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Freitag, 25. November 2016

A Disruptive Gospel - Transforming Your City

Ein Evangelium, das die Metropolen dieser Welt durchdringt, beschreibt Mac Pier in seinem Buch "A Disruptive Gospel". Er stellt in achtzehn Kapiteln diverse Beispiele urbaner Transformation vor und geht auch auf die Grundprinzipien erfolgreicher Bewegungen ein.



Das über zweihundert Seiten umfassende Buch "A Disruptive Gospel" von Mac Pier war ein wertiger Bestandteil unseres dunkelblauen Jute-Begleitbeutels zur #MDGC16-Konferenz in New York. Während viele Flyer, Heftchen und Visitenkarten auf der allgemeinen Ablage der NYSUM landeten, wurden dieses Buch, eine Tony-Evans-DVD und die Pfefferminz-Pillen einer Bibelschule ins Reisegepäck transferiert.

Beispiel New York City

Bereits der Titel verspricht eine moderne Auseinandersetzung mit der effektiven Verbreitung des Evangeliums. Besonders hatte mich Kapitel 2 beeindruckt, wo die geistliche Disruption New Yorks beschrieben wird. Die Not war in den 1980er und 1990er so groß, dass sich Leiter unterschiedlicher Gemeinden zum Gebet und gemeinsamen Aktionen trafen. Das taten sie so nachhaltig, dass innerhalb weniger Jahre die Mordrate deutlich nach unten ging, der soziale Frieden gestärkt und viele neue Gemeinden gegründet wurden. Die Wirkung ist statistisch belegt und auch in den Straßen und Untergrundbahnen spürbar. Queens, Brooklyn und die Bronx lassen sich heute auch als weißer Tourist gut per Spaziergang erkunden, was vor fünfundzwanzig Jahren weniger denkbar gewesen wäre.

Diese beachtliche Harmonie einer multiethnischen Population erlebte ich bereits bei meiner Ankunft in New York, als ich mich vom Busbahnhof nach Queens begab. Gleiches in den Gemeinden, die wir besuchten und auf der Straße. Man musste morgens um acht dem Gangsta-Rapper im Donuts-Shop nur freundlich zunicken und schon bekam auch er ein breites Lächeln auf dem Gesicht und grüßte zurück.

A Disruptive Gospel Mac Pier
A Disruptive Gospel - Mac Pier


Transformation durch Einheit

Das Geheimnis liegt in der Einheit. Einheit der geistlichen Leiter und Einheit mit parakirchlichen Werken und dem "Marketplace". Während in Deutschland nur die Pastoren und eventuell noch christliche Hilfsorganisationen auf dem Radar sind, stellen in sämtlichen Teilen der Welt die christlichen Unternehmer (Marketplace) einen wichtigen Bestandteil der Vernetzung dar.

Mac Pier trifft sich in Kapitel 6 im einunddreißigsten Stockwert eines Bürohauses in Downtown Dallas mit Ray Nixon, einem texanischen Unternehmer. Er hat dort einen weiten Blick über die Stadt und erfährt viele interessante Dinge über die Geschichte, die Zusammensetzung der Bevölkerung und die aktuellen Herausforderungen. Auch hier geht es um Einheit der christlichen Leiter, Gebet und praktische Hilfe. Mit praktischer Hilfe ist durch das gesamte Buch hindurch Hilfe zur Selbsthilfe sowie Bildung gemeint.

Statistiken

Die Berichte enthalten viele Zahlen und strategische Hintergrundinformationen, warum beispielsweise Kinder ohne präsente Väter suboptimale Entwicklungen nehmen, wie der Präsident Ruandas für Einheit im Volk und einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgt oder wie ausgewanderte Menschen aus Haiti zur Rückkehr auf die Insel zwecks humanitärer Hilfe motiviert werden.

Es werden konkrete Beispiele aus Dubai, Pretoria, Indien, Ruanda, Haiti und anderen Regionen mit Großstädten dargestellt. Immerhin wurden auch schon in der Apostelgeschichte die großen Städte der Antike bereist, um dort einen viralen Einfluss (Impact) auf das Römische Reich zu initiieren. Auch Großbritannien und Schweden geben viel Grund zur Hoffnung. In Frankreich entstehen momentan neue Gemeinden, was wohl eine Folge der Terroranschläge von Paris ist.

Und bei uns?

Allein Mitteleuropa wirkt in Kapitel 17 etwas blass und eingeschlafen nach den vielen ermutigenden Schilderungen. Das wird wohl daran liegen, dass das Prinzip des effektiven Zusammenspiels von lokaler Gemeinde, christlichen Organisationen und Marketplace (siehe Dreibeinhocker) in unseren Regionen noch nicht angekommen ist. Die lokale Gemeinde stellt oftmals das Maß aller Dinge dar und grenzt sich gerne gegen benachbarte Denominationen ab. Dann kommen christliche Organisationen und dann erst einmal gar nichts. Unternehmer und Führungskräfte aus dem säkularen Berufsleben werden in Deutschland selten als geeignete Player für das Reich Gottes angesehen.

Die im Buch mehrfach skizzierten Vernetzungen über Schlüsselpersonen aus Politik und Wirtschaft sind in Europa eher unterentwickelt. Sehr beeindruckend, was Mac Pier in diesem Zusammenhang über Dubai berichtet. Das Schlusswort von Bob Doll widmet sich komplett den christlichen Leitern aus dem Marketplace-Segment und ermutigt sie zum Denken und Handeln in der Reich-Gottes-Perspektive.

Wer das Buch lesen möchte, sollte Englisch verstehen. Eine Übersetzung des zweiten Kapitels über die statistisch belegten Veränderungen in New York City ist bereits angedacht.

Dienstag, 20. September 2016

Koran und das Halbwissen aus dem Hörensagen

Der Abendländer denkt beim Wort "Islam" sofort an Terroristen und Frauen in Burka. Einige Kirchenführer wagen die Annäherung und möchten gerne Juden, Christen und Moslems als Monotheisten unter einen Hut bringen. In diesem Zuge kann es zu heftigen Debatten kommen, deren Inhalt von Unwissenheit und Stammtischargumenten geprägt ist.



Bei einem Bibelabend im August ergab sich eher beiläufig solch eine Diskussion. Ausschlaggebend war die Beschäftigung der Leitung eines Gemeindeverbandes mit der Frage, ob Christen und Moslems an denselben Gott glauben. Vom schroffen Nein bis zur Übertragung der Wurzeln des Islam auf Abrahams Sohn Ismael waren viele Argumente dabei, die sich aus dem Hörensagen formiert hatten. Im Nachgang wurde mir klar, dass ich viel zu wenig von den Basics des Islam wusste, um hier fundiert mitreden zu können.

Deshalb bestellte ich mir einen Koran und las ihn innerhalb von zwei Wochen durch. Erstaunt war ich in vielerlei Hinsicht über das, was ich dort lernte.

Die Thora und das Evangelium bestätigend

Bereits in Sure 2,83 erhebt der Koran den Anspruch, als "bestätigende Schrift" für das Alte und das Neue Testament "herabgesendet" worden zu sein. Diese Aussage zieht sich durch den gesamten Koran und wird in der Regel mit dem Hinweis verbunden, dass sich Juden und Christen ja in der Schrift "uneins" waren und nun eine klärende Ergänzung gekommen sei.

Der Koran sieht sich also nicht als separate Schrift, die neben der Bibel steht, sondern als krönender Abschluss. Immerhin wurde er ja auch erst im siebten Jahrhundert geschrieben.

Die Bestätigung sieht allerdings so aus, dass diverse biblische Begebenheiten mehrfach, in zeitlich freizügiger Reihenfolge und durchaus lückenhaft wiedergegeben werden. Ein oft wiederholtes Thema ist Mose am brennenden Busch, die ersten Plagen in Ägypten und das Ertrinken des ägyptischen Heeres im Schilfmeer. Auch Lot und seine Frau spielen eine große Rolle. Ebenso Noah und die Vernichtung der damaligen Menschheit in der Sintflut.

Auch Josef, David, Jona, Hiob, Salomo, die Königin von Saba und Jesus kommen im Koran vor.

Paradies und Feuer

Der Koran weidet sich regelrecht am Untergang der Ungläubigen in den Wasserfluten oder im Feuer. Fast jede Seite enthält eine Beschreibung der Qualen im infernalen Jenseits. Wenn die Haut angesengt sei, gebe es eine Neue. Feuer hier und Feuer dort, Feuer als Dach und Feuer ringsumher und keine Chance zu entrinnen, so der "Ungläubige" erst einmal dort sei. Was relativ knapp in Lk 16,22-31 oder Off 19,19-21 und Offenbarung 20,9-15 beschrieben wird, zieht sich schon fast genüsslich durch den gesamten Koran.

Selbst im Paradies, welches von "Wasserbächen durcheilt" wird, liegen sich die "Gläubigen" auf Brokatkissen gegenüber, in den Händen silberne Becher, um sie herum keusch blickende Jungfrauen gleichen Alters (sogenannte Huri) und fragen sich gegenseitig, wo denn die Ungläubigen seien. Und dann blicken sie hinab ins Feuer und sehen sie dort schmoren. Es geht also auch bei der Beschreibung des Paradieses mehr um die distanzierte Beobachtung des Gerichtes an den Ungläubigen als um die Nähe zu Gott. Interessant ist zudem, dass im Gegensatz zum Gold und den weißen Kleidern aus Off 21,10-11 und Off 6,11 im Jenseits des Koran grüne Kleider und silberne Gerätschaften (Sure 76,15.16.21) zum Einsatz kommen.

Der Gläubige des Koran definiert sich durch das Glauben ans Jenseits, das regelmäßige Gebet und das moderate Almosengeben.

Abrahams Sohn Ismael

Ismael spielt im Koran so gut wie keine Rolle. Auf die Araber als Nachkommen Ismaels war Muhammad ohnehin nicht gut zu sprechen, da sie im siebten Jahrhundert Vielgötterei betrieben, ihn nicht ernst nahmen und ständig in Kampfhandlungen mit ihm verwickelt waren. Selbst die eine Erwähnung der Begebenheit, bei der Abraham seinen Sohn opfern sollte (Sure 37,98-113 im Vergleich zu Gen 22,1-19), ist nicht eindeutig auf Ismael zuzuordnen, da vom "Sohn" gesprochen aber kein Name genannt wird. Anhand der Ankündigung von Isaaks Geburt in Vers 112 könnte man in Vers 98 auf Ismael schließen. Allerdings hat der Koran generell eine andere Auffassung von historischen Reihenfolgen, was schon in Vers 133 zu Tage tritt, wo es um Lot und seine Frau (Gen 19) geht.

Jesus im Koran

Jesus wird regelmäßig als "Sohn der Maria" erwähnt. Zweimal wird sogar von Jungfrauengeburt und "Unserem Geiste" geredet (Sure 21,91 und Sure 66,12). In Sure 19,29 wird Maria allerdings mit der gleichnamigen Schwester Aarons vermengt. Ansonsten wir immer wieder betont, dass "Allah keine Gefährten beigesellt" sind und dass er "keinen Sohn gezeugt" habe. Nach Sure 9,30 solle Allah diese Messias-Gläubigen Juden und "Nazarener" tot schlagen.

Am Kreuz sei laut Sure 4,156 ein "Ähnlicher" aber nicht Jesus selbst gestorben. Das stellvertretende Opfer für Sünden, wie es das Neue Testament durchgängig als gute Nachricht postuliert, wird generell abgelehnt (Sure 35,19 und andere). Die komplette Sure 61 beschäftigt sich unter dem Titel "die Schlachtordnung" mit Jesus und seinen Jüngern als "Allahs Helfer".

Ist Allah derselbe Gott?

Die Frage lässt sich nicht klar mit Ja oder Nein beantworten.

Dtn 6,4 macht klar, dass es nur einen Gott gibt. Der Koran richtet sich in vielen Versen gegen die Vielgötterei der damaligen Araber und sieht jeden ins Feuer gehen, der "Allah Gefährten beigesellt". Das gibt ihm eine klare monotheistische Ausrichtung.

Der Blickwinkel unterscheidet sich jedoch sehr deutlich. Aus dieser ganz anderen Perspektive erfolgt deshalb auch die Beschreibung des einen Gottes. Mit "Blut und Gut" erwerbe man sich Punkte bei Allah. Vieles geschieht auf der Vielleicht-Basis oder eben auch nicht, je nachdem ob Allah es will. Es gibt letztlich keine Garantie für den Moslem, einmal in der Gegenwart Gottes das Jenseits zu erleben. Das höchste Ziel ist ein Platz auf dem Brokatkissen in einem der sieben Himmel mit Blick zu den Ungläubigen im Feuer. Ein sehr männliches Ziel, welches die Themen Frauen, Genuss und Rache bedient. Über die Privilegien Muhammads bezüglich der Frauen gibt Sure 33 Aufschluss.

Interessant ist auch die Reihenfolge in bestimmten Formulierungen. So wird mehrfach von "lebendig machen und töten" geredet, während die Bibel von "töten und lebendig machen, schlagen und verbinden" redet, also den positiven Ausgang im Fokus hat. Und während wir im ersten Kapitel der Bibel lesen "Gott sah, dass es gut war", lesen wir in der vorletzten Sure 113,1-2: "Ich nehme Zuflucht zum Herrn des Morgengrauens vor dem Übel dessen, was Er erschaffen".

Sure 109 distanziert sich in sechs Versen sehr direkt von allen Andersgläubigen.

Die Sicht lässt sich wohl am besten mit Apg 16,16-18, mit Apg 19,13-16 oder Num 22-24 erklären, wo externe Personen wie das Mädchen in Philippi, der Mann aus Ephesus oder Bileam zwar die Wahrheit über Gott oder Seine Pläne sagten, jedoch aus einer Sicht, die keine direkte und persönliche Beziehung zu Gott implizieren lässt.

Was macht der Koran mit dem Leser?

Das Buch trieft von Hass, Verbitterung und Rachegelüsten gegenüber den Ungläubigen. Nach dem ersten Drittel hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass noch weitere Themen behandelt werden und wurde sogar von Freunden ermutigt, den Koran beiseite zu legen. Es drehe sich weiter alles im Kreis. Dennoch wollte ich es wissen und las ihn bis zum Ende durch. Sechshundert Seiten.

Wer verbittert und frustriert ist und erfahren möchte, wie er in dieser Stimmungslage auf seine Umwelt wirkt, sollte den Koran lesen. Das erklärt einiges in Bezug auf Depression, Terror, Hoffnungslosigkeit und den Umgang mit vermeintlich Ungläubigen. Nach Sure 8,60 kann ohnehin jeder als Feind deklariert und entsprechend behandelt werden, der nicht ins Konzept passt. Ein hervorragendes Werkzeug zum diktatorischen Machterhalt.

Parallel hatte ich das Johannis-Evangelium und den ersten Johannisbrief gelesen und damit den passenden Antworttext im Blick.

Dienstag, 24. Mai 2016

#gemeinsam von Allah zu Jesus

"Allah gesucht - Jesus gefunden" ist ein Buch, das durch einen ehemaligen Moslem in einer für Außenstehende verständlichen Sprache geschrieben wurde. Anschaulich und liebevoll vermittelt es einen professionellen Einblick in muslimische Denkstrukturen und die Szenarien eines möglichen Ausstiegs. Das Buch ist autobiografisch geschrieben.



Das Bundesministerium des Innern beschäftigt sich seit Mai unter #gemeinsam (Hashtag Gemeinsam) mit gesellschaftlichem Zusammenhalt und Integration. Zusammenhalt und Integration funktionieren allerdings nur, wenn sich alle Beteiligten in einer positiven Weise aufeinander zu bewegen. Die Alternativen sind bereits sichtbar: Radikalisierung, Ghettoisierung, Subkulturen, Vorurteile und Abgrenzung. Deshalb ist Information sehr wichtig.

"Das Buch muss Papa unbedingt lesen", sagte meine Tochter und biss ins Brötchen. Meine Frau stimmte zu. Auch sie hatte "Allah gesucht - Jesus gefunden" von Nabeel Qureshi gelesen. Das Buch hatten wir ausgeliehen bekommen, nachdem es der Schwiegersohn von Bekannten empfohlen und diese es ebenfalls gelesen hatten. Bei anderen Bekannten liegt das Buch noch eingeschweißt auf dem Tisch.

Allah gesucht Jesus gefunden
Der Autor erzählt seine eigene Lebensgeschichte aus Sicht eines Moslems, der während des Studiums zum Christentum konvertierte. Er gehört der zweiten Generation von Moslems an, die in die westliche Kultur ausgewandert waren. Er hinterfragt zunächst sehr scharfsinnig und kritisch das Christentum. Da er mit unserer "Sprache" vertraut ist, vermittelt er auf sehr gut verständliche Weise islamische Denkmuster und Argumentationen. Der Leser erfährt, warum der Koran nicht übersetzt und als besonders heiliges Buch angesehen wird. Qureshi schreibt über seine damaligen Empfindungen für den Islam, den inneren Kampf um die Wahrheitsfindung, über Widersprüche und nur durch Glauben zu begründende Fundamente.

Es prallen Welten und diametral divergente Denkmuster aufeinander. Es gibt faktisch keine Kompatibilität der Kulturen. Es bieten sich nur wenige logische Ansatzpunkte zu einem gegenseitigen Verständnis. Der sehr ehrliche Bericht dieses intelligenten Mannes zeigt, dass "tektonische" Verschiebungen des Denkens notwendig sind, um die Brille der islamischen Tradition abzusetzen und aus der Ehre-Scham-Falle in eine selbstkritische Sicht zu gelangen. Dabei bringt der Islam durchaus Werte mit, die unserem Abendland verloren gegangen sind. Das beginnt beim Familienzusammenhalt und endet bei der Abtreibung. Wäre Nabeel Qureshi nicht als vollzeitlicher Redner in eine christliche Organisation eingestiegen, hätte er als Arzt auch das Thema Fachkräftemangel bedienen können.

Nach Lesen dieses äußerst informativen Buches sehe ich einige wage Ansatzpunkte für #gemeinsam und Integration:

  1. Change Prozesse bei Moslems werden durch Träume ausgelöst
  2. Die zweite Generation befindet sich in einer inneren Zerrissenheit zwischen traditioneller Enge und westlicher Freiheit
  3. Christen sollten ihren eigenen Glauben kennen und in wenigen Sätzen erklären können
  4. Erfahrungsberichte und Lebensstil vermitteln mehr als theoretische Diskussionen
Da die erste Generation kulturell schwer erreichbar erscheint, könnte bei der zweiten Generation angesetzt werden. Nehmen wir uns die Zeit dafür?

Unabhängig davon sollte das Kommunikationsmittel Gebet dazu verwendet werden, Gott um direkte Ansprache per Traum zu bitten. Denn eine direkte und persönliche Beziehung zu Gott ist Moslems weitestgehend fremd. Vieles wird dem Zufall und den eigenen guten Taten überlassen.

Freitag, 22. April 2016

97 Prozent

Mindestens 97 Prozent aller Christen sind zu einem Leben im normalen Alltag berufen. Dort sollen Sie das biblische Prinzip von Salz und Licht leben. Robert Fraser setzt sich mit Berufung und Effektivität auseinander und ermutigt zum Bau des Reiches Gottes außerhalb der Gemeinde.



An mehreren Stellen des Neuen Testamentes lesen wir, dass die Gemeinde mit einem Organismus zu vergleichen ist. Es gibt verschiedene Begabungen in verschiedener Intensität und diese Begabungen sind so verschieden, dass eine gegenseitige Ergänzung notwendig ist. Begabungen, Defizite und gegenseitige Ergänzung stellen also ein elementares Prinzip von Gemeinde Jesu dar.

Wie sieht das in der Praxis aus? Sind Berufung und Begabungen nur für den innerkirchlichen Gebrauch bestimmt? Muss ein Pastor alle Körperteile des Leibes Christi personifizieren? Was, wenn der freundliche Begrüßungsdienst zum Netzwerker in einem Business Club berufen ist? Was, wenn die Mitarbeiterin des Kindergottesdienstes als positiv berichtende Journalistin berufen ist? Was, wenn ein Pastor gar nicht vollzeitlich für gemeindeinterne Dinge berufen ist, sondern für die Tätigkeit in einem "normalen" Beruf wie Bauingenieur, Klempner oder Inhaber eines IT-Unternehmens?

Genau diesen Fragen geht Robert Fraser in seinem Buch "97 Prozent - Das Reich Gottes außerhalb der Gemeinde bauen" nach. Dabei zieht sich seine eigene Lebensgeschichte und Berufungsfindung durch alle 170 Seiten. Er schreibt über Fehlentscheidungen, Fehlplatzierungen und die positiven Ergebnisse beim Leben in der Berufung. Dazu sind jedoch einige traditionelle Denkmuster zu korrigieren.

97 Prozent - Das Reich Gottes außerhalb der Gemeinde bauen
Das Buch macht bewusst, dass sich christliches Leben und Vorbildwirkung den größten Teil der Woche außerhalb der Gemeinde abspielt. Es geht um das Verhältnis zu nichtchristlichen Mitarbeitern, Vorgesetzten, Freunden und Nachbarn. Es geht um Christsein in der natürlichen Umgebung des Alltags und einen geschärften Blick für das, was Jesus gerade dort bewegen möchte. Zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein hat nichts mit dem Badehandtuch auf dem Stuhl in der zweiten Reihe des Gemeindesaales zu tun, sondern mit aktivem Hören auf die Stimme Gottes.

Es ist ein ermutigendes und aufbauendes Buch für Christen, die voll im Alltag stehen und trotz regelmäßiger Gemeindebesuche geistlich unterernährt sind. Es hilft, die persönliche Berufung zu erfragen oder nach zu justieren.

Da Robert Fraser seine pastorale Berufung als IT-Unternehmer lebt, schrappt das Buch an einigen Stellen am Wohlstandsevangelium vorbei, bekommt aber immer wieder gut die Kurve. Es vermittelt Geld als Werkzeug, das weise und verantwortungsvoll zum Bau des Reiches Gottes zu nutzen sei. Zudem wird eine klare Unterscheidung zwischen vergänglichem und ewigem Reichtum vorgenommen und mit Freude festgestellt, dass vergänglicher Reichtum zur Schaffung ewigen Reichtums genutzt werden kann.

Ein Bibelvers aus Kolosser 3 Vers 23 blieb besonders bei mir hängen:

"Alles, was ihr zu tun habt, das leistet mit willigem Herzen, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen".