Posts mit dem Label Katholisch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Katholisch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 8. November 2015

Katholische Kirche "Von der Verklärung des Herrn"

Die katholische Kirche "Von der Verklärung des Herrn" ist eine von mehreren katholischen Kirchen zwischen Weißensee und Köpenick. Von hier aus startet das jährliche Martinsfest und von hier aus starteten evangelische Gemeinden ihre Aktivitäten im Plattenbaubezirk. Diese guten Beziehungen bestehen auch heute noch.



Pater Albert ist über unser Erscheinen informiert. Wir erscheinen mit der biblischen Zahl von sieben Personen. Da wir wegen der Fußnähe mal wieder sehr knapp an der Kirche eintreffen, freuen wir uns über die freigehaltenen Plätze in einer der vorderen Sitzreihen.

Aufmerksam beachten wir die Liturgie und die Bewegungen unserer Nachbarn. Es ist für uns ein ungewohntes Umfeld. Wir möchten nicht negativ auffallen. Das Entscheidende ist jedoch die gemeinsame Schnittmenge: Jesus!

Jesus ist im gesamten Gottesdienst präsent: In den Liedern, in den liturgischen Texten und in der Predigt, die Pater Albert hält. Pater Albert ist ein bescheidener Mann mit schweizerischem Akzent und einer äußerst gütigen Ausstrahlung. Die Kirche ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Neben uns sitzt eine asiatische Familie. Asiaten waren uns auch schon bei den Katholiken in Biesdorf aufgefallen. Mit deren Konfessionspräferenzen hatten wir uns bisher noch gar nicht beschäftigt.

Nach dem Gottesdienst führt uns Pater Albert durch den Hauptsaal der Kirche und erklärt uns sämtliche Details. Er beginnt mit der beeindruckenden Christusfigur über dem Altar, welche je nach Blickwinkel verschiedene Aussagen an den Betrachter richtet.

An der linken Seite des Raumes erklärt er uns ein ineinander verwobenes Relief mit den Kreuzweg-Stationen. Es war von einem erklärtermaßen ungläubigen Künstler geschaffen worden. Er hatte sich dem Leidensweg Jesu ohne gemeindepädagogische Vorprägung genähert und verblüffende Aussagen in die Darstellung eingearbeitet. Leider ist der Künstler inzwischen verstorben. Bleibt nur zu hoffen, dass die Beschäftigung mit dem Relief auch in seinem Leben und Denken einiges verändert hatte.

Die katholische Kirche "Von der Verklärung des Herrn" ist für ihre gute Zusammenarbeit mit den anderen Kirchen und Gemeinden in Marzahn bekannt. Vor dem Mauerfall konnten die Räume auch von der evangelischen Kirche genutzt werden. Einmal im Jahr gehen von hier die Marzahner Feierlichkeiten zum Martinstag aus.

Zum Abschluss trinken wir noch einen Kaffee und Pater Albert schenkt uns einen Kalender für 2016. Herzlichen Dank!

Freitag, 17. Juli 2015

Gottesdienst-Marathon von Marzahn bis Friedrichshain

Einen wahren Gottesdienst-Marathon hatten wir bereits im Mai absolviert. Drei Gottesdienste an einem Tag und so unterschiedlich, wie man es sich nur vorstellen kann:



Es begann um 10:00 Uhr in der katholischen Kirche "Maria, Königin des Friedens" in der Biesdorfer Oberfeldstraße. Bereits an der Parkplatzsituation war festzustellen, dass es voll werden könnte. Diese Kirche war uns kurz vorher von einem evangelischen Gemeindepädagogen empfohlen worden, der mit seiner katholischen Frau öfter mal hier zu Gast ist. Als wir den großen Saal betraten, waren schon fast alle Plätze besetzt - geschätzt 200 Menschen. Die Besucher deckten alle Altersgruppen ab und bewegten sich zwischen alteingesessenem Biesdorfer bis hin zum Wahlmarzahner aus Vietnam.

Die Predigt war kurz und sehr auf den Alltag bezogen, ohne jedoch den klaren Blick auf Jesus zu verlieren. Da wir in der letzten Bank saßen, konnten wir uns während der umfangreichen Liturgie an den Handlungen der anderen Besucher orientieren und fielen deshalb nicht weiter auf.

Der Priester mit polnischen Wurzeln hatte offensichtlich einen sehr guten Draht zur Gemeinde. Jugendliche schenkten ihm zum Geburtstag eine Volxbibel und auch Erwachsene dankten ihm in diesem Gottesdienst. Er selbst wurde bei den Ansagen gar nicht mehr fertig mit Dankesworten für jeden noch so unbeachteten Dienst, die im Dank an den Elektriker für die Reparatur der Lampen gipfelte. Das gefiel uns sehr gut! Anschließend lud er die Gemeinde zur gemeinsamen Geburtstagsfeier im Kirchengarten ein. Der Priester und seine Gemeinde - ein starkes Team!

Vor dem nächsten Gottesdienst hatten wir noch etwas Zeit, die wir bei McDonalds verbrachten.

Punkt 14:00 Uhr trafen wir dann im Gewerbegebiet nahe des UKB (Unfallkrankenhaus Berlin) ein. "Wir haben die Uhr. Afrikaner haben die Zeit", war mein Spruch in dem Bewusstsein, dass der Gottesdienst der CFT Berlin-Marzahn (Christ Faith Tabernacle) nicht wirklich Punkt Zwei anfangen wird. Und tatsächlich: In der unteren Etage saßen einige Schwarze mit Krawatte um einen Tisch und beschäftigten sich offensichtlich mit Bibel und Gebet. Im Obergeschoss liefen einige Frauen mit Kindern umher. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und zu eleganten Stühlen begleitet. Dort setzten wir uns und warteten. Immer wieder kamen äußerst herzlich grüßende Menschen mit afrikanischer Zuwanderungsgeschichte an unsere Stuhlreihe und grüßten oder fragten nach unserem Wohlergehen. Wir bekamen ein Blatt zur Kontaktaufnahme und umfangreiches Informationsmaterial in die Hand gedrückt.

Nach etwa einer halben Stunde begann der Gottesdienst mit starkem Lobpreis, wie man ihn von Gospelchören her kennt. Danach trat ein Pastor auf und redete soweit ich mich erinnere über den Hebräerbrief und Liebe. Nach gefühlten neunzig Minuten erregt und mit hoher Lautstärke ins Mikrofon gesprochener Predigt auf Englisch mit afrikanischem Akzent, war unsere Auffassungsfähigkeit sehr erschöpft. Umso mehr freuten wir uns dann über den getanzten Lobpreis mit Segnungszeit. Jakobus 5, 14 (Salbung mit Öl durch die Ältesten) wurde dabei sehr überschwänglich eingesetzt und verfehlte seine Wirkung nicht. Die Gottesdienstbesucher tanzten in Scharen nach vorne und wurden in einer besonderen Weise berührt. Auch wir hatten in dieser Zeit bei geschlossenen Augen interessante Eingebungen.

Am Ende wurden wir wieder von mehreren Gemeindemitgliedern begrüßt und gesegnet. Der Pastor reichte uns die komplett ölige Hand (Jakobus 5,14). Dann gingen wir tief bewegt nach draußen.

Es blieb wenig Zeit, um bis 18:00 Uhr bei ICF Friedrichshain zu sein. Als wir dort eintrafen, war schon alles dunkel. Ja, dunkel - wegen der besonderen Atmosphäre. Weil es so dunkel war, hatten wir etwas die Orientierung verloren, wurden jedoch von einer freundlichen jungen Dame abgefangen und in den Gottesdienstsaal gelotst. Auf der linken Seite konnten wir die Umrisse zusammengeklappter Stühle entdecken und griffen uns diese. Wir pirschten uns an der Theke vorbei und fanden sogar noch die vier benötigten Plätze. Im Rampenlicht stand Pastor Tino Dross. Seine Predigt war modern, locker, nicht ganz kurz und theologisch an einigen Stellen nachjustierbar. Das muss an seiner frischen Ausbildung gelegen haben.

Der Lobpreis war super! Nach dem Gottesdienst wurden wir interessiert angesprochen und nach unseren Gemeindeerfahrungen und unserem Anliegen des Besuches gefragt. Was die Integrationsfähigkeit von ICF Friedrichshain betrifft: 100 Punkte! Nur dass eine so hohe Konzentration von alleinstehenden jungen Erwachsenen zu verzeichnen war, dass man sich als Teenager oder Erwachsener ab 35 etwas exotisch vorkam.

Dieser Tag hatte gezeigt, welche Vielfalt in der christlichen Szene der Stadt herrscht. Für jeden Geschmack und Bedarf ist etwas dabei.