielen Jahren thematisch vom Forum Wiedenest begleitet. Diesmal war sogar Ulrich Neuenhausen angereist. Er ist Leiter des Werkes. Wiedenest liegt ganz im Westen in einer Region südlich des Sauerlandes. Echte Berliner wissen wahrscheinlich nicht, wo das Sauerland liegt. Hier ein Tipp für Dortmund-Fans: Das Sauerland liegt südlich von Dortmund und Wiedenest noch etwas südlicher davon.

Aus dieser Region jedenfalls war Uli Neuenhausen angereist. Er machte einen sehr authentischen und alltagsbezogenen Eindruck. Er war kein typischer Kleriker und auch kein Mann, der sich um das Amt des Werksleiters gerissen hätte. Das machte ihn sympathisch und schaffte eine gute Basis zum Zuhören. Das Thema Angst hatte er sich wohl selbst ausgesucht und begründete es damit, dass er mit zunehmendem Alter deutlich mehr Ängste erlebe als früher.

In seinen Vorträgen ging es um verleugnete Angst, wodurch sich der Ängstliche selbst etwas vorlügt und dann eben falsche Entscheidungen trifft. Saul wurde als Beispiel für Fehlentscheidungen durch geleugnete Menschenfurcht zitiert. Die These: Geleugnete Angst macht das Leben zur Lüge.

Petrus diente als Beispiel für Angst, die durch einen Wechsel des Fokus erzeugt wurde. Beim Gehen über das Wasser schaute Petrus plötzlich auf die Umstände, die Wellen, statt auf Jesus. Dabei war Jesus so nah, dass er Petrus greifen und vor dem Ertrinken bewahren konnte. Lähmende Angst also, die entschiedenes Handeln verhindert. Das Wort Entscheidung kam bemerkenswert oft bei Uli Neuenhausen vor. Damit offenbarte er sich selbst als Entscheider. Entscheidungsfähigkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft begabter Leiter.

Das Dritte waren irrationale Ängste. Ängste, die keinen objektiven Bezug zu den tatsächlichen Umständen haben. Der Referent aus Wiedenest sprach viele Ängste quer Beet an, so dass sich letztlich wohl jeder Mann irgendwo getroffen gefühlt haben musste.

Es waren etwa 150 Männer im Saal. In der Küche standen einige Frauen der Gemeinde und kochten unentwegt Kaffee. Sie kümmerten sich auch um das Mittagessen und den Kuchen. Mein Vordermann zeigte die Gänsehaut auf seinem Arm, als die Männerstimmen den Lobpreis in den Gemeinderaum hineinsangen.

Nach dem Mittagessen - Linsensuppe mit Würstchen oder Milchreis mit Kirschen - fanden die üblichen Seminare statt. Eines ging um Mentoring, eines um mutig von Jesus zu erzählen und eines um die Offenbarung, also das finale Buch der Bibel. Die Schnittmenge zwischen meinem Sohn und mir war das Mentoring-Seminar. Es gab zwar auch einen gruppendynamischen Teil, aber die gewohnt gute Verpflegung sorgte für eine Kombination aus Verdauungs- und Mittagsmüdigkeit.

Zum Wachwerden war Matthias Burhenne aus Wiedenest angereist. Er moderierte den letzten Teil des Männertages. Mein Sohn war beeindruckt von dessen professioneller Moderatorenstimme. Die erste Übung zur Überwindung der Mittagsmüdigkeit war ein Spiel mit Lutschern. Wer eine Frage mit Ja beantworten konnte, musste seinen Lutscher an den Fragesteller abgeben. Ich mag keine Lutscher und war deshalb gewollt schnell raus aus dem Spiel. Ein junger Mann hatte 12 Lutscher bekommen. Er hatte immer die gleiche Frage gestellt: "Bist du ein Mann?"

Als es dunkel geworden war, neigte sich auch der Männertag in Oberkrämer seinem Ende entgegen. Es gab noch drei Lieder, Gebetsangebote, eine Kollekte und einen Segen. Dann fuhren die Männer aus Berlin und Umgebung in die Nacht. Ich war erstaunt, dass man auch mit Baustellen-Tempo 40 und 60 zu Hause ankommt.

Sonntag, 22. April 2018

Lutherisch auf Farsi in der Dreieinigkeits-Gemeinde Steglitz

Gottfried Martens aus der Dreieinigkeits-Gemeinde ist durch die Presse bekannt geworden. Er engagiert sich für Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Heute haben wir einen Doppelgottesdienst in Steglitz besucht.



Mein Begleiter trieb mich zur Eile. Wenn wir nicht pünktlich vor Ort seien, bekämen wir keinen Sitzplatz mehr. Über 1.000 Menschen mit Fluchtgeschichte gehören wohl zur Dreieinigkeits-Gemeinde in Steglitz. So entschieden wir uns, schon zur vorgelagerten Beichtandacht zu erscheinen. Diese begann um zehn.

Das Gemeindehaus steht auf einem Eckgrundstück in der Steglitzer Südendstraße. Parkplätze waren an der Straße vorhanden. Aus dem Küchenfenster klangen orientalische Klänge. Überall Schilder mit arabischen Schriftzeichen. Im Eingangsbereich wurden wir freundlich begrüßt. Ein dunkelhaariger Mann reichte uns die drei benötigten Gesangsbücher und ein separates Liedblatt.

Sieben Kreuze und Vergebung

Da die Familie nicht dabei war, konnten wir uns in der dritten Reihe platzieren. Kirchenbänke mit Kissen. Im Altarbereich zählte ich sieben Kreuze: Kanzel, Kerzen, Altarkreuze und ein herzugetragenes Aufstellkreuz. Das war eine Steilvorlage für die Beichtandacht. Wir hatten ja schon einige lutherische Gemeinden erlebt, wo auf der Sündhaftigkeit des Besuchers herumgeritten wurde - teilweise mit bedrohlich gestalteten Liedtexten an der Wand.

Hier wurde ein klarer Gegenakzent gesetzt: Ja, es gibt immer wieder Sünde, aber es gibt auch Vergebung. So stand die Beichtandacht im Zeichen der Vergebung. Gruppen von etwa 20 Personen kamen in den Altarbereich, knieten sich nieder und bekamen auf Deutsch, Farsi und Englisch Vergebung zugesprochen. Dazu legte Gottfried Martens jedem die Hand auf. Auch mein Begleiter reihte sich ein und war dann im gefühlt siebten Durchlauf dabei. Die Wartenden nahmen kein Ende. Ich war beeindruckt.

200 Plätze und kein Smartphone

Die Sitzplätze im Saal und auf der Empore müssen um die 200 Personen fassen. An jedem Platz - also sechs Mal pro Holzbank - war ein Hinweis auf Farsi und Deutsch angebracht, dass wir uns der Gegenwart Gottes bewusst sein sollten und deshalb jegliche Benutzung von Smartphones als respektlos anzusehen ist. Wer sein Smartphone benutzen möchte, solle den Saal verlassen und erst nach dem Gottesdienst wieder betreten. Eine deutliche Ansage, die wohl ihre Gründe hat.

Der Übergang zwischen Beichtandacht und Gottesdienst dauerte etwa zehn Minuten. Der Saal füllte sich noch etwas, so dass die 200 Plätze nahezu ausgereizt waren. Niemand starrte auf sein Handy. Alle konzentrierten sich auf die Liturgie. Pfarrer Martens zelebrierte die lutherische Liturgie mit Hingabe und fast komplett ohne Textvorlage. Die Liturgie schien in ihm zu leben.

Da gefühlt 90% der Anwesenden Farsi sprachen, wurden die Bibeltexte auch in Farsi verlesen. Es wurde sehr viel gesungen: Kirchenlieder, Jugendlieder von 1990 und schwungvolle Lieder auf Farsi. Ich verstand kein Wort - doch: Pontius Pilatus. Farsi ist Amtssprache im Iran, in Afghanistan und in Tadschikistan. Als indogermanische Sprache klingt sie gar nicht arabisch, obwohl Farsi die gleichen Schriftzeichen hat. Es gibt weltweit etwa 70 Millionen Muttersprachler.

Verfall und Erneuerung

Mit Hingabe predigte Gottfried Martens über einen Text aus dem zweiten Korintherbrief: "Wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so werden wir doch am inneren Menschen von Tag zu Tag erneuert" (2. Korinther 4, 16). Nachts um drei habe er die Predigt vorbereitet - nach einem Tag der Herausforderungen und Rückschläge beim Einsatz für seine zum Christentum konvertierten Gemeindemitglieder. Am eigenen Körper erlebe er, wie er ermüdet. In der nächsten Woche fallen einige Veranstaltungen aus, da er "Schlaf-Urlaub" mache.

Ein Leuchten kam in seine Augen, als er den zweiten Teil des Predigttextes betrachtete. Wir werden täglich am inneren Menschen erneuert und erfrischt. Sehr plastisch malte er uns mit seinen Worten die Spannung zwischen äußerem Verfall und innerer Erneuerung - renovatur im Lateinischen - vor Augen. Ich betete für ihn, dass er in der nächsten Woche wirklich diese innere Kraft tanken kann.

Abendmahl mit Weißwein

Zum Abschluss des Gottesdienstes gab es Abendmahl. Dieses dauerte über eine halbe Stunde. Es müssen um die zehn Gruppen zu je zwanzig Leuten nach vorne gekommen sein. Der Pfarrer legte die Oblaten in den Mund jedes Einzelnen. Dann kam der Kelch mit Weißwein. Gerade der Wein muss eine besondere Herausforderung für ehemalige Moslems sein. Ein starkes Zeichen der Lebensveränderung.

Nach dem Gottesdienst verabschiedete Gottfried Martens alle Besucher persönlich. Äußerlich vom Stress gezeichnet, aber innerlich erneuert. Das verriet sein Blick, als er uns verabschiedete. Wir schauten noch kurz in den Essenssaal im Erdgeschoss und verließen dann die Dreieinigkeits-Gemeinde in Steglitz.

Montag, 13. Juni 2016

Männerabend - Kampf auf der Dachterrasse

"Männer nach dem Herzen Gottes" ist eine Gesprächsreihe, die in Zusammenwirkung verschiedener Gemeinden und Werke im Südwesten Berlins stattfindet. Eingeladen sind Männer, die in der Beziehung zu Jesus weiter kommen möchten und den Austausch über gemeinsame Alltagsthemen wie Familie und Beruf suchen. Heute ging es um Kampf.



Die Männer von Eben Ezer hatten mal wieder auf die Dachterrasse eines Bürohauses in Lankwitz eingeladen. Laut E-Mail sollte es heute um Kampf gehen: Kampf zwischen Egoismus und Nächstenliebe, Kampf zwischen Bitterkeit und Vergebung und Kampf zwischen dem einfachen und dem richtigen Weg. Obwohl uns der Gottesdienst bei Eben Ezer damals recht friedlich vorgekommen war, sollte nun wohl eine Rückbesinnung auf die Basics aus 1. Samuel 7, 11-14 stattfinden. Damals hatte Israel nach intensivem Gebet mit Gottes Hilfe die angreifenden Palästinenser "gedemütigt" und einen Stein (Eben) der Hilfe (Ezer) als Denkmal aufgerichtet.

So viel Kampf war mir zu gefährlich. Deshalb nahm ich Rainer mit. Je nachdem, wie sich der Kampf entwickeln würde, konnte er einer flexiblen Verwendung zugeführt werden. Als Waffe hatte ich eine 1985er Schlachter dabei. Rainer trug seine 1972er Elberfelder griffbereit im Halfter. Noch von der letzten Einsatzübung war mir in Erinnerung, dass es sich bei den Männern von Eben Ezer um Präzisionsschützen handelt.

Zur Vorbereitung des Manövers der EEVJTF (Eben Ezer Very High Readiness Joint Task Force) wurden die Versorgungswege gesichert. Es gab Charitea und Lemonaid sowie Kekse und Kartoffelchips mit Fairtrade-Siegel. Die Truppe wurde im Verlauf der Übung auf zwölf Mann verstärkt.

Die erste Operation beschäftigte sich mit einem Umsturz. Dazu zeigte der Kommandeur drei Skizzen mit Kreisen, Punkten, einem Kreuz und dem Wort "ICH". Aufgabe war es, die Rebellenmiliz "ICH" aus der Mitte des Kreises zu entfernen und das Kreuz dort zu platzieren. Ein nicht sehr einfacher Auftrag, in dessen Durchführung interne Blockaden auszuräumen und an die Grenzen der eigenen Willenskraft zu gehen war. In der Grundausbildung waren dazu zwei Fronten aufgestellt worden:

"Was nützt mir das?" versus "Was möchte Gott?"

Nach erfolgreicher Absolvierung dieses Punktes gab es mehrere Gelegenheiten zum urbanen Einzelkampf. Die Männer wurden auf der Dachterrasse ausgesetzt. Sie sollten ihre Richtmikrofone auf hörendes Gebet einstellen und die Signale aus dem Headquarter auswerten. Jeder bekam eine Spezialaufgabe, die sehr unterschiedliche Bereiche betraf. Bei mehreren Beteiligten standen Herausforderungen im zivilen Beruf an, für die es nun auf entsprechende Anweisungen zu warten galt.

Immer wieder gab es Lagebesprechungen und Auswertungen, bei denen folgende Strategien als besonders wichtig angesehen wurden:

  • die bewusste Entscheidung
  • die Unterstützung der Truppe
  • die Authentizität
  • das gelebte Vorbild
  • die Vermeidung von "bad actions".

Der "scharfe Schuss" wurde mehrfach praktiziert, war aber nicht immer treffsicher. So suchten wir den ganzen Abend nach einer Stelle aus dem Hebräerbrief, die wir schließlich kurz vor Abschluss in Kapitel 10 Vers 25 fanden. Übrigens fünf Verse vor "die Rache ist mein, spricht der Herr".

Der Kommandeur entließ uns mit dem Befehl, weiter im Kontakt mit dem Headquarter zu bleiben und im Rahmen eines "überspringenden Dienstweges" die Frage zu stellen:

"Jesus, was willst du mit mir bereden?"

Die EEVJTF und die Trainingseinheit "Männer nach dem Herzen Gottes" ist ein Co-Branding von Campus für Christus, dem Gesprächsforum Leben + Glauben und der LKG Eben Ezer in Lichterfelde.

Samstag, 23. April 2016

Team.F Männertag 2016 in Kassel

Team.F ist ein christliches Werk mit einem starken Fokus auf gesunde Familien. Team.F bietet Freizeiten, Seminare, Seelsorge und Begegnungsmöglichkeiten für Singles, Familien, Ehepaare, Geschiedene, Trauernde, Eltern, Frauen und Männer an. Team.F arbeitet in verschiedenen Regionen Deutschlands und veranstaltet schon seit einigen Jahren einen zentralen Männertag in Kassel.



Es ist schon beeindruckend, wenn eine Halle voller Männer Anbetungslieder singt, auf Männer zugeschnittene Seminare angeboten werden und noch eine längere Autobahnfahrt mit vier Männern absolviert wird.

Zweimal war ich bereits zu solch einem Team.F-Männertag in Kassel und hatte dabei die freie Fahrt auf der A38 genossen. Die A38 ist wohl deshalb so leer, weil die Navis diese äußerst schnelle Ost-West-Verbindung bis heute nicht realisiert haben. Mann muss sich aber von einem Navi auch nicht alles vorschreiben lassen. Seitdem ich das Navi stumm geschaltet habe, sitzt meine Frau nicht mehr verärgert mit ADAC-Atlas neben mir: "Wieso hört der auf diese fremde Frau".

Heute durfte ich mit Männern aus der LKG Eben Ezer Lichterfelde nach Kassel fahren. Erstmals fuhr ich nicht selbst, sondern ließ mich von Wilfried in einem Fahrzeug aus deutscher Produktion chauffieren. Der Wagen hatte eine sagenhaften Beschleunigung und war auch bei 220 km/h leise genug für eine Unterhaltung und das trotz rahmenloser Seitenscheiben, die den Coupé-Charakter des Vier-Türers mit den belüfteten Vordersitzen unterstreichen sollten. Bei einem Sitzgefühl wie im BMW 6er Grand Coupé staunte ich darüber, dass der vermeintliche Vorsprung durch Technik durch ein Head-Up-Display, ein multifunktionales Touchpad und jeder Menge Freude am Fahren demonstriert wurde. Das passte zum heutigen Thema "Männer mit Leidenschaft und Tiefgang".

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - gemeinsame Fahrt über A2 und A7

Während der angeregten Unterhaltung merkten wir gar nicht, dass uns das Navi den kürzeren aber fast zeitgleichen Weg über die A2 (Magdeburg, Braunschweig) lotste. Es ging nämlich um unsere Lebensgeschichten mit Elternhaus, Geburt, Entscheidung für Jesus, beruflicher Entwicklung, Kennenlernen der Frau, Gemeinde und Gebetsanliegen. Drei Stunden Fahrt waren zu kurz für zwei Berichte. Das hätte ich nicht gedacht. Es wurde interessiert nachgefragt und auf entscheidende Details zurück gesprungen. Insbesondere die herausfordernden Erfahrungen wurden rückblickend immer wieder mit Römer 8, 28 kommentiert: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken".

Da wir sehr pünktlich in Kassel eintrafen, konnten wir uns noch gute Plätze in der Nähe der Bühne aussuchen. Dominic, ein alter Bekannter aus Würzburg tippte mich an. Klasse, wen man hier so unverhofft traf! Ich holte mir eine Salzbrezel und den dringend benötigten Kaffee. Dann ging es los.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel mit Albert Frey
Als Gastredner war in diesem Jahr Albert Frey eingeladen. Bei ihm klang nicht nur die Musik, sondern auch ein kürzlich besuchtes Eheseminar von Team.F nach. Etwa vierhundert Männer schmetterten zu E-Gitarre und Schlagzeug neue und mittelalterliche Lobpreislieder. Danach referierte Albert über die Wesensmerkmale des Mannes und teilte das in vier Kategorien ein:

Lover - Kämpfer - König - Weiser

Manch ein Mann verkörpert einen Mix aus diesen Eigenschaften und braucht gelegentlich Ergänzung. Das kristallisierte sich in der folgenden praktischen Übung heraus, die in Gruppen zu je sechs Männern durchgeführt wurde. Dabei lernten wir uns noch besser kennen. Jedenfalls traf ich auf diesem Wege Jochen von der Papa-Sohn-Freizeit in Brotterode wieder. Team.F bewegt etwas im Bereich Familie.

Zum Mittag gab es Chili con Carne, Äpfel und Mineralwasser. Zur Verdauung wurden Aktionen zur Bedienung männlicher Urinstinkte angeboten. Das ging vom Staplerfahren, über Axtwerfen bis hin zum Fußball. Ich orientierte mich am Tisch mit dem Kaffee und war nachhaltig fasziniert über die lückenlose Bereitstellung der gefüllten blauen Thermoskannen durch Daniel und Bernhardt.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - Kaffee ohne Ende gemanagt durch Daniel und Bernhardt
Über dem Kaffee und mehreren längeren Gesprächen verpasste ich beide Seminarblöcke. Von Sex bis Kommunikation war für jedes Interesse etwas dabei und die Erwartungen wurden teilweise erfüllt. Ich genoss die Unterhaltungen und anschließend noch ein Stück Kuchen.

In der letzten offiziellen Runde spielte Albert Frey einige seiner Lieder und motivierte uns zum Mitsingen. Obwohl er sein Programm kürzte, blieb für die mitgereisten Fußballfreunde kaum noch Zeit, die letzten Minuten der Direktübertragung aus den Stadien zu verfolgen. Dieser Drang trieb unseren Fahrer nach dem abschließenden Segen schnell zum Radio. Die dunkelblau lackierte Hülle des Radios war allerdings so eingeparkt, dass wir ohnehin nicht vom Platz rollen konnten.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - Regenbogen auf der Rückfahrt
Nachdem das letzte "Tooooohor" verklungen war, konnten wir uns der Heimfahrt und den weiteren Lebensgeschichten widmen. Auch werteten wir die Erfahrungen auf dem Männertag aus. Immer wieder wurde Römer 8, 28 zitiert. Römer 8, 28 zog sich auch als roter Faden durch die folgenden Lebensberichte. Sehr spannend! In Berlin standen wir deshalb noch etwas länger am Zielort und rundeten den letzten Bericht mit einer Gebetsgemeinschaft ab.

Vier Männer beim Team.F-Männertag in Kassel stellten zwar nur ein Prozent der Teilnehmer dar. Gott aber schreibt mit jedem Einzelnen eine individuelle Geschichte.

Montag, 14. März 2016

Männertreffen mit viel Kritik

Die "Männertreffen 2016" finden in monatlichen Abständen im Süden Berlins statt. Heute ging es um die praktische Auseinandersetzung mit dem Thema Kritik und dem Buch "Kultiviert Kritisieren" von Ralf Juhre.



Beim Gesprächsform Leben + Glauben hatten etwa 50% der Teilnehmer die Möglichkeit, sich für das nächste "Männertreffen 2016" anzumelden. Es sollte im Rahmen einer nur männlich besetzten Gesprächsrunde um die Vertiefung des Themas "Kritisieren ohne zu verletzen" gehen. Obwohl Frauen das ja wohl auch nötig hätten, oder?

Jedenfalls meldete ich mich an und bekam prompt am Vortag eine Erinnerungs-SMS. Das signalisierte ein gewisses Maß an Professionalität. Dennoch war mir völlig unklar, wer der Veranstalter ist und wie die Zusammensetzung der Teilnehmer aussehen wird. Google-Maps zeigte mir eine nicht ganz so eindeutig einschätzbare Parkplatzsituation vor Ort, so dass ich sehr pünktlich losfuhr und eine Viertelstunde vor Beginn eintraf. Parkplätze standen reichlich zur Verfügung.

Das Bürogebäude in der Haynauer Straße in Lankwitz beherbergt diverse Firmen und Einzelbüros. Der Fahrstuhl hatte einen Geruch, den ich irgendwoher kannte, aber nicht zuordnen konnte. Er endete eine Etage vor Ziel. Super! So etwas kann in einem wilden Irrlauf durch einen dunklen Bürokomplex mit Übernachtung im Papierkeller enden. Ephraim Kishon hatte seinerzeit ein ähnliches Szenario über einen Hotellift beschrieben. Ein spärliches Licht zeigte jedoch, dass die oberste Etage über eine Treppe zu erreichen sei. Geschafft!

Wilfried stellte gerade Lemonaid+ und weiteren Chari Tea in verschiedenen Farben auf den Tisch. Knabberzeug mit undefinierbarer vegan wirkender Zusammensetzung und gemeine Kekse folgten. Lederstühle wurden um einen Konferenztisch gruppiert. Mehrere Stapel des Buches von Ralf Juhre wurden platziert. Dann trafen nach und nach die Männer ein. Rolf, Michael, Rolf, Helge, Rolf und weitere Männer aus dem Altersspektrum Dreißig bis Sechzig setzten sich an den Tisch. Vom Sehen her kamen mir einige von ihnen bekannt vor. Zielgruppe des Männerabends war also offensichtlich der berufstätige Mann ab Dreißig. Letztendlich hatten wir eine biblische Zahl erreicht: Vierzehn! Vierzehn ist der Zahlenwert des Namens David und wird in Matthäus 1, 17 aufgegriffen.

Helge - nicht der Schneider - stieg relativ schnell in das Thema ein. Jeder der Anwesenden konnte noch ein Kritik-Buch von Ralf Juhre zum Sonderpreis erwerben. Im Laufe des Abends stellte ich fest, dass das Lesen des Buches eine sehr gute Grundlage zum Mitreden war. Das Kritisieren ohne zu verletzen übe ich ja schon seit geraumer Zeit. Der Erfolg stellt sich jedoch ähnlich schwer ein, wie das Erreichen meines Idealgewichtes von unter achtzig Kilo. Das Buch von Ralf Juhre hatte mir aber noch einmal sehr gut geholfen, die Grundprinzipien eines kultivierten Kritisierens zu verinnerlichen.

Viele der anwesenden Männer hörten die wertvollen Impulse das erste Mal. Helge verstand es, die Diskussion anzuregen und ließ viele persönliche Erfahrungen und theoretische Inhalte einfließen. Und dann gab es da noch diese Saloon-Situation: Man stelle sich einen gut mit Cowboys gefüllten Saloon vor. In der Mitte sitzt John und sagt etwas, das alle anderen provoziert. Zeitgleich werden die Revolver gezogen. Zeitgleich klicken die Abzugssicherungen. Die Läufe sind auf John gerichtet. Unser John hieß Wilfried. Wilfried hatte angefangen. Er zitierte Lukas 19 Vers 10 mit "Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist". Auch die bisher stillen Männer holten nun Bibelverse hervor und es entstand ein regelrechtes Bibelvers-Gefecht. Niemand wurde verletzt. Ich war beeindruckt über die versteckten Potenziale dieser Männer.

Das schärfte die Gruppendefinition des Abends etwas nach. Es ging also um berufstätige Männer ab Dreißig mit einem erheblichen Bibelwissen, welches zwar nicht öffentlich zur Schau getragen, aber im Ernstfall hervorgeholt wird. Dennoch sind die Themen so auf den Alltag bezogen, dass auch ein Mann ohne diesen biblischen Hintergrund von solch einem Treffen profitieren kann.

Vierzehn Männer um einen Konferenztisch, der eigentlich für acht Personen vorgesehen war, sind doch recht viel. Der Kreis hat Potenzial für eine Teilung oder einen größeren Tisch. Im April jedenfalls fahren die Männer gemeinsam nach Kassel zum Männertag von Team.F. In Kassel ist mehr Platz. Es werden über 300 Männer erwartet.

Eigentlich schade, dass es Montag Abend war. Nach einigen guten Gesprächen zwischen Fahrstuhl und Parkplatz wollten noch Einige in die nahe gelegene Pizzeria fahren. Das war mir dann doch zu spät. Ich begab mich auf den Heimweg.

Ach so, Veranstalter der "Männertreffen 2016" ist "Eben Ezer" in Lichterfelde.