Freitag, 10. April 2020

Karfreitag mit Lobpreis aus Nigeria

Corona hat den Charme, dass man Gottesdienste überregional erleben kann, ohne das Haus verlassen zu müssen. Am Karfreitag sangen wir bei einem Lobpreis mit, der aus Nigeria geliefert wurde.



Saddleback Berlin ist eine internationale Gemeinde, die bei 300 Mitgliedern und Freunden etwa 50 Nationen repräsentiert: Europäer, Asiaten, Australier, Nord- und Südamerikaner, echte Berliner und Afrikaner. Auch beim Lobpreisteam steht selten dieselbe Nation zweimal auf der Bühne.

Lobpreisleiter Diazno ist Nigerianer. Mitte März hatte er sich in seine Heimat aufgemacht. Dort wollte er heiraten - eine Nigerianerin. Zweimal dieselbe Nation bei Saddleback? OK, unsere Familie besteht auch zu 100% aus eingeborenen Berlinern. Ansonsten sind internationale Familien absolut üblich. Team.F bietet für regelmäßig auftretende Spannungen zwischen den Kulturkreisen Seminare an.

Kaum verheiratet, stand das Paar plötzlich vor geschlossenen Flughäfen und Grenzen. Egal, sie haben sich und das Internet. Dazu gibt es zwischen Deutschland und Nigeria nur eine Stunde Zeitunterschied.

Gelegentlich hört man das Wort Nigeria in den Nachrichten. Einige Deutsche wissen noch, dass Nigeria in Afrika liegt. Aber wo dort? Am besten erklärt sich das wohl mit der Sahel-Zone. Diese erstreckt sich über den Norden Afrikas von Westen bis Osten und umfasst die riesigen Wüstenflächen von Mali, Niger, Tschad und Sudan. Nigeria liegt direkt südlich von Niger und hat im Süden einen langen Küstenstreifen zum Atlantik.

Etwa 50% der Bevölkerung Nigerias sind Christen. Diese leben im südlichen Teil des Landes. Im Norden - also Richtung Sahelzone - leben die etwa 40% Moslems. Rebellengruppen gibt es im gesamten Land. Diese scharen sich um die vielen Goldvorkommen. Das Gold wird in der Regel nach Sudan oder Äthiopien transferiert und anschließend über Katar, Indien und die Schweiz gewaschen. Danach kommt es zur Terrorfinanzierung in die Region zurück. Erwähnt sei auch das Thema Fake-Rechnungen für Außenhandelsgeschäfte. Diese machen über 50% des Außenhandelsvolumens aus. Apropos Handel: Nigeria ist führend im Menschenhandel. Begünstigt wird das durch die regionalen Flüchtlingsbewegungen. 2019 gab es 2,2 Millionen Inlandsflüchtlinge. Für 2050 wird eine Verdreifachung der Bevölkerung erwartet.

Diazno und seine Frau setzten sich heute auf ihre Couch in Nigeria. Dahinter ein Bild, das Jesus als Löwe und König darstellt. Dann wurde die Kamera eingeschaltet und es ging los. Diazno und seine Frau rissen uns musikalisch mit. Teilweise waren sie in ihrem Gesang so gefangen, dass sie sich aus dem Fokus der Kamera bewegten. Dabei hatten sie nur eine Gitarre und zwei Stimmen. Das aber perfekt aufeinander zugeschnitten. Der Lobpreis ging etwa eine Stunde und wurde nur durch einen kurzen Input und Gebete unterbrochen.

Wir sind gespannt, wann wir Diazno und seine Frau live in Berlin auf der Bühne sehen werden.