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Samstag, 18. Juni 2016

IVCG beim VBKI

Die IVCG ist eine internationale Vereinigung christlicher Geschäftsleute und Führungskräfte, die in unregelmäßigen Abständen Vortragsveranstaltungen für Christen und deren geschäftliche Kontakte anbietet. Da es keine Mitgliedschaft gibt, ist die Teilnahme für alle Angehörigen der genannten Zielgruppe offen.



Die IVCG Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute und Führungskräfte war uns schon länger bekannt. Deren Sympathisanten fielen dadurch auf, dass sie mit Dresscode Business im Gottesdienst erschienen und die sportliche Gattin direkt vor der Gemeindetür in den dunklen Dienstwagen einsteigen lassen mussten. Heute fuhren wir selbst mit einem Fahrzeug aus Dingolfing in die Tiefgarage des Ludwig-Erhard-Hauses. Das Ludwig-Erhard-Haus beherbergt insbesondere die IHK Berlin und den VBKI Verein Berliner Kaufleute und Industrieller. Das Verkehren im VBKI gehört in Berlin zum guten Ton, so dass uns schon allein der Ort des heutigen IVCG-Impulses anlockte.

Lebe deinen Traum in Blaibach

Der Impulsvortrag sollte das Thema "Lebe Deinen Traum!" behandeln, was zum typischen Repertoire eines Business-Redners gehört. Als Referent war Johannes Grassl aus Blaibach angekündigt, der seine Salzbrezeln als Berater für Führungspersonen verdient. Im Gegensatz zu sonstigen VBKI-Veranstaltungen kannten wir außer Heinz und Käthe niemanden. Übrigens zeichnete Käthe für das Catering verantwortlich, das jedoch erst nach dem Vortrag zur vollen Geltung kommen sollte. Getränke und Brezeln gab es bereits vorab.

Nach einer kurzen Einleitung, bei der wir erfuhren, dass es bei der IVCG keine Mitgliedschaft gebe und in Blaibach nur etwa 2.000 Menschen leben, begann der Vortrag. Johannes Grassl schilderte die Etappen seiner Lebensgeschichte und stellte seine Frau inklusive der partnerschaftlichen Entscheidungsphase vor. Wenn wir die Datumsangaben richtig verknüpft hatten, musste der Referent um die vierzig sein, was auch in etwa der Teilnehmerzahl entsprach.

Diagramm, Treppe und Strichmännchen

Anhand eines Diagramms stellte er die Frage, in welchem der vier Bereiche zwischen Potenzial und Position man sich befinde. Viel Potenzial aber kaum Position habe der "Träumer". Viel Position aber wenig Potenzial habe der Mensch, der gelebt wird. Wenig Potenzial bei wenig Position bedeute "Tod" und viel Potenzial bei hoher Position bedeute diametral dazu "Leben".

Wie kommt man dort hin, zum Leben?

Es beginne mit einem leeren Blatt Papier und einem Glas guten Weines - vermutlich meinte er trockenen Rotwein. Wenn dann der Lebenstraum formuliert sei, gehe es mit dem ersten Schritt in Richtung Lebenstraum los. Grafisch verdeutlichte Johannes Grassl das auf dem Flipchart mit einer Treppe. Ein Strichmännchen erklomm dort Stufe für Stufe, kam dem Traum immer näher, änderte dabei kontinuierlich den Blickwinkel und erweiterte damit seinen Horizont. Offene Türen, geschlossene Türen und die Entschlossenheit, auch mal ganz neue Wege zu gehen, führen weiter ins Diagrammquadrat "Leben".

Hören, testen und zur Gewohnheit werden lassen

Das konnte ich so bestätigen, zumal damit eine vor elf Jahren bei einem Finanzdienstleister-Vortrag gehörte Weisheit heute noch einmal in Erinnerung gebracht wurde. Solche Seminare sind nur dann nützlich, wenn man deren Prinzipien sofort anwendet und in ein regelmäßiges Handlungsschema übergehen lässt, so die Erfahrungen überzeugend sind.

Der Referent stellte mehrere interessante Bücher vor und warf provozierende Fragen in den Raum. Fragen, die man sich bei Wein und leerem Blatt Papier selbst stellen solle:

  • Ist mein Leben schön?
  • Was würde ich tun, wenn ich könnte?
  • Bin ich mit dem aktuellen Zustand zufrieden?
  • Was ist das Wichtigste in meinem Leben?

Zu letzterer Frage erwähnte er die nach Worten ringenden Zuhörer, falls er ihnen während eines Seminars spontan das Mikrofon unter die Nase halte.

Was bleibt?

"Wer ist noch da, wenn ich nichts mehr leisten kann", leitete zum Kern des sehnlichsten menschlichen Bedürfnisses über: Beziehungen! Als die letzten Nachrichten aus den einstürzenden Türmen des World Trade Centers auf die Anrufbeantworter gesprochen wurden, waren deren Inhalte nicht mehr vom Tagesgeschäft geprägt, sondern enthielten in der Mehrzahl die Botschaft: "I love You". Die Beziehung zwischen Gott und Mensch war bereits in den ersten Kapiteln der Bibel zerstört worden. Jesus hatte den Weg zu einem Neubeginn dieser Beziehung ermöglicht. Johannes Grassl verband während des Vortrages regelmäßig die bekannten Business-Weisheiten mit biblischen Wahrheiten, so dass Christen und Nichtchristen gleichermaßen gut folgen und die Prinzipien verinnerlichen konnten.

Nach dem Vortrag war Gelegenheit zum Networking. Käthes Catering sättigte die Anwesenden deutlich vielseitiger als das Süppchen beim Mittagsformat des VBKI-Unternehmertreffens. Der Referent nahm sich Zeit für die Gäste, ging von Stehtisch zu Stehtisch, hörte zu und stellte weitere Fragen.

Freitag, 17. Juni 2016

Internetmission Berlin feiert Geburtstag

Die Internetmission Berlin hat das Ziel, Menschen der Stadt mit Jesus bekannt zu machen und ihnen die notwendigen Kontakte und Hilfsmittel zum weiteren Aufbau ihres Glaubenslebens zu vermitteln. Wie der Name schon sagt, stellt das Internet mit seinen diversen Möglichkeiten das Hauptwerkzeug zum Erreichen dieses Zieles dar. Die Internetmission verfügt über ein breites Netzwerk durch die Kirchen und Gemeinden der Stadt und arbeitet zudem sehr eng mit Gemeinsam für Berlin zusammen.



Berlin hat Anziehungskraft auf innovative Menschen, Young Professionals, Missionare, Geflüchtete und Künstler. Seit sieben Jahren ist auch Gott in Berlin. Das heißt, Gott war schon in Berlin, als es Berlin noch gar nicht gab. Das christliche Internetportal GottinBerlin.de fand jedoch vor sieben Jahren seinen Anfang. Damit liegt GottinBerlin.de voll im Trend der Stadt mit Kreativität, Innovation und Start-up-Szene.

Die Domain GottinBerlin.de ist nur eines der Standbeine der Internetmission Berlin. GottinBerlin.de bildet die Klammer zwischen christlichen Informationsangeboten, Videokanälen, Weblog, Facebook und weiteren 4.0-Derivaten. Der Start war durch eine Internetinitiative aus Frankreich und eine große Geldspende ermöglicht worden. Zunächst wurden zahlreiche Videos mit Interviews in den verschiedenen Stadtteilen aufgenommen. In der Regel begannen sie mit der Frage: "Gibt es Gott in Berlin?". Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. Der rasende Reporter war Thomas Gerlach aus Tegel. Er ist Wahlberliner und liebt diese Stadt.

Als bei Siemens trainierter Projektleiter legt Thomas Gerlach Wert auf Professionalität. So gab es in den letzten sieben Jahren diverse Schulungen, von denen ich beruflich sehr profitiert hatte und ein wertvolles Gefühl für die aktuellen Strategien zur viralen Bekanntmachung von Inhalten im Internet bekam. Viele der Anregungen setzte ich sofort im Selbsttest um und war von den Ergebnissen beeindruckt.

Beeindruckt waren die Gäste der heutigen Geburtstagsfeier auch vom mitreißenden Gesang des Amis Kirk Smith, der in Steglitz eine kleine Gemeinde leitet. Stargastronom Roland Werk beeindruckte, indem er einmal mehr zeigte, wie ein einfaches Essen (Kasseler mit Kartoffelsalat) kostengünstig aber edel zubereitet werden kann. In seiner Einleitung zum Dinner machte er auf das vergessene Gebot der Gastfreundschaft aufmerksam. Man solle auch einmal Leute zum Essen einladen, die außer ihrer Anwesenheit keine weitere Gegenleistung erbringen.

Beeindruckt waren wir außerdem über den schwarzen Talar, das große Kreuz und die Andacht von Emmanuel Sfiatkos. Der Archimandrit des Ökumenischen Patriarchats ist ein Grieche aus Duisburg und gerade erst 39 Jahre alt. Entsprechend frisch war seine Rede. Er sei zwar kein Traditionalist, erachtet jedoch die orthodoxe Tradition als wertvoll. Umso mehr freute er sich über die gute ökumenische Durchmischung in der Internetmission Berlin. Er hatte schon befürchtet, dass GottinBerlin.de nur von Evangelikalen gesteuert werde. Klaus-Dieter Engelke als katholischer Beisitzer des Vorstandes brachte es so auf den Punkt, dass er sich als Übersetzer für die Konfessionen verstehe und letztlich Jesus der Mittelpunkt ist.

Auch die Tische beim Dinner waren sehr ökumenisch besetzt. Am Tisch der Frau des Facebook-Teamleiters outeten sich acht Gäste ihrer katholischen Herkunft. In unmittelbarer Nähe saßen ein ägyptischer Pastor mit seiner Familie, zwei Nichtchristen, eine Frau aus der Gemeinde auf dem Weg, eine Designerin aus dem Berlinprojekt, ein Unternehmer aus dem Mülheimer Verband, der Vorstand von Gemeinsam für Berlin, der Regionalvorsitzende der Evangelischen Allianz, der Pastor von Powerhouse Ministries und viele weitere aktive Christen aus den Kiezen der Stadt.

Neben professioneller Musik, einem guten Essen, einer guten Andacht, kurzen Infos zu den Arbeitsbereichen, einem Rückblick und einem Ausblick, wurden noch Zettel mit Spendenabsichten und Mitarbeitsoptionen ausgefüllt. Das Gesamtprogramm wurde mit Public Viewing der EM-Spiele Italien versus Schweden und Spanien versus Türkei umrahmt.

Zusammen mit Spiele-Max-Gründer Wilfried Franz, Sternekoch Roland Werk und Gründungsmitglied Klaus-Dieter Engelke bin ich seit zwei Monaten Teil des Vorstandes der Internetmission Berlin. Eine starke Runde erfahrender Christen, unter denen die LKG, die katholische Kirche und zweimal die weltweite Gemeinde Jesu vertreten sind.

Sonntag, 29. Mai 2016

Axel Nehlsen - Pfarrer passgenau platziert

Pfarrer Axel Nehlsen engagiert sich seit vielen Jahren bei der Vernetzung von Gemeinden, Werken und christlichen Akteuren der Stadt. Sein Ziel ist die positive Beeinflussung des urbanen Klimas durch gelebte Beziehung zu Jesus. Bei "Gemeinsam für Berlin" war er mit seinen Fähigkeiten passgenau platziert.



Sie sind selten: christliche Verantwortungsträger, die Axel Nehlsen nicht kennen. Der 1951 im Rheinland geborene Pfarrer ist in Berlin und Umgebung, Großbritannien, Südafrika und den USA sehr bekannt. In den 1990er Jahren leitete er den citymissionarischen Dienst an der Gedächtniskirche, organisierte den Jesus-Tag sowie verschiedene Konferenzen und Foren, die sich mit der geistlichen Transformation von Städten beschäftigen. Es ist sein besonderes Anliegen, dass Menschen in den Metropolen der Welt Jesus kennen lernen und Christen sich über ihren gemeinsamen Nenner Jesus verbinden.

Heute fand in der ChristusKirche Anklamer Str. 31 die offizielle Abschiedsfeier für Axel Nehlsen statt. Am Morgen war mir noch eingefallen, dass diverse Bischöfe, Kardinäle und wohl möglich der pastorale Bundespräsident eingeladen sein könnten, die für Grußworte nach der Formel "Alter mal Minuten" bekannt sind. Die Kinder begleiteten uns dennoch tapfer. Bereits am Eingang wurden die Gäste mit einem "Tschüß Axel!" begrüßt.

Axel Nehlsen Abschiedsgottesdienst Rente
Abschiedsgottesdienst für Axel Nehlsen - Dankeschön der Freiwilligenagentur
"Papa Axel" könnte man die Predigt zu 1. Korinther 4 Verse 15 überschreiben. Sie wurde von Axels Alumnus Joshua Lupemba gehalten. Dieser ist inzwischen Beisitzer des Vorstandes von Gemeinsam für Berlin und konzentrierte sich heute auf den Aspekt des Mentors. Der Gottesdienst wurde im weiteren Verlauf von verschiedenen Überraschungsgästen gestaltet. Joachim Gauck und Erzbischof Eterovic waren zwar nicht darunter, dafür aber Stadtnetzwerker Roger Sutton aus Manchester, ein Vertreter der syrischen Christen, die gesamte Freiwilligenagentur und Gemeinsam für Berlin.

Axel Nehlsen hatte Gemeinsam für Berlin von Anfang an entscheidend geprägt. Als Brückenbauer und Netzwerker war er mit seinen Begabungen dort exakt am richtigen Platz. Er lebte "passgenau" seine Berufung, die Christen der Stadt zusammen zu bringen und wertvolle Querverbindungen zu schaffen.

Mentor, Brückenbauer, Mediator, Organisator, Manager und Beter ...

... waren weitere Attribute, die ihm heute zugesprochen wurden. Der bescheidene, authentische und nahbare Axel zeigte sich in einer kurzen Dankesrede erstaunt darüber, welche Frucht durch das Wirken am richtigen Platz gewachsen war. Oft stand er von seinem VIP-Sitz auf und umarmte die Festredner. Es ist ein Privileg, diese anerkennenden Worte, Videos und Präsentationen zu Lebzeiten aufnehmen zu dürfen. Normalerweise besinnt sich die Umgebung erst darauf, wenn eine Holzkiste vor dem Kreuz steht. Heute jedoch stand Axel selbst vor dem Kreuz, segnete seine Dienstnachfolger und übergab symbolisch drei Tresorschlüssel. Da er den Standort der Tresore nicht verriet und man die Schlüssel auch nicht essen konnte, hatte er noch jeweils einen Schokoladenschlüssel beigefügt. Seine bisherige Hauptaktivität bei Gemeinsam für Berlin übernimmt ein gleichberechtigtes Team aus Harald Sommerfeld, Ana Hoffmeister und Andrea Meyerhoff.

Axel Nehlsen gehört zu der bemerkenswerten Klientel von Verantwortungsträgern, die rechtzeitig für Nachwuchs sorgen und nicht bis Ultimo am Amt kleben bleiben. Ein Mann, der große Risiken eingegangen war und dabei immer wieder den klaren Schulterschluss mit dem Willen Gottes erleben durfte. Seit Monaten gibt er seine diversen Vorstandsämter ab und macht sich bereit für eine kurze Sabbatzeit. Er hinterlässt eine Lücke, die kaum von einer Einzelperson zu schließen sein wird. Trotz der Größe des Netzwerkes kann er sich sämtliche Namen merken und findet immer wieder den passenden Anknüpfungspunkt.

Nach dem Gottesdienst gab es Flying Buffet und viele gute Begegnungen. Es war ausdrücklicher Wunsch, den Abend im Networking ausklingen zu lassen. Das war tatsächlich gelungen. Die Perfektion des Caterings war vergleichbar mit der Aftershow-Party des Deutschen Filmpreises.

Vielen Dank an die ChristusKirche und Gemeinsam für Berlin!
Gottes Segen für Axel Nehlsen!

Mittwoch, 25. Mai 2016

Hörendes Gebet bei der FBG

Die FBG ist ein genossenschaftlicher Zusammenschluss christlicher Unternehmer und Führungskräfte, die ihr Geschäftsleben bewusst auf die Grundlagen biblischer Ethik stellen. Die FBG unterstützt junge Unternehmungen und begleitet ihre Mitglieder in der Persönlichkeitsbildung.



Das Wort "Genosse" löst ambivalente Assoziationen aus. Da gibt es den Parteigenossen, das Mitglied einer Wohnungsbaugenossenschaft, den "Genossen auf Wacht" an der ehemaligen Berliner Mauer, den SPD-Genossen oder "des Glaubens Genossen".

Heute waren wir zu Gast bei Letztgenannten, nämlich den Genossen der FBG. Die FBG ist eine Genossenschaft für christliche Unternehmer. FBG bedeutet "Firmen fördern nach biblischen Grundsätzen" oder auch "F wie Freiheit", "B wie Begleitung", "G wie Gemeinschaft". Die FBG wurde im November 2008 gegründet und zählt aktuell siebenundsechzig Mitglieder, die sich zur Einhaltung bestimmter ethischer und geistlicher Grundsätze verpflichtet haben. Der ursprüngliche Fokus auf Beratung und Unterstützung bei Neugründung hat sich inzwischen in Richtung Persönlichkeitsentwicklung verschoben.

Grundsätzlich stehe ich Unternehmen, die ihr Christsein zu laut propagieren, skeptisch gegenüber. Gibt es doch peinliche Erfahrungen mit Zahlungsmoral, dem Alleinanspruch auf die christliche Kundenklientel und der Einstellung, dass sich "Brüder" helfen müssen, auch wenn das Verhältnis von Preis und Leistung sehr individuell ausgelegt wird. Ganz abgesehen von der Bemerkung einer damaligen Kollegin: "In dem **** da habe ich mal gearbeitet. Das sind alles Christen und man muss ständig Überstunden für den Herrn machen". In den mehr als zwanzig Jahren nach diesem Ausspruch erlebte ich auch diverse positive Beispiele.

Christlich geführte Firmen unterliegen wegen ihrer offenkundigen Vorbildwirkung ganz besonders dem Prinzip aus Kolosser 3 Vers 23: "Alles, was ihr zu tun habt, das leistet mit willigem Herzen, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen". Da ich meine eigenen Defizite kenne, formuliere ich die christlichen Grundlagen meiner Unternehmensführung nur dann, wenn es gerade in den Kontext passt. So war ich gespannt auf diesen Abend, wo christliche Unternehmer und leitende Angestellte im Gebet auf Gott hören wollten.

Burnout-Coach Maike Behn aus Teltow war sehr früh eingetroffen und dekorierte den kleinen Seminarraum liebevoll mit roten Tüchern, goldenen Platten, Kinderschokolade und Utensilien für ein Abendmahl. Auf einem Tisch standen belegte Brötchen und Kekse. Wilfried Franz baute ein FBG-RollUp auf. Ich trank eine LemonAid+. Nach und nach trafen die viel beschäftigten Unternehmer ein, so dass letztendlich zehn Personen mit einer 50-prozentigen Frauenquote am Tisch saßen. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer würde sich freuen, obwohl ja auch BVG, Stadtreinigung und Medienboard mit Damen an der Spitze besetzt sind.

BMW - Bete mal wieder! - Hörendes Gebet bei der FBG
BMW - Bete mal wieder! - Hörendes Gebet bei der FBG
Gebet war ein zentrales Element des Abends.

Wir beteten vorab für den Abend. Wir beteten zum Beginn des Abends. Wir beteten vor, während und nach dem Abendmahl. Dann wurden Namenszettel geschrieben, umgedreht, nummeriert und auf dem Tisch verteilt. Wieder wurde gebetet. Während des Gebetes konnten wir Eindrücke aufschreiben und den nummerierten Zetteln zuordnen. Maike hatte zuvor die Begegnung zwischen Jesus und Zachäus aus Lukas 19 als Bildgeschichte dargestellt. Einzelne Passagen daraus beschäftigten mich bei fast jedem Namensschild. Anschließend teilten wir uns in kleine Gruppen und redeten über die Notizen, die uns betrafen. Dann beteten wir für einander. Abschließend gab es eine Gebetsgemeinschaft in der großen Runde.

Die Atmosphäre war offen, entspannt und herzlich. Wilfried hatte zwischendurch von den Opfern, Herausforderungen und Segnungen des Business-Transforums in Essen berichtet und kurz die FBG vorgestellt. Einige Visitenkarten wurden ausgetauscht und ich bin gespannt, wie sich die Kontakte weiter entwickeln. Etwa drei solcher Abende finden pro Jahr statt.

Mindestens vier Dinge hatte ich an diesem Abend gelernt:

  1. Bitte um Vergebung, auch wenn sich deiner Meinung nach der Andere entschuldigen müsste.
  2. Frage statt "Was nützt es mir" lieber "Was willst du, Herr"?
  3. Vermeide Sätze mit den Worten "Warum muss man aber immer eigentlich nicht".
  4. Psychologenprinzip "kompetent die Klappe halten"

Mit Blick auf die Uhr verabschiedete ich mich sehr schnell und begab mich hinaus auf die spärlich erleuchteten Straßen von Lichterfelde-Ost. Im nächtlichen Berlin hatte ich noch dreißig Kilometer mit jeder Menge roter Ampeln vor mir.

Samstag, 23. April 2016

Team.F Männertag 2016 in Kassel

Team.F ist ein christliches Werk mit einem starken Fokus auf gesunde Familien. Team.F bietet Freizeiten, Seminare, Seelsorge und Begegnungsmöglichkeiten für Singles, Familien, Ehepaare, Geschiedene, Trauernde, Eltern, Frauen und Männer an. Team.F arbeitet in verschiedenen Regionen Deutschlands und veranstaltet schon seit einigen Jahren einen zentralen Männertag in Kassel.



Es ist schon beeindruckend, wenn eine Halle voller Männer Anbetungslieder singt, auf Männer zugeschnittene Seminare angeboten werden und noch eine längere Autobahnfahrt mit vier Männern absolviert wird.

Zweimal war ich bereits zu solch einem Team.F-Männertag in Kassel und hatte dabei die freie Fahrt auf der A38 genossen. Die A38 ist wohl deshalb so leer, weil die Navis diese äußerst schnelle Ost-West-Verbindung bis heute nicht realisiert haben. Mann muss sich aber von einem Navi auch nicht alles vorschreiben lassen. Seitdem ich das Navi stumm geschaltet habe, sitzt meine Frau nicht mehr verärgert mit ADAC-Atlas neben mir: "Wieso hört der auf diese fremde Frau".

Heute durfte ich mit Männern aus der LKG Eben Ezer Lichterfelde nach Kassel fahren. Erstmals fuhr ich nicht selbst, sondern ließ mich von Wilfried in einem Fahrzeug aus deutscher Produktion chauffieren. Der Wagen hatte eine sagenhaften Beschleunigung und war auch bei 220 km/h leise genug für eine Unterhaltung und das trotz rahmenloser Seitenscheiben, die den Coupé-Charakter des Vier-Türers mit den belüfteten Vordersitzen unterstreichen sollten. Bei einem Sitzgefühl wie im BMW 6er Grand Coupé staunte ich darüber, dass der vermeintliche Vorsprung durch Technik durch ein Head-Up-Display, ein multifunktionales Touchpad und jeder Menge Freude am Fahren demonstriert wurde. Das passte zum heutigen Thema "Männer mit Leidenschaft und Tiefgang".

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - gemeinsame Fahrt über A2 und A7

Während der angeregten Unterhaltung merkten wir gar nicht, dass uns das Navi den kürzeren aber fast zeitgleichen Weg über die A2 (Magdeburg, Braunschweig) lotste. Es ging nämlich um unsere Lebensgeschichten mit Elternhaus, Geburt, Entscheidung für Jesus, beruflicher Entwicklung, Kennenlernen der Frau, Gemeinde und Gebetsanliegen. Drei Stunden Fahrt waren zu kurz für zwei Berichte. Das hätte ich nicht gedacht. Es wurde interessiert nachgefragt und auf entscheidende Details zurück gesprungen. Insbesondere die herausfordernden Erfahrungen wurden rückblickend immer wieder mit Römer 8, 28 kommentiert: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken".

Da wir sehr pünktlich in Kassel eintrafen, konnten wir uns noch gute Plätze in der Nähe der Bühne aussuchen. Dominic, ein alter Bekannter aus Würzburg tippte mich an. Klasse, wen man hier so unverhofft traf! Ich holte mir eine Salzbrezel und den dringend benötigten Kaffee. Dann ging es los.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel mit Albert Frey
Als Gastredner war in diesem Jahr Albert Frey eingeladen. Bei ihm klang nicht nur die Musik, sondern auch ein kürzlich besuchtes Eheseminar von Team.F nach. Etwa vierhundert Männer schmetterten zu E-Gitarre und Schlagzeug neue und mittelalterliche Lobpreislieder. Danach referierte Albert über die Wesensmerkmale des Mannes und teilte das in vier Kategorien ein:

Lover - Kämpfer - König - Weiser

Manch ein Mann verkörpert einen Mix aus diesen Eigenschaften und braucht gelegentlich Ergänzung. Das kristallisierte sich in der folgenden praktischen Übung heraus, die in Gruppen zu je sechs Männern durchgeführt wurde. Dabei lernten wir uns noch besser kennen. Jedenfalls traf ich auf diesem Wege Jochen von der Papa-Sohn-Freizeit in Brotterode wieder. Team.F bewegt etwas im Bereich Familie.

Zum Mittag gab es Chili con Carne, Äpfel und Mineralwasser. Zur Verdauung wurden Aktionen zur Bedienung männlicher Urinstinkte angeboten. Das ging vom Staplerfahren, über Axtwerfen bis hin zum Fußball. Ich orientierte mich am Tisch mit dem Kaffee und war nachhaltig fasziniert über die lückenlose Bereitstellung der gefüllten blauen Thermoskannen durch Daniel und Bernhardt.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - Kaffee ohne Ende gemanagt durch Daniel und Bernhardt
Über dem Kaffee und mehreren längeren Gesprächen verpasste ich beide Seminarblöcke. Von Sex bis Kommunikation war für jedes Interesse etwas dabei und die Erwartungen wurden teilweise erfüllt. Ich genoss die Unterhaltungen und anschließend noch ein Stück Kuchen.

In der letzten offiziellen Runde spielte Albert Frey einige seiner Lieder und motivierte uns zum Mitsingen. Obwohl er sein Programm kürzte, blieb für die mitgereisten Fußballfreunde kaum noch Zeit, die letzten Minuten der Direktübertragung aus den Stadien zu verfolgen. Dieser Drang trieb unseren Fahrer nach dem abschließenden Segen schnell zum Radio. Die dunkelblau lackierte Hülle des Radios war allerdings so eingeparkt, dass wir ohnehin nicht vom Platz rollen konnten.

Team.F Männertag 2016 in Kassel
Team.F Männertag 2016 in Kassel - Regenbogen auf der Rückfahrt
Nachdem das letzte "Tooooohor" verklungen war, konnten wir uns der Heimfahrt und den weiteren Lebensgeschichten widmen. Auch werteten wir die Erfahrungen auf dem Männertag aus. Immer wieder wurde Römer 8, 28 zitiert. Römer 8, 28 zog sich auch als roter Faden durch die folgenden Lebensberichte. Sehr spannend! In Berlin standen wir deshalb noch etwas länger am Zielort und rundeten den letzten Bericht mit einer Gebetsgemeinschaft ab.

Vier Männer beim Team.F-Männertag in Kassel stellten zwar nur ein Prozent der Teilnehmer dar. Gott aber schreibt mit jedem Einzelnen eine individuelle Geschichte.

Sonntag, 13. März 2016

CVJM Kaulsdorf in Zinnowitz

Wie viele Menschen sich dem CVJM zugehörig fühlen, sieht man erst bei einer Freizeit. In einer sehr entspannten Atmosphäre lief die Zinnowitz-Freizeit des CVJM Kaulsdorf ab. Es gab biblischen Input, gute Gemeinschaft, neue Freundschaften und viel Freizeit im wahrsten Sinne des Wortes. Das Wochenende war sehr erholsam.



"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" schallt es durch den Gemeinschaftsraum der Familienferien- und Begegnungsstätte St. Otto in Zinnowitz. Das katholische Ferienobjekt ist nur etwa zweihundert Meter durch Wald und Dünen von der Ostsee entfernt. Eine kühle Brise umweht die Nasen. Nur wenige Mutige wagen einen Schritt ins kalte Wasser. Eine Reitergruppe trabt am Strand entlang und hinterlässt markante Zeugnisse ihres Ausrittes.

"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" erschallt es auch nach der zweiten Strophe im Gemeinschaftsraum. Alle haben ihren Spaß an diesem selbst gedichteten Lied zur wiederholten CVJM-Freizeit in Zinnowitz.

Bereits die Einladung klang so entspannt und passte trotz differenzierter Zimmereinteilung auf eine A4-Seite. Etwa dreißig Personen hatten sich angemeldet und waren am Freitag angereist. Zinnowitz ist von Berlin aus in etwas mehr als zwei Stunden zu erreichen. Die Fastfood-Kette mit dem gelben Buchstaben gibt es erst wieder kurz vor dem Ziel, so dass ein zeitaufwendiger "Nothalt" für die lieben Kleinen nicht eingelegt werden muss. Das Essen bei St. Otto ist ohnehin reichlich und trifft jeden Geschmack.

Zinnowitz CVJM Kaulsdorf
CVJM Kaulsdorf in Zinnowitz - Gruppenfoto mit Teenagern
Nach dem Abendessen - freitags nur Fisch und Käse - sangen wir erstmalig den neuen Zinnowitz-Song. Alle stimmten in die eingängige Melodie ein und waren somit gut erwärmt für den Rest des Abends. Schauspieler Rolf-Dieter Degen leitete professionell und mit viel Witz durch die Kennenlernrunde. Danach gab es einen längeren guten Input über die Beziehung zu Jesus. Dass wir zu wenige Chips und zu viel Wein dabei hatten, merkten wir beim anschließenden Get-together. Mehrere lustige Runden saßen zusammen und spielten oder unterhielten sich. Neue Freundschaften wurden geknüpft.

Der Samstag begann mit einem schlaftrunken absolvierten Frühstück. Gegen 10:00 Uhr erschallten Lieder durch den Gemeinschaftssaal und ein weiterer Input von Sebastian Kapteina folgte. Er nutzte einen Text aus dem Kolosserbrief und sprach über Jesus, Jesus, Jesus. Christus und unsere Beziehung zu ihm standen im Mittelpunkt. Danach war frei: Mittagessen, Strandwanderung, Mittagschlaf, Volleyball, Gespräche, Off-Road-Fahrt durch die schlammige Umgebung von Zinnowitz. Es war also für jeden etwas dabei.

Am Abend war etwas mehr Knabberzeug aufgetaucht. Dafür öffneten wir weniger Wein und Sekt. Das wäre ohnehin ungünstig für die Spielefraktion gewesen, die sich nach wenigen Runden Brettspiel in einen Kreis setzte und kriminelle Phänomene in einem Dorf aufzuklären versuchte. Dem fielen wohl so einige harmlose Dorfbewohner zum Opfer. An der Bar hatten wir andere Themen. Es ging um theologischen Fragen zu Liedtexten, die geistliche und personelle Entwicklung in der EKBO, das 97-Prozent-Buch von Robert Fraser und YouTube-Filme mit besonderen Grenzsituationen des Autofahrens.

"Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz" sangen wir auch am Sonntagmorgen bevor Sebastian den dritten Input zur Gott-Mensch-Beziehung anhand des Hebräerbriefes entfaltete. Gastfreundschaft und das gesunde Zusammenspiel zwischen Mitmenschen, Gott und uns selbst prägten seine Ausführungen. Anschließend gab es eine Nachdenkzeit und das Abendmahl. Wir waren sehr bewegt und gingen mit diesen Gedanken zum Mittagessen: Braten, Klöße und Rotkohl.

An der langen Tafel saßen wir Sebastian gegenüber und erfuhren sehr viel über das Konzept von Vineyard. Hauskreise entstehen, wachsen und treffen sich einmal im Monat zum Gottesdienst. Es gibt auch Hauskreise, die wegen ihrer Größe inzwischen sogar eigene Gottesdienste durchführen. Die Leitung ist breit aufgestellt, so dass sich keine hierarchischen Herrschaftsstrukturen herausbilden können. Die monatlichen Gottesdienste werden im Rotationsprinzip von den Kiez-Gruppen gestaltet. Mitarbeiter werden nicht krampfhaft für vorhandene Dienstbereiche gesucht, sondern es wird nach förderungswürdigen Begabungen geschaut und die Leute zum Leben in ihrer Berufung ermutigt. Das ist ganz im Sinne des oben bereits thematisierten Buches von Robert Fraser.

Das macht auch die Gemeinschaft beim CVJM so entspannt. Jeder bringt sich gemäß seiner Begabungen ein. Notwendige Arbeiten werden gesehen und einfach erledigt. Leitung erfolgt durch ermutigende Anwesenheit und stilles Vorbild. So stellt man sich Leib Christi im biblischen Sinne vor.

Nachdem sich diese organische Gemeinschaft zu einem Gruppenfoto formiert hatte, gab es einen weiteren Spaziergang zum Strand. Immer wieder folgten herzliche Verabschiedungen und dann verließen auch wir St. Otto.

In unseren Gedanken klang ein Refrain: "Zinnowitz - Zinnowitz - Zinnowitz".

Montag, 29. Februar 2016

Gesprächsforum Leben + Glauben

Das Gesprächsforum Leben + Glauben bietet eine gute Plattform zum Mitbringen von Freunden und Bekannten zu professionellen Vorträgen an einem neutralen gepflegten Ort außerhalb der Gemeinde. Die Themen werden mit niederschwelligen christlichen Inhalte vermittelt, so dass sich niemand überrumpelt fühlen muss.



Das Best Western in Steglitz ist sehr zentral gelegen. Direkt neben der Stadtautobahn verfügt es über ein großes Parkhaus und entsprechende Räumlichkeiten für Tagungen und Konferenzen. Die Außenoptik des Hotels erregt zwar einige Skepsis, aber diese steht ja auch bei anderen Bauten wie dem Hotel Maritim am Bendlerblock im Widerspruch zur Innenarchitektur.

Die Einladung zum gestrigen Gesprächsforum Leben + Glauben avisierte mein Spezialthema "die Kunst zu kritisieren, ohne zu verletzen". Als Referent war Unternehmensberater Ralf Juhre angekündigt. Wir waren gespannt.

Die Schilder und Pfeile leiteten uns treffsicher zum Ballsaal, wo wir gleich mehrere Bekannte aus der christlichen Szene der Stadt trafen. Kurzer Check-in, Mäntel abgeben und hinein in die illustre Gesellschaft von Unternehmern und leitenden Angestellten. Die liebevoll per Hand geschriebenen Tischkärtchen mit unseren Namen standen in der Nähe der Bühne auf Tisch 14. Unsere sechs Tischnachbarn hatten bereits Platz genommen. Mit einer provozierten Sogwirkung drehten wir unsere Schilder um und kamen auf diese Weise erst einmal über unsere Namen ins Gespräch. Das Eis war gebrochen.

Dann entfaltete Ralf Juhre das Thema. Vieles war bekannt. Allerdings ist es gut, bekannte Prinzipien immer wieder neu zu verinnerlichen. Während sich meine Frau für den richtigen Einstiegssatz bei für Kritik resistenten Gesprächspartnern interessierte, blieb bei mir hängen, dass ein wichtiges Moment des effektiven Kritisierens die Kontrolle der eigenen Emotionen ist. Das sei nicht so einfach, wenn Kritik durch Verbitterung motiviert sei oder eingehende Kritik auf alte Verletzungen stoße. Der Themenkomplex ist zu groß, um alle Facetten bis hin zu Vergebung und Heilung zu beleuchten. Ralf Juhre überzog seinen spannenden Vortrag ohnehin schon und musste mehrfach auf das angerichtete Buffet hingewiesen werden. Er ging damit recht entspannt um, zumal er die Zuhörer auf seiner Seite hatte.

Das Buffet war seinen Preis wert. Wir waren erstaunt, wie gut die Versorgung der etwa hundertdreißig Gäste organisiert war. Wir mussten nicht einmal antizyklisch vorgehen, um in einer vertretbaren Zeit wieder am Tisch zu sitzen. Da kennen wir ganz andere Szenarien.

An den Tischen ging es längst nicht mehr um die Bedeutung und Herkunft der Namen, sondern um familiäre Herausforderungen, die Mitarbeiterführung und um das Thema Kritik. Es konnten kleine Zettel mit Fragen beschrieben werden, die der Referent nach dem Essen noch beantworten wollte. Es kamen viele solcher Zettel zusammen, die aber dennoch alle geklärt werden konnten. Wir stellten fest, dass das Thema ein wirklich breites Interesse geweckt hatte und die Auseinandersetzung mit Kritik in verschiedenste Richtungen ging. Entsprechend intensiv wurde Ralf Juhre auch anschließend noch von Fragenden belagert.

Aber was hat Kritik mit Glauben zu tun? Auf eine angenehme Art waren gelegentlich Bibelzitate oder christliche Werte in den Vortrag eingeflossen, die aber keineswegs aufdringlich wirkten. Ein Gast, der von seinem christlichen Bekannten eingeladen worden war, zeigte sich anschließend erstaunt darüber, dass die christlichen Inhalte so niederschwellig vermittelt worden waren. Wir hatten dann noch ein kurzes aber gutes Gespräch über Taufe, Christsein im Alltag und das Einlassen auf eigene Erfahrungen mit Jesus.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Erfahrungen der letzten sieben Monate

Begeisterung über die bunte christliche Landschaft macht sich breit, wenn wir die letzten sieben Monate der Wanderung durch die Gemeindeszene Berlins reflektieren. Networking, Networking, Networking!



Nun sind wir schon fast sieben Monate in der christlichen Szene Berlins unterwegs. Ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz.

Die besuchten Gemeinden decken ein breites Spektrum von Baptisten über Katholiken, Afrikaner, CVJM, Mülheimer Verband, Landeskirche, Stadtmission bis hin zu Trendgemeinden wie Berlin Connect ab.

Das Augenmerk lag auf der Willkommenskultur, dem Miteinander, den liturgischen Elementen, der Predigt und der Altersstruktur. Einige Gemeinden hatten wir mehrfach besucht, um bestimmte Eindrücke bei einem Folgebesuch zu evaluieren oder weil es uns dort einfach gefallen hatte.

Inzwischen sind wir mehrfach mit Insidern der jeweiligen Gemeinden in Kontakt gekommen und konnten Einblick in die Hintergründe bestimmter Erscheinungsformen gewinnen. Gespräche mit Verantwortlichen nach den Gottesdiensten konnten unsere Fragen nach Vision der Gemeinde, gabenorientierter Mitarbeit, Hauskreisen oder gesellschaftspolitischer Relevanz im Kiez klären. Auf diese Weise lernten wir beispielsweise, dass es einem Spagat zwischen Willkommenskultur und niederschwelligem Schnupperzugang ohne sofortige Vereinnahmung entspreche, wenn man unerkannt kommen und gehen kann.

Unser Netzwerk ist inzwischen so umfangreich, dass wir unsere Erlebnisse mit den Erfahrungen anderer Christen der Stadt abgleichen und uns vielfach bestätigt finden. Bei Bedarf lassen wir unsere Sichtweise auch gerne nachjustieren.

Die Gemeindeleiter oder Pastoren informieren wir regelmäßig über die Berichte in diesem Blog. Die Artikel werden oft als hilfreiche externe Sicht angesehen, da im Gemeindealltag zu schnell der Blick für die Außenwirkung verloren geht.

Auffällig ist, dass in fast allen Gemeinden ganze Altersgruppen fehlen. Besonders gravierend ist das im Bereich zwischen Zehn und Zwanzig. Unsere Tochter wurde bisher nur einmal angesprochen und eingeladen. In Trendgemeinden mit Durchschnittsalter Fünfundzwanzig fehlen Senioren, Grundschüler und Teens. In Gemeinden ohne definierte Wachstumsziele haben wir einen Altersdurchschnitt von Fünfundsechzig erlebt. Sehr gut durchmischt sind die Heilsarmee Friedenau, die Kirche in Brück, die Baptisten Weißensee oder die Baptisten in der Bergmannstraße.

Apropos Baptisten. die Baptisten alias EFG (Evangelisch freikirchliche Gemeinden) haben die flächendeckend beste Willkommenskultur. Gäste werden wahrgenommen und sehr freundlich integriert. Man fühlt sich sofort zu Hause.

Trotz der starken Diversifizierung waren die Gottesdienste und Predigten inhaltlich sehr erbaulich und tangierten Themen, die uns im Alltag Motivation, Richtung und Entscheidungshilfe gaben.

Wir sind begeistert über das bunte christliche Leben in Berlin und den gemeinsamen Nenner "Jesus", der uns so fundamental und unkompliziert verbindet. Eine ermutigende Erfahrung in Sicht auf eine Stadt, die sich bisher viel zu wenig auf eigene Erfahrungen mit Jesus einlässt.

Sonntag, 17. Januar 2016

Allianzgebetswoche "Willkommen zu Hause"

Die Evangelische Allianz ist ein Zusammenschluss von Christen, die Jesus als verbindlich für ihre Lebensgestaltung ansehen. Dazu gehören Einzelpersonen, Kirchen, Gemeinden und christliche Werke. Die Allianz-Gebetswoche findet jährlich im Januar statt.



Wo der Laie an Versicherungen denkt, klingt beim langjährigen Gemeindemitglied eine iterative Januarveranstaltung an. Die Evangelische Allianz verbindet Christen sämtlicher Denominationen, die ihren Glauben an Jesus Christus verbindlich leben. Diese Allianz konzentriert sich auf die gemeinsamen Schnittmengen des christlichen Glaubens und lässt Spaltungsthemen außen vor. Eine Bewegung mit geistlichem Potenzial.

Der Abschlussgottesdienst der diesjährigen Allianzgebetswoche zum Thema "Willkommen zu Hause" fand heute bei der EFG-Tempelhof statt, die sich selbst gerne als First Baptist Church Berlin bezeichnet.

Am Vormittag hatten wir die Heilsarmee im benachbarten Friedenau besucht, waren dann am Winterfeldplatz (Schöneberg) beim Araber eingekehrt, hatten dort sehr viele alte Bekannte aus der Lukas-Gemeinde getroffen und waren dann sehr zeitig bei den Baptisten in Tempelhof erschienen. Letzteres war sehr praktisch wegen der Parkplätze. Nach einer Tasse Kaffee entschieden wir uns für einen ausgedehnten Spaziergang durch den Kiez von Alt-Tempelhof. Wir waren beeindruckt von der Vielfalt der Baustile. Die 1960er-Jahre in Verkörperung einer Feuerwehrwache, die 1970er in sämtlichen Straßenzügen mit Wohnblöcken und das 19. Jahrhundert mit reich verzierten Reihenhausvillen. Vor uns ein Wald aus filigran mit Schnee benetzten Ästen. Schade, kein Fotoapparat dabei. Handys wurden gezückt. Klick - und schon hatte das Kind am Ast gewackelt und einen Schneefall provoziert. Ein Park mit rodelnden Kindern wurde sichtbar. Einfach schön. Erinnerungen an den Central Park in NYC wurden wach.

Kurz vor Beginn des Abschlussgottesdienstes trafen wir wieder an der Gemeinde ein. Wieder gab es Kaffee und jede Menge bekannter Gesichter: Heilsarmee, Internetmission, Kaleb, Baptisten, Kingsley Arthur, Evelyn Werther und Allianz-Vertreter, um nur einige zu nennen.

Laut Programm sollten diverse Lieder vom Tonträger kommen. Der Tonträger war ein Chor, der aus drei Männern und viel mehr Frauen bestand und mit Cajon, Klavier und Querflöte begleitet wurde. Ab und zu spielte auch ein Posaunenchor. Es wurden einige Projekte vorgestellt und immer wieder in kleinen Gruppen gebetet. Die Gruppen blieben relativ statisch zusammen, da die Stuhlreihen fixiert waren.

Allianz-Chef Hartmut Steeb predigte über Lebensversicherungen. So ähnlich - er predigte über Lukas 15, 31-32. Sein Fokus lag auf der Freude über Menschen, die frisch den Weg zu Jesus gefunden haben. Bekehrungen seien Anlass für Freudenfeste. Das deckte sich in etwa mit dem Bekehrungserlebnis, das wir heute früh vor dem Gottesdienst bei der Heilsarmee gehört hatten. Als gewandter Redner hielt Hartmut Steeb das Plenum mit Witz und Intelligenz bei der Stange. "Nur noch der Beter" könne bestimmte Umstände verändern, mahnte er zum intensiven Gebet. Das wurde anschließend wieder aufgegriffen als es um verschiedene Themen wie auch die Regional- und Bundespolitik ging.

Nach Kollekte, Instrumentalmusik, einigen Liedern, Vater Unser und Segen gab es weitere Gelegenheit zum Austausch innerhalb der Evangelischen Allianz. Drei von unseren Leuten wollten die beiden heutigen Gottesdienste noch ergänzen. Sie fuhren anschließend zur Öffnung der "Heiligen Pforte" im Erzbistum Berlin durch den katholischen Erzbischof Koch.