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Sonntag, 15. Mai 2016

Saddleback @Kalkscheune - experience #SaddlebackBLN

Die Saddleback Church ist eine wachsende evangelische Gemeinde in Mitte. Eine Predigt per Video ist ihr Alleinstellungsmerkmal. Gottesdienst und Predigt laufen auf Englisch und werden simultan übersetzt. Inhaltlich bieten die Predigten einen guten Alltagsbezug und sind wegen ihrer thematischen Nachhaltigkeit empfehlenswert. Die Zielgruppe sind Singles, junge Familien, Touristen, Studenten oder Berufs bedingte Wahlberliner, die sich über das sprachliche Entgegenkommen freuen. Der Gottesdienst eignet sich wegen der Professionalität und offenen Atmosphäre zum Mitbringen von Kollegen und Bekannten.



"Dann können wir ja zur Schönen Party gehen und gleich dort bleiben", freute sich meine Frau als sie die Location unseres nächsten Gottesdienstbesuches erfuhr. "11:00, Kalkscheune", hatte unsere Tochter in ihren WhatsApp-Chat getickert.

Ob wir noch die letzten Nachtschwärmer und Überreste der Schönen Party sehen werden? "Nein, die Leute sind so alt wie wir und halten nur von zweiundzwanzig bis zwei Uhr durch", zügelte sie die Dramatik meiner Vorstellungskraft. Wie wird es wohl mit der Parkplatzsituation aussehen?

Letztere war traumhaft. Hinter dem Friedrichstadtpalast waren unzählige Parkplätze frei. Es gab Parkraumbewirtschaftung zu zwei Euro pro Stunde und von der Schönen Party zeugten lediglich die Hinweisschilder an der Kalkscheune. Besucher von Saddleback wurden durch mehrere Schilder in die oberste Etage des Hauses geleitet. Ein interessantes Gebäude mit niedriger Zugangsschwelle.

Die Saddleback Church hatten wir bereits vor zweieinhalb Jahren besucht, als sie kurz nach der Gründung des Berlin-Zweiges in der Nähe des Potsdamer Platzes ihre Gottesdienste durchführte. Die Predigtreihe war damals so interessant, dass ich mit meinem Sohn noch ein weiteres Mal dort war.

Die Zielgruppe sind offensichtlich Touristen, Studenten, internationale Professionals und Deutsche mit erweiterten Englischkenntnissen. Wir hätten per Kopfhörer zwar eine Simultanübersetzung bekommen können, verzichteten aber darauf. Nach einer freundlichen aber nicht aufdringlichen Begrüßung kamen wir zunächst an einer Kaffeetheke vorbei. Es war noch recht leer im Saal. Der Saal erinnerte an einen der Nebenräume in der Time Square Church am Broadway. Videoscreens rechts und links neben der Bühne und fünf bis sechs Sitzreihen mit Blick auf die Längsseite des Raumes.

Die besondere Form der Sitzflächen führte dazu, dass mein abgestellter Kaffeebecher mit der liebevollen Aufschrift "Johannes 15, 5" langsam nach vorne rutschte, in Zeitlupe abkippte und den Saddleback-Saal großflächig in das Duftkonzept "Kaffee" tauchte. Es war inzwischen gar nicht mehr so einfach, zur Theke zu gelangen und einen Lappen zu bekommen. Der Saal hatte sich kurz nach Elf merklich mit Kaffee trinkenden Besuchern gefüllt. Ich beseitigte die farblich harmonierende Fußbodenveredelung, während die Familie die Gelegenheit nutzte und eine Bankreihe nach hinten umzog. Der Countdown lief. Akademisches Viertel.

Dann begann die Band zu spielen und Pastor David Schnitter leitete den Gottesdienst mit Grüßen und Ansagen ein. Alles auf Englisch. Das ist aber für den deutschen Gottesdienstbesucher noch recht harmlos. Der gewöhnungsbedürftige Teil kam nach der Anbetungszeit:

Public Viewing ohne Fußball.

Das Alleinstellungsmerkmal - Neudeutsch auch USP oder Unique Selling Proposition genannt - ist eine Predigt per Videoübertragung. Ich hatte mich bisher immer gefragt, wozu dann noch ein regionaler Pastor und der Aufwand einer Gemeindeorga notwendig sind. Heute erlebte ich die Antwort. Das einzige Video-Element ist die Predigt. Wenn man die Predigt als einen wichtigen Teil, aber nicht den einzig entscheidenden Teil von Gemeinde ansieht, lässt sich bei Saddleback erkennen, dass nachhaltige Professionalität in sämtlichen Bereichen wie Lobpreis, Kleingruppen, Kindergottesdienst, Evangelisation, sozialem Engagement usw. eine Gemeinde durchaus wachsen lassen kann. In den letzten zwei Jahren muss die Gemeinde offensichtlich um das Vierfache gewachsen sein.

Saddleback #SaddlebackBLN
In der heutigen Predigt ging es um Vergebung. Ausgangstext war Matthäus 6 Vers 12 aus dem Vaterunser. Anhand diverser weiterer Bibelstellen wurden die Facetten der Vergebung skizziert. Mein Sohn stieß mich an, ich solle auch mitschreiben und das Begleitblatt zur Predigt ausfüllen. Ab und zu notierte ich Zitate und festigte meine Ansichten zum Thema. Gut, wenn man das noch einmal so klar formuliert bekommt und weitere Zusammenhänge entdecken darf. Wir waren sehr berührt und nahmen gute Impulse auf, über die wir anschließend weiter redeten, wie beispielsweise, dass Vergeben nicht unbedingt etwas mit Vergessen zu tun hat und dass man nicht vergessen solle, dass einem vergeben wurde oder man selbst bereits vergeben habe. Ein wichtiger Fokus lag auf dem Vergeben im Sinne des Abgebens an Gott.

Die Beschriftung des Bechers meiner Frau musste etwas mehr Zeit in Anspruch genommen haben. Dort war zu lesen, dass Gott in diesem Jahr noch etwas Besonderes für sie geplant habe. Seltsam, dass bei den Ansagen, auf meinem Notizzettel und später auch in der Predigt das Wort "Ruanda" vorkam. Hatten wir doch am letzten Sonntag bereits etwas über Ruanda gehört. Nun klang die zarte Saite wie ein unüberhörbarer Gong. Wir füllten die Kontaktkarte aus und sind gespannt, wie es mit Saddleback, Ruanda und uns weitergeht.

"Das war cool! Hier können wir öfter hingehen", sagte unsere Tochter bei der Abfahrt. Solch ein deutliches Teenager-Statement gab es in den letzten zehn Monaten nur einmal: Heute.

Sonntag, 24. April 2016

ICF Grünheide

ICF Grünheide liegt am südöstlichen Stadtrand von Berlin. Ein Besuch lohnt sich wegen der guten Predigt, des professionellen Lobpreises und der integrativen Gesamtatmosphäre. Hier treffen sich vorwiegend junge Menschen und setzen ihre zum Alter passenden Ideen um. Entsprechend jung ist auch die Leitung. ICF Grünheide klinkt sich in den bei ICF üblichen Reigen ansprechender Gottesdienste ein und ist damit eine Gemeinde, die auch mit Bekannten und Kollegen besucht werden könnte.



ICF verspricht jugendlichen Charme und Professionalität bei geistlichem Tiefgang. Es wurden zwar nur unbekannte Lieder und diese zumeist auf Englisch gesungen, aber in einer so professionellen Vortragsweise, dass das Zuhören und vorsichtige Mitsingen sehr angenehm war. Es gab keine dieser langen Wiederholungsschleifen. Ich stand an der Seite und wippte mit.

Viele der Jugendlichen und Erwachsenen aus ICF Grünheide waren unseren Begleitern bekannt. Sie hatten ihre Wurzeln in einer Marzahner Gemeinde, die selbst erst in den 1990er Jahren entstanden war und um die Jahrtausendwende für ihre Band und eine starke Jugendgruppe bekannt war. Deshalb wollten wir uns heute einmal den Gottesdienst am südöstlichen Stadtrand Berlins ansehen. Mit dreißig Kilometern und einem Bruchteil an Ampeln liegt ICF Grünheide einen Kilometer näher als Eben Ezer Lichterfelde und ist mit öffentlichen Verkehrsmittel noch schwerer zu erreichen. Letzteres ist schade, da wir heute eine Gemeinde erlebten, wohin man gerne mal jemanden einladen würde. Integrative Willkommenskultur und ansprechender, alltagsrelevanter, authentischer Gottesdienst - triple A sozusagen.

Später erfuhren wir, dass die Leitung in die Hände der Jungen Erwachsenen übergeben worden war, was sich in einer angenehmen Entspanntheit und der frischen Atmosphäre äußerte. Location-Leiter André Schönfeld predigte ausgehend von einer Geschichte aus dem Talmud über das Dranbleiben am Gebet. Wir sollten lieber Gott zwischen uns und das Problem stellen, als das Problem zwischen Gott und uns. Dranbleiben und Gottes Handeln erwarten war der Hauptfokus. Man solle kein Komma setzen, wo Gott einen Punkt setzt und keinen Punkt, wo Gott ein Komma setzt. Dass es hier um reale Erfahrungswerte geht, zeigte die Gebetszeit während des Gottesdienstes. Es wurden aktuelle Erlebnisse berichtet und neue Gebetsthemen genannt: Bewerbungsgespräch, Partnersuche, Prüfungsangst und Gesundheit.

Es liegt in der Natur der oben genannten personellen Konstellation, dass es eine große Jugendgruppe und viele Kinder gibt. Im Gebäudekomplex mit großer Dachterrasse und Jugendkeller ist auch eine Kita untergebracht. Man tut also nicht nur etwas für die anreisenden Berliner, sondern auch für die jungen Familien aus Grünheide. Der Location-Leiter legt Wert darauf, nicht den Titel Pastor zu tragen, da es nicht seiner Ausbildung entspreche und er bei seiner zweiten Halbtagsstelle noch in einem Sozialprojekt arbeite. Ein Mann also, der auch den normalen Berufsalltag kennt und damit nicht von den Herausforderungen seiner Gemeindeleute abgekoppelt ist.

Nach einem ausführlichen Rundgang durch das Haus, vielen Erzählungen zu Geschichte und Gegenwart, italienischem Buffet, Kuchen und Kaffee verließen wir Grünheide bei strahlendem Sonnenschein und fuhren durch den Speckgürtel Berlins nach Hause. André Schönfeld hat sogar den doppelten Weg. Er wohnt in Oranienburg.

Sonntag, 17. April 2016

Powerhouse Ministries of God in Steglitz

Powerhouse Ministries of God ist eine junge Gemeinde in Steglitz. Die Besucher sind vorwiegend Schwarze aus dem Süden Berlins, was entsprechend das Temperament von Lobpreis, Predigt und Gottesdienst beeinflusst. Der Gottesdienst beginnt pünktlich und läuft gut strukturiert ab. Es wird Deutsch und Englisch gesprochen. Da die Sprachen mehrfach wechseln, sind Englischkenntnisse von Vorteil. Die Altersstruktur ist durchmischt, geht aber in Richtung junge Familien. Singles fühlen sich dort ebenfalls wohl. Die herzliche und interessierte Aufnahme von Gästen ist ein weiteres Plus der Gemeinde.



"Bei Spring waren wir in einer Kneipe. Da wurden von einem Kirk Smith Gospels und Anbetungslieder gesunden. Das war eine Stimmung", war der Kommentar eines befreundeten Ehepaares im Seniorenalter. Kirk Smith rockt alle Generationen und hatte als schwarzer Pastor bereits bei The Voice of Germany mitgemacht.

Heute stand seine Gemeinde in Steglitz auf dem Programm: Power House Ministries of God. Trotz seiner Popularität geht es Kirk Smith um Ministries of God und nicht um Ministries of Kirk. Trotz seiner Begabungen ist er ein bescheidener Mann. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder und kommt aus Chicago. Das Power House wurde vor vier Jahren gegründet und spricht insbesondere Menschen mit internationalen Wurzeln an. Gepredigt wird auf Englisch mit deutscher Übersetzung. Das hat den Vorteil, dass man den Inhalt gleich doppelt hört und sich deshalb besser merken kann.

Der heutige Input hatte mich emotional so bewegt, wie schon lange keine Predigt mehr.

Power House Ministries of God
Power House Ministries of God - Lichtspiel im Garten
Es begann damit, dass Bibeln ausgeteilt wurden und jeder seine Bibel hochhalten sollte. Auch Smartphone war möglich. Kirk wollte sicher gehen, dass jeder Gottesdienstbesucher mitlesen kann. Der behandelte Text stand in Johannes Neun. "Der Blindgeborene", sagte ich zu meiner Frau und merkte eine übermäßige Freude in mir aufsteigen. "Dein Lieblingstext", gab sie zurück und lächelte.

Es ging um die Verse Eins bis Elf, wo Jesus zunächst über die vermeintliche Sünde des Blindgeborenen befragt wird, dann erklärt, dass es um die Praktizierung eines weiteren Werkes Gottes gehe und er dann auf unkonventionelle Weise den Blinden per Spucke und Staub heilte. Jesus sandte den Blinden dann zum Teich Schiloach, der übersetzt "gesendet" heißt. Danach kam der Blinde als Sehender wieder und berichtete von dem Moment, wo Jesus ihm die Augen geöffnet hatte. Ein Text voller Parallelen zu unserer Begegnung mit Jesus und den Punkten, wo er uns unkonventionell eine neue Sicht gegeben hat.

Die etwa dreißig Gottesdienstbesucher waren sehr freundlich und interessierten sich für einander und für uns. Auch während des Gottesdienstes gab es mehrere Gelegenheiten zu überschwänglichen Begrüßungen und Segenswünschen. Einmal hatte sich dabei im hinteren Teil des Saales eine so herzliche Menschentraube gebildet, dass Kirk die Leute in die Realität des Programms zurückholen musste.

Kirk Smith predigte sich so intensiv in den Text hinein, dass immer mehr Knöpfe seines Hemdes geöffnet, die Hemdsärmel umgeschlagen und die Krawatte gelockert wurde. Teilweise kam die Übersetzerin kaum hinterher. Dennoch war der rote Faden zu erkennen und es wurden immer wieder aktuelle Beispiele aus seinem Alltag einbezogen.

Nach dem Gottesdienst wurden wir noch ins Nachbarhaus zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ein Gottesdienstbeginn von 15:00 Uhr eignet sich dafür sehr gut. Kirk erzählte uns, dass er gerne früher beginnen würde. Das gehe aber momentan nicht, da sich die Power House Ministries of God die Räume mit zwei weiteren Gemeinden teilen. Überhaupt entdeckten wir heute ein sehr reichhaltiges christliches Leben im näheren Umkreis der Wrangelstraße in Steglitz. Die Gemeindehäuser sind den ganzen Sonntag über gut belegt mit verschiedenen deutschen und internationalen Gemeinden.

Inzwischen bin ich auch über die Internetmission Berlin mit Kirk verbandelt und freue mich schon auf seine ersten Videoproduktionen für den YouTube-Kanal von GOTTinBerlin.de.

Freitag, 25. März 2016

Karfreitag - Konzert in der Gemeinde auf dem Weg

Wer auf anspruchsvollen Lobpreis und professionelles Konferenzfeeling steht, ist bei der Gemeinde auf dem Weg in Tegel genau richtig. Am Karfreitag erlebten wir dort einen dem Anlass entsprechenden Gottesdienst mit Lobpreis, Bibeltexten und Abendmahl.



Das vorherige Abendessen im Restaurant mit dem großen gelben "M" lockte auch die Kinder. Der Karfreitag hatte recht entspannt begonnen und lief insgesamt sehr ruhig mit viel Schlaf, Kaffee und Unterhaltung ab. Die Auswahl im Burger-Restaurant fiel gar nicht so leicht, da wir der Karfreitags-Tradition folgend kein Fleisch essen wollten. Eis, Pommes und Chili-Cheese-Bällchen bedienten diese Vorgaben. Wir wurden satt. In strömendem Regen sammelten wir kurz darauf Björn ein und fuhren über den Berliner Ring nach Tegel.

Die Gemeinde auf dem Weg hatte ich Mitte der 1990er öfter zu Abendgottesdiensten besucht und sehr viel geistliche Energie dabei getankt. Danach hatte ich mich für einen Einstieg in die Lukas-Gemeinde entschieden, so dass es bisher nur ein oder zwei Besuche am neuen Standort der GadW in Tegel gab.

Erstmalig betrat ich das Gebäude über das Hauptportal und war beeindruckt. Das großzügige Foyer erinnerte an das bcc am Alexanderplatz. Die Treppen und einige im Raum verteilte Stehtische mit RollUp Displays unterstrichen diesen Eindruck. Durch eine geöffnete Holztür konnte ich in das Innere eines großen Saales blicken. Wie groß und professionell.

Wir waren gar nicht darauf vorbereitet, dass wir hier so viele alte Bekannte treffen würden. Eine weitere Delegation aus Marzahn war angereist. Cornelia aus meiner damaligen Kindergruppe bei den Baptisten kam mit ihrem Mann herein und erzählte, dass sie nach einer Bibelschule in der Gemeinde auf dem Weg geblieben sei. Schön, wenn jemand aktiv geistliche Heimat sucht und findet.

Da wir recht früh eingetroffen waren, konnten wir uns noch eine Stuhlreihe in der Nähe der Bühne sichern. Zehn Leute passten bequem neben einander. Fünf nach Acht war der Saal dann gut gefüllt und die Band begann zu spielen. Heute sollten nur Lieder, Bibeltexte und das Abendmahl auf die Besucher wirken. Passend zum architektonischen Ambiente war auch die Lobpreiszeit sehr professionell gestaltet.

Zwischendurch wurden die Textpassagen aus Matthäus und Lukas gelesen, die das Geschehen von Gethsemane bis Golgatha beschrieben. Das gipfelte in einem gemeinsamen Abendmahl mit Softbröd und Wein. Da unerwartet viele Gäste erschienen waren, sollten sich die Ehepaare möglichst einen der kleinen Weinbecher teilen. Brot und Wein nahmen rapide schnell ab. "Wasser zu Wein", war das Stichwort meiner Tochter. Noch während wir an die Hochzeit von Kana (Johannes 2) und die Brotvermehrung (Johannes 6) dachten, wurden weitere Tabletts mit Brot und Wein hereingetragen. So muss das sein!

Danach gingen die Anbetungslieder weiter. Zuerst standen Jesu Tod am Kreuz und die Bedeutung für uns im Fokus. Dann folgte ein Lied, wo seine Auferstehung besungen wurde. Bei dieser Passage ging ein ungezügelter Jubel durch den Saal. Sehr beeindruckend! In dieser Begeisterung klang dann auch der Abend aus.

Nachdem wir noch einige Worte gewechselt und uns über einige aktuelle Familiensituationen informiert hatten, verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg - auf den Weg nach Hause.

Sonntag, 7. Februar 2016

Christus-Treff Berlin - Isingstraße

Der Christus-Treff in der Isingstraße wird vorzugsweise von jungen Familien und Singles besucht. Gäste werden auf angenehme Weise in das Gottesdienst-Geschehen und die Gemeinschaft integriert. Aktiv werden kann jeder, der eine entsprechende Begabung hat und diese einbringen oder ausprobieren möchte. Die Isingstraße liegt direkt am Mauerradweg und lässt sich per Fahrrad ideal für Besucher aus Treptow, Kreuzberg und Friedrichshain erreichen.



Die Kiefholzstraße ist sehr lang. Fünf Kilometer an einem Sonntagmorgen, der mit einem "Uups, schon um Neun" im kuscheligen Bett begann. Fünf Kilometer geschichtsträchtiger Strecke von Südost nach Nordwest, schnurgerade auf den Fernsehturm zu. Fünf Kilometer vorbei an meinem alten Wohnhaus, an der ehemaligen Firma meiner Mutter, an einer im Bau befindlichen Autobahnauffahrt und mehreren roten Ampeln. Die Kiefholzstraße findet ihr jähes Ende am Landwehrkanal, dort wo einst die Mauer stand und nun der dynamische Berliner den Mauerradweg entlang radeln kann. Ein Wegabschnitt, für den Japaner eine Unmenge an Kirschbäumen gespendet hatten.

Wir parken vor der Neuapostolischen Kirche am Schmollerplatz. Neuapostolisch hatten wir bisher noch gar nicht auf der Agenda. Das wird heute auch nichts mehr, da deren Gottesdienst gerade vorbei ist. Bis zur Isingstraße 5 sind es nur wenige Meter. Vor uns laufen junge Erwachsene mit Schüsseln und Kind. Also doch Brunch-Gottesdienst und wir hatten keinen Apfelauflauf dabei. Wie peinlich...

Nachdem sich das Knäuel aus jungen Erwachsenen, Kindern und Fahrrad aufgelöst hat, betreten wir die heiligen Hallen des Christus-Treff. Nach links geht es in die "Kapelle". Klein aber mit allem, was eine historische Kapelle benötigt: zwei monströse Türportale, dazwischen eine winzige Orgel, Gesangsbücher, typische Kirchenfenster, ein Altar, ein Kreuz und mehrere Stuhlreihen.

Zwei, drei Leute kommen auf uns zu und begrüßen uns kurz. Martin, ein alter Bekannter aus baptistischer Vorzeit, erscheint und setzt sich zu uns. Auf den Türportalen waren mir die Schriftzüge "Heiliger Geist" und "Vater" aufgefallen. "Wo ist denn der Sohn", frage ich Martin. "Der ist zu Hause". Mein Blick wandert zum Kreuz. Dort steht "JESUS". Und unter "JESUS" steht Herrmann. Herrmann ist das Patenkind der Gemeinde, dessen Foto jeden ersten Sonntag im Monat gezeigt wird, da die Kollekte heute wieder für ihn gesammelt wird.

Am ersten Sonntag im Monat gibt es im Christus-Treff drei Highlights: die Sammlung für Herrmann, den Mitarbeiterkreis und das Abendmahl. Endlich mal wieder Abendmahl. Damit sind wir ja in letzter Zeit deutlich unterversorgt. Neben einigen landeskirchlich geprägten Bestandteilen der Liturgie gibt es Lobpreis, Kindergottesdienst und keine Predigt. Tobias leitet eine Zeit ein, wo Gottesdienstbesucher über ihre jüngsten Erfahrungen mit Jesus berichten können. Das wird gerne angenommen und wir hören viele interessante Berichte. Anschließend gibt es eine Gebetszeit zur Vorbereitung auf das Abendmahl. "Sind noch genug Steine da", frage ich meinen Sohn. Er nickt und ich gehe zum Altar. Dort sind jede Menge Pflastersteine aufgeschichtet und warten darauf, zum Kreuz getragen zu werden. Ich nehme zwei Steine und lege sie symbolisch unters Kreuz. Weg mit der Last!

Das Abendmahl findet aus Platzgründen in mehreren Runden statt. Es wird Dönerbrot durchgereicht und mit einem "Jesu Leib für dich gebrochen" an den Nachbarn weitergegeben. Danach geht ein Kelch mit den Worten "Jesu Blut für dich vergossen" herum.

Beim anschließenden Brunch erfahren wir mehr über die Gemeinde. Der vom CT Marburg aus initiierte Christus-Treff Berlin arbeitet in Kooperation mit der Berliner Stadtmission und ist damit auch Teil der EKBO. Das ehrwürdige Haus wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, weshalb die Kapelle jetzt so klein ist. Gerne möchte man das Haus renovieren und deutlich vergrößern, sagt uns Tobias Schöll, der quasi Pastor des CT Berlin. Es gebe keine Mitgliedschaft und Mitarbeiter sei jeder, der sich in irgendeiner Weise einbringt, und sei es durch das Mitbringen eines Apfelauflaufs. Tobi will kein pastoraler Alleinunterhalter sein und lässt seinen Mitarbeitern sehr viel Freiraum. Kreise, die sich überlebt haben oder kapazitiv nicht zu stemmen sind, werden beendet und Neues gerne ausprobiert - alles im Glauben und nach Maßgabe der verfügbaren Möglichkeiten. Und diese können bei Gott sehr groß sein.

Egal, mit wem wir ins Gespräch kommen, alle fühlen sich im Christus-Treff sehr wohl und sind begeistert über den Kiez-Bezug der Gemeinde. Auch meine Familie ist beeindruckt und sagt, dass wir den Christus-Treff unbedingt auf die Liste der noch einmal zu besuchenden Gemeinden setzen sollten.

Sonntag, 10. Januar 2016

Vineyard im C13

Vineyard Berlin lebt ein interessantes Gemeindekonzept. Neben den wöchentlichen Kleingruppen in den verschiedenen Stadtteilen Berlins gibt es einen monatlichen Gottesdienst im zentral gelegenen C13. Der Gottesdienst wird im Rotationsprinzip von den Kleingruppen gestaltet und kann durchaus etwas länger dauern. Die Mitglieder setzen sich hauptsächlich aus jungen Familien und Singles zusammen. Gäste werden freundlich wahrgenommen und in Gespräche integriert.



"Nimm dir ein Lächeln", stand auf dem A4-Blatt, das an der Säule neben unseren Stühlen klebte. Am unteren Rand waren bereits einige Smileys abgerissen. Kinder kamen und holten sich noch einige.

Wir waren erstaunt, wen wir hier alles trafen. Bekannte aus dem CVJM und die ganzen coolen Ex-Mitglieder der Lukas-Gemeinde Schöneberg. Ohne einen dieser Kontakte wären wir wohl gar nicht auf den Gottesdienst im C13 aufmerksam geworden. C13 steht für die Christburger Straße 13 in Prenzlauer Berg. C13 ist aber auch vom Namen her die passende Adresse für den Gottesdienst von Vineyard Berlin.

Das Konzept von Vineyard ist sehr interessant. Die Stadtgemeinde basiert auf vielen regionalen Hauskreisen von jeweils acht bis zwölf Teilnehmern. Solche Hauskreise haben sich in Charlottenburg, Köpenick, Friedrichshain, Mitte und anderen Stadtteilen gebildet. Einmal im Monat treffen sich die Vineyard-Hauskreise zum gemeinsamen Gottesdienst im C13. Bei der Rückfahrt waren wir uns einig, dass das Konzept genau das sei, was aktuell für eine gesunde und wachsende Gemeinde Jesus dran ist. Meine Frau formulierte gleich einen Katalog weiterführender Fragen:

Wie entstehen neue Hauskreise?
Wie regelmäßig treffen sich die Hauskreise?
Wer leitet die Hauskreise?
Wie werden die Hauskreisleiter angeleitet?
Wie sieht der organisatorische Überbau aus?

Dass der organisatorische Überbau recht flach und nach biblischen Maßstäben aufgebaut ist, wurde deutlich, als Martin Bühlmann im Rahmen seiner Predigt sagte, dass es bei Vineyard zwar viele Menschen gebe, die etwas erklären oder auslegen, aber es gebe nur einen Pastor: Jesus! Und das sei das Ziel von Vineyard, auf Jesus als den Pastor hinzuweisen.

Martin Bühlmann legte konkret einen Text aus Matthäus 9 aus, wo es um die Barmherzigkeit Jesu ging. Sprachen sind wohl sein besonderes Hobby, so dass er uns sehr gut verständlich in die Besonderheiten bestimmter Worte hineinnehmen konnte. So werde in der ursächlichen Wortbedeutung des sich Erbarmens von einem innerlichen Umkehren des Magens geredet, wonach Barmherzigkeit statt einer Kopfsache ein tiefes Erleben und Mitleiden bedeute. Er brachte dazu zwei aktuelle Beispiele aus seinem Leben, die ihn damit als authentischen Vermittler der biblischen Botschaft qualifizierten.

Überhaupt kamen im Gottesdienst viele verschiedene Sprachen zum Einsatz, die aber interessanterweise auch übersetzt werden konnten. Es gab mehrere Menschen aus Syrien oder Kurdistan unter den Gästen, die in ihren Sprachen zu beten gebeten wurden. Martin Bühlmann zeigte sich begeistert über den Klang des persischen Farsi. Er wäre gerne noch einmal fünfundzwanzig und würde so gerne noch weitere Sprachen lernen.

Ein Hauskreisleiter erzählte uns von den Erfahrungen mit Flüchtlingen. Man praktiziere 1:1-Betreuung, was wohl am effektivsten sei.

Der Saal des C13, wo sich sonst die Philippus-Gemeinde zum Gottesdienst trifft, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es mussten sogar noch Stühle herangeschafft werden. Kinder wurden in einem separaten Programm mit biblischen Inhalten versorgt.

Vineyard gehört damit zu den Gemeinden, mit denen wir uns weiter beschäftigen werden.

Vineyard gehört aber auch als evangelische Laienbewegung zur EKBO, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das sind die mit dem Hahn von Brück.

Sonntag, 27. Dezember 2015

International Gospel Center

Das International Gospel Center ist eine Gemeinde am regionalen Schnittpunkt von Lichtenberg, Hohen Schönhausen und Marzahn. Gäste werden freundlich begrüßt und äußerst umsichtig in das Geschehen einbezogen. Der Lobpreis ist auch auf der Bühne sehr lebendig und professionell. Die Gemeinde legt Wert auf das persönliche Erleben Gottes. Die Mitglieder haben weitestgehend eine Zuwanderungsgeschichte aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion. Gesprochen wir Russisch, Englisch und Deutsch. Bei Bedarf gibt es eine Simultanübersetzung.



Die Vorinformationen zum International Gospel Center waren sehr ambivalent. Was wir seit Heilig Abend wissen, ist die Tatsache, dass es sich in unmittelbarer Nähe der Kreuzung von Rhinstraße und Allee der Kosmonauten befindet, der Gottesdienst auch zwischen Weihnachten und Neujahr stattfindet und das Gelände sehr gepflegt aussieht. Die Informationen vom Hörensagen reichten dafür von "Wohlstandevangelium" über "Russengemeinde" bis hin zu "hilfsbereite und großzügige Leute". Wir wollten das nun selbst testen und machten uns zum nachweihnachtlichen Gottesdienst auf den Weg.

Mit der Straßenbahn M8 ist die Gemeinde hervorragend zu erreichen, auch Parkplätze gibt es sonntags genug.

Als wir die Freitreppe zum Foyer hinter uns hatten, trafen wir zuerst Werner Schmidt, der uns sehr herzlich begrüßte. Ebenso herzlich begrüßte uns eine professionell gestylte Empfangsdame und zwei jüngere Herren mit dunklen Hosen und hellem Hemd. Wir hängten unsere Jacken weg und betraten den Gottesdienstraum.

In der Mitte standen Kameras und weitere Technik. Daneben befand sich ein großer Kasten mit Kopfhörern. Eine Dame erklärte uns, dass die Predigt heute von der Bühne aus wohl nur ins Englische übersetzt werde. Das störte uns zwar nicht, aber dennoch nahmen wir die Kopfhörer entgegen. Wir setzten uns in die dritte Reihe und hatten damit einen hervorragenden Blick auf das Geschehen, ohne in der Gefahr zu stehen, ein Grußwort halten zu müssen. Neben und vor uns nahmen weitere freundliche Mittdreißiger Platz.

Der Saal füllte sich und gegen 12:00 Uhr begann ein sehr dynamischer Lobpreis - auf Russisch und Englisch. Gitarrist und Sänger tanzten über die großflächige Bühne und brachten den Saal in Stimmung. Yeah bzw. Charascho! Russisch musste man zum Mitsingen der in Deutsch und Englisch bekannten Lobpreislieder nicht unbedingt können, denn die Texte wurden sowohl kyrillisch als auch englisch und deutsch an die Wand gebeamt.

Dann trat der Pastor auf die Bühne. Er war uns mit seinem weißen Hemd und der gelben Krawatte bereits im verglasten Nebenraum aufgefallen. Eine Dame aus dem Lobpreisteam trat neben ihn und übersetzte - Deutsch! Wir brauchten die Kopfhörer also doch nicht. Der Pastor sagte wenig und rief mehrere Männer und Frauen auf die Bühne, die aus ihrem Leben und insbesondere die Begebenheiten rund um ihre Entscheidung für Jesus erzählten. Den Leuten, die fast alle aus Saporoshez zu kommen schienen, war die Freude anzumerken. Einige hüpften begeistert über die Bühne und riefen immer wieder "Halleluja"!

Nach einigen dieser Lebensberichte gab es eine kurze Predigt mit mehreren Bibelstellen. Es wurde weiterhin ins Deutsche übersetzt. Der Pastor legte sehr viel Wert auf die konfessionelle Offenheit seiner Gemeinde. "Wir lieben alle", betonte er mehrfach und zählte die Kardinäle, Priester und Würdenträger auf, die er kürzlich getroffen und nach Marzahn eingeladen habe. Demnächst sei in den Räumen des International Gospel Center eine katholische Konferenz geplant.

Nach dem Gottesdienst wurden wir wieder sehr freundlich angesprochen und zum Wiederkommen eingeladen. Wir aßen noch kurz einen Eierkuchen bei Werner Schmidt und mussten dann zu unserer nächsten Verabredung.

Sonntag, 22. November 2015

JKB Lichtenberg - die Zweite

Wann immer man in der Stadt über die JKB ins Gespräch kommt, gibt es drei gemeinsame Nenner: die Predigt hat Tiefgang und ist praxisrelevant, der Lobpreis ist professionell und gut, Gäste und Interessenten werden aktiv ignoriert.



Nach unserem Besuch im Oktober hatten wir uns entschieden, noch einmal zur JKB zu fahren, gezielt nach Angeboten für Kinder und Jugendliche zu schauen, die Willkommenskultur zu testen und pünktlich zu sein.

Wir waren pünktlich. Es war deutlich leerer als beim letzten Mal - zumindest im Abgleich mit unserer deutlichen Pünktlichkeit. Eine Gruppe junger Erwachsener saß im geschlossenen Kreis einer Sitzgruppe. Die Rücken nach außen gewandt. Ab und zu wurde eine Tür geöffnet, angespannt wirkende Leitungspersonen kamen kurz heraus und verschwanden sogleich wieder. Ein jüngerer Stadtmissionspfarrer mit Glatze trat in den Flur und begrüßte uns freundlich. Von den sonstigen Anwesenden schien uns Vier niemand wahrgenommen zu haben. Wir schauten uns die kreative Wand mit den Dienstbereichen und Mitarbeitern an. Es gab sogar einen Verantwortlichen für Gäste.

Während ich noch überlegte, welche der vielen Namen am besten zu lernen wären, trafen unsere Freunde aus Marzahn ein. Da niemand Notiz von uns nahm, schlenderten wir den Gang entlang und lasen uns die vier großen Plakate mit den Pro und Cons der JKB durch. Auf jedem Plakat klebte unten ein I-like-JKB-Zettel. Neben diesem Zweckoptimismus entdeckten wir viele Punkte, die wir auch aus der Vergangenheit in Gemeinde- und Leitungsstrukturen kannten.

Der Zettel, der das Schmoren im eigenen Saft thematisierte, passte am besten zu unseren bisherigen Erfahrungen mit der JKB. Bereits nach deren Gründung hatten wir einen ersten Kontaktversuch unternommen und waren - vielleicht auch wegen des Kinderwagens - jämmerlich abgeblitzt. Die Predigt und Lobpreis waren damals sehr gut, aber nach dem Gottesdienst verteilten sich alle in irgendwelche Nachbarräume und wir standen etwas deplatziert im leeren Saal.

Obwohl Altersstruktur, berufliche Gegebenheiten und weitere gesellschaftliche Parameter gepasst hätten, war uns unklar, wie der Einstieg in dieses geschlossene Gebilde funktionieren könne. Dass es nicht nur uns so ging, erfuhren wir immer wieder, wenn junge Leute aus der Jugendkirche Marzahn einen Umstieg in die JKB sondierten bzw. sogar in deren Dunstkreis einheirateten. OK, es gab dann einige Events in den JKB-Räumen in Lichtenberg, aber nie einen wirklich tiefen Kontakt. Bis heute fragen wir uns, wie in solch einer Konstellation Wachstum erfolgen kann?

In Vorbereitung des Gottesdienstes wurden am Eingang zum Saal Teelichte verteilt. Wir folgten den Vorgängern, nahmen ein Licht und stellten es neben dem Kreuz in der Mitte des Saales ab. Dann setzten wir uns. Der Saal füllte sich bis auf den letzten Platz. Der geschätzte Altersdurchschnitt lag bei Dreißig.

Es folgten professionelle Ansagen, guter Lobpreis und eine mitreißende Predigt des oben erwähnten Stadtmissions-Pfarrers. Wegen des Ewigkeitssonntages gab er uns jede Menge Tipps zur Vorbereitung auf den eigenen Tod:

1) Lerne die Zeit achten!
2) Lerne Einsamkeit aushalten!
3) Gönnt einander das Leben!
4) Habt füreinander ein gutes Wort!
5) Lerne das Verabschieden!
6) Geht niemals im Streit auseinander!
7) Schaue mindestens einmal im Jahr in die Ewigkeit!

Der Mann wirkte authentisch, stand voll im Lebensalltag und brachte die christliche Botschaft klar auf den Punkt. Sehr gut!

Nach dem Gottesdienst nötigten wir dem Jugendleiter noch ein Gespräch auf. Sein individueller Ausdruck von Begeisterung übertrug sich simultan auf unsere Kinder, so dass deren Entscheidung final berechenbar war. Nun ja, wir fragen bei Gelegenheit mal den JKB-Gründer, mit welchen Tricks man den Zugang zur JKB gewinnt.

Sonntag, 25. Oktober 2015

JKB Junge Kirche Berlin

Die JKB Junge Kirche Berlin besteht ihrem Namen gemäß fast nur aus jungen Familien, Singles und Studenten. Der Lobpreis bedient ein hohes technisches und musikalisches Niveau. Die Predigten vermitteln auf eine gut verständliche Weise nachhaltige Impulse. Die Location in einem Industriegebiet Lichtenbergs kommt Besuchern entgegen, die sich die Gemeinde unverbindlich ansehen möchten.



Die JKB wurde um die Jahrtausendwende von Alexander Garth und seinem mitgebrachten Team in Hellersdorf gegründet und rangiert unter dem Dach der Berliner Stadtmission.

Schon vor zehn Jahren sondierte die Gemeinde einen Umzug Richtung Stadtzentrum und blieb vorerst in einer Dachgeschossetage in Lichtenberg hängen. Vor kurzem zog die JKB in eine Fabriketage in der Herzbergstraße 44. Letztere Aktion war so frisch, dass wir bei unserem Besuchsversuch Ende Oktober erstmal bei der falschen Location landeten und damit die Chance auf das übliche Zuspätkommen hatten.

Zuspätkommen ist bei JKB normalerweise nicht vorgesehen, da der Gottesdienst erst um 16:00 Uhr beginnt. Aber das war ja eine Ausnahme und uns kannte ja theoretisch auch keiner. Es war voll, sehr voll. Frau und Tochter bekamen noch zwei Plätze, mein Sohn und ich blieben hinten stehen.

Anhand der Ansagen erfuhr der unbeteiligte Gast, dass es in den letzten Monaten neben dem Umzug noch weitere Turbulenzen gegeben haben musste. Stress im Leitungsteam und viele Verletzungen. An diesem Nachmittag wurde ein Vakanzvertreter - was für ein Wort - vorgestellt. Die Predigt hielt ein eingeflogener Pastor der Stadtmission. Sehr gute Predigt mit begleitenden Theater-Elementen. Die Geschichte von Jesus im Hause des Pharisäers Simon wurde dadurch sehr plastisch. Die Darstellung von Körperhaltung und Blickrichtungen gaben dem Geschehen einen besonders aussagekräftigen Reiz.

Zwischenzeitlich wurden Stühle hereingetragen und weitere Zuspätkommer setzten sich neben uns. Der Lobpreis war super und wir konnten viele Lieder mitsingen. Am Ende durften die Pünktlichen unter ihre Stühle greifen und einen Segensspruch hervorholen. Wir bekamen den Spruch in einer Losschale gereicht. Nach dem Gottesdienst fand noch ein allgemeines Anstoßen mit und auf den Vakanzvertreter statt. Da es wirklich sehr voll war, verließen wir die Gemeinde mit der Option eines weiteren Besuches.

Dieser sollte gemeinsam mit weiteren Bekannten Ende November stattfinden.

Sonntag, 13. September 2015

Die Kreative im Colosseum

Die Kreative trifft sich sonntags im Kino Colosseum und bietet damit auch auf Anonymität bedachten Gästen einen leichten Zugang. Lobpreis und Predigt enthalten gute Impulse. Die Besucher sind junge Familien, Jugendliche und Singles.



Kreativ ist bereits die Wahl des Ortes: das Kino Colosseum an der Schönhauser Allee. Damit ist die Gemeinde - ähm die Kreative - verkehrstechnisch hervorragend angebunden und für die Hauptzielgruppe aus den Berliner Trendbezirken gut zu erreichen. Die Kreative kannten wir aus diversen Meetings und externen Einsätzen in Marzahn, so dass wir uns auf den ersten Besuch bei ihnen vor Ort freuten.

Der Kinosaal war gut klimatisiert. Der Saal war zu Beginn (10:30 Uhr) ermutigend besetzt. Außer Marc, einem der Leiter, der heute auch predigen sollte, waren wir niemandem aufgefallen. Ähnliches wurde uns auch von anderen Bekannten bestätigt, die sich aktuell auf Annäherungskurs mit der Kreativen befinden.

Lobpreis und Predigt waren gut und gaben mehrere hilfreiche Impulse für unsere aktuelle Situation. Wir schrieben Bibelstellen mit. Während des Gottesdienstes berichteten einige Besucher von ihren Erlebnissen mit Gott und am Ende gab es eine ausgedehnte Gebets- und Segnungszeit vor der Bühne.

Als wir den Saal verließen, hatten wir immer noch die Kaffeebecher in der Hand. Durch den Übergang vom gedimmten Kinosaal zum gleißenden Licht auf dem Flur, übersahen wir fast die am Eingang herumkrabbelnden Babys. Für Kleinkinder war ein separates Programm angeboten worden.

Mit Marc unterhielten wir uns dann noch kurz über seine Predigt, den Segen der Location und den sonntäglichen Aufwand des Auf- und Abbauens. Dann verließen wir das Kino.

Sonntag, 19. Juli 2015

Berlinprojekt im Kino Babylon

Das Berlinprojekt trifft sich im Kino Babylon zum 11-Uhr-Gottesdienst. Lobpreis und Predigt sind anspruchsvoll und gut. Vielen künstlerisch orientierten Menschen unterschiedlichen Alters und jungen Familien aus dem Kiez begegnet man hier. Wer nur mal schnuppern möchte, kann das anonym tun. Wer Networking mag oder einen Zugang zur Gemeinde sucht, wird herzlich aufgenommen.



Regen peitscht gegen die Windschutzscheibe als wir die Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte entlang fahren. Überall Parkraumbewirtschaftung - unseren Parkplatz finden wir unmittelbar am Hintereingang des Kino Babylon. Die Tür ist verschlossen. Im Regen eilen wir zum Haupteingang des Kinos.

Im Foyer sehen wir einige Mittzwanziger und rechts eine Theke mit Getränken. Wir holen uns dort zwei Becher mit dampfendem Kaffee und betreten den Kinosaal. Nach Star-Wars-Premiere sieht das nicht aus. Die Reihen sind sehr übersichtlich besetzt - vorwiegend mit jungen, interessanten und individualistischen Prenzlbergern. Trotz der Kinder fallen wir hier nicht auf, da ein paralleler Kindergottesdienst angeboten wird und im Foyer einige Kinderwagen stehen. Bis 11:00 Uhr ist der Saal etwa zu einem Viertel gefüllt, wobei das wegen der äußerst großzügigen Verteilung der Besucher nicht genau beziffert werden kann. Vielleicht liegt das auch am Ferienbeginn? Beim Nachfüllen der Kaffeebecher laufen uns alte Bekannte über den Weg. Sie erkennen uns nicht.

Das Berlinprojekt zählt zu den angesagten und empfohlenen Gemeinden Berlins, so dass wir mit einer gewissen Erwartungshaltung gekommen sind. Wann immer uns im normalen Leben besonders coole Christen begegnen, gehören sie zum Berlinprojekt. Beim Durchblättern der Infobroschüre entdecken wir weitere bekannte Namen. Transferwachstum?

Der Gottesdienst läuft unerwartet liturgisch und fast schon steif ab. Die Predigt ist gut und vermittelt einige Impulse für den Alltag. Auch Abendmahl ist dabei.

Die Frischluftzufuhr im Saal hat Optimierungsbedarf. Kopfschmerzen lassen den Rest des Gottesdienstes in einem kognitiven Nebel verschwinden.

Schnell an die frische Luft aka den immer noch strömenden Regen. Unerkannt verlassen wir das Kino und patschen durch die Pfützen zum Auto. Wer eine Trendgemeinde sucht und dennoch anonym kommen und gehen möchte, scheint hier genau richtig zu sein.

Tests vor Beginn des Gottesdienstes hatten jedoch ergeben, dass eine proaktive Kontaktaufnahme durch Lächeln und Grüßen durchaus erfolgreich sein kann, wenn man denn einen schnellen Einstieg in die Community des Berlinprojektes wünscht.

Sonntag, 12. Juli 2015

Berlin connect - der Name ist Programm

Berlin Connect ist eine junge Gemeinde in der City, die ihrem Namen alle Ehre macht. Es wird Englisch gesprochen, der Lobpreis ist lebhaft und die Predigt enthält wertvolle Impulse. Bemerkenswert ist auch der integrative und professionelle Umgang mit Gästen und Interessenten. Studenten, Singles und junge Familien fühlen sich hier offensichtlich sehr wohl.



Berlin Connect  - der Name ist Programm!

Gegenüber der Marienkirche am Alexanderplatz führt eine Treppe in den Plattenbau an der Karl-Liebknecht-Straße. Davor steht ein großes rundes Schild mit "B/C" und einige junge Erwachsene mit afrikanischer Zuwanderungsgeschichte. Sie sprechen englisch.

Bereits auf den letzten Stufen der Treppe ins Foyer werden wir von einer freundlichen blonden jungen Dame angesprochen, herzlich begrüßt und auf den parallelen Kindergottesdienst hingewiesen. Also wegen der beiden Kinder, die uns begleiten. Wir fragen nach dem WC.

Nach der Erleichterung gehen wir zum abgedunkelten Gottesdienstsaal und finden in einer der hinteren Reihen noch vier zusammenhängende Plätze. Lichtspiele und großflächige Beamer-Anzeigen weisen auf die anstehenden Aktivitäten und Highlights des Gottesdienstes hin.

Das Publikum wirkt sehr niveauvoll. Hier trifft sich wohl die internationale Studentenszene. Asiaten, Schwarze und weitere Singles im Alter um die Zwanzig. Alle mit intelligentem Blick und sehr freundlich. Obwohl wir nicht wirklich in die Altersstruktur passen, werden wir als Gäste wahrgenommen und mehrfach herzlich begrüßt.

Der Gottesdienst findet auf Englisch statt und ist vom Lobpreis bis zur impulsreichen Predigt sehr professionell gestaltet, ohne dabei steril zu wirken. Auch nach dem Gottesdienst kümmert man sich um uns, bietet Würstchen und Cocktails an und bei Bedarf kommt man schnell ins Gespräch mit den Gemeindeleuten - auch auf Deutsch.

Aus meiner Sicht genau die passende Gemeinde für unsere Kinder: niveauvolle Gefährten im Kindergottesdienst und massives Training der Englischkenntnisse. Hier treffen wir auch ein Mitglied unserer Marzahner Ex-Gemeinde. Apropos Marzahn: Mit der Straßenbahn M6 kann man ohne Umsteigen innerhalb einer halben Stunde von Haus zu Haus fahren.

Zum Abschied lobe ich noch eine der Verantwortlichen für die professionelle Betreuung. Connect (Beziehung) wird hier wirklich gelebt!