Samstag, 22. Oktober 2016

Risen - ein Tribun ermittelt im Fall Jesus

Risen (auferstanden) ist ein Film, der die Ereignisse um die Kreuzigung und Auferstehung aus der Sicht eines römischen Tribuns schildert. Als biblische Grundlage dienen die letzten Kapitel des Matthäus- und des Johannes-Evangeliums. Die authentisch wirkenden Kampfszenen und Großaufnahmen von Leichen können bei sensiblen Gemütern und Kindern nachhaltig unerwünschte Wirkungen erzielen.



Endlich kann ich auch einmal einen Artikel so anfangen, wie fast alle amerikanischen Bücher zu Eheberatung, Leiterschaft, Evangelisation usw. beginnen: "Auf dem Flug von Chicago nach Boston saß ich neben Bill. Bill erzählte mir seine Lebensgeschichte".

OK, in diesem Falle ging der Flug von Berlin nach New York. Zudem weiß ich nicht, wie die beiden Amis hießen, zwischen denen ich etwa neun Stunden auf Seat E eingeklemmt saß. Zumindest begegnete ich im ersten Film "Risen" (auferstanden) dem römischen Tribun Clavius.

Es wurde zunächst sein Alltag bei der Lagebereinigung im rebellischen Judäa beschrieben, mit Schildkröte, Pfeilen und viel Blut. Dann kam er gestresst vom Kampf zurück und musste die Kreuzigung Jesu überwachen und das Hin und Her der Wünsche der Priester und Schriftgelehrten ertragen. Nicht nur er war genervt, sondern auch Pilatus und die anderen Soldaten. Hinzu kamen noch die üblichen internen Spannungen des Berufsalltags und wegen der Befriedigung hierarchischer Berichtszwänge.

Relativ leidenschaftslos wurde Clavius Zeuge der Kreuzigung und des Todes von Jesus. Er sah, wie der Speer in die Seite gerammt wurde und überwachte das finale Brechen der Beine bei den anderen beiden Gekreuzigten. Die Leichen wurden hinter die Kreuze geworfen, wo eigens eine Grube für diese vorgesehen war. Die Szene erinnerte ein wenig an Auschwitz. Nur Jesus wurde nach Vorlage einer Genehmigung an "den Arimathäer" übergeben.

Der Tribun, wohl vergleichbar mit dem heutigen Oberst, musste dann den Stein vor dem Grab versiegeln und Wachen abstellen. Dann ging es bei Mt 28,11-15 weiter, wo die Wachen aufgeregt in die Stadt kamen und von ihren Erlebnissen am Ostermorgen berichteten. Sie bekamen Geld dafür, dass sie erzählten, Jesus sei von seinen Jüngern gestohlen worden. Da der Kaiser erwartet wurde, wollte Pilatus den Fall abgeschlossen sehen. Clavius wurde deshalb mit dem Auffinden der Leiche beauftragt.

Bei seinen forensischen Recherchen kam er immer deutlicher zu der Erkenntnis, dass es gar keine Leiche gibt. Bei einer Razzia begegnete er dem auferstandenen Jesus. Das änderte einiges...

Der Film ist sehr bewegend, insbesondere weil die Ereignisse um die Auferstehung aus Sicht eines Ungläubigen dargestellt werden. Nicht die Jünger sind die Helden, sondern der heidnische Römer.