Freitag, 20. April 2018

Moskau Teil 3: Wanderung mit Karolina

Neben Kak, Da und Njet gibt es wohl nur noch ein Wort, das sich der per Pflicht-Unterricht gebildete Schüler aus dem Russischen gemerkt hat: Dostroprimeltschatjelnosti - Sehenswürdigkeiten. Der folgende Gastbeitrag meiner Frau Martina berichtet von einem Stadtrundgang mit Karolina.



Pünktlich um sieben trafen wir uns als Berliner mit zwei Amis und mit Karolina aus Selenograd. Karolina wollte uns Moskau zeigen. Auf das Frühstück hatten wir verzichtet, um den leeren Schnellzug in die City zu erwischen.

Der Zugverkehr zu den Vororten ist ähnlich wie in Paris organisiert. Es gibt Züge, die an drei Stationen halten und dann nur 35 Minuten brauchen. Und solche, die 50 Minuten unterwegs sind, weil sie jede Haltestelle ansteuern. Karolina hatte die richtigen Fahrkarten besorgt und kümmerte sich trotz ihres jugendlichen Alters auch im weiteren Tagesverlauf darum, dass wir die richtigen Züge und Metros benutzen konnten.

Moskau Metro
Moskau - Metrostation (Foto: Dave Schnitter)
Als wir in Moskau-Komsomolskaja ausstiegen, blitzte so langsam die Sonne durch die Wolken, auch wenn der Wind noch eisig war. Hier gibt es insgesamt drei Bahnhöfe, allesamt sehr imposante Gebäude. Komsomolkaja ist einer der berühmten U-Bahnhöfe aus den 1960er Jahren, mit Stuck und Kronleuchtern. Hier kreuzen sich zwei Metrolinien. Im Berufsverkehr waren wir offensichtlich die einzigen, die die Architektur dieses Bahnhofs bewundern, genießen und fotografieren wollten. Am Bahnhof Belarus passierten wir eine weitere sehenswerte Metrostation.

Endlich gab es Frühstück: Kaffee und Croissants. So gestärkt bejahten wir Karolinas Frage nach unserer Bereitschaft zu einem längeren Fußmarsch.

Moskau Roter Platz Basilius Kathedrale
Moskau - Roter Platz mit Basilius-Kathedrale (Foto: Martina Baumann)
Auf unserem Weg zum Roten Platz, dem wir uns in kleiner werdenden Umrundungen näherten, zeigte uns Karolina verschiedene versteckte Ecken. Gut, dass wir eine Einheimische dabei hatten. So sahen wir beispielsweise das Theaterviertel, in dem man rund ums Bolschoi-Theater in Cafés und Restaurants in einer Fußgängerzone draußen sitzen könnte. Ein richtiger Geheimtipp war das Kinderkaufhaus, das eine kostenlose Aussichtsterrasse mit wunderbarem Blick über den Roten Platz samt Kreml und große Teile Moskaus bietet.

Nach fünf Kilometern gelangten wir auf dem Roten Platz an. Er kam mir viel kleiner vor als im Fernsehen und ich wunderte mich, wie dort mit solcher Präzision Paraden abgehalten werden können. Natürlich mussten die obligatorischen Fotos vor der Basilius-Kathedrale geschossen werden. Die Kathedrale ist heute ein Museum, weshalb wir sie nur umrundeten. Der Wind war kalt und kräftig.

Moskau Christus Kirche
Moskau - orthodoxe Christus-Kirche (Foto: Martina Baumann)
Abschließend besuchten wir noch zwei Parks und die Russisch-Orthodoxe Christus-Kirche, in der zwei verschiedene Kirchenräume untergebracht sind. Nach 8 Stunden und 13 Kilometern Fußmarsch fuhren wir mit dem Schnellzug nach Selenograd zurück. Wir waren völlig fertig, hatten aber das Gefühl, alles Wichtige von Moskau gesehen zu haben.

Fazit 1: Moskau ist eine sehr schöne Stadt.
Fazit 2: Mit einer Einheimischen die Stadt zu erkunden ist sehr bereichernd.
Fazit 3: Die Einheimische sollte nicht sehr viel sportlicher sein als die Touristen.

Autorin: Martina Baumann (redaktionell bearbeitet von Matthias Baumann)