Sonntag, 13. Dezember 2015

FEG Pankow - Gottesdienst im Tabakspeicher

Die FEG Pankow trifft sich in einer niederschwelligen Location. Alleinstellungsmerkmal sind die Bibeln auf den Stühlen. Die Altersstruktur ist durchmischt, tendiert jedoch in das gehobene zweistellige Segment. Nach dem Gottesdienst gibt es einen Gemeinschaftsteil mit Essen und Gesprächen.



Wenn christliche Gemeinden die Einstiegshürden möglichst niedrig halten möchten, finden sie durchaus interessante Locations: das Ladengeschäft an der Ecke, den Kongressbereich eines Hotels, das Restaurant, den Kinosaal oder eben das Erdgeschoss des Tabakspeichers in Pankow.

Die FEG Pankow ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Wenn nicht gerade diffus ausgeschilderte Umleitungen den Weg erschweren, ist sie sogar von Marzahn aus innerhalb von zwanzig Minuten zu erreichen.

Wieder hatten wir Apfelauflauf dabei, da ein Mitbring-Buffet angekündigt war.

Nachdem wir uns durch einige ausgelassen im Vorraum tollende Kinder gekämpft hatten, betraten wir den großzügig geschnittenen Gottesdienstraum. Er bot etwa hundert Besuchern Platz. Als Alleinstellungsmerkmal fielen sofort die Bibeln auf den Stühlen auf. Wo sonst nur Liedzettel, Ablaufpläne, Gesangsbücher oder gar nichts liegt, lagen in der FEG Pankow Bibeln - nach der Guten Nachricht in heutigem Deutsch. Das gefiel uns sehr gut!

Im Rahmen der Begrüßung stellten wir fest, dass es hier eine Schwämme von Matthiassen gibt. Ein klares Indiz für Altersstrukturen jenseits der Vierzig. Dennoch sahen wir Grundschüler, wenige Teenager, wenige junge Erwachsene und viele Besucher ab dem Alter des klassischen Matthias. Auch die Senioren machten eine gewissen Anteil aus.

Nach einem kurzen Konferenz-Bericht und den üblichen Ansagen folgte eine Anbetungszeit mit modernen Liedern, die von einem Team aus der gereiften Matthias-Epoche recht dynamisch vorgetragen wurden. Während des gesamten Gottesdienstes wechselten Andachtsvideos und Präsentationen mit schönen Landschaftsaufnahmen.

Die Predigt hielt ein Autor verschiedener Pankow-Bücher. Es war alles drin und alles richtig, nur etwas zu lang, keine wirklich neuen Impulse und die selbst formulierte Teaserfrage wurde kaum berührt. OK, ist wohl Geschmacksache und müsste bei einem Folgebesuch evaluiert werden.

Während die oben erwähnten Kinder um die Mitbringsel des Buffets kämpften, entfloh ich auf das WC und traf dort einen weiteren Matthias. Auf direkte Nachfrage stellte sich jedoch heraus, dass er Tobias hieß. Auch gut, Hauptsache "ias" auf der Endsilbe! Damit hatte ich zumindest einen längerfristigen Gesprächspartner mit ähnlichem Beruf gefunden.

Besonders umfangreich und gut sortiert war das Angebot des Büchertisches, der um eine der Säulen im Saal herumgebaut worden war.

Die FEG Pankow hat den Platz, den die nahe gelegene Paulus-Gemeinde Pankow gerne hätte. Allerdings muss der Saal nach jedem Gottesdienst wieder auf Schulmensa umgebaut werden. Das ist Stress pur. Stress übrigens, den auch Gemeinden haben, die sich im Kinosaal oder im Kongresszentrum eines Hotels treffen.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Weihnachtssingen und Chanuka

Advent und Weihnachten füllen die Terminkalender des Berliners. Das gilt auch für christliche Angebote. Hier wird eine Tour vom Weihnachtssingen in der Advent-Kirche bis zum Entzünden des Chanuka-Leuchters vor dem Brandenburger Tor beschrieben.



Passend zum 2. Advent - 2015 auch als Nikolaustag bekannt - waren wir am Nachmittag zum Weihnachtssingen in der Evangelischen Kirchengemeinde Advent an der Danziger Straße.

Die Adventkirche hat kirchenmusikalisch so Einiges zu bieten. Der Kinderchor, der Posaunenchor und der Erwachsenenchor waren an verschiedenen Stellen des architektonisch äußerst interessanten Gebäudes verteilt. Das Haus steht an der Ecke Danziger Straße / Heinz-Bartsch-Straße, hat eine nahezu quadratische Grundfläche, ist mit der Eingang-Altar-Achse von Westen nach Osten ausgerichtet und wirkt wie eine transportable innerstädtische Kompaktkirche als sakralbauliches Pendant zum urban beliebten MINI oder SMART. Passt an jede Ecke, wenngleich auch nicht in jede Parklücke.

Apropos Parklücke: Wir waren mit der Bahn unterwegs und kamen trotz der guten Anbindung mal wieder so knapp, dass wir die Plätze auf der Empore im Südflügel benutzen mussten. Die Bänke waren nicht festgeschraubt, was in der Folge nicht ganz ungefährlich war, da man sich zum Bewundern des Kinderchores im Altarbereich etwas weiter nach vorne beugen musste.

Dafür hatten wir einen direkten Blick auf den Bläserchor im unteren Nordflügel. Der Bläserchor überraschte uns mit Swing und Jazz und ab und zu mal einem klassisch gespielten Weihnachtslied. Der Saal und unsere Sitzbank schwankten. Kinder kamen jedoch nicht zu Schaden.

Dann wechselte das Programm wieder zum Kinderchor oder dem gemischten Chor rechts neben uns auf der Empore. Dieser wurde von Isabel Pauer geleitet. Ihre Power entfaltete sich durch mehrfachen Ab- und Aufstieg zwischen Hauptsaal und Empore und mitreißende Kanonisierung der Gäste.

Der Pfarrer trat nur kurz zu Beginn und zum Ende auf. Wir waren sehr beeindruckt von dieser Mitmach-Aufführung und verließen die gut besuchte Kirche.

An der frischen Luft wurde uns der Vorschlag unterbreitet, gleich noch zum Brandenburger Tor zu fahren, wo heute Abend ein großer Chanuka-Leuchter entzündet werden solle. Na super: Paris, Französische Botschaft, jüdisches Fest, Menschenansammlung - was für eine tolle Idee kurz nach den Anschlägen von Paris. OK, Gruppenzwang macht mutig. So fuhren wir also mit Tram und S-Bahn zum Brandenburger Tor und harrten der Dinge, die da stattfinden würden.

Zwischen einem Weihnachtsbaum und dem Brandenburger Tor war ein riesiger weißer Leuchter aufgebaut, daneben ein Partyzelt, ein Aufpustbär in Lebensgröße, viele Stühle mit Reserviert-Schildern und jede Menge rot-weiße Gitter. Die Gitter und die hohe Polizei-Präsenz beruhigten uns etwas. Da wir noch viel Zeit bis zum offiziellen Beginn hatten, konnten wir uns gute Plätze sichern - wie wir dachten. Frau und Kinder holten von irgendwo Kaffee und heiße Schokolade.

Dann füllte sich der Bereich mit den Sitzplätzen. Gelockte Herren mit schwarzen Mänteln und auffälligen schwarzen Hüten traten auf die Bühne und machten Stimmung mit hebräischem Rap. Wer sich das nicht vorstellen kann, denke einfach an ZZ-Top mit N.Y.C.C.-Mucke auf Ivrith.

Plötzlich fluteten wie aus dem Nichts die Officials an uns vorbei. Sie hatten wohl vorher in der Commerzbank gefeiert. Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters war dabei. Der amerikanische Botschafter Emerson und der britische Botschafter Sebastian Wood waren bei der uniformen Optik mit langen dunklen Mänteln und roten Schals kaum von den weiteren mehr oder weniger wichtigen Männern des schwarz-roten Mantelknäuels zu unterscheiden.

Botschafter Emerson, Monika Grütters und weitere Personen hielten ihre Reden und dann wurden unzählige Leute in das Partyzelt geholt. Wahrscheinlich war den dortigen Akteuren inzwischen auch schon so kalt wie uns. Dort musste es jetzt schon sehr warm sein. Noch wärmer wurde es, als Frau Grütters die Hebebühne bestieg und zwei der Flammen entzündete. Schade, dass ich keine Kamera dabei hatte. Das war ein guter Blickwinkel.

Sebastian Wood verließ mit seiner chinesischen Frau Sirinat den Ort des Geschehens. Das taten wir in Sicht auf die zu erwartende Fülle der öffentlichen Verkehrsmittel auch und - fuhren mit Bus und Bahn zurück nach Marzahn.

Sonntag, 29. November 2015

Lichtblick beim CVJM Kaulsdorf

Beim CVJM Kaulsdorf treffen sich Christen unterschiedlicher gemeindlicher Hintergründe. Gastredner bringen eine besondere Abwechslung und Würze in die monatlichen Gemeinschaftsvormittage.



Gleichbleibend positiv erlebten wir auch den heutigen Brunch-Gottesdienst beim CVJM in Kaulsdorf. Die Mitbringsel waren an diesem 1. Advent schon deutlich weihnachtlicher, so dass die Gefahr einer signifikanten Gewichtszunahme nahe lag.

Auch diesmal lernten wir neue Leute kennen und bezogen auch die Hotelgäste in das Geschehen mit ein. Die Predigt hielt Markus Massorz vom Lichtblick e.V. aus Hellersdorf. Es ging um das Vaterherz Gottes und erzeugte so einige positive Betroffenheit bei den Zuhörern. Illustriert wurde es unter anderem durch ein großes rotes Plüschherz. Die Predigt kam mir irgendwie bekannt vor. Markus war voll im Element und im Thema und überzog leicht die Zeit.

Anschließend gab es mehrfach positive Resonanz auf die Impulse der Predigt. Zusammen mit einigen Kindern zerlegten wir dann noch die essbare Adventsdeko und freuten uns auf einen gemeinsamen Nachmittag als Familie.

Sonntag, 22. November 2015

JKB Lichtenberg - die Zweite

Wann immer man in der Stadt über die JKB ins Gespräch kommt, gibt es drei gemeinsame Nenner: die Predigt hat Tiefgang und ist praxisrelevant, der Lobpreis ist professionell und gut, Gäste und Interessenten werden aktiv ignoriert.



Nach unserem Besuch im Oktober hatten wir uns entschieden, noch einmal zur JKB zu fahren, gezielt nach Angeboten für Kinder und Jugendliche zu schauen, die Willkommenskultur zu testen und pünktlich zu sein.

Wir waren pünktlich. Es war deutlich leerer als beim letzten Mal - zumindest im Abgleich mit unserer deutlichen Pünktlichkeit. Eine Gruppe junger Erwachsener saß im geschlossenen Kreis einer Sitzgruppe. Die Rücken nach außen gewandt. Ab und zu wurde eine Tür geöffnet, angespannt wirkende Leitungspersonen kamen kurz heraus und verschwanden sogleich wieder. Ein jüngerer Stadtmissionspfarrer mit Glatze trat in den Flur und begrüßte uns freundlich. Von den sonstigen Anwesenden schien uns Vier niemand wahrgenommen zu haben. Wir schauten uns die kreative Wand mit den Dienstbereichen und Mitarbeitern an. Es gab sogar einen Verantwortlichen für Gäste.

Während ich noch überlegte, welche der vielen Namen am besten zu lernen wären, trafen unsere Freunde aus Marzahn ein. Da niemand Notiz von uns nahm, schlenderten wir den Gang entlang und lasen uns die vier großen Plakate mit den Pro und Cons der JKB durch. Auf jedem Plakat klebte unten ein I-like-JKB-Zettel. Neben diesem Zweckoptimismus entdeckten wir viele Punkte, die wir auch aus der Vergangenheit in Gemeinde- und Leitungsstrukturen kannten.

Der Zettel, der das Schmoren im eigenen Saft thematisierte, passte am besten zu unseren bisherigen Erfahrungen mit der JKB. Bereits nach deren Gründung hatten wir einen ersten Kontaktversuch unternommen und waren - vielleicht auch wegen des Kinderwagens - jämmerlich abgeblitzt. Die Predigt und Lobpreis waren damals sehr gut, aber nach dem Gottesdienst verteilten sich alle in irgendwelche Nachbarräume und wir standen etwas deplatziert im leeren Saal.

Obwohl Altersstruktur, berufliche Gegebenheiten und weitere gesellschaftliche Parameter gepasst hätten, war uns unklar, wie der Einstieg in dieses geschlossene Gebilde funktionieren könne. Dass es nicht nur uns so ging, erfuhren wir immer wieder, wenn junge Leute aus der Jugendkirche Marzahn einen Umstieg in die JKB sondierten bzw. sogar in deren Dunstkreis einheirateten. OK, es gab dann einige Events in den JKB-Räumen in Lichtenberg, aber nie einen wirklich tiefen Kontakt. Bis heute fragen wir uns, wie in solch einer Konstellation Wachstum erfolgen kann?

In Vorbereitung des Gottesdienstes wurden am Eingang zum Saal Teelichte verteilt. Wir folgten den Vorgängern, nahmen ein Licht und stellten es neben dem Kreuz in der Mitte des Saales ab. Dann setzten wir uns. Der Saal füllte sich bis auf den letzten Platz. Der geschätzte Altersdurchschnitt lag bei Dreißig.

Es folgten professionelle Ansagen, guter Lobpreis und eine mitreißende Predigt des oben erwähnten Stadtmissions-Pfarrers. Wegen des Ewigkeitssonntages gab er uns jede Menge Tipps zur Vorbereitung auf den eigenen Tod:

1) Lerne die Zeit achten!
2) Lerne Einsamkeit aushalten!
3) Gönnt einander das Leben!
4) Habt füreinander ein gutes Wort!
5) Lerne das Verabschieden!
6) Geht niemals im Streit auseinander!
7) Schaue mindestens einmal im Jahr in die Ewigkeit!

Der Mann wirkte authentisch, stand voll im Lebensalltag und brachte die christliche Botschaft klar auf den Punkt. Sehr gut!

Nach dem Gottesdienst nötigten wir dem Jugendleiter noch ein Gespräch auf. Sein individueller Ausdruck von Begeisterung übertrug sich simultan auf unsere Kinder, so dass deren Entscheidung final berechenbar war. Nun ja, wir fragen bei Gelegenheit mal den JKB-Gründer, mit welchen Tricks man den Zugang zur JKB gewinnt.

Sonntag, 15. November 2015

Gottesdienst in Brück

Allein die Rhetorik von Helmut Kautz ist einen Besuch in Brück wert. Mit intelligentem Witz vermittelt er geistliche Wahrheiten und trifft damit die Sprache seiner Brandenburger Nachbarschaft. Entsprechend gut besucht ist die Kirche in Brück und die Altersstruktur ist bemerkenswert gut durchmischt. Helmut Kautz engagiert sich zusammen mit seinem Team in der Nachwuchsförderung und bei sozialen Projekten im regionalen Umfeld.



Was bewegt einen Berliner, etwa 200 Kilometer durch das Umland zu fahren und einen Gottesdienst in Brück zu besuchen? Brück liegt südwestlich von Berlin, ganz in der Nähe des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Linthe und ist damit hervorragend über die A9 zu erreichen.

Aber was bewegt uns? Etwa einen Monat zuvor wurden wir beim Impulstag "Kirche im Geist des Erfinders" in der Apostel-Petrus-Gemeinde von Helmut angesprochen. Helmut Kautz ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Brück. Er erzählte uns, dass es durchaus Berührungspunkte gebe, da ein Gemeindepädagoge aus Marzahn bei ihm ein längeres Praktikum absolviert habe. Was für ein regelmäßiger Anfahrtsweg.

Ja, der Weg! Es war Sonntag. Wir hatten noch eine Stunde Zeit bis zum Gottesdienstbeginn um 10:30 Uhr. Im Wunschdenken einer freien sonntäglichen Überlandfahrt ging es los. Es regnete. Stimmt nicht: Es goss! Unerbittlich wechselten die Minutenangaben im Display. Vor und neben uns Schlangen langsam und vorsichtig dahingleitender Sonntagsfahrer. Regen, Regen und kein Vorankommen. Da ließ sich auch mit Geschwindigkeitsreserven nichts machen. Abfahrt verpasst!

Als wir die Abfahrt Linthe erreichten, zeigte die Uhr im Display bereits 10:30 Uhr an. Und jetzt nur noch wenige Kilometer bis zur Straße des Friedens. Leider hatte das Navi keinen Empfang, so dass wir nach Gefühl fahren mussten. 10:34 Uhr wurde die Kirche auf der linken Seite sichtbar - und sogar ein Parkplatz. Preis dem Herrn! Preis dem Herrn auch, dass ich meine Uhren zwecks Selbstorganisation gerne fünf Minuten vorstelle. Denn dadurch traten wir auf die Minute genau durch die Seitenpforte des Kirchengebäudes. Helmut Kautz stand an der Tür und begrüßte uns. Dann begann der Gottesdienst. Das war knapp!

Die vordere Hälfte der Bankreihen war bis auf den letzten Platz besetzt. Auch unsere vier Bekannten, die wir für den Ausflug ins Brandenburgische gewinnen konnten, saßen schon da. Wir schlichen in die letzte Bank des Mittelfeldes und konnten damit das gesamte Geschehen überblicken. Es müssen um die siebzig Gottesdienstbesucher gewesen sein. Das Alter ging von Null bis Achtzig und es konnte keine Polarisierung zu einer bestimmten Altersgruppe festgestellt werden. Vorne gab es zwei Querbänke, auf denen der Pfarrer und mehrere Jugendliche saßen. Nach einer witzigen aber durchaus niveauvollen Einleitung wurden die Instrumente neben den Querbänken besetzt und einige Anbetungslieder gespielt und gesungen.

Dann folgte eine Predigt des Gemeindepraktikanten. Wieder einmal ging es um Jesus auf dem Wasser und Petrus, der ihm entgegen kommt. Es wurden zwei interessante Handlungsstränge aufgebaut. Da der Prediger gerade Vater geworden war, konnte er das Urvertrauen seiner kleinen Tochter mit den Vertrauensthemen der Akteure des Bibeltextes verknüpfen und die Gemeinde bis zum Ende der Predigt bei der Stange halten.

Es folgten weitere Lieder und die Ansagen. In diesem Teil des Gottesdienstes wurde auch eine Frage aufgelöst, die mich schon den ganzen Gottesdienst über beschäftigt hatte: Was ist das nur für ein geschmackloser gläserner Hahn mit knallrotem Kamm dort auf dem Taufbecken? Der EKBO-Hahn für gelungene kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. Bereits am Seminartag in der APG war uns bewusst geworden: Der Helmut bewegt etwas im brandenburgischen Brück. Mit seiner schlagfertigen und äußerst humorvollen Art nutzt er jede sich bietende Gelegenheit, Jesus bekannt zu machen und mit der Nachbarschaft über ihn ins Gespräch zu kommen. Und dafür nun der EKBO-Hahn. EKBO steht für Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Zum Abschluss des Gottesdienstes wurde die Gemeinde nach vorne gebeten. Wir stellten uns alle um ein riesiges Holzkreuz auf und wer ein Anliegen oder Dank hatte, konnte nun beten. Es folgte ein Segen und kräftiger Händedruck. Dann strömte die Gemeinde hinaus in den immer noch strömenden Regen. Alte Kirchen sind schön, aber kalt, vor allem im Winter - trotz bollernder Heizung unter den Sitzen. Man sollte also nicht nur die Kinder warm anziehen, sondern diesen Tipp auch selbst beherzigen.

Wir schrieben einen kurzen Dank und Gruß ins Gästebuch, wechselten einige Worte mit Helmut Kautz und erfreuten die Kinder dann mit einem Mittagessen bei Kullman's in Linthe.

Sonntag, 8. November 2015

Katholische Kirche "Von der Verklärung des Herrn"

Die katholische Kirche "Von der Verklärung des Herrn" ist eine von mehreren katholischen Kirchen zwischen Weißensee und Köpenick. Von hier aus startet das jährliche Martinsfest und von hier aus starteten evangelische Gemeinden ihre Aktivitäten im Plattenbaubezirk. Diese guten Beziehungen bestehen auch heute noch.



Pater Albert ist über unser Erscheinen informiert. Wir erscheinen mit der biblischen Zahl von sieben Personen. Da wir wegen der Fußnähe mal wieder sehr knapp an der Kirche eintreffen, freuen wir uns über die freigehaltenen Plätze in einer der vorderen Sitzreihen.

Aufmerksam beachten wir die Liturgie und die Bewegungen unserer Nachbarn. Es ist für uns ein ungewohntes Umfeld. Wir möchten nicht negativ auffallen. Das Entscheidende ist jedoch die gemeinsame Schnittmenge: Jesus!

Jesus ist im gesamten Gottesdienst präsent: In den Liedern, in den liturgischen Texten und in der Predigt, die Pater Albert hält. Pater Albert ist ein bescheidener Mann mit schweizerischem Akzent und einer äußerst gütigen Ausstrahlung. Die Kirche ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Neben uns sitzt eine asiatische Familie. Asiaten waren uns auch schon bei den Katholiken in Biesdorf aufgefallen. Mit deren Konfessionspräferenzen hatten wir uns bisher noch gar nicht beschäftigt.

Nach dem Gottesdienst führt uns Pater Albert durch den Hauptsaal der Kirche und erklärt uns sämtliche Details. Er beginnt mit der beeindruckenden Christusfigur über dem Altar, welche je nach Blickwinkel verschiedene Aussagen an den Betrachter richtet.

An der linken Seite des Raumes erklärt er uns ein ineinander verwobenes Relief mit den Kreuzweg-Stationen. Es war von einem erklärtermaßen ungläubigen Künstler geschaffen worden. Er hatte sich dem Leidensweg Jesu ohne gemeindepädagogische Vorprägung genähert und verblüffende Aussagen in die Darstellung eingearbeitet. Leider ist der Künstler inzwischen verstorben. Bleibt nur zu hoffen, dass die Beschäftigung mit dem Relief auch in seinem Leben und Denken einiges verändert hatte.

Die katholische Kirche "Von der Verklärung des Herrn" ist für ihre gute Zusammenarbeit mit den anderen Kirchen und Gemeinden in Marzahn bekannt. Vor dem Mauerfall konnten die Räume auch von der evangelischen Kirche genutzt werden. Einmal im Jahr gehen von hier die Marzahner Feierlichkeiten zum Martinstag aus.

Zum Abschluss trinken wir noch einen Kaffee und Pater Albert schenkt uns einen Kalender für 2016. Herzlichen Dank!

Sonntag, 25. Oktober 2015

JKB Junge Kirche Berlin

Die JKB Junge Kirche Berlin besteht ihrem Namen gemäß fast nur aus jungen Familien, Singles und Studenten. Der Lobpreis bedient ein hohes technisches und musikalisches Niveau. Die Predigten vermitteln auf eine gut verständliche Weise nachhaltige Impulse. Die Location in einem Industriegebiet Lichtenbergs kommt Besuchern entgegen, die sich die Gemeinde unverbindlich ansehen möchten.



Die JKB wurde um die Jahrtausendwende von Alexander Garth und seinem mitgebrachten Team in Hellersdorf gegründet und rangiert unter dem Dach der Berliner Stadtmission.

Schon vor zehn Jahren sondierte die Gemeinde einen Umzug Richtung Stadtzentrum und blieb vorerst in einer Dachgeschossetage in Lichtenberg hängen. Vor kurzem zog die JKB in eine Fabriketage in der Herzbergstraße 44. Letztere Aktion war so frisch, dass wir bei unserem Besuchsversuch Ende Oktober erstmal bei der falschen Location landeten und damit die Chance auf das übliche Zuspätkommen hatten.

Zuspätkommen ist bei JKB normalerweise nicht vorgesehen, da der Gottesdienst erst um 16:00 Uhr beginnt. Aber das war ja eine Ausnahme und uns kannte ja theoretisch auch keiner. Es war voll, sehr voll. Frau und Tochter bekamen noch zwei Plätze, mein Sohn und ich blieben hinten stehen.

Anhand der Ansagen erfuhr der unbeteiligte Gast, dass es in den letzten Monaten neben dem Umzug noch weitere Turbulenzen gegeben haben musste. Stress im Leitungsteam und viele Verletzungen. An diesem Nachmittag wurde ein Vakanzvertreter - was für ein Wort - vorgestellt. Die Predigt hielt ein eingeflogener Pastor der Stadtmission. Sehr gute Predigt mit begleitenden Theater-Elementen. Die Geschichte von Jesus im Hause des Pharisäers Simon wurde dadurch sehr plastisch. Die Darstellung von Körperhaltung und Blickrichtungen gaben dem Geschehen einen besonders aussagekräftigen Reiz.

Zwischenzeitlich wurden Stühle hereingetragen und weitere Zuspätkommer setzten sich neben uns. Der Lobpreis war super und wir konnten viele Lieder mitsingen. Am Ende durften die Pünktlichen unter ihre Stühle greifen und einen Segensspruch hervorholen. Wir bekamen den Spruch in einer Losschale gereicht. Nach dem Gottesdienst fand noch ein allgemeines Anstoßen mit und auf den Vakanzvertreter statt. Da es wirklich sehr voll war, verließen wir die Gemeinde mit der Option eines weiteren Besuches.

Dieser sollte gemeinsam mit weiteren Bekannten Ende November stattfinden.

Sonntag, 18. Oktober 2015

EFG Kreuzberg - Baptisten Bergmannstraße

Die Baptisten in der Bergmannstraße fallen durch einen äußerst herzlichen Umgang mit Gästen auf. Die Predigt ist erfrischend und Gottesdienstbesucher aus sämtlichen Altersgruppen und ethnischen Hintergründen sind vertreten.



Die Baptistengemeinde in der Bergmannstraße war uns mehrfach empfohlen worden. Da wir am Nachmittag zu einem Verwandtenbesuch in Potsdam verabredet waren, holten wir auf dem Weg meine baptistische Mutter ab und fuhren nach Kreuzberg.

Wir waren recht pünktlich und wurden gleich am Eingang äußerst herzlich begrüßt. Auf dem Weg zur Sitzreihe im Mittelfeld sprachen uns mehrere Gemeindemitglieder an und interessierten sich für unsere Zugehörigkeit und unser Wohlergehen. Auch Pastor Matthias Linke kam vorbei und begrüßte uns sehr herzlich. Ein gelungener Start in den folgenden Gottesdienst.

Der Gottesdienst begann um 11:00 Uhr mit einer ausgedehnten Anbetungszeit, unterbrochen von einer Begrüßung aller Gäste mit Bitte um ein kurzes Grußwort. Nach einer Stunde war nicht ganz klar, ob nach der längeren Lesung der Lobpreisleiterin noch eine Predigt folgen werde. Doch, die Predigt folgte noch und war sehr erfrischend. Es folgten dann jedoch noch weitere Ansagen, ein längeres Statement zu einer Geldsammlung und mehrere Lieder. Wir saßen auf Kohlen. Nach zwei Stunden neigte sich der Gottesdienst seinem Ende entgegen.

Auch beim Hinausgehen wurden wir mehrfach freundlich angesprochen, so dass uns die Termineinhaltung in Potsdam wirklich schwer fiel. Letztlich rissen wir uns los, holten noch schnell ein paar Sandwiches aus einem nahe gelegenen Bäcker und trafen dann tatsächlich noch pünktlich bei unserer nächsten Verabredung ein.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Jakob-Gemeinde Friedrichshain

Die Jakob-Gemeinde Friedrichshain versteht sich als Gemeinde für den Kiez. Ihre Mitglieder sind junge Familien und Singles. Die Predigt ist provozierend und lässt das Thema noch über die nächste Woche nachklingen. Für den Gemeinschaftsteil nach dem Gottesdienst steht im Vorderhaus der Rigaer Straße 86 ein Gemeinde-Café zur Verfügung.



Zum Besuch der Jakob-Gemeinde Friedrichshain hatten sich heute neun Leute aus Marzahn verabredet. Wir alle waren ungewohnt pünktlich vor Ort und platzten dadurch mitten in die Vorbereitungen zum um 10:30 Uhr beginnenden Gottesdienst. "Mal wieder Brunch", war uns gesagt worden. Deshalb hatten wir auch heute wieder unsere Töpfe - natürlich mit Inhalt - dabei. Im Gemeindecafé im Vorderhaus solle es Kaffee geben, wurde uns gesagt. Das war gut!

Während wir mit dampfenden Tassen etwas unbeteiligt im Gottesdienstraum herumstanden schlurften die ersten Friedrichshainer an uns vorbei. Der übernächtigte Blick schweifte über uns hinweg und diente wohl lediglich einer Groborientierung. 10:30 Uhr sollte in Sicht auf die regionale Zielgruppe eventuell überdacht werden.

Mit unseren neun Personen machten wir etwa 25% der heutigen Besucher aus. Es muss schon bessere Zeiten in der Rigaer Straße gegeben haben. Viele der Gemeindemitglieder kannten wir noch aus alten Zeiten. Jakob-Pastor Paul Clarkson war Mitte der 1990er Jahre im Rahmen eines OM-Teams an der Neugründung der damaligen Jugendkirche Marzahn (inzwischen Junge Kirche Marzahn bzw. Kirche43) beteiligt. Vor etwa zwanzig Jahren ging von der Lukas-Gemeinde in Schöneberg (Mülheimer Verband) eine regelrechte Gründungswelle aus. Zuerst wurde die Josua-Gemeinde in Spandau ausgegründet, wobei diese durch gewachsene Wohnstrukturen einen erheblichen Massevorteil hatte. Unmittelbar darauf folgten die Gründungsaktivitäten in Friedrichshain und Marzahn. Weitere Gründungsprojekte in Prenzlauer Berg (jetzt Philippus-Gemeinde) und Pankow (jetzt Paulus-Gemeinde) folgten.

Es muss also definitiv an der Uhrzeit liegen, dass die Jakob-Gemeinde über wesentlich mehr Plätze als Gäste verfügt. Denn der Lobpreis, die Lebensberichte und die Predigt - gespickt mit schwarzem englischem Humor und Alltagsbeispielen - waren super! Es ging ums Danken. Auf gute Resonanz stieß dabei der Vorschlag, innerhalb der nächsten vier Wochen jemandem einen Brief zu schreiben und konkreten Dank auszusprechen. Paul Clarkson provozierte mit der Frage: "Was hättest du, wenn du morgen nur noch mit dem aufwachst, wofür du heute gedankt hattest?"

Beim anschließenden Verzehr der mitgebrachten Süppchen und Kuchen kamen wir gut mit den Gemeindeleuten ins Gespräch und berichteten ausführlich über unsere Erfahrungen bei den Besuchen der unterschiedlichen Gottesdienste.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Paulus-Gemeinde Pankow

In der Paulus-Gemeinde Pankow treffen sich vorwiegend junge Familien und Singles. Wegen der guten Beziehungen zur Apostel-Petrus-Gemeinde wird der Lobpreis gelegentlich von deren Jugendlichen gestaltet. Die Predigten sind gut und auch das persönliche Erleben Gottes ist ein durchgängiges Thema. Auf kleinem Raum ist die freundliche Wahrnehmung von Gästen ein Selbstläufer.



Die Paulus-Gemeinde Pankow besuchten wir erstmalig Ende Juli zum Beginn der Sommerferien. Entsprechend ausgedünnt war das Publikum, so dass wir uns zunächst im kleinen Vorraum aufhielten. Nach und nach trudelten mehr oder weniger bekannte Gesichter aus Pankow und unserer Gemeindevergangenheit im Mülheimer Verband ein.

Der Mülheimer Verband war aus der Erweckungsbewegung um 1905 entstanden und hat derzeit etwa 4.500 Mitglieder. Ebenso hoch ist auch die bundesweite Zahl der Gottesdienstbesucher.

In Pankow jedenfalls waren es an diesem Tag in den Sommerferien deutlich weniger. Das war insofern auch ganz praktisch, da der eigentliche Gottesdienstraum relativ nah an den Kapazitätsgrenzen rangiert und erst durch die Auslagerung des Kinderprogramms in den Nachbarraum eine deutliche Entspannung zu verzeichnen war.

Der Lobpreis war super. Er wurde von drei Jugendlichen gestaltet, die wir auch in der APG wieder trafen. Überhaupt bestehen sehr gute Beziehungen zwischen der Paulus-Gemeinde Pankow und der Apostel-Petrus-Gemeinde im benachbarten Märkischen Viertel, da sie den dortigen Jugendpastor als Gemeindepastor gewinnen konnten.

Die Predigt wurde von einem Gastredner aus dem Grunewald gehalten. Da er einem "normalen" Beruf nachging, war die Predigt aus dem Leben gegriffen und für unseren Alltag durchaus relevant. Anschließend hatten wir noch ein längeres Gespräch mit ihm und tauschten die Visitenkarten aus.

Um ein objektiveres Bild der Paulus-Gemeinde zu erhalten, entschieden wir uns für einen weiteren Besuch außerhalb der Ferien. Diesmal erschienen wir allerdings zu siebent und brachten jede Menge Essen mit. Es fand nämlich ein Brunch-Gottesdienst statt. Es war sehr voll, was allerdings auch eine Wahrnehmung aufgrund der erweiterungsbedürftigen Räume gewesen sein könnte. Einige Teilnehmer berichteten davon, was sie mit Gott erlebt hatten. Solche Berichte finden wir immer besonders spannend, da Glauben ja nicht in der Theorie verharren sollte.

Inzwischen konnten wir erfahren, dass die Paulus-Gemeinde Räume mit Expansionspotenzial sucht. Diese Räume hätte die benachbarte FEG Pankow, aber dazu bei Gelegenheit etwas mehr!

Sonntag, 27. September 2015

CVJM Kaulsdorf

Der CVJM Kaulsdorf bietet eine angenehm integrative Atmosphäre für Mitglieder und Gäste. Gastprediger und begeisterter Gesang runden den Gemeinschaftsvormittag ab. Beim Brunch kommt der Besucher gut ins Gespräch und kann neue Kontakte knüpfen.



Fast schon ungewohnt - endlich mal wieder ein Gottesdienst im Bezirk Marzahn/Hellersdorf:

Der CVJM Kaulsdorf hatte für heute zum Brunch-Gottesdienst eingeladen. Für die regionale Nähe war 10:30 Uhr einen gute Anfangszeit. Zu sechst hatten wir uns verabredet und waren bepackt mit Apfelauflauf und anderen leckeren Dingen nach Kaulsdorf gefahren.

Als wir das Haus betraten, wurde uns ein überaus herzlicher Empfang zuteil. Bekannte Gesichter aus uralten CVJM-Zeiten liefen uns über den Weg. Verwandte von Bekannten, die unsere aktuelle Situation der mehr oder weniger ausgeprägten Gemeindesuche kannten, kamen freudig auf uns zu. Das motivierte uns so stark, dass auch wir gleich freudig auf sämtliche Gäste zugingen und (versehentlich) auch Frühstücksgäste des CVJM-Gästehauses zum Brunch-Gottesdienst einluden.

An den Tischen hatten wir gute und intensive Gespräche. Das Essen schmeckte sehr gut. Die Atmosphäre befand sich in Höchstform. Ich versuchte mir beständig die neuen Namen einzuprägen, kam aber nicht sehr weit. Genau so stelle ich mir Gemeinde vor: Essen, Gemeinschaft und Gottesdienst.

Der Gottesdienst startete nach dem Essen. Alle halfen beim Umräumen. Dann konnte es losgehen. Zunächst trat ein Chor auf und sang bekannte Lobpreislieder. Anschließend gab es eine gut verständliche und aus dem Leben gegriffene Predigt von Heinz Godisch, einem Mann mit einer sagenhaft positiven Ausstrahlung. Ein Mann, dessen Herz für Jesus und den CVJM-Kaulsdorf schlägt!

Nach einigen Ansagen waren wir wieder sehr schnell in weitere Gespräche vertieft, tauschten Kontaktdaten aus und fanden bereits konkrete Anknüpfungspunkte für die weitere Zusammenarbeit.

Sehr freudig und begeistert fuhren wir nach Hause.

Sonntag, 20. September 2015

Christusgemeinde Frankfurt/Main

Das Schöne an der weltweiten Gemeinschaft der Christen ist, dass man überall Menschen mit der selben Grundlage trifft: Jesus! Heute besuchten wir gemäß Smartphone-Empfehlung die Christusgemeinde Frankfurt. Die Aufnahme war sehr herzlich und anschließend hatten wir noch sehr intensive Gespräche.



Den gestrigen Samstag hatten wir auf der Autobahn und der hilflos überfüllten IAA verbracht. Was macht man nicht alles, wenn Eintritt, Übernachtung und Galaabend zur Vorstellung des neuen BMW 7er gesponsert werden.

Auch für den Sonntag hatten wir Freikarten und Tickets für VIP-Lounges. Aber es war ja schon am Vortag so voll gewesen, dass einige Hallen temporär geschlossen werden mussten. Hatten wir doch im Prinzip schon alles gesehen und genügend Fotos gemacht.

So entschieden wir uns für eine sinnvolle Alternative: Gottesdienstbesuch!

Meine Frau zückte ihr Smartphone, ließ sich lokalisieren und suchte nach den Gemeinden im Umkreis. Dabei musste die Uhrzeit nach dem Aufstehen und die Gemeinde möglichst auf dem Weg nach Würzburg liegen. Dort wollten wir auf dem Rückweg noch Freunde besuchen. Das Handy schlug in Abwägung all dieser Kriterien die Christusgemeinde Frankfurt vor.

Die Christusgemeinde Frankfurt in der Homburger Landstraße 145 war aus einem seit dem Jahr 2000 aktiven Hauskreis hervorgegangen, der Christen unterschiedlicher gemeindlicher Prägung zusammengeführt hatte. Erklärtes Ziel ist die Konzentration auf die wesentlichen Grundlagen des christlichen Glaubens: Bibel, Jesus, Vergebung und Alltagsrelevanz des Glaubens.

Es ist wohl unser Markenzeichen, dass wir immer erst kurz vor oder direkt zu Beginn - in diesem Fall 10:30 Uhr - erscheinen. Dabei hatten wir so eine gute Ausrede: Die Homburger Landstraße war wegen eines Laufes weiträumig gesperrt. Wir fuhren also nach Gefühl, parkten irgendwo in der Nähe und hetzten dann die Querstraßen entlang. Gerade noch geschafft!

Zwei junge Frauen spielten Lobpreislieder. Es gab Ansagen und dann eine recht lange Predigt. Die Predigt verfolgte die oben genannten Inhalte, war biblisch und immer wieder mit praktischen Beispielen versehen. Als der Junge neben uns den Hefter fallen ließ, wurde klar, dass die zeitliche Aufnahmegrenze überschritten war und der Prediger kam zum Ende.

Zum Ende fielen mir die Freikarten für die IAA ein. Vielleicht hatte ja jemand Interesse? Das war ein besserer Gesprächseinstieg als sinnfreier Smalltalk über die gesperrte Homburger Landstraße. In der Folge sprachen wir mit sehr vielen von ihnen und hielten uns bestimmt eine Stunde plaudernd im Vorraum auf. Dann lud uns ein Ehepaar mit zwei Kindern in ein benachbartes Restaurant ein.

Die Zeit wurde knapp. Mittag in Frankfurt, Kaffee in Würzburg und Abendbrot in Berlin? Hm, alles sehr eng! Wir willigten ein und fuhren gemeinsam zu einem rustikalen Gasthof. Die Zubereitung des Essens dauerte sehr lange. Unpraktisch für den Anschlusstermin, gut fürs Gespräch. Wir redeten über Familie und Gemeinde, kamen vom Hundertsten ins Tausendste und lernten auf diesem Wege neue Freunde kennen. Wie schön, wenn man über Jesus einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt hat und sich sofort versteht. Ähnliche Begebenheiten kennen wir auch aus dem Ausland. Selbst ohne gemeinsame Sprache ist Jesus doch der Übersetzer und derjenige, der seine Leute zusammen bringt.

Erwartungsgemäß überschritten wir die geplante Abfahrtzeit weit. Wir verabschiedeten uns und Dank Smartphone konnten wir eine Verschiebung des Folgetermins klären. Also "Allet Jut", wie der Berliner zu sagen pflegt.

Sonntag, 13. September 2015

Die Kreative im Colosseum

Die Kreative trifft sich sonntags im Kino Colosseum und bietet damit auch auf Anonymität bedachten Gästen einen leichten Zugang. Lobpreis und Predigt enthalten gute Impulse. Die Besucher sind junge Familien, Jugendliche und Singles.



Kreativ ist bereits die Wahl des Ortes: das Kino Colosseum an der Schönhauser Allee. Damit ist die Gemeinde - ähm die Kreative - verkehrstechnisch hervorragend angebunden und für die Hauptzielgruppe aus den Berliner Trendbezirken gut zu erreichen. Die Kreative kannten wir aus diversen Meetings und externen Einsätzen in Marzahn, so dass wir uns auf den ersten Besuch bei ihnen vor Ort freuten.

Der Kinosaal war gut klimatisiert. Der Saal war zu Beginn (10:30 Uhr) ermutigend besetzt. Außer Marc, einem der Leiter, der heute auch predigen sollte, waren wir niemandem aufgefallen. Ähnliches wurde uns auch von anderen Bekannten bestätigt, die sich aktuell auf Annäherungskurs mit der Kreativen befinden.

Lobpreis und Predigt waren gut und gaben mehrere hilfreiche Impulse für unsere aktuelle Situation. Wir schrieben Bibelstellen mit. Während des Gottesdienstes berichteten einige Besucher von ihren Erlebnissen mit Gott und am Ende gab es eine ausgedehnte Gebets- und Segnungszeit vor der Bühne.

Als wir den Saal verließen, hatten wir immer noch die Kaffeebecher in der Hand. Durch den Übergang vom gedimmten Kinosaal zum gleißenden Licht auf dem Flur, übersahen wir fast die am Eingang herumkrabbelnden Babys. Für Kleinkinder war ein separates Programm angeboten worden.

Mit Marc unterhielten wir uns dann noch kurz über seine Predigt, den Segen der Location und den sonntäglichen Aufwand des Auf- und Abbauens. Dann verließen wir das Kino.

Sonntag, 23. August 2015

Apostel-Petrus-Gemeinde im Märkischen Viertel

Die Apostel-Petrus-Gemeinde hat einen deutlichen Bezug zum Märkischen Viertel. Die Predigten haben Alltagsrelevanz und sind inhaltlich wertvoll. Der Lobpreis ist ebenfalls ansprechend. Gäste werden herzlich begrüßt und können nach dem Gottesdienst in der Cafeteria mit den Gemeindeleuten in Kontakt kommen. Die Altersstruktur ist gut durchmischt. 



Der Gottesdienst beginnt um 10:30 Uhr. Eine humane Zeit für Menschen aus einem der größten Neubaugebiete im Norden Berlins. Von Marzahn aus fährt man über Pankow knapp eine halbe Stunde zur APG, wie die Apostel-Petrus-Gemeinde im Märkischen Viertel von Insidern abgekürzt wird.

Die Begrüßung ist herzlich. Unsere Abordnung von sieben Leuten aus Marzahn füllt eine ganze Bankreihe. Pfarrer Swen Schönheit leitet den Gottesdienst mit dem Hinweis ein, dass heute Wolfgang Schulz - ein Mann aus der Wirtschaft - predige. Man wünsche in der APG solche Predigten, da sie mitten aus dem Leben gegriffen seien.

Wolfgang Schulz predigt über Matthäus 14, 22-33. Eine ermutigende und tiefe Predigt über die Begebenheit, wo Jesus auf dem Wasser geht und Petrus ihm entgegen gehen möchte.

Nach dem Gottesdienst reden wir noch kurz mit Pfarrer Swen Schönheit und bedanken uns für die wertvollen Impulse seines Buches "Menschen mit Format: Leiten lernen bei Jesus". Im benachbarten Gemeindecafé treffen wir neben vielen jungen Familien und Kaffee trinkenden älteren Damen auch den heutigen Referenten. Er und seine Familie haben eine lange Gemeindegeschichte hinter sich und wurden durch viele Höhen und Tiefen hindurch in ihrem Glauben gestärkt.

Die APG engagiert sich in ihrer Nachbarschaft, arbeitet eng mit dem CVJM zusammen und setzt sich aktiv für die geistliche Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche ein.

Vielen Dank für diese guten Erfahrungen und Gottes Segen!