Mittwoch, 22. Dezember 2010

Come Back und verrückte Fragen...

Wie kommt das eigentlich? Kennst du das auch?

Du lebt vor sich hin, weiß von nichts Bösem, siehst es nicht, hörst es nicht, merkst es nicht - und plötzlich stellst du eines schönen Tages fest: Du bist offenbar einer der unangenehmsten Menschen auf diesem Planeten.

Es gibt viele unangenehme Menschen, ohne Frage - die anderen sind natürlich immer schlimmer, als man selbst. Grade in Marzahn mag dieser Eindruck entstehen, hier, wo es trotz aller angenehmen Seiten so viel Elend und kaputte Menschen gibt. Ich meine das nicht abwertend - meistens liegt die geringste Schuld am offensichtlichen Kaputtsein bei einem selber. Man kann nichts für seine Eltern, man hat sie sich nicht ausgesucht oder bei der Wahl der Schule selbstverantwortlich geschrieen: "Ja, die will ich!"

Aber eines Tages stellst du fest: Nicht (nur) die anderen sind die kaputten Typen. Du bist es auch und plötzlich stürtzt es von allen Seiten auf dich ein und du fragst dich: Wie konnte ich so blind sein? Aber auch: Woher soll ich das wissen, wenn es keiner sagt?

Lange Zeit vergeht manchmal, bis man aus der Ecke des Selbstmitleids heraus kommt und wirklich nach einem Grund sucht - nach einem Zweck, nach irgendwas, das einem die Last abnimmt, so zu sein, wie man bist.

Es ist nicht beruhigend zu wissen, dass alle schlecht - dass alle Sünder sind. Wenn schon alle, dann will wenigstens ich doch was besseres sein. Aber egal wie man hofft, wie man arbeitet. Wir sind alle schlecht und nicht liebenswert. Vor Gott macht es keinen Unterschied, ob du mehr oder weniger schlecht bist. Er ist heilig und auch das kleinste Fünkchen Schlechtsein in jemanden ist schlimm genug, für das entgültige Urteil, dass Gott uns in seinem Wort verspricht.

Am Ende sah ich einen Lichtstrahl am Horzizont:

Gott hat mich geliebt - obwohl ich so schlecht bin. Er hat alles für mich gegeben. Er hat seinen gerechtfertigten Zorn über mich und meine Sünde nicht dem jenigen zugeführt, der ihn verdiente:

Mich.

Sondern dem, der der Inbegriff seiner Liebe ist, ja - sich selbst sogesehen:

Jesus, dem Christus.

Wir können uns nicht vorstellen, was er für Jesus hieß, da am Kreuz zu sterben. Die Schikanen der Römer, die unmenschlichen Peitschenhiebe, die Füße und Arme durchstochen zu bekommen, da am Kreuz zu hängen und den Spott der Menschen zu ertragen...

Das klingt schlimm meinst du? Das war es sicher! Aber wenn man an dem Punkt aufhört, hat man kein Evangelium, keine Freiheit.

Was sollte das für ein Retter sein, der von schwächlichen Menschen, die weit unter ihm standen, einfach so getötet werden kann? Was könnte uns daran retten, wenn ein Unschuldiger von Verrückten getötet wird? Passiert nicht ähnliches hundertfach jeden Tag auf dieser Welt?

Jesus starb nicht, weil ihn Menschen an ein Kreuz geschlagen haben. Er starb, weil er, wie er sagte "diesen Kelch", den Gott ihm gegeben hat, getrunken hat - und er war angefüllt bis zum Rand mit dem gerechtfertigten Zorn Gottes über alle Gottlosigkeit und alles Schlechte von uns.

Klingt das Psychopatisch? Das ist es nicht. Dreh dich nicht um und vergiss es. Gott tat das nicht aus Boshaftigkeit, weil er rachsüchtig wäre und irgendeinen Sündenbock sucht, an dem er sich austoben kann.

Er tat es für dich, damit DU nicht dein eigener Sündenbock sein musst, denn das wäre für alle Ewigkeit ein schreckliches Schicksal. Er tat es, damit du leben kannst und etwas genießen kannst, das es zu letzt im Paradise gegeben hat:

Freiheit und eine reine Beziehung zu Gott.