Die "Gemeinde auf dem Weg" liegt an der Peripherie Berlins. Am heuten Karfreitag machten wir uns auf den Weg nach Tegel zu einem "Konzert für Gott".
Es sind immer exakt 110 Kilometer, die ich nach einer Fahrt nach Tegel in mein Fahrtenbuch eintrage. Von Marzahn aus auf die Autobahn, den Nordring entlang und am Kreuz Oranienburg wieder in Richtung City. Am Karfreitag oder am Sonntag geht das in einer halben Stunde. Wegen der genialen Autobahnanbindung ist die Gemeinde auf dem Weg (GadW) aber auch aus anderen zentralen oder peripheren Teilen Berlins und des Speckgürtels gut zu erreichen.
Gesunder Mix
Bereits im letzten Jahr hatten wir das Lobpreis-Konzert in Tegel besucht und dabei viele alte Bekannte getroffen. Heute hatten wir uns mit niemandem verabredet. Als wir zehn vor acht in die Lobby traten, hatten sich schon einige Menschentrauben gebildet. Demografisch und ethnisch waren die Anwesenden stark diversifiziert und stellten damit einen gesunden Mix für den nachhaltigen Bestand dieser Gemeinde dar. Am Eingang beteten zwei Besucher füreinander.
Nachdem wir einige Zeit das Treiben beobachtet hatten, wurden die Türen zum Saal geöffnet. Die Bühne war bereits in ein oranges Lichtspiel getaucht. Wir setzten uns relativ nah an die Bühne.
Bekannte Lieder
Kurz nach acht ging es los. Der Abend bestand aus drei Elementen: Lobpreis, Textlesung und Abendmahl. Die Band mit zwei Sängerinnen, drei Gitarren, einem Schlagzeug und einem Keyboard spielte fast nur Lieder, die wir kannten und auch mit geschlossenen Augen mitsingen konnten. Auch die Kinder kannten fast alle Lieder, egal ob sie auf Deutsch oder Englisch vorgetragen wurden.
Die Texteinblendungen erinnerten mich an meine damaligen 20-Zoll-Sommerreifen von Hankook, die bei Nässe auch immer erst nach einer Gedenksekunde reagierten. Wegen der Bekanntheit der Lieder konnten wir die ersten Worte des Textes aus der Melodie und der Erinnerung ableiten.
INRI, Markus und das Abendmahl
In zwei Blöcken wurde der Bericht über Gefangennahme, Verurteilung und Kreuzigung von Jesus aus dem Markus-Evangelium vorgelesen. Umrahmt wurde das von weiteren Liedern. An zwei Stellen vor der Bühne wurde das Abendmahl mit wahlweise Saft oder Wein ausgeteilt. Diesmal war es nicht zu knapp, obwohl fast so viele Besucher wie im letzten Jahr gekommen waren.
Anders als im Vorjahr war übrigens auch, dass der Gottesdienst schon kurz nach neun zu Ende war. Viele der Anwesenden fluteten danach gleich hinaus. Auf dem Parkplatz standen überraschend wenige Autos und viele kleine Grüppchen liefen die Straße entlang ins nächtliche Tegel. "Wo gehen die hier alle hin", wollte mein Sohn wissen. Ich konnte ihm das nicht beantworten und bog auf die Stadtautobahn ein.
Kurze Wege
Etwa eine halbe Stunde später waren wir wieder zu Hause. Parkplatz direkt vor der Tür und wieder einmal genau 110 Kilometer im Fahrtenbuch. Meine Frau hatte in der Zwischenzeit ein Karfreitagsvideo an sämtliche Bekannte gesendet und eine der letzten Predigten von Rick Warren nachgehört. Sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass wir schon so früh zurück kommen.